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Wenn (1) ...: Phönixe verraten
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Wenn (1) ...: Phönixe verraten
eBook256 Seiten3 Stunden

Wenn (1) ...: Phönixe verraten

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Über dieses E-Book

»Wenn du die drei Männer für mich tötest, mache ich dich zum König von Réos.«

 

Kazar hasst sein Dasein als Königswächter und den Mann, der ihm dieses Schicksal auferlegt hat. Seit er ein Kind ist, muss er dem König von Réos dienen, als Pfand dafür, dass sein Vater den Krieg gegen den grausamen Herrscher verlor. Seitdem ist der Wunsch nach Rache stark in ihm, doch er hat über die Jahre hinweg gelernt, ihn zu zügeln.Bis ihm die Königstochter Ateria ein unmoralisches Angebot macht: Er soll für sie töten und im Gegenzug dafür seine Freiheit zurückerlangen. Ein grausames Spiel aus Intrigen und Verrat beginnt.

 


»Du willst spielen, Prinzessin? Na gut, dann spielen wir.«

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum7. Dez. 2021
ISBN9783755400585
Wenn (1) ...: Phönixe verraten

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    Buchvorschau

    Wenn (1) ... - Bettina Auer

    Wenn (1) ... Phönixe verraten

     Bettina Auer

    Wenn (1) ... Phönixe verraten

    Band eins der Wenn ... - Trilogie 

    Zitat

    - Mors certa, hora incerta -

    Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.

    Impressum

    © 2020 Seidl, Bettina

    Rosenstraße 2

    93086 Wörth an der Donau

    auer.bettina@web.de

    www.bettinaauer.com

    Alle Rechte vorbehalten.

    Aktualisierte Ausgabe vom 04/2023

    Covergestaltung: VercoDesign, Unna, www.vercopremadebookcover.de

    Illustrationen: Andrea Hagenauer

    ISBN: 979-8607688677

    Imprint: Independently published 

    eBook-Vertrieb: bookrix.de

    Prolog

    19. Oktober 31409, Zeitrechnung im Reich Réos

    Es ist vorbei.

    Der Krieg zwischen den beiden Ländern Tsugaru und Àlbeon, der fast zwei Jahre gewütet hat, ist vorüber. Unser König Neroz kapitulierte vor drei Tagen und bat um einen Friedensvertrag, der die Reiche binden soll.

    Das Unterschreiben dieses Vertrages brachte jedoch viel Leid mit sich. Des Königs jüngster Sohn, Kazar, wurde als Pfand des Friedens an den Herrscher von Àlbeon übergeben. Neroz selbst musste seinen Titel abgeben und wurde zu einem Schattenfürsten ernannt; ein Lakai, der das Land für den König verwaltete. Der Rabe, wie wir unseren Regenten nannten, ist nun ein Getreuer des Phönix.

    Große Trauer erfüllte die Herzen der Einwohner, als ihr ehemaliger Regent den Vertrag unterschrieb und somit das Schicksal seines Sohnes und des Landes besiegelte.

    Ich bin einer der Letzten, der den jungen Prinzen erblickte, bevor er mit den Schergen des neuen Königs aufbrach. Ich habe noch nie so viel Hass in den Augen eines Siebenjährigen gesehen und seine Worte werden mir immer im Gedächtnis bleiben. Wie er seinem Vater schwor, eines Tages den Phönix zu töten.

    Mijo Erjo

    Königlicher Hofschreiber Tsugaru

    1

    Siebenzehn Jahre später

    Kazar folgte dem König mit festem Schritt. Sein langer, dunkler Mantel raschelte und die silbernen feingliedrigen Ketten, die an seinem schwarzen Wams angebracht waren, klirrten bei jeder Bewegung. Auf Herzhöhe war das Wappen von König Gregorio gestickt: Ein feuerroter Phönix, der ein blutbeflecktes Schwert in den Krallen hielt.

    Er selbst trug eine solche Waffe an seinem Gürtel. Die Klinge war schmal und in den Griff war ein daumennagelgroßer Rubin eingearbeitet.

    Das nachtschwarze Haar des jungen Mannes reichte knapp bis zu den Ohren und seine eisblauen Augen blickten voller Hass auf den Rücken des Königs.

    Wenn ich dir mein Schwert ins Kreuz ramme, bleiben mir fünf Minuten, um zu fliehen, sinnierte er und ballte die behandschuhten Hände zu Fäusten.

    Die Wachen, die ihren Weg kreuzten, verneigten sich vor dem König, während sie Kazar missbilligende Blicke zuwarfen.

    Der verbannte Prinz hatte schon lange aufgehört, sich über ihre Meinung Gedanken zu machen. Für ihn waren diese Soldaten Ungeziefer, das zusammen mit seinem Herrscher endlich aus Réos entfernt werden musste.

    Seit seinem zwölften Lebensjahr war er der Daijatzu des Königs – sein persönlicher Wächter. Dieser Umstand war reine Schikane, sowohl an Kazars Vater, als auch dessen eigenen Stolz gegenüber.

    Seit Neroz vor sechzehn Jahren den Friedensvertrag unterschrieben hatte, war Kazar als Pfand der Versöhnung hier. Er gehörte Gregorio. War Eigentum des Herrschers und dieser konnte mit dem Prinzen alles tun, was ihm in den Sinn kam. Sofort war er zu einem Daijatzu ausgebildet worden, kurz nachdem er damals mit dem König Àlbeon erreicht hatte. Zu seiner Leibwache. Und zu einem geschickten Mörder.

    Kazar hasste diesen Ort: Aré, die Hauptstadt Àlbeons. Genauso tief ging die Abneigung gegen Prinzessin Ateria, die Tochter des Phönix und ihrem Leibwächter Seras.

    Die Königstochter war vier Jahre jünger als er und selbst wenn sie sich unter anderen Umständen begegnet wären, hätte er keine Sympathie für sie empfunden, denn da war immer noch das Erbe ihrer Mutter. Sie trug das Blut eines Drachen in sich, weswegen man sie auch Shay nannte, und ihre blutroten Augen waren der beste Beweis dafür. Ateria war wunderschön, ihr Charakter jedoch nicht.

    Kazar traute ihr nicht, da in ihr das gleiche Scheusal wie in ihrem Vater steckte und sie schreckte ebenso wenig davor zurück, ihren hochgeborenen Status für Schandtaten zu benutzen. Ein hoher Frevel, aber als Prinzessin musste sie vor niemanden Rechenschaft ablegen.

    Und Seras folgte ihr wie ein Schatten.

    An sich nichts Ungewöhnliches, immerhin war er der Daijatzu der Prinzessin, allerdings beschlich Kazar das dumpfe Gefühl, dass mehr dahintersteckte. Laut den Regeln, die er sogar in der Ausbildung von Seras eigens gelehrt hatte, war es verboten, einen engeren Kontakt mit seinem Schützling einzugehen.

    Und selbst wenn dem so war, was ging ihn das an? Er war nur der Wächter des Regenten. Ein Tribut, der niemals frei sein würde.

    »Findest du nicht, Kazar?«

    Der König blieb plötzlich stehen und blickte ihn neugierig aus braunen Augen an.

    Der Wächter schüttelte kurz den Kopf. »Tut mir leid, Hoheit. Ich habe Euch nicht zugehört«, entschuldigte der sich und schenkte ihm ein gezwungenes Lächeln.

    Das Gesicht des Regenten hatte harte Züge und wirkte nicht älter als Ende Dreißig, von der Statur her war er eher schmächtig und dazu einen halben Kopf kleiner als der Daijatzu selbst. Er war wie üblich in schlichte schwarz gehaltene Garderobe gekleidet und nichts an ihm mutete königlich an. Sein dunkles Haar war unordentlich und nur der goldene Phönixanhänger, den er um seinen Hals trug, zeichnete ihn als Herrscher aus.

    Kazars Blick schärfte sich und er blickte in die dunklen Augen des Regenten, die ihn viel zu intensiv taxierten.

    »Ich habe gesagt, dass es langsam an der Zeit ist, einen Fürsten abzusetzen.«

    Kazar zuckte leicht mit den Mundwinkeln.

    Absetzen. Er wusste genau, was das bedeutete, und jedes Mal musste er die schmutzige Arbeit machen, wenn seinem König der Sinn nach einem neuen Fürsten stand.

    »Welcher Edelmann hat Euren Argwohn erregt? Ich hatte bei der letzten Versammlung nicht den Eindruck, dass Euch jemand missfällt.«

    »Es geht nicht darum. Das solltest du doch am besten wissen. Nein, ich denke darüber nach, ob es nicht klug wäre, das Reich im Osten zu erweitern.«

    »Ihr wollt einen Krieg? Einen weiteren? Ihr wisst, dass im Westen immer noch gegen Deija gekämpft wird? Sowie im Süden gegen Karakei?«, fragte Kazar und runzelte die Stirn.

    »Deija ist so gut wie gewonnen und der Widerstand in Karakei lässt ebenso nach. Im Nachhinein betrachtet war es außerdem keine gute Idee, mich so sehr auf Deija zu fixieren. Es hat kaum Bodenschätze, das Klima dort eignet sich nicht zum Anbau von Nahrung, aber …«, auf die Lippen des Mannes schlich sich ein schmales Lächeln, »von Deija aus ist uns der Seeweg in andere, fremde Reiche offen.«

    »Wieso wartet Ihr nicht ab, bis Ihr beide Länder vollständig besiegt habt und wendet Euch anschließend einem neuen Krieg zu?«

    Das Lächeln des Regenten wurde zu einem breiten Grinsen. »Krieg? Wieso denkst du, dass es darauf hinauslaufen wird? Ich habe eher einen Aufstand unter der Bevölkerung im Sinne, wenn du verstehst. Ich weiß selbst, dass ich mich nicht um drei Fronten gleichzeitig kümmern kann, aber so ein kleiner Aufruhr, schadet nie und ist nicht schwer zu kontrollieren.«

    Der Königswächter wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch seine Worte blieben ihm im Hals stecken, als er Ateria sah.

    Die Tochter des Königs ging mit eleganten Schritten auf ihren Vater zu. Ihr schwarzviolettes Haar fiel wie ein Wasserfall ihren Rücken hinab, und ihre blutroten Augen waren auf den Regenten fixiert. Sie trug eine enge Lederrüstung, und Kazar wusste, dass sie versteckt in den hohen Schäften ihrer Stiefel Stilette aufbewahrte. Ein wallender Umhang schützte sie vor Wind und Regen und um ihren Hals lag eine ebensolche Kette, wie um den ihres Vaters.

    Seras rotblondes Haar hing ihm leicht ins Gesicht und die smaragdgrünen Augen blickten Kazar an. Der Wächter trug ein Breitschwert auf dem Rücken und hatte die gleiche für einen Daijatzu übliche Kleidung an.

    Ateria nickte Gregorio zu, schenkte aber dem Prinzen keine Beachtung. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie einander nicht mochten.

    »Guten Tag, Vater. Seid Ihr wohlauf?«, fragte sie mit einem hinreißenden Lächeln, das Eisberge zum Schmelzen bringen konnte. Kazar hingegen lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter.

    »Wie immer gut, meine Liebe. Hast du heute wieder Unfug vor?«, fragte der Herrscher sie und betrachtete den Mann an ihrer Seite skeptisch.

    Kazar verstand den Blick seines Königs nur zu gut, denn dieser war zu oft in ihren Unfug verwickelt und schreckte auch nicht davor zurück, sein Schwert einzusetzen.

    Seras hatte Kazar zu einem Daijatzu ausgebildet und es war nicht selten vorgekommen, dass er ihn für einen Fehler mit der Waffe bestraft hatte. Überall überzogen Narben seinen Körper, die bei jedem erneuten Anblick im Spiegel brannten wie Feuer.

    »Seras und ich wollen uns im Wald ein wenig umsehen«, gestand Ateria ihrem Vater und ihr Blick fiel auf Kazar. Ihre blutroten Augen durchbohrten ihn, und sie schenkte ihm ein kaltes Lächeln.

    Er unterdrückte den Drang, sich von ihr abzuwenden.

    »Wenn du willst, kannst du mitkommen, Kazar.«

    Gregorio sah zu ihm und betrachtete ihn eine Weile stumm. »Ich brauche dich heute Nachmittag sowieso nicht; ich gebe dir frei.«

    Kazar starrte den König schockiert an. »Vielen Dank«, erwiderte er gefasst und verbeugte sich.

    Gregorio nickte seiner Tochter und Seras zu, bevor er in den unzähligen Gängen des Palastes verschwand.

    »Was hast du vor, Drachenblut?« Kazar hob den Blick und die eisblauen Augen durchbohrten sie voller Hass. Seras stand mit vor der Brust verschränkten Armen neben ihr.

    Die Shay seufzte und schüttelte den Kopf. »Da will man einmal nett sein und dann sagst du so etwas zu mir«, antwortete sie ein wenig enttäuscht.

    »Auf deine Nettigkeiten kann ich verzichten.«

    Seras umfasste mit der linken Hand den Griff seines Breitschwertes und warf der Königstochter einen fragenden Blick zu.

    »Ich kann dich auch gerne zurück zu meinem Vater schicken, Kaz.«

    Sie nannte ihn immer bei diesem Kosenamen, wenn der König nicht da war und das schürte die Wut in ihm, wie Feuer, das an trockenem Geäst lechzte.

    »Gut. Ich komme mit, doch ich tue es nicht gerne«, sprach er bissig. Ateria und Seras blickten sich an und das boshafte Grinsen auf ihren Lippen sagte ihm, dass der Tag nicht besser werden würde.

    Das Sonnenlicht fiel durch die unzähligen Lücken der Baumwipfel und zauberte verspielte Muster auf den Waldboden. In der Ferne war das Rauschen eines Baches zu hören und auf einer weitläufigen Wiese sah Kazar Kinder, die Fangen spielten.

    Der Anblick versetzte ihm einen Stich mitten ins Herz, erinnerte es ihn doch an seine Geschwister und sein richtiges Zuhause. Tsugaru.

    »Was willst du eigentlich hier?«, fragte Seras die Shay neugierig und holte ihn damit zurück in die Realität.

    Missbilligend sah Kazar die beiden an. Sie waren schon ein ulkiges Pärchen. Seras überragte die Prinzessin um mindestens einen halben Meter, wirkte aber weit weniger gefährlich als die Königstochter.

    »Ich dachte, wir machen einen kleinen Spaziergang«, sagte sie und zuckte leichthin mit den Schultern.

    »Und wieso muss ich dann mitkommen?«, warf Kazar ein.

    »Ich mag deine Gesellschaft«, entgegnete sie übertrieben sanft und grinste. Der Königswächter schüttelte den Kopf.

    Dabei entging ihm, dass Seras die linke Hand ausstreckend etwas murmelte. Auf dessen Handfläche erschien eine hellblaue Kugel.

    Ateria sah ihren Daijatzu ungläubig an und raunte das Wort Nein.

    Seras jedoch lächelte breit und flüsterte erneut. Um die Kugel bildeten sich sieben kleinere Kugeln, die wie bei einem Reigen, um die Große tanzten.

    »He, Prinz! Fang!«, rief er Kazar zu und warf.

    2

    Das Erste, was Kazar sah, als er aufwachte, war Kairikis Gesicht. Ihre smaragdgrünen Augen blickten ihn besorgt an und sie hielt seine linke Hand umfasst.

    »Kairiki?«, fragte er zögerlich und fasste sich an den Kopf. Er hatte das Gefühl, seine Gedanken seien in Watte gepackt und sein Rücken brannte wie Feuer.

    »Na? Wie geht’s dir?«, erkundigte sie sich mit leiser Stimme und lächelte schwach. Ihr rotblondes, gelocktes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und einige kleine Zöpfe waren darin eingeflochten.

    »Ist das eine ernstgemeinte Frage?« Kazar unterdrückte ein raues Lachen.

    Sie schüttelte leicht den Kopf und strich ihm durch sein schwarzes Haar. »Mein Vater hat deine Wunden gesäubert. Ich konnte ihn überreden, dass du nicht in den Krankensaal kommst«, erklärte sie ruhig und ließ ihre freie Hand auf seiner Stirn ruhen.

    Erst jetzt bemerkte der Daijatzu, dass er sich in seinem Zimmer befand. Er seufzte erleichtert. »Wie lange habe ich geschlafen?«

    »Zwei Tage. Gregorio hat dich vom Dienst freigestellt, bis es dir besser geht.«

    Kazar nickte schwach und richtete sich langsam auf. Er verzog das Gesicht. »Die Schmerzen sind das Schlimmste daran«, gestand er und lächelte kurz. Kairiki rückte näher zu ihm.

    Sein ganzer Oberkörper war verbunden und an einigen Stellen am Rücken spürte er, wie das Blut den Verband an die Haut klebte.

    »Hast du dich gewehrt?«

    »Nein. Seras war zu schnell.«

    Sie seufzte bekümmert und legte den Kopf in den Nacken. »Kaz, ich habe dir mehr als einmal gezeigt, wie du gegen Magieattacken vorgehen kannst. War das alles umsonst?«

    »Er hat mich hinterrücks angegriffen, falls dir das nicht aufgefallen ist. Bitte Kairiki, ich möchte jetzt nicht darüber streiten«, erwiderte er und versuchte dabei nicht zu bissig zu klingen.

    Die Magierin stand auf und die unzähligen Ketten und Armbänder, die sie trug, klirrten. Sie überprüfte kurz den Sitz ihrer Schmetterlingsärmel, bevor sie sagte: »Ich meine es doch nur gut, Kaz. Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn du nicht endlich anfängst, dich gegen die beiden zu verteidigen, erwachst du irgendwann gar nicht mehr.«

    Er blieb ihr eine Antwort schuldig und sein Blick glitt auf eine lange goldene Kette mit einer grünschwarzen Feder als Anhänger, die auf dem Nachtisch lag.

    Kazar runzelte die Stirn. »Gehört die dir?«

    Die Magierin drehte sich um und folgte seinem Blick. Blitzschnell nahm sie das Schmuckstück und verstaute es in der kleinen ledernen Umhängetasche, die an der Stuhllehne hing. Geflissentlich ignorierte sie seinen bohrenden Blick.

    »Kairiki, war das eine Traumkette?«, fragte er langsam.

    »Es tut mir leid, wirklich! Aber Vater wollte, dass ich es noch einmal versuche.«

    »Und das an mir?«

    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich weiß, ich hätte dich vorher fragen sollen! Doch … als Vater fertig mit der Behandlung war, meinte er, ich solle es probieren. Es tut mir leid! Bitte, nimm es mir nicht … übel.« Ihre Stimme war immer leiser geworden.

    Kazar wollte auf sie wütend sein, doch er konnte es nicht. Kairiki liebte es, ihre Magie offen zu zeigen und zu benutzen.

    Eine Traumkette war ein magisches Artefakt, mit denen man die Träume eines anderen beeinflussen konnte. Soweit er wusste, benutzte die Freundin sie nur, wenn es darum ging, einen heilenden Schlaf zu fördern.

    Er seufzte tief. »Hör zu, ich bin dir nicht böse. Versprich mir zumindest, dass du es das nächste Mal nicht mehr an mir ausprobierst, ja? Ich brauche so was nicht.«

    Die Magierin lächelte und in den smaragdgrünen Augen lag ein freudiges Funkeln. »In Ordnung. Ich verspreche es.«

    Die beiden schwiegen und Kairiki räusperte sich kurz. »Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ruh dich etwas aus und versuche, in nächster Zeit keine zu schnellen Bewegungen zu machen, ja?«

    »Ich werde mich daran halten«, erwiderte er und zwinkerte ihr zu.

    Kairiki schenkte ihm ein letztes, freundliches Lächeln, bevor sie ging.

    Kazar seufzte tief und ließ sich zurück ins Bett fallen.

    Ateria zog die Sehne weit zurück und zielte. Lange verharrte sie so, und Seras wusste, es würde ewig dauern.

    »Auf dem Schlachtfeld hast du nicht so viel Zeit«, sprach er plötzlich und gähnte.

    »Es kommt ganz darauf an, auf welcher Seite der Schlacht man steht«, sagte sie geheimnisvoll und ließ die Sehne los.

    Mit einem lauten Schlag blieb der Pfeil wild zitternd in einem Baumstamm stecken. Seras verzog leicht die Mundwinkel.

    »Dennoch, ich treffe jedes Mal«, fügte die Shay hinzu und drehte sich zu ihrem Daijatzu um. Ihre blutroten Augen fixierten ihn.

    Ateria setzte sich neben Seras auf den Boden und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ihre Hand griff nach dem Siegelring an seinem rechten Ringfinger und sie spielte damit. Er ließ sie gewähren.

    »Es ist egal, ob du triffst oder nicht, du verschwendest wertvolle Zeit«, sprach er ruhig.

    »Du bist ein Perfektionist, Seras. Es ist bloß Spaß.« Sie ließ seine Hand los und wollte aufstehen, doch der Daijatzu griff nach ihrem Unterarm und zog sie zu sich hinunter. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

    »Mit Spaß solltest du dich am besten auskennen«, flüsterte er ihr leise zu.

    Die Shay grinste breit. »Hatten wir nicht eine Abmachung?«

    Er nahm mit der freien Hand einige Strähnen ihres schwarzvioletten Haars und ließ es durch seine Finger gleiten. »Welche meinst du?«,

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