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Adrica & Daria: Wie ein Wunder
Adrica & Daria: Wie ein Wunder
Adrica & Daria: Wie ein Wunder
eBook343 Seiten4 Stunden

Adrica & Daria: Wie ein Wunder

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Über dieses E-Book

(Band 1) Adrica und ein Wunder 

 

Ihr Name ist Adrica, sie hat sich überlegt, die Ereignisse vor und seit ihrem zwölften Geburtstag aufzuschreiben.
Die mysteriösen Ereignisse beginnen zur Adventszeit in der Gemeinde Tanglewood, die zu Santa Maria in den kalifornischen Santa Barbara Countys gehört.
Als sie wegen einer Bagatelle ins Krankenhaus musste, ergab es sich, dass ihre Mutter das Leben eines anderen retten konnte. Sie stimmt zu, beide konnten nicht ahnen,

was das für ihr zukünftiges Leben bedeuten würde.
Als Adrica und Daria sich kennenlernen, ahnen beide nicht, dass ihre und die Schicksale ihrer Familien schon lange vor ihrer Geburt,

gar vor Urzeiten auf einer anderen Dimension der Erde, die sich Terra nennt, miteinander verwoben wurden.

War es augenscheinlich nur Zufall, der ihrer beider Leben verstrickte oder stand hinter ihrer Begegnung tatsächlich eine unbekannte Macht, die ihre kühnsten Träume aus dem Rahmen zu sprengen drohte?
Nichts ahnend, dass sie Teil eines uralten Planes waren, versuchen Adrica & Daria der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Wird es ihnen gelingen, dem mächtigen Erbe gerecht zu werden,
zu welchem sie von einer Geheimgesellschaft auserkoren.

 

(Band 2) Adrica & Daria … und die geheimnisvolle Kadra

 

Durch die geheimnisvolle Kadra Kathner lernen die Familien, zu ihren alten, auch viele neue Freunde kennen.
Aloha Hawaii, heißt es für Adricas Eltern auf ihrer Hochzeitsreise und Mahalo für Darias Angehörige, die ihr bisheriges Leben auf der Insel aufgeben.
Endlich erklären sich die scheinbaren Zufälle, Adrica und Daria werden gebeten, eine Legende niederzuschreiben, die Missionen von Kadra und ihrem Geheimbund.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum17. Dez. 2023
ISBN9783755401506
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    Buchvorschau

    Adrica & Daria - Peter Fleischer

    Adrica und ein Wunder

    Buch 1

    Diese Geschichte ist frei erfunden.

    Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Handlungsorte sind teils fiktiv

    Kapitel 01 – Adricas Traum

    Tanglewood, ein Ortsteil von Santa Maria in Santa Barbara County, Kalifornien

    Tanglewood, ein Ortsteil von Santa Maria im Landkreis Santa Barbara, Kalifornien

    Einleitung

    Mein Name ist Adrica und ich habe beschlossen, die Ereignisse vor und seit meinem zwölften Geburtstag aufzuschreiben. Die mysteriösen Ereignisse begannen in der Adventszeit in der Gemeinde Tanglewood, einem Teil von Santa Maria in Santa Barbara County, Kalifornien. Als ich wegen einer Kleinigkeit ins Krankenhaus musste, hatte meine Mutter die Chance, das Leben eines anderen zu retten. Damals konnten wir uns nicht vorstellen, was das für unser zukünftiges Leben bedeuten würde. Als ich Daria kennenlernte, hatten wir beide keine Ahnung, was auf unsere Familien zukommen würde. War es Zufall oder Teil eines alten Plans? Gemeinsam mit Daria versuche ich, die Wahrheit herauszufinden. Die Ereignisse, die mir von allen Beteiligten erzählt wurden, bilden die ganze Geschichte, die ich als Adrica aufschreiben werde.

    Adrica saß nervös am Küchentisch und schlug hin und wieder die Beine übereinander. Ihre Mutter Ricarda hatte gerade ein Telefongespräch beendet und den Hörer aufgelegt. Adrica drückte mit einem Finger auf ihr Wurstbrot und schaute aus dem Küchenfenster auf den Kalender, der neben dem Kühlschrank hing. Es war der 13. Dezember 2010 und Ricarda war stolz auf ihre Tochter, die seit der ersten Klasse ein besonderes Interesse am Lesen und Schreiben zeigte. Adricas Blick auf den Kalender blieb nicht unbemerkt – es war die dritte Adventswoche.

    Sie spülte die Bissen im Mund mit einem Schluck Milch hinunter und wandte sich ihrer Mutter zu. Die Hefte für den Unterricht lagen gut sichtbar auf dem Sideboard, wenn man die Treppe hinunter in den Flur kam. Der Schultag endete selten vor drei Uhr nachmittags. Nicht immer schmeckte das Schulessen und nicht immer waren die Hausaufgaben so, wie man es sich wünschte.

    Ricarda hebt das Geschirrtuch von einer Schüssel mit Kuchenteig, daneben liegen vorbereitete Äpfel auf einem Holzbrett. „Mach dir keine Sorgen wegen dem C in Mathe. Ich weiß, dass du dich anstrengst, sagte sie und schaute auf die grünen Ziffern der Backofenanzeige, die unerbittlich die Zeit anzeigten. „Mir ging es nicht anders, aber das hast du sicher schon von deinen Großeltern gehört. Adrica lächelte, ob das eine Bestätigung war oder etwas anderes, darüber sprach sie nie.

    „Das mit dem C, daran arbeite ich schon, Adrica kaute an einem Stück Mandarine. „Habe ich die Aufgabe richtig gelöst? Du hast sie dir doch gestern Abend angesehen.

    „Ja, das habe ich. Und weißt du was?, antwortete Ricarda. Adrica schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf ihr Sandwich. „Meine Eltern haben mich im Unklaren gelassen, aber deine Großmutter hat mir zugewinkt, als wir zur Schule gegangen sind. Für mich war das ein Zeichen, dass ich ihr eine Extraportion Zuneigung geben sollte, denn ich habe den Wink verstanden.

    Vom Tisch kommt ein „Aha", dass Ricarda als Zustimmung interpretiert.

    „Ich hatte einen wunderschönen Traum, sagte Adrica und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. „Es fühlte sich so real an. Es war unglaublich.

    „Ich freue mich darauf. Ich hoffe, du hast nach dem Unterricht Zeit, mir davon zu erzählen. Ich weiß, dass du dich sehr gut an Ereignisse erinnern kannst. Besser als ich in deinem Alter und auch heute noch. Einverstanden?"

    „Ja, ich freue mich und ich kann dir sagen, dass du das auch unglaublich finden wirst", sagte Adrica. In den Worten ihrer Tochter hörte Ricarda etwas Verborgenes, etwas, das sie selbst weit in die Vergangenheit zurückführte.

    Adrica verließ das Haus und machte sich auf den Weg zur Schule. Neben dem Pausenbrot trug sie eine orangefarbene Plastikdose mit Obststücken. Wie jeden Tag traf sie sich mit ihren Schulfreundinnen, was den gemeinsamen Weg und die Gespräche über Hausaufgaben und das Leben in der Schule betraf.

    Zu Hause

    Ricarda knetete den Teig und legte ihn in eine Form, die sie mit Apfelstücken belegte. Gleich würde sie die Form in den vorgeheizten Ofen schieben. Erinnerungen aus der Vergangenheit drängten sich in ihre Gedanken und mischten sich mit den alltäglichen Hausarbeiten und der Umgebung. In den nächsten fünfzig Minuten hatte sie Zeit, die Wäsche zu waschen, und der Kuchen konnte nicht anbrennen – dafür sorgte die Automatik des Ofens.

    Ricarda notierte viele Ereignisse, die ihre Gedanken beherrschten. Gerade jetzt in der Adventszeit wäre Adrica ein Christkind geworden, aber sie entschied sich, früher auf die Welt zu kommen. Der Wendepunkt in ihrem Leben war die Begegnung mit Carlos. Oft versuchte Ricarda herauszufinden, ob dies zu den Höhen oder Tiefen ihres Lebens gehörte. Carlos war Verkäufer in einem Imbisswagen und arbeitete für einen kleinen Familienbetrieb, um sein erstes Geld zu verdienen. Es war kein schnelles Kennenlernen. An einem regnerischen Frühlingstag ging ihr flüchtiges ‚Hallo‘ über eine einfache Begrüßung hinaus.

    In ihrem kleinen Büro setzte sich Ricarda an den Schreibtisch, schaltete ihr Notebook ein und überprüfte die Verbindungskabel von DSL, externem Datenspeicher und Multifunktionsdrucker. Sie hatte noch Zeit, bis Conrad, der Sohn ihres Chefs, ihr Akten aus der Kanzlei zur Bearbeitung brachte. Wieder dachte sie an ihre Studienzeit und an Carlos. Sie öffnete eine Schublade, warf einen Blick in den Flur und wandte sich dann dem Fenster zu. Der Laptop lag bereit, musste aber noch warten, weil sein Benutzer erst ein Fotoalbum auf den Tisch legte. Langsam schob Ricarda das Blatt zur Seite und berührte vorsichtig die Bilder, Erinnerungen an schöne Momente in ihrem Leben, wie diesen, der gut dreizehn Jahre alt war.

    ~ In Erinnerungen ~

    Im Licht der untergehenden Sonne sah Ricarda Carlos. Sie hatten sich vor dem Steakhaus verabredet, an einem der seltenen Tage, an denen sie sich in Rock, Bluse und Weste kleidete, nur um im Gerichtssaal als Beisitzerin von Rechtsanwalt Walker, ihrem Chef und einem sehr guten Freund ihrer Familie, aufzutreten.

    Sie blieb stehen, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand und Carlos ebenso langsam eine junge Frau, die ihn begleitete, zu sich zog. Ricarda wusste nicht, was sie in diesem Moment tun sollte. Die wichtige Nachricht, die sie für Carlos hatte, hielt sie nicht davon ab, den Heimweg anzutreten. Hatte sie das Richtige getan? Vielleicht war alles nur ... Nein, weiter kamen ihre Gedanken nicht.

    Als das Telefon klingelte, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Sie riss sich zusammen, aber es fiel ihr nicht leicht, mit tränenerstickter Stimme zu sprechen. Ihre Entschuldigung war formlos, vor Gericht wäre sie nicht glaubwürdig gewesen – warum dachte sie gerade jetzt an ihr Studium? Vom anderen Ende der Leitung hörte sie nur die Frage nach einem neuen Termin.

    Nachdem Ricarda das Gespräch beendet hatte, legte sie schluchzend den Hörer auf die Station. Die Nachricht war zu wichtig und sie beschloss, den nächsten Termin wahrzunehmen. Sie wusste noch nicht, ob sie Carlos von der anderen Frau erzählen sollte.

    Ricarda blickte auf das Display ihres Notebooks.

    Carlos war nicht zum nächsten Treffen erschienen, davon war Ricarda überzeugt. Sie wollte es wissen und sprach mit dem Besitzer des Steakhauses. Wieder war diese Frau im Spiel und von ausgetauschten Zärtlichkeiten war die Rede. Ricarda bestellt ein extra großes Steak mit Bratkartoffeln und ein großes Glas Cola.

    Carlos meldete sich nicht mehr und die Nachricht, die für ihn bestimmt war, erfüllte Ricardas Mutterglück in jeder Hinsicht.

    Ein kurzes, dreimaliges Klingeln holte Ricarda in die Gegenwart zurück. Lächeln und Tränen wechselten sich auf ihrem Gesicht ab.

    Ricarda begrüßte den jungen Mann, der vor der Haustür stand: „Es ist noch früh, komm rein. Entschuldige, ich muss nach dem Kuchen sehen, er müsste längst fertig sein. Wie läuft es im Büro?"

    „Danke für die Nachfrage, aber es gibt Tage, die sind wirklich ... hm, der Kuchen riecht gut. Was wollte ich sagen? Ach ja, die neue Verteidigung, das ist ein harter Brocken. Ben war sich sicher, aber jetzt kommen ihm Zweifel. Am Anfang waren die Beweise eindeutig, aber das kannst du ja selbst in den Akten nachlesen. Wie geht es Adrica in der Schule?"

    Nachdem Ricarda den Kuchen auf ein Holzbrett gestellt hat, zieht sie ihre Handschuhe aus und füllt zwei Gläser mit Cola.

    „Ich habe noch zwei belegte Brote, wenn du willst?"

    „Danke, ich hatte noch keine Gelegenheit, sagte Conrad und griff nach dem Brot. „Ich habe Ben noch nie so verwirrt gesehen. Mit dem Cola–Glas in der Hand stellte er sich vor die Terrassentür. Ricarda drückte einen Knopf an der Spülmaschine und stand wenige Augenblicke später neben ihrem Besucher.

    „Ich sehe mir das mal an, sagte sie und warf einen Blick auf die Akten, die auf dem Tisch lagen. „Habt ihr Fotos?

    Conrad nickte und trank einen Schluck aus seinem Glas.

    „Viel mehr, Videoaufnahmen, Kopien von Überwachungskameras."

    „Ich schaue mir das mal an und richte Ben meine Grüße aus. Kopf hoch, alles wird gut. Weißt du, zusammen sind wir ein gutes Team. Zu deiner Frage: Adrica macht sich gut in der Schule. Bisher hat sie in Mathe und Sport ein C, aber das wird noch besser. Willst du mal was sehen?"

    Sie bat Conrad, der einen Blick auf seine Armbanduhr warf, in ihr kleines Büro.

    „Wenn es nicht zu lange dauert."

    „Nein, bestimmt nicht, sagt sie und nimmt einen Schnellhefter aus dem Wandregal. „Das ist von ihr. Sie hat mich gebeten, das, was sie geschrieben hat, im Computer zu speichern. Du hättest ihre leuchtenden Augen sehen sollen, als sie zum ersten Mal ihre kleine Geschichte auf dem Bildschirm gelesen hat. Ich weiß nicht, ob ich ihr ...

    „Sie ist elf und wird in ein paar Tagen zwölf. Unter deiner Aufsicht kann ich es mir vorstellen. Natürlich darf es nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen und die Hausaufgaben müssen natürlich gemacht werden."

    „Du sprichst verständnisvoll, sagte Conrad, zuckte mit den Schultern und las die letzten Sätze des Heftes. „Das ist gut. Sie hat viel Fantasie, aber sie denkt viel an dich. Die Beschreibung der Haushälterin ist witzig, den Namen hat sie wohl deinetwegen gewählt.

    „Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir denken, antwortete Ricarda mit einem unsicheren Lächeln. „Sie weiß, wie ihre Mutter ist. Ich will dich nicht aufhalten, Conrad, dein Vater erwartet dich in der Kanzlei.

    „Du hast recht, wenn es etwas Wichtiges ist, erwiderte Conrad und deutete auf das Telefon. Er legte den Hefter neben das Notebook auf den Tisch. „Ich richte es aus. Grüße von uns beiden, sagte Conrad und ging ein paar Schritte.

    „Die Geschichte ist gut, von der ersten Seite an. Lass sie weiter schreiben, ohne sie zu drängen. Ich spreche mit dem alten Muff, dem Verleger, der auch unsere Formulare druckt. Er ist besessen von Fantasy– Geschichten."

    „Danke, Conrad", sagte Ricarda und schloss die Haustür hinter sich. Zurück in ihrem Büro nahm sie den Ordner vom Tisch, schlug ihn auf und las Adricas Geschichte.

    „Gar nicht so schlecht", dachte sie und legte den Hefter neben das Notebook. Sie streckte sich und legte die Hände auf den Tisch. Das Telefon unterbrach die Spannung, die sich zwischen Ricarda und Adrica aufgebaut hatte.

    „Ich komme sofort", bestätigte sie dem Anrufer besorgt. Signaltöne aus dem Keller signalisierten, dass das Waschprogramm der Maschine beendet war. Der Laptop fuhr das System herunter und schaltete den externen Datenspeicher aus. Nach einem kurzen Blick in die Küche verließ Ricarda das Haus.

    Kapitel 02 - Im Krankenhaus

    „Es ist wirklich nichts Ernstes, gehen Sie zu ihr, sagte die Ärztin und schaute durch die Glasscheibe der Tür. Dann wurde sie nachdenklich. „Ich habe eine Bitte, eine ungewöhnliche Bitte. Eigentlich dürfte ich das nicht, sie schaute wieder durch das Fenster.

    „Gibt es Schwierigkeiten?", wollte Ricarda wissen.

    Die Ärztin schüttelte den Kopf. „Nicht mit ihr. Kann ich Sie kurz sprechen? Sagen wir, in meinem Zimmer."

    „Ja. Natürlich. Wir kennen uns seit Adricas Geburt, Sie wirken besorgt."

    „Danke, dass Sie sich bereit erklärt haben. Wir werden darüber reden."

    Im Arztzimmer

    Es war ein aufwühlendes Gespräch, das die Ärztin mit Ricarda führte. „Das ist im Großen und Ganzen alles, was ich sagen kann, sagte die Ärztin und klappte die Krankenakte zu. Sie stellte sich rücklings an den Tisch und blickte durch das Fenster auf den Flur. Ihre Gedanken führten sie mehr als dreizehn Jahre zurück. „Ist das schon so lange her?, flüsterte sie und wandte sich Ricarda zu. „Sie haben sich vor langer Zeit registrieren lassen. So eine Entscheidung muss gut überlegt sein, das braucht Bedenkzeit. Zeit, die der Patient nicht hat. Ich kann nur eines tun ... Nein, falsch. Ich weiß nur, wenn der Patient Glück hat, erlebt er Weihnachten in der Klinik. Wenn er besonders viel Glück hat, erlebt er noch ein paar Tage im neuen Jahr. Das ist schon viel", die Ärztin dreht die Krankenakte auf dem Tisch und zögert einen Moment.

    „Danke für alles. Eine Frage: Kann ich den Patienten sehen?", fragte Ricarda und warf einen Blick in die Akte. Ein Gefühl zwischen Kälte und Wärme durchfuhr sie, ein Kribbeln, das sie wie kleine Stiche unter der Haut spürte.

    Auf der Station

    Das Kribbeln ließ sie vor der großen Glasscheibe des Krankenzimmers erstarren. Dort stand sie, mehr als zwölf Jahre später erkannte sie die Frau an seiner Seite. Ihr Blick fiel auch auf das Mädchen, das mit dem Rücken zu ihr am Fußende des Bettes stand. Was sollte sie jetzt tun? Alles war ihr bekannt, die Stimmen, die sich ihrer bemächtigten, überlagerten die Bilder der Vergangenheit und schoben sich wie ein Traum in die Gegenwart. Ricarda bemerkte nicht, dass sich die Laborantin neben die Ärztin gestellt hatte.

    „Von Phoenix ist auch nichts Brauchbares dabei, sagte die Laborantin und atmete tief durch. „Wenn wir nicht ...

    „Ich weiß es und du weißt es, unterbrach die Ärztin sie und wandte sich Ricarda zu. „Das ist meine Schwester. Sie wollte schon als Kind in die Medizin gehen. Sie hat uns damals schon mit ihren Experimenten aus dem Chemiebaukasten beeindruckt. Die Wissenschaft ist noch nicht so weit, um diese Krankheit zu bekämpfen.

    „Wenn wir nicht bald einen Spender finden ... Du weißt, wie viel Zeit wir haben."

    Ricarda lauschte dem Gespräch der Schwestern. Wie sollte sie sich entscheiden? Es war eine große Verantwortung. Sie sah das Mädchen an. War es wirklich das, was sie dachte? Die nächsten Worte legten sich wie packende Hände um Ricardas Hals.

    „Er verbringt viel Zeit mit seiner Familie, sagte die Laborantin und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Als er von seiner Krankheit erfuhr, war das wie ein Schlag für ihn.

    Die Ärztin übernahm das Gespräch.

    „Das muss jetzt fast zwölf Jahre her sein. Er hat seinen Job aufgegeben und ist mit seiner Familie nach Santa Barbara gezogen, wo auch seine Eltern leben. Vor ein paar Tagen sind sie nach Santa Maria zurückgekehrt. Ich kann die Städte nicht mehr aufzählen, in denen sie ... Entschuldigen Sie bitte, wendet sich die Ärztin an Ricarda. „Die Familie des Patienten ist eng mit unserer befreundet. Einmal, als er noch Essen aus einem Imbisswagen verkaufte, erzählte er, dass er den Traum seines Lebens getroffen habe. Aber vorher ... Das wollen Sie sicher nicht wissen, die Ärztin sah Ricarda an. „Ich könnte sie mit dieser Frau vergleichen. Er hatte seinen Traum genau beschrieben, wollte die junge Frau nicht mit seinen Sorgen belasten. Er ist froh, dass er bei seiner Familie leben kann."

    Ricarda fühlte sich wie von tausend Nadeln gestochen. Viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, hielten kurz in Form von Erinnerungsbildern inne, flogen weiter und endeten vor der Tür der Pfarrkirche.

    Langsam ging sie den Gang entlang. Adricas Stimme drang an ihr Ohr, nicht aus diesem Raum, sondern das, was sie am Morgen beiläufig erwähnt hatte.

    ‚Ich hatte einen wunderbaren Traum. Es war so nah, so real. Es war unglaublich.‘

    „Adrica muss noch ein bisschen warten. Schwester Bea bringt sie zum Röntgen und dann bekommt sie einen Verband", hatte die Ärztin gesagt.

    Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, atmete Ricarda tief durch und lächelte ihre Tochter an.

    Adrica reagierte nicht wie sonst. Sie schaute auf ihr Bein. Schuldgefühle? Warum? Ihre Mutter schloss die Tür. Noch immer war sie in Gedanken bei Carlos und der jungen Frau.

    „Ist alles in Ordnung? Wie ist das passiert? Das kannst du mir später erzählen. Ich will nur wissen, ob es dir gut geht", sagte Ricarda besorgt und drückte Adricas Knie.

    „Ja, es geht mir schon besser", antwortete Adrica und seufzte.

    „Die Hose hat viel abgekriegt, nach dem Waschen sieht sie aus wie neu. Ich sehe nichts, was kaputt ist. Aber jetzt erzähl mir erst mal von deinem Traum. Ich bin so gespannt auf eine unglaubliche Geschichte. Das wird uns beiden guttun", sagt Ricarda und dreht ihre Uhr am Handgelenk.

    „Wir können noch nicht gehen", flüsterte Adrica leise.

    „Gut, ich möchte noch einmal mit deiner Ärztin sprechen. Aber erzähl mir jetzt von deinem Traum. Ich sehe, dass du wieder lächelst", ermunterte Ricarda sie.

    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Es war nur komisch, dass ich heute tatsächlich hier im Krankenhaus bin. Deshalb wollte ich dich nicht beunruhigen, antwortete Adrica und schwieg einen Moment. „Das Unglaubliche war, dass ich hier auf dem Flur einen Fremden getroffen habe. Er sah unheimlich aus und bat mich um Hilfe.

    „Unheimlich? Was meinst du mit unheimlich?", fragte Ricarda neugierig.

    „Ich weiß nicht. Er hatte ein weißes Nachthemd an und seine Augen waren dunkel umrandet. Dann hat mich eine Ärztin angesprochen und dann bin ich aufgewacht", erklärte Adrica.

    Ricarda wusste, dass der Traum ihrer Tochter der Traum von Carlos war.

    „Träume sind nicht immer nur unerfüllte Wünsche. Träume können auch unheimlich sein oder wie ein Märchen wahr werden. Oft träumen wir von Dingen, die wir uns wünschen, oder von Menschen, mit denen wir befreundet sein möchten. Es gibt so viele Dinge, die wir uns selbst erfüllen wollen oder die andere uns erfüllen", sagte Ricarda und blickte kurz zur Tür. Ihre Gedanken erinnerten sie daran, dass Adrica ihr größter Wunsch war, den sie sich nur mit Carlos‘ Hilfe erfüllen konnte. Jetzt lag er hier und niemand wusste, ob er Weihnachten überleben oder das neue Jahr erleben würde. Ein Karussell aus Liebe, Schmerz, Verantwortung und vielen anderen Gefühlen drehte sich in ihrem Kopf.

    „Möchtest du einen Kakao? Im Besucherraum stehen Automaten", schlug Ricarda vor.

    „Kann ich auch einen Schokoriegel haben?", fragte Adrica neugierig.

    Das Lächeln ihrer Mutter war für Adrica ein klares Ja, zumindest für den Teil ihrer Frage.

    „Du hattest übrigens recht mit den Hausaufgaben. Also einen Kakao und einen Schokoriegel. Ich muss sowieso mein Bein bewegen", sagte Adrica.

    „Was meinst du mit Hausaufgaben?", fragte Ricarda und sah auf den Fuß, der den Boden berührte.

    „Hast du es vergessen? Denk an Oma", erinnerte Ricarda sie und suchte in ihrem Portemonnaie nach Münzen für die Automaten.

    „Wenn du fertig bist, spreche ich mit deiner Ärztin und warte in der Cafeteria auf dich, okay?", schlug Ricarda vor.

    Adrica nickte und folgte Schwester Bea, die gerade den Hörer aufgelegt hatte.

    Im Arztzimmer

    „Vielen Dank, dass Sie sich noch Zeit genommen haben. Ich würde vorschlagen, Adrica bis zum Wochenende von der Schule zu befreien", sagte Ricarda.

    „Wenn das möglich ist, werde ich das machen, erklärte die Ärztin. „Sind Sie sicher, dass Sie das machen wollen? Ein Gespräch dauert normalerweise nicht länger als zwanzig Minuten.

    „Ich werde mit Adrica sprechen. Sie ist ein kluges Mädchen und lernt schnell, wenn sie muss. Sie weiß auch schnell, was wichtig ist und was nicht. Ihre Großeltern wohnen nebenan, da ist für Aufsicht gesorgt", erklärt Ricarda.

    Nach dem Gespräch im Besucherraum

    Ricarda wirft Münzen in den Automaten, drückt auf den Knopf und der Becher fällt in die Halterung. Aus dem Automaten drang das Geräusch einer Kaffeemühle. Sie blickte zum Tisch, auf dem die Zeitschrift lag, in der Adrica geblättert hatte. Der Besucherraum war leer. Hinweisschilder an der Wand wiesen den Weg zur Cafeteria. Ricarda schüttelte den Kopf und sah sich rasch um. Zum Glück beobachtete sie niemand.

    Gedankenverloren blätterte sie in dem Magazin. Die historischen Aufnahmen der Stadt fesselten ihre Aufmerksamkeit. Was war heute noch von der alten Central City zu sehen, die 1885 in Santa Maria umbenannt worden war? Selbst die Flagge vor dem Rathaus hatte weniger Sterne als heute. Woher hatte Adrica die Ideen für ihre Geschichte? Ricarda erinnerte sich an die Randnotizen, die Adrica über den Verlauf der Geschichte gemacht hatte. Es war erstaunlich, wie ein fast zwölfjähriges Mädchen einen roten Faden in ihren Gedanken hatte.

    Zuerst ging es um die Geschehnisse im Krankenhaus, dann um die Zukunft und schließlich um Weihnachten. Die Zeit sprang Jahre zurück und die Ereignisse von damals und heute ergaben zusammen ein Bild der Wahrheit.

    Sie erinnerte sich an ein Zitat, das jemand im Büro erwähnt hatte: „Ich glaube nichts, was ich höre, und nur die Hälfte von dem, was ich sehe, bevor ich mich nicht selbst überzeugt habe." Hatte sie sich von dem, was sie sah, überzeugt? Nein.

    Ein unsichtbares Ich setzte sich neben Ricarda und starrte wie sie auf die Seite der Zeitschrift. Auf dem zurückgelehnten Stuhl überlegte sie, welches der abgebildeten Angebote wohl am besten zu ihrer Tochter passen würde. Ja, Adrica sollte zu Weihnachten einen Computer bekommen. Das wäre auch ein Zugeständnis an Bens Vorschlag, den ständigen Geschenkwünsche im Büro ein Ende zu setzen. „Du tust das Richtige, flüsterte eine Stimme. Ricarda lächelte nur herausfordernd und antwortete leise: „Natürlich mache ich es richtig. Ein unausgesprochener Seufzer hatte nur zwei Worte: Oh Mann. PC oder Notebook? Conrad musste helfen.

    Ricarda war kurz eingeschlafen.

    Auf dem Flur wies eine Schwester einem suchenden Mädchen den Weg in die Cafeteria. „Mama möchte einen Kaffee und ich einen Kakao, bedankte sich das Mädchen bei der Schwester. Ricardas linke Hand ließ die Zeitschrift, die sie umklammert hielt, über ihre Oberschenkel gleiten, als sie die Augen öffnete. Beim Geräusch einer fallenden Münze blickte sie zum Getränkeautomaten und unterdrückte ein aufkommendes Gefühl. „So ein Mist. Warum geht das nicht?, fluchte das Mädchen leise und nahm die zurückgewiesene Münze aus dem Rückgabefach.

    Ricarda legte die Zeitung aufgeschlagen auf den Tisch. „Warte, ich helfe dir, sagte sie und griff in ihre Jackentasche, denn Kleingeld hatte sie oft dabei. „Das passiert schon mal, vor allem mit abgenutzten oder ganz neuen Münzen.

    Wie zuvor am Fenster im Flur beobachtete sie das Mädchen von hinten. Ein Schauer durchlief ihren Körper, als sie sich vom Automaten entfernte. Eine Doppelgängerin ihrer Tochter stand vor ihr. „Entschuldigung, sind Sie Adricas Mama?", fragte das Mädchen.

    „Ich bin Adricas Mama", antwortete Ricarda, noch ganz unter Schock und mit einem freundlichen Gesichtsausdruck.

    „Es muss seltsam für Sie sein, Ihre Tochter mit einer Doppelgängerin zu sehen", begann Daria schüchtern das Gespräch. „Ich musste mich auch erst daran gewöhnen, dass sie aussieht wie ich. Und richtig komisch wird es, wenn ich mich als Neue in der Klasse vorstellen muss. Heute ging das nicht. Ich weiß nicht, wo sie ist? Wir wollten uns hier treffen.

    Ricarda steckte eine Dollarmünze in den Automaten, das Mädchen drückte die Auswahltaste und stellte den Becher auf den Tisch. Für den Kakao wiederholte sich der Vorgang. „Danke für die Hilfe", sagte das Mädchen.

    „Wenn ich helfen kann, tue ich das", antwortete Ricarda.

    „Hier ist der Dollar. Ich finde nichts Besonderes daran, sagte das Mädchen und interessierte sich mehr für die Werbung in der Zeitschrift. „Laptops sind nicht schlecht. PCs kann man aufrüsten. Ich kann mir vorstellen, warum meine Eltern mich gefragt haben. Ich muss los, sonst wird der Kaffee kalt. Und danke noch mal.

    „Schon gut, erwiderte Ricarda und lächelte das Mädchen an. „Es ist schön, dich kennenzulernen. Adrica ist in deinem Alter und hat sich heute verletzt, nichts Ernstes.

    „Das beruhigt mich, sagte das Mädchen erleichtert. „Es war Adricas Fahrrad, jedenfalls sind wir zusammengestoßen und sie ist unglücklich gestürzt. Ich würde Adrica gerne in den nächsten Tagen besuchen, wenn das möglich ist?

    „Ja, sicher, wenn deine Eltern es erlauben", antwortete Ricarda.

    „Schon allein wegen der Hausaufgaben, die sie bekommen muss. Ich glaube, sie kann diese Woche nicht zur Schule gehen. Oh je, ich darf nicht an morgen denken. Mein erster richtiger Tag an der neuen Schule."

    „Danke, das ist sehr nett von dir. Hier ist meine Karte, da steht die Adresse drauf und die Telefonnummern", sagte Ricarda und reichte Daria die Karte.

    Daria schaute darauf und sah Ricarda an. Es schien, als wolle sie etwas sagen, aber sie steckte die Karte in ihre Hosentasche. ‚Das ist mehr als ein Zufall‘, dachte Ricarda und Schweißperlen

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