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Das Mädchen mit dem roten Schal: Ein Weiterstadt Krimi
Das Mädchen mit dem roten Schal: Ein Weiterstadt Krimi
Das Mädchen mit dem roten Schal: Ein Weiterstadt Krimi
eBook106 Seiten1 Stunde

Das Mädchen mit dem roten Schal: Ein Weiterstadt Krimi

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Über dieses E-Book

Stefan, ein ehemaliger Mitarbeiter der Stadtverwaltung, genießt seinen Ruhestand unter anderem mit sportlichen Aktivitäten wie Schwimmen oder Fahrradtouren. Auf einer seiner Fahrten durch das Braunshardter Tännchen macht er eine schaurige Entdeckung. Im Wald findet er die Leiche eines ihm bekannten Mädchens, das er noch kurz vorher getroffen hatte. Als er selbst von der Kriminalpolizei verdächtigt wird, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln.

 

Eine Beziehungstat, wie so oft bei Gewaltverbrechen? Ein Sexualverbrechen oder gar die Tat eines Serienmörders? Stefan recherchiert auch im politischen Umfeld des Mädchens. Könnten politische Machenschaften etwas damit zu tun haben? Durch seine Nachforschungen begibt sich Stefan in eigene Gefahr.

 

Ein Weiterstadt Krimi mit Lokalkolorit. Die Handlung und alle vorkommenden Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum2. Dez. 2023
ISBN9783755462606
Das Mädchen mit dem roten Schal: Ein Weiterstadt Krimi

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    Buchvorschau

    Das Mädchen mit dem roten Schal - Ernst Ludwig Becker

    Das Mädchen mit dem roten Schal

    Ein Weiterstadt Krimi

    von

    Ernst Ludwig Becker

    Die Handlung und alle vorkommenden Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Eins

    Der Oktober zeigte sich noch einmal von seiner schönsten Seite. Die Blätter des wilden Weins leuchteten in herbstlichen Farben und die Bienen umschwärmten eifrig die reifen Früchte der Reben und die neuen Blüten des Efeus, als wäre es die letzte Gelegenheit noch Wintervorräte anzulegen. Stefan saß auf der Terrasse in seinem Gartenstuhl und beobachtete das Schwirren der Insekten und hörte ihr Summen. Er war endlich wieder zu Hause. Die Sonne wärmte seinen Körper, was besonders für seine schmerzhafte Schulter eine Wohltat war. Der Altweibersommer war auch gut für alte Männer. Er schloss die Augen und dachte nach. Warum konnte so etwas schreckliches an so einem schönen und friedvollem Tag geschehen?

       Heute Morgen, schon kurz vor acht Uhr, war er mit dem Fahrrad zum Hallenbad gefahren. Aus technischen Gründen war das Schwimmbad aber geschlossen. Er stand vor der verriegelten Schiebetür und las die Notiz auf dem Blatt hinter der Glasscheibe. Er ärgerte sich nicht über diesen Missstand, so wie er jetzt viele Vorkommnisse gelassen zur Kenntnis nahm. Zu bizarr, zu unberechenbar war die Welt geworden. Heute Morgen wollte er einfach aus dem Haus, er wollte aus der Wohnung und das waren seine Gedanken, das war sein Plan. Er wollte sich bewegen. Vielleicht hätte ihm das warme Wasser der Dusche gut getan, dachte er. Das war das Einzige, das er vermisste. In dem Moment, als er vor der Tür des Hallenbades stand und sein Vorsatz schwimmen zu gehen nicht realisiert werden konnte, bemerkte er, dass er völlig in Gedanken oder geistesabwesend den Weg zurückgelegt hatte. Es war ihm schon mehrfach passiert, dass er zum Beispiel das Altglas zur Sammelstelle bringen wollte und dann vor der Bank oder der Bücherei stand und die leeren Flaschen noch in seiner Satteltasche waren. Aber an das, was er während der Fahrt zum Hallenbad dachte, was er gesehen hatte und wie er dorthin gekommen war, war wie verweht. Dann fiel ihm doch das Lächeln und der Gruß eines ihm bekannten, jüngeren Mädchens wieder ein. Blonde Haare, ein strahlend junges Gesicht. Ein leuchtend roter Schal um den Hals. Warum konnte er sich an das junge Mädchen erinnern? War es das erfrischende Lächeln? Die weißen Zähne, die roten Lippen, der heitere Moment des Erkennens, ihre anmutige, jugendliche Fahrweise? Weil er sie kannte?

       Stefan beschloss jetzt auf seinem Heimweg einen Umweg zu fahren. Anstatt zu schwimmen, würde er eine kleinere Tour mit dem Fahrrad machen. Und er wollte mehr auf den Weg und seine Umwelt achten, nahm er sich vor. In der Nähe des Schwimmbades lagen auch eine Schule, mehrere Sportstätten, Restaurants und ein Supermarkt. Das heißt, es waren viele Menschen unterwegs. Mütter mit ihren Kindern auf den Gehsteigen, Schulkinder waren mit Rädern und Rollern auf der Straße. Einige ältere Schülerinnen und Schüler standen in Grüppchen vor der Turnhalle. Eltern, die ihre Kinder zur Schule brachten oder Passanten, die zum Supermarkt einkaufen gingen. Stefan musste auf den Verkehr achten. Autos bogen ab oder kamen aus den Parklücken. Ein Mann mit einem Tennisschläger fiel ihm auf, der aus einem Auto stieg. Mit dem Auto zum Sport zu fahren, das war für ihn einfach unlogisch. Vor dem Abbiegen auf die Straße zum Wald musste er langsam fahren und das Fahrrad balancieren, weil die Fahrerin vor ihm sehr unsicher fuhr. Vielleicht kannte sie sich hier nicht aus oder war auf der Suche nach einer Parklücke.

       Ein kleines, schwarzhaariges Mädchen stand neugierig an der Ecke der Kreuzung und schaute nach rechts und links, so als wollte sie die Straße überqueren. Die Mutter mit einem Smartphone am Ohr, mehrere Meter von ihr entfernt, rief etwas in einer fremden Sprache. Es könnte Spanisch gewesen sein. Wahrscheinlich rief sie dem Mädchen zu, es sollte aufpassen, es sollte warten. So wie er es schon hunderte Male oder mehr von anderen Situationen kannte. Mütter, die Angst haben, die ihre Kinder warnen, sie zurück rufen. Auf der anderen Seite der Straße, auf dem Gehweg, war ein anderes kleines Mädchen, vielleicht drei oder vier Jahre alt, mit entzückenden, zottligen, blonden Haaren. Das Kind schaute Stefan mit strahlenden Augen aufmerksam an. Unter dem Rock hatte es eine Leggings Hose an, aber nur ein Bein war bedeckt, das andere nackt. Wie konnte das sein? Hatte sie das eine Hosenbein hochgezogen? Er liebt Kleinkinder, sie waren noch so unbedarft, voller Überraschungen. Er selbst hatte keine Kinder. War nie verheiratet gewesen. Einen Eigenbrötler würde man ihn nennen.

       Stefan hatte sich entschieden, durch den Wald zu fahren. Er bog links ab und fuhr die Fahrradstraße zum Braunshardter Tännchen. Eine Frau mit Rollator erregte seine Aufmerksamkeit. Der beige Regenhut war tief in das Gesicht gezogen, sodass man ihre Augen nicht erkennen konnte. Noch während er sich das Bild verinnerlichte, schoss ein roter Mini mit schwarzem Verdeck an ihm vorbei. Viel zu schnell dachte er. Viel zu schnell auf einer Fahrradstraße. Auf das Nummernschild hatte er jetzt nicht geachtet. Zu sehr hatte ihn das blitzschnelle Auto erschrocken, das auch viel zu nah an ihm vorbei gefahren war. Dann bog es auch schon am Ende der Straße nach links ab.

       Müll lag am Zaun des Fußballplatzes. Schon wieder. Dabei hatten sie erst letzte Woche an einem Aktionstag alles eingesammelt. Warum taten Menschen so etwas? War es der Überfluss an Konsumgütern, schlechte Erziehung, mangelndes Umweltbewusstsein? Das Tor zum Fußballplatz stand offen. Ein paar Jungs kickten mit dem Ball. Er fuhr in den Wald. Der Minigolfplatz war menschenleer, nur ein paar weiße Plastikstühle voller Laub standen vor dem Kiosk. Auf dem Waldspielplatz, an dem er vorbeifuhr, kletterten ein Junge und ein Mädchen auf den Sprossen einer Rutschbahn hoch. Ein Mädchen mit rotem Anorak stand an einer Pumpe und bewegte eifrig den Schwengel. Trotz der späten Jahreszeit kam noch Wasser aus der Öffnung. Eine Frau saß auf einer Bank und hatte ein Buch in der Hand. Eine andere Frau stand an der steilen Rutschbahn, achtete auf die Kinder und lächelte ihm zu. Ein ganz normaler Tag, dachte Stefan, so wie jeder andere sein könnte. Menschen im Frieden, die Einkaufen gehen, zur Arbeit, spazieren gehen, die ihre Kinder betreuen, die ihren täglichen Verrichtungen nachgingen. Er folgte dem breiten, befestigten Weg durch den Wald.

       Ein Stück weiter, hinter dem Vogelschutzgelände, stand ein Mann mit einer grün, braun gestreiften Wollmütze und einem zerknitterten Blatt in der Hand. Der Mann schaute auf das Blatt, schaute nach links und nach rechts, so als wollte er sich orientieren, blickte nach rechts, gerade in dem Moment als Stefan an ihm vorbei und nach links abbog. Stefan hatte sein Gesicht nur von der Seite sehen können. Er spürte aber dessen Blick in seinem Rücken. Der Weg war mit der Zeit von beiden Seiten zugewachsen und eigentlich nur noch ein Pfad. Dann bog er auf dem Weg nach rechts ab, wo auf der einen Seite das Gras unter den Bäumen kurz und frisch ausschaute und auf der anderen Seite hoch und abgestorben. Wie konnten so unterschiedliche Areale nebeneinander entstehen, fragte er sich? Er schwenkte wieder nach rechts ab und der Weg wurde sandiger und knorrige Wurzeln von Bäumen zerschnitten den Boden. Er musste sich jetzt mehr auf den Weg konzentrieren,

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