Kann man die Liebe vergessen?
Von Claire Baxter
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Über dieses E-Book
Kaum schreibt Beths geliebtes Weingut im australischen Barossa Valley schwarze Zahlen, kehrt Pierre Laroche in ihr Leben zurück. Zunächst nur geschäftlich, doch dann verzaubert seine Liebe sie von Neuem. Was soll sie tun, wenn Pierre sie wieder verlässt?
Claire Baxter
Claire Baxter ist in Warwickshire England aufgewachsen und arbeitete, wie manch andere Autoren auch, in vielen anderen Bereichen, bevor sie genau wusste, was sie wollte: Liebesromane schreiben. Sie arbeitete unter anderem als persönliche Assistentin, Übersetzerin für Französisch, PR-Beraterin und im Kommunikationsmanagement. Sie unterbrach ihre Karriere, um ihren Abschluss in Journalismus zu absolvieren, aber auch herauszufinden, ob Sie sich ihren Traum, einen Liebesroman zu schreiben erfüllen kann. Wenn Claire nicht gerade an einem neuen Liebesroman schreibt, dann schwimmt sie gerne in ihrem Swimmingpool oder liest ein gutes Buch. Heute lebt Sie mit ihrem Ehemann, ihren zwei Söhnen und zwei Hunden in Adelaide im Süden von Australien. Sie freut sich sehr über Mails von ihren Lesern. http://www.clairebaxter.com (Claire Baxters Internetseite)
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Buchvorschau
Kann man die Liebe vergessen? - Claire Baxter
IMPRESSUM
Kann man die Liebe vergessen? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2006 by Claire Baxter
Originaltitel: „Falling for the Frenchman"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 19 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Iris Pompesius
Umschlagsmotive: Ridofranz / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745042
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Die Tür zum Büro wurde aufgerissen. Das Quietschen der Angeln schreckte Beth aus trüben Gedanken auf. Ihre Freundin und Mitarbeiterin Tasha marschierte herein und verkündete: „Heute ist es so weit."
Wie hätte Beth das vergessen können? Seit Tagen dachte sie an nichts anderes. Unwillig runzelte sie die Stirn und legte den Kugelschreiber, mit dem sie gespielt hatte, auf den Stapel mit Papieren, die sie noch unterschreiben wollte.
„Wann kommt er denn, der mächtige Mann aus der Zentrale?", fragte Tasha.
„Pierre Laroche hat mir gar nichts zu sagen. Beth sah auf die Uhr. „Aber er könnte jede Minute hier sein.
„Ich habe ein paar französische Redewendungen gelernt. Das kann gewiss nicht schaden, n’est-ce pas?"
Beth schob den alten knarrenden, lederbezogenen Stuhl zurück. „Du brauchst dich nicht zu bemühen. Er spricht ausgezeichnet Englisch."
„Das habe ich mir gedacht. Aber er wird sich trotzdem freuen. Tasha trat näher. „Warum hast du ihn nicht vom Flughafen abgeholt? Das hätte bestimmt einen guten Eindruck gemacht.
Beth versuchte, ihren Ärger hinunterzuschlucken. Beeindrucken wollte sie Pierre Laroche ganz gewiss nicht. Sie geriet noch immer in Rage, wenn sie daran dachte, wie er ihr vor zehn Jahren das Herz erst gestohlen und dann gebrochen hatte.
Und nun platzte er wieder in ihr Leben. Aber diesmal ging es nicht um ihr Herz, sondern um ihre Weinkellerei. Sie musste es als Geschäftsfrau mit ihm aufnehmen und hoffte, ihm gewachsen zu sein.
Tasha wartete noch immer auf Antwort. Was sollte Beth sagen? Von der verhängnisvollen Beziehung zu Pierre, dem größten Fehler ihres Lebens, wusste ihre Freundin nichts. Sie wusste auch nicht alles über den Hintergrund seines bevorstehenden Besuchs.
Beth räusperte sich. „Ich möchte ihn mit meinen geschäftlichen Fähigkeiten beeindrucken, nicht mit meinen Fahrkünsten."
Tasha kicherte. „Verstehe. Trotzdem … Sie wurde ernst. „Ich weiß, wie sehr dich die Übernahme quält, und ich fühle mit dir. Aber du hast alles getan, um sie zu verhindern. Es war nicht deine Schuld, dass der Vorstand sich falsch entschieden hat. Ändern lässt sich das nicht mehr. Also akzeptiere das endlich, und mach das Beste draus.
Sie lächelte schief. „C’est la vie, ma chère."
Genau das machte Beth ja so zu schaffen. Sie fühlte sich nicht völlig schuldlos an der Niederlage. Wahrscheinlich hatte sie sich zu lange gegen den Verkauf von Aktien gesträubt. Als dann zwei Übernahmeangebote vorlagen, war es ihr nicht mehr gelungen, die Teilhaber davon zu überzeugen, dass der Verkauf an ein kanadisches Unternehmen das kleinere Übel darstellte, weil es keinerlei Bedingungen an die Geschäftsführung stellte.
Doch die Herren hatten sich für den französischen Lebensmittelkonzern L’Alliance entschieden, weil dahinter eine Menge Geld stand. Und so war die Aktienmehrheit des ihr anvertrauten Unternehmens Lowland Wines an L’Alliance verkauft worden. Damit hatte sie nicht nur das Lebenswerk ihres Vaters zerstört, sondern auch ihren Job als Managerin aufs Spiel gesetzt.
„Weißt du etwas über ihn?", fragte Tasha.
„Wen?"
„Na, diesen Laroche. Hast du eine Ahnung, wie er als Mensch ist?"
Beth ging zum Fenster. „Nein", sagte sie. Das war nicht einmal eine Lüge. Als der, den sie zu kennen glaubte, hatte Pierre sich jedenfalls nicht herausgestellt. Seitdem waren zehn Jahre vergangen. In so langer Zeit konnten Menschen sich verändern. Nein, sie wusste wirklich nicht, mit wem sie es zu tun haben würde.
Ihr Blick glitt über die Reihen von Weinstöcken, die an den Hängen des Barossa Valley wuchsen. Wie viele Stunden hatte sie schon an diesem Fenster verbracht und hinausgesehen? Früher als Mädchen, ungeduldig wartend, dass der Vater auftauchte, um Feierabend zu machen und mit ihr nach Hause zu gehen. Später als Frau, um sich zu entspannen. Sie liebte den Blick auf die Weinberge. Aber wie lange durfte sie ihn noch genießen? Irgendwann würde der Tag kommen, an dem L’Alliance sie wie eine Altlast einfach entsorgen würde.
In der Ferne entdeckte sie einen sich nähernden weißen Wagen. Es war ein Taxi. Ihr Körper verkrampfte sich im gleichen Augenblick. „Ich glaube, er kommt."
Tasha trat hinter sie und schaute ihr über die Schulter. „Soll ich ihn in Empfang nehmen?" Ihre Augen glänzten vor Neugier. Gewiss ahnte sie nichts von Beths zwiespältigen Gefühlen für den Besucher.
„Ja, mach das."
„Wie sehe ich aus?" Tasha fuhr sich mit den Fingern durch die kurzen schwarzen Locken.
„Schön wie immer", sagte Beth und unterdrückte das Bedürfnis, sich ebenfalls das Haar zu richten. Der Blick aus dem Fenster hatte ihr diesmal nicht geholfen. Sie war aufgewühlt und versuchte, wenigstens ruhig zu atmen.
In den vergangenen zehn Jahren hatte sie sich zwar von Pierre gelöst, aber die Erinnerung an ihn war nie verblasst. Schmerzhaft und äußerst lebendig verfolgte sie Beth bis in ihre Träume. Nun brach dieser Mann erneut in ihr Leben ein. Wieder befand sie sich in der schwächeren Position, und er hatte erneut die Macht, sie zu verletzen.
Bald hörte sie Tashas Lachen. Wie schnell er sie für sich eingenommen hatte! Dann quietschte die Haustür in den Angeln. Schritte hallten auf den Dielen. Sie kamen unbarmherzig näher und näher.
„Hallo, Babette."
Nicht dieser Name! Er klang tief in ihrem Inneren nach. Beth holte tief Luft, um ihrem Schwächegefühl Herr zu werden. Schließlich setzte sie ein geschäftsmäßiges Lächeln auf und drehte sich um.
„Pierre. Du bist schon da?" Sie ignorierte Tashas verblüfftes Gesicht, schaute den hochgewachsenen Mann an und sah in ihm … den Zwanzigjährigen, in den sie sich einmal verliebt hatte. Es dauerte eine Weile, bis ihr auffiel, dass er das dunkelbraune gewellte Haar jetzt kürzer trug, zumal es noch immer so ungebändigt wirkte wie früher. Fremd machte ihn eigentlich nur der elegante Geschäftsanzug. Dann, auf den zweiten Blick, entdeckte sie die Strenge in seinen männlichen Zügen und die ersten Fältchen um seine dunklen, fast schwarzen Augen.
Beth zwinkerte, um nicht wieder der Faszination seiner Augen zu erliegen. Dieser Mann war ihr Feind, aber leider musste sie irgendwie mit ihm auskommen.
Plötzlich entdeckte sie an ihm auch etwas Neues. Es drückte sich in seiner Haltung und seiner Körpersprache aus. War es Überheblichkeit? Selbstsicherheit? Oder fühlte er sich in ihrer Gegenwart einfach nur unwohl? Dafür hätte sie Verständnis gehabt, denn ihr ging es mit ihm genauso. Wenn sie sich nicht sofort setzte, würden ihre Knie nachgeben. Sie ging zurück zu ihrem Schreibtischstuhl, auf dem schon ihr Vater gesessen hatte.
„Nimm doch Platz, Pierre, sagte sie und ärgerte sich, weil ihre Stimme leicht zitterte. „Tasha, bringst du uns bitte einen Kaffee?
„Aber natürlich. Mögen Sie ein paar Kekse dazu? Tasha lächelte Pierre an. Mit bewundernden Augen verfolgte sie, wie der große breitschultrige Mann sich in einem Besuchersessel niederließ. „Schokoladenkekse vielleicht? Für die hat Beth nämlich eine Schwäche.
Beth sah sie entgeistert an. Sie wollte nicht, dass Pierre von ihren Schwächen erfuhr. „Nein, Tasha. Keine Kekse, bitte."
Als Tasha das Büro verließ, bedankte sich Pierre mit einem Lächeln. Dann wurde er wieder ernst. Beth hatte ihn schließlich auch nicht angelächelt. Oder sollte er dieses winzige Zucken ihrer Mundwinkel bei der Begrüßung etwa als Lächeln deuten? Ihre Reserviertheit wunderte ihn nicht, und er war froh, dass sie sich wenigstens nicht verstellte. Dazu passte, dass sie ihn nicht abgeholt hatte. Jede Form des Entgegenkommens lehnte sie offenbar ab.
Er rieb sich das Kinn. Es war rau. Der Flug hierher war lang gewesen. Vielleicht hätte er sich am Flughafen rasieren und frischmachen sollen. „Babette …"
„Bitte, sie hob die Hand, „nenn mich doch Beth.
Er nickte und erinnerte sich an den Tag, als er ihren Namen zum ersten Mal aus dem Mund seines Vaters gehört hatte. Babette … Babette, die Tochter von Laurence Lowe, würde in Frankreich ein Praktikum machen. Die ganze Familie Laroche war gespannt auf die Neunzehnjährige, die bei ihnen arbeiten und wohnen sollte. Pierre war sofort fasziniert gewesen von dem temperamentvollen Mädchen mit den sprühenden, ungewöhnlich grünen Augen …
„Entschuldige, ich habe dich unterbrochen. Was wolltest du sagen?"
Es war ihm entfallen. Ihr durchdringender, fast feindseliger Blick machte ihm zu schaffen. Aber sonst hatte sie sich nicht verändert, äußerlich wenigstens nicht. Außer …
„Warum hast du dein Haar abgeschnitten?"
Beths Augen weiteten sich, und sie griff unwillkürlich nach den schulterlangen Strähnen. Sofort bereute er die persönliche Bemerkung. Offenbar hatten der anstrengende Flug und ihr vertrauter Anblick ihn unvorsichtig gemacht. Er rückte die Krawatte zurecht und räusperte sich. „Tut mir leid. Es geht mich wirklich nichts an."
Die alten Zeiten waren ein für alle Mal vorbei, Erinnerungen waren nur hinderlich für seine Aufgabe. Bisher hatte er alle Aufträge, die nach Australien führten, immer abgelehnt. Diesen Kontinent empfand er als Sperrgebiet. Aber da er nun einmal herkommen musste, wäre es doch gelacht, sich einen Routinejob so schwer zu machen. Er war ja kein leicht zu beeindruckender Zwanzigjähriger mehr, sondern längst erfolgreicher Geschäftsführer eines großen Konzerns. Dass er sich im Moment nicht ganz auf der Höhe fühlte, lag allein am Schlafmangel. Sobald er sich ausgeruht hätte, würde er loslegen, seine Arbeit bald erledigt haben und wieder abreisen.
„Hattest du einen angenehmen Flug?"
Ein wohliger Schauer durchrieselte ihn. Früher war ihm das oft passiert. Er sprach auf ihre Stimme an. Ihr raues Timbre wirkte wie eine Berührung auf ihn. Diese Schwäche musste er loswerden. Er beugte sich vor, um sich auf