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Fantastische Türen: Ein mitreißendes Young adult Fantasy-Abenteuer voller Überraschungen
Fantastische Türen: Ein mitreißendes Young adult Fantasy-Abenteuer voller Überraschungen
Fantastische Türen: Ein mitreißendes Young adult Fantasy-Abenteuer voller Überraschungen
eBook248 Seiten3 Stunden

Fantastische Türen: Ein mitreißendes Young adult Fantasy-Abenteuer voller Überraschungen

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Über dieses E-Book

Als die 17-jährige Lara auf einen mysteriösen Studenten trifft, der behauptet, Türen können sie in Bücher führen, hält sie es für eine Spinnerei. Doch als sie vor ihm flieht, findet sie sich plötzlich in der zauberhaften Welt der Bücher wieder.
Entschlossen, diesem scheinbar verrückten Abenteuer zu entkommen, weigert sich Lara, dem Studenten bei seinem Vorhaben die Türen zu verschließen, zu helfen. Was soll sie schon damit zu tun haben? Doch als ihre geliebte Oma auf tragische Weise von einer Kreatur aus einem Buch getötet wird, muss Lara einsehen, dass die fantastischen Türen nicht nur Märchen sind.
Verfolge Laras abenteuerlichen Weg, während sie sich mit dem geheimnisvollen Studenten zusammenschließt, um die faszinierenden Türen zu erkunden und sich ihrer Angst zu stellen. Gemeinsam kämpfen sie gegen gefährliche Kreaturen und enthüllen verborgene Geheimnisse in den magischen Welten der Bücher. Die fantastischen Türen waren darauf, geöffnet zu werden - wagst du den Schritt?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Okt. 2023
ISBN9783756854585
Fantastische Türen: Ein mitreißendes Young adult Fantasy-Abenteuer voller Überraschungen
Autor

Romy Gläser

Romy Gläser wurde im August 1980 geboren und ist eine deutsche Autorin. Sie hat seit ihrem Debut bereits drei Bücher veröffentlicht und arbeitet auch unter dem Pseudonym Sel Graymore. Neben ihrer Leidenschaft für das Schreiben ist sie als Frontoffice-Agent in Augsburg tätig. Ihre Werke zeichnen sich durch fesselnde Geschichten und einen einzigartigen Schreibstil aus.

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    Buchvorschau

    Fantastische Türen - Romy Gläser

    KAPITEL 1. JETZT

    Wie war sie nur hierher gekommen? Was genau war der Grund, dass sie an einem 45 Meter hohen Berg emporsah? Kurz blickte sie sich um. Immer wieder zischten gelbe, grüne und rote Lichtblitze an ihr vorbei. Er stand in einiger Entfernung und schrie irgendetwas. Nur was? Wieder starrte sie den Felsen an, unfähig sich zu bewegen. Ihr Hirn konnte nicht verarbeiten, was Laras Augen ihr mitzuteilen versuchten. Sie sahen einen riesigen Berg, aus dem sich Arme und Beine herausquälten. Dabei wurden kleinere und größere Brocken aus Granit herausgebrochen und prasselten hinab. Wie aus einem Steinpuzzle wand sich ein Ungeheuer aus dem Massiv. Kurz wunderte sie sich, warum keine der herabfallenden Steine sie traf. Den Armen und Beinen folgten der Rumpf und Kopf. Die Figur nahm immer mehr menschliche Züge an. Ein Steinmensch. Und er war riesig. Jetzt machte die Steinfigur einen Schritt nach vorn. Löste sich aus ihrem bergigen Gefängnis und schwankte etwas. Doch sie fand schnell ihre Balance und riss den Mund auf. Brüllend zeigte sie dabei eine Reihe sandgelber Zähne. Lara erkannte, dass die steinige Gestalt einen Arm hob, die grauen Finger zu einer Faust ballte. Wie war sie nur hierher gekommen? Schoss es ihr erneut durch den Kopf. Sie wusste nicht, warum sie sich das gerade jetzt fragte, wo der Steinmann gerade ausholte, um sie zu zerquetschen. Der Schatten der Faust über ihr wurde immer größer, dennoch gehorchten ihre Beine nicht. Die Gedanken waren wie in Watte eingetaucht. Das hier war doch nicht real. Sie drehte ihren Kopf. Da sah sie die Männer, vier oder fünf und ihn. Er war real, das hatte sie bereits festgestellt, oder träumte sie wieder? Erneut schrie er irgendetwas. Was willst du denn? Sie versuchte, seine Lippen zu lesen. Sie soll Kuchen essen? Wieso denn jetzt Kuchen? Ihr Blick ging wieder zu der Faust, die wie ein Damokles-Schwert über ihr hing. Wenn sie jetzt die Augen schloss und „aufwachen" denken würde, wäre sie zu Hause in ihrem Bett und alles wäre gut. Ihre Großmutter würde in der Küche Kakao zubereiten und sie müsste sich für die Schule fertig machen. Die Schule, ihre Gedanken, die wie ein Nebelschleier durch ihr Gehirn rasten, wurden deutlicher, die Schule, dachte sie wieder. Der Schatten, den die riesige Faust warf, wurde noch größer. Bald hätte sie nicht mehr genügend Zeit, um auszuweichen. Dennoch rasten ihre Gedanken zurück zu dem Punkt, an dem alles begann. Bevor sie vor ihm geflohen war, in ihrem nagelneuen Hosenanzug, mit der schicken Frisur und den neuen Stiefeletten.

    *

    Im Physiksaal herrschte Aufbruchstimmung. Die Tische waren auf vier Stufen angeordnet, so dass man wie bei einem Hörsaal von oben auf den Lehrer hinabsah. Man hörte die Stühle über das Linoleum kratzen, Taschen wurden geschlossen, Papiere zusammengerauft. Es war eine extreme Geräuschkulisse, nachdem vorher so unnatürliches Schweigen geherrscht hatte. Normalerweise gab es im Unterricht immer irgendwelche Geräusche: der dozierende Lehrer, die Zicken-Clique tuschelte, die Kreide fuhr über die Tafel, Stifte, die auf Papier schrieben und Schüler, die Kaugummi kauten. Doch dieses Mal hatten sie ein Experiment zum Thema Ton- und Schallwellen gemacht, sie sollten die Stille hören. Konnte man Stille hören? Man hörte wirklich etwas. Lara war überrascht von den Atemzügen der anderen, die irgendwann im völligen Gleichklang kamen, und dem Summen der Leuchtstoffröhren an der Decke. Einige Jungen waren eingeschlafen und hatten geschnarcht. Das wiederum führte zu Gekicher. Geräusche, die man sonst nicht wahrnahm. Der Lehrer meinte, das nächste Mal werden sie darüber reden, warum unser Gehör und Gehirn wichtige und unwichtige Geräusche ausblenden kann und wie es das entscheidet. Seit man den Lehrplan angepasst hatte, waren Physik und Biologie ein Fach. Eigentlich ein interessantes Thema, doch Lara war zu Tode gelangweilt gewesen. Sie hatte sich in einen Wald geträumt. Mit Feen und Kobolden und anderen Fantasiewesen. Hätte das Umblättern der Seiten eines Buches nicht so viel Lärm in der Stille gemacht, hätte sie ihren aktuellen Fantasieroman, Magisterium von Cassy Claire, herausgezogen und gelesen. Blödes Experiment. Eigentlich sollte gerade sie in den Naturwissenschaften besser aufpassen, doch die Themen waren ihr einfach zu öde. Wie die Welt funktionierte, war doch eigentlich egal. Sie funktionierte und das reichte ja wohl, oder? Obwohl Lara die Naturwissenschaften nicht leiden konnte, hielt sie ihren Durchschnitt von 2,5 ganz gut. Lara liebte Geschichte, weil viel davon in ihren Büchern wiederzufinden war und die Themen oft für Geschichten ihrer Lieblingsautoren von Bedeutung waren. Lara mochte auch Deutsch, da Aufsätze schreiben ihr Spaß machte. Grammatik war nicht so Laras Ding, sie konnte nicht erklären, warum sie die Regeln anwendete, sie tat es einfach. Sie verließ den Saal als eine der Letzten. Gegenüber der Tür lehnte ein junger Mann, vielleicht um die 18 Jahre jung, also eigentlich noch ein Junge, an der Wand. Sie bemerkte wie sich zwei ihrer Schulkameradinnen nach ihm umdrehten und kicherten. Der Junge starrte Lara an, als sie aus der Tür trat. Lara nestelte noch an ihrem Rucksack, bemerkte plötzlich ein Unbehagen, etwas Gänsehaut machte sich auf ihren Armen breit und als sie aufsah, blickte sie in grüne Augen. So grün wie der dichteste Wald und so kalt wie die grüne See. Etwa zwei Herzschläge später bemerkte sie auch den Rest von ihm. Kurze schwarze Haare, ein ebenmäßiges Gesicht und durchtrainierter Körper. Er trug schwarze verwaschene Jeans und ein blaues Hemd, welches nicht bis zum Hals zugeknöpft war. Seine Hände verschwanden in den Hosentaschen. Wenn er nicht so kalte Augen hätte, wäre er wahrscheinlich attraktiv. So versprühte er eine dunkle Aura. Er erwiderte ihren Blick, und ein Schauder jagte über ihren Rücken. Da schubste sie jemand zur Seite.

    „Geh aus dem Weg." Lara hatte nicht einmal bemerkt, dass sie mitten im Türrahmen stehen geblieben war. Schnell schob sie den Riemen ihres Rucksackes wieder zurecht und lief den Gang hinunter zur nächsten Unterrichtsstunde.

    Lara dachte über die letzte Stunde nach, in der es um Algebra ging, als ihre Oma sie nachmittags abholte. Während sie die Tür des VWs öffnete und den Blick kurz auf die andere Straßenseite warf, bemerkte Lara augenblicklich, wie sich ihre Haare sträubten. Die grünen Augen waren direkt auf sie gerichtet. Bildete sie sich das nur ein? Er stand da und fixierte sie regelrecht. Quatsch, dachte sie, schüttelte kurz den Kopf und stieg zu ihrer Oma ins Auto. Jetzt endlich würde „die echte Zeit" für sie beginnen. In der sie sich mit einem guten Buch vergnügen würde.

    „Hallo Liebes, wie war die Schule?", ihre Oma legte den ersten Gang ein und fuhr los.

    „Wie immer, was gibt’s heute zu essen?" Lara fühlte sich sofort wohler, als die Schule hinter ihr immer kleiner wurde.

    „Ich habe Kaiserschmarrn gemacht. Für mehr hat die Zeit nicht gereicht. Im Buchladen war heute viel zu tun.", ihre Oma lächelte.

    „Die neue Lieferung ist gekommen", freute sich Lara und hüpfte dabei aufgeregt auf dem Beifahrersitz hin und her.

    „Genau mein Kind, aber …", erwiderte die Oma und brauchte den Satz nicht zu beenden:

    „… erst die Hausaufgaben", stöhnte Lara.

    „Schön, dass wir uns verstehen."

    Lara liebte ihre Oma und wollte ihr Abitur im übernächsten Sommer schaffen, so dass sie wusste, wie wichtig diese blöden Hausaufgaben waren. Nervte man sie in der Schule nicht schon genug mit sinnlosem Zeug, musste man einem auch noch die Freizeit rauben? Als sie zu Hause in der kleinen Stadt Gablingen im Landkreis Augsburg ankamen, nieselte es.

    „Das richtige Wetter für eine Tasse Kakao und einen guten Roman", seufzte Lara. Dabei fiel ihr Blick auf die Einmündung der Straße, in der ihr kleines Häuschen stand. Hatte sie da nicht die schwarzen Haare gesehen? Sie starrte die Straße hinunter. Ihr Nachbar ging mit seinem Hund Bobby spazieren und eine junge Frau schob einen Kinderwagen, die schwarzen Haare waren verschwunden. Litt sie jetzt schon an Halluzinationen?

    „Was ist denn Lara? Kommst du?" Die Oma hatte schon die Haustür geöffnet. Lara zuckte zusammen, schüttelte sich kurz und folgte ihr in das gemütliche Einfamilienhaus. Sie aß mit ihrer Oma zusammen den Kaiserschmarrn und machte sich dann am Küchentisch mit ihren Schulbüchern breit. Während ihre Oma Ilse den Abwasch erledigte und die Wäsche bügelte, saß sie an den Matheaufgaben, löste sie, so gut es eben ging, und machte dann die Englischhausaufgaben. Der Aufsatz für Deutsch war schon seit vier Tagen fertig für die Abgabe.

    „Alles erledigt! Fahren wir jetzt in den Laden?" Lara packte ihre Bücher zurück in ihre Tasche.

    „Bring alles weg und zieh dir was Bequemes an, dann kann es losgehen. Ich mach uns eine Kanne heiße Schokolade."

    Lara fiel ihrer Oma um den Hals und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

    Im Auto drehte Lara das Radio auf. Sie sang lauthals und total falsch mit. Die Freude, bald neue Bücher lesen zu können, überströmte sie. Nichts war besser als ein gutes Buch. Sie kannte viele, die auf Hörbücher zurückgriffen, weil sie dann nebenbei noch etwas anderes tun konnten. Aber sie mochte das Gefühl von den Seiten zwischen ihren Fingern. Je dicker ein Buch, umso besser. Das versprach dann ein bis drei Tage Spannung und Erholung zu werden. Lara konnte in die Bücher reinkriechen. Ihre Oma sagte immer, man hätte wegen ihr das Wort Bücherwurm erfunden. Lara beschränkte sich dabei aber nicht auf ein Genre, sie las fast alles. Ihre liebsten Bücher jedoch waren Fantasie Romane. Lara konnte darüber auch stundenlang reden. Das Mädchen kannte sie alle, von Abercrombie bis Zelanzy und nun wurde es Zeit für etwas Neues.

    „Wo stehen die Bücher, Omi?, fragte Lara neugierig, als sie aus dem Wagen stiegen. Die zwei waren in Gersthofen angekommen. Dort hatte ihre Oma Ilse ihren kleinen Buchladen, der auch antiquarische Bücher und rare Ausgaben hatte. Das Fachgeschäft war ein Geheimtipp für jeden, der etwas Ausgefallenes suchte. Gegenüber des kleinen Antiquariats war eine Bäckerei. Laras Blick fiel auf das gelbe Schild und sie keuchte auf. Dort an der Ecke gelehnt, einen Krapfen in der Hand, stand er. Der Junge aus der Schule mit den grünen Augen. Der Schauder und die Gänsehaut kamen augenblicklich zurück. Verfolgte er sie etwa? Oder war es reiner Zufall? Grinste er sie auch noch an? War es überhaupt der Junge aus der Schule? Vielleicht täuschte sie sich. Immerhin hatte sie ihn kaum eine Minute gesehen. Lara drehte sich schnell zu ihrer Oma um, die gerade das „Books and More aufschloss. Die neuen Bücher verdrängten die Gedanken an den Jungen aus der Schule. Sollte er doch Krapfen essen, wo er wollte. Sie stürzte sich lieber in das Abenteuer, welches hinter der Tür von „Books and More" auf sie wartete.

    Am nächsten Tag lungerte der Junge vor ihrem Klassenzimmer herum. Dieses ungute Gefühl, welches er in ihr auslöste, machte Lara nervös. Warum hatten seine Blicke nur so eine Wirkung auf sie? Noch nie zuvor hatte Lara ähnliche Reaktionen auf einen Menschen gehabt. Sie las wahrscheinlich einfach zu viele Thriller, das wird es sein. Alles Einbildung, einmal durchatmen und den Kerl ignorieren, genau! Vielleicht war er der Freund von einem Mädchen aus ihrer Klasse. Tatsächlich sah sie ihn später wieder, diesmal im Gespräch mit drei Mädchen, die sie seit der 7. Klasse kannte und die zur Zicken-Clique gehörten. Doch als er wenig später tatsächlich auch im Buchladen bei ihrer Oma auftauchte und sich nach einem Buch erkundigte, wurde Lara mulmig. Sie war kein ängstlicher Mensch, aber das grenzte an Stalking. Sie konnte nicht hören, was die zwei vorne im Laden besprachen. Doch sie konnte hören, dass er eine angenehme dunkle Stimme hatte. Das ungute Gefühl verflog erst, als sie durch das Schaufenster sah, wie er in einen alten Honda stieg und davonfuhr.

    Aus Lara’s Bücherschrank

    FU tödlicher Fasching – Ein Horrorthriller von Frederic König

    „Fasching ist doch was für Babys", grinste Thomas. Sie waren keine Babys mehr. Sie waren vier knallharte Teenager. Er und seine Freunde Michael und Jonas saßen in dem Zelt, hinter dem Haus von Thomas Eltern. Sein Vater streckte den Kopf durch die Plane. Er hatte einen aufgemalten Bart und ein Cowboy Kostüm an. Thomas schämte sich. Wie kindisch sich seine Eltern doch benahmen. Lag wahrscheinlich am Alter.

    „Okay Jungs, im Haus steht Popcorn und Getränke, wenn ihr was braucht. Wir sind erst spät zurück. Viel Spaß, ihr Faschingsmuffel und Yeehaa."

    Thomas versteckte sein Gesicht hinter den Händen und seine Freunde grinsten feist. Sie blieben in dem Zelt zurück und warteten bis sie den davonfahrenden Audi hörten.

    „Okay was machen wir jetzt?", Michael blickte sie die Reihe rum an.

    „Ich habe einen Horrorstreifen von meinem Bruder geklaut, richtig derbes Zeug, was haltet ihr davon?", schlug Jonas vor. Thomas hatte eigentlich keine Lust auf Horrorfilme. Insgeheim fürchtete sich der Junge vor solchen grusligem Zeug, wollte jedoch nicht, dass seine Freunde es mitbekamen und gab schließlich nach. Sie verließen das Zelt und begaben sich in das Wohnzimmer. Während Jonas die DVD in den Player gab, bereitete Thomas die Getränke und Snacks vor. Er ließ sich absichtlich Zeit dabei.

    „Hey, lass mal. Das sind die Nachrichten", hörte er Michael. Nachrichten?

    „Wow, hey Thomas komm her, dass musst du dir ansehen", rief Jonas in die Küche. Was bitte sollte an den Nachrichten denn so spannend sein?

    „Zeugen berichten von einem Horrorclown, der auf der Veranstaltung mit Hilfe von großen, krummen Säbeln und Sicheln ein Blutbad angerichtet hatte und dann in der Nacht verschwunden war. Die Polizei sucht mit Nachdruck nach dem gefährlichen Mörder."

    „Oh mein Gott, wie cool wäre das denn?", Michael hüpfte aufgeregt auf dem Sofa umher.

    „Was meinst du?", Thomas sah verstohlen zur großen Fensterscheibe, hinter dem Sofa und schluckte den Klos hinunter, der gerade in seinem Hals zu wachsen schien.

    „Wenn der Clown hier auftauchen würde natürlich," pflichteten Jonas ihm bei.

    „Damit ihr sterbt?" Die zwei haben wohl nicht gehört, dass dieser Clown ein Mörder war. Ein Mehrfachmörder sogar.

    „Uns würde er nicht kriegen. Wir sind zu schnell, bei dir wäre das wohl ein Problem." Die verletzenden Worte, die Jonas bezüglich Thomas eher rundlichen Figur machte, ärgerten den Jungen.

    Er sprang vor und schlug Jonas in den Bauch.

    „Hey, was wird das denn?" kam Michael dazwischen und hielt Thomas am Arm fest, dass dieser nicht flüchten konnte.

    Es dauerte nur Augenblicke, da drosch Jonas auf seinen angeblichen Freund ein und bald schon blutete Thomas aus der Nase.

    „Komm Jonas, wir hauen ab. Mit dem ist nichts anzufangen. Suchen wir den Clown," Michael schnappte sich seine Jacke, Jonas die DVD und beide gingen zur Haustür. Thomas der am Boden lag und heftig nach Luft rang, versuchte sich aufzurappeln.

    Jonas öffnete die Tür und erschrak. Vor ihm stand ein Clown, fast zwei Meter groß, mit einer böse grinsenden Maske und zwei wirklich langen Messern in den Händen. Selbst im schalen Licht der Eingangsbeleuchtung konnte man das Blut, dass heruntertropfte deutlich erkenne.

    „Oh Scheiße," hörte Thomas noch und dann ein richtig übles Geräusch. Als würde eine Bowlingkugel auf den Boden fallen. Vorsichtig sah er zu dem Durchgang, der zur Haustür führte und sah wie der Kopf auf der Seite liegend hin- und herwippte. Bis Jonas tote Augen schließlich direkt auf ihn gerichtet liegen blieben.

    KAPITEL 2 - VOR 10

    MONATEN

    Das Wetter war schön, das Meer ruhig und die Sonne nicht zu heiß. Das Schiff Queen Mary 2 tuckerte gleichmäßig über die ruhige See. Hella Larsen stand an der Reling und blickte in die Ferne. Sie hatte über fünf Jahre auf diese Transatlantik-Kreuzfahrt gespart. Eigentlich wollte sie diese mit ihrem Mann zusammen machen, doch dieser war letztes Jahr an Krebs verstorben. So trat sie nun allein den langen Weg von Europa nach Amerika an. Sie hatte ihren Mann vor fast fünfzig Jahren auf einer Kreuzfahrt kennengelernt. Damals war sie noch als Showgirl auf dem großen Schiff gewesen, hatte Abend für Abend gesungen und getanzt. Sie liebte das Meer und das Leben an Bord. Früher waren die Schiffe noch wesentlich kleiner und man kannte jeden Passagier. Heutzutage waren die Schiffe schon fast Großstädte, man kannte noch nicht einmal den Mitreisenden von der Nachbarkabine und die Menschen der diversen Decks blieben unter sich. Ihr Mann Henry und sie wollten ihre goldene Hochzeit auf der Titanic-Route feiern. Gegenwärtig war es ja völlig ungefährlich. Klar gab es immer noch Eisberge und andere Gefahren auf der Route, aber erstens fand die Fahrt einige Seemeilen weiter südlich statt, so dass die eigentliche Titanic parallel zu ihnen gefahren wäre, wenn sie es denn noch könnte. Und zweitens waren die Vorwarnsensoren, die im zwanzigsten Jahrhundert auf Schiffen Standard waren, viel besser als 1912. Sie war jetzt seit fast einer Woche auf dem Schiff und in wenigen Tagen würde die Queen Mary 2 New York erreichen. Hella seufzte und vermisste ihren Mann wieder schmerzlich. Das Leben allein und einsam gefiel ihr nicht. Sie stand zwar jeden Morgen auf, doch fehlte ihr der Antrieb. Daher hatten ihre Freundinnen aus dem Kegelverein gesagt, dass es Zeit würde, dass sie die Reise antreten sollte. Sozusagen, um endgültig Abschied von ihrem Geliebten zu nehmen. Henry war in ihrer Kabine. Heute war ihr Hochzeitstag. Er stand in einer Keramikurne neben ihrem

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