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Über Meereshöhe
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eBook199 Seiten2 Stunden

Über Meereshöhe

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Über dieses E-Book

Italien in den "bleiernen Jahren", eine nach Salz, Feigen und Strohblumen duftende Gefängnisinsel, eine stürmische Nacht und eine unerwartete Begegnung: Francesca Melandri erzählt mit großer Sensibilität und poetischer Kraft vom bewegenden Schicksal zweier Familien.

Im Jahr 1979 begegnen sich zwei Menschen, die scheinbar nichts miteinander gemein haben, auf einer italienischen Gefängnisinsel: Luisa, eine Bergbäuerin, die ihre fünf Kinder allein großzieht, weil ihr Mann seinen Jähzorn nicht unter Kontrolle hatte, und Paolo, ein ehemaliger Lehrer, der nach wie vor nicht versteht, wie sein einziger Sohn zu einem Terroristen werden konnte.

Beide sind gekommen, um ihre Angehörigen zu besuchen. Luisa hat ihrem Mann Ravioli mitgebracht, damit er sie unter den Mithäftlingen verteilen kann. Paolo hofft darauf, überhaupt wieder eine Beziehung zu seinem Sohn herzustellen. Doch das Wiedersehen verläuft für beide enttäuschend und demütigend. Ein aufkommender Sturm zwingt sie, auf der Insel zu bleiben, und so beginnen sie zu sprechen. Die Bedeutung dieser Begegnung wird ihnen allerdings erst viele Jahre später bewusst werden …
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum14. März 2019
ISBN9783803142542
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    Buchvorschau

    Über Meereshöhe - Francesca Melandri

    1193

    EIN JAHR ZUVOR

    Eine Luft so voller Düfte, nein, das hatten sie nicht erwartet.

    Dass sie nachts kämen, das schon, das hatten sie sich immer so vorgestellt, und als sie dann aus den Gefängnissen in ganz Italien herausgeholt wurden, war der Himmel tatsächlich so schwarz wie ein fauler Zahn.

    Mit Chinooks rückten sie an, ta-tà ta-tà ta-tà, als kämen sie nicht aus Praia a Mare oder Viterbo angeflogen, sondern geradewegs aus Vietnam. Es waren Soldaten, die herumbrüllten, und andere – blonde Männer mit geschorenen Schädeln –, die stumm blieben wie Fels und den Ablauf der Aktion überwachten. Amerikaner, wie man später erfuhr. Aber auch das wunderte sie nicht.

    Sie hatten Todesangst, und doch blickten sie, bevor sie im Bauch des Hubschraubers verschwanden, noch einmal zum Himmel hinauf. Er war fast dunkel: Neumond. Auch das war bei der Planung der Operation bedacht worden, dass das Meer nicht vom Vollmond erhellt und mit silbernem Glitzern, von oben betrachtet, die Küstenlinie verraten würde. Nur das Licht der Sterne, die flimmernd und unverrückbar an ihrem Platz am Himmel standen, hatten selbst die Agenten des Imperialismus und des Kapitals nicht zu löschen vermocht. Manche Gefangene hatten die Sterne schon seit Monaten nicht mehr gesehen, andere seit Jahren. Wer hätte schon sagen können, ob und wann sie sie je wiedersehen würden.

    Sie waren bereits seit einer Weile in der Luft, als sich ein Soldat im Tarnanzug in munterem Ton an sie wandte:

    »So, aufgepasst, wir öffnen jetzt die Klappe und bringen euch das Fliegen bei.« Als wolle er den vielen Stimmen im Land recht geben, die damals der Ansicht waren, dass in Italien längst Zustände wie in Südamerika herrschten. Doch hinausgeworfen wurde dann niemand.

    Nach der Ankunft, auf dem kurzen Weg zwischen den Hubschraubern und dem weißen Gebäude, wurden sie mit Fußtritten und Knüppelhieben traktiert, damit ihnen keine Zeit blieb, sich zu orientieren und sich darüber klar zu werden, wo sie gelandet waren. Doch eine gewisse Ahnung hatten sie bereits. Seit Wochen erzählte der Gefängnis-Buschfunk von emsigen Arbeiten an einem großen flachen Gebäude am äußersten Ende einer Insel, weit entfernt sogar von den kleineren Gefängnissen auf dieser Insel, von den normalen Häftlingen, den Verwaltungsbüros, der Landebrücke, dem Dorf mit den Wohnungen der Aufseher, mit Schule und Kirche, weitab sogar von dem einsamen Leuchtturm auf seiner Klippe, kurzum, fern von Gott, fern von den Menschen, fern von der ganzen Welt. Hinzu kam, dass sich einige Zeit zuvor im Kreis bestimmter Parlamentarier, die seit Monaten jede Nacht in einer anderen Wohnung schliefen und dabei Geld und Pass stets griffbereit auf dem Nachttisch liegen hatten – das Gerücht verbreitet hatte, im Falle eines Militärputsches würde ebendort, auf dieser Insel, ein Lager eingerichtet. Dorthin wollte man die namhaftesten politischen Gegner deportieren.

    Zunächst pferchte man die Gefangenen in einem großen Raum zusammen und gab ihnen nichts zu essen, nur ein wenig Wasser zu trinken. Am dritten Tag hatten sie alle Bauchschmerzen, lahme Glieder, Kopfschmerzen, aber ihnen war klar, dass sie sich glücklich schätzen mussten, nach drei Nächten hier drinnen überhaupt noch am Leben zu sein. Damit hatten sie vor der Verlegung oder besser »Überführung« nicht unbedingt rechnen können. Vom vierten Tag an bekamen sie Nahrung. Einige wenige, von den anderen sehr beneidet, hatten sogar wieder Stuhlgang. Mehr und mehr nahm ihnen der Gestank den Atem, aber sie trösteten sich mit dem Gedanken, dass der Mief auch die Aufseher erfasste, wenn sie durch den einzigen Spion einen Blick zu ihnen hinein warfen. Nach einer Woche wurden sie zum Duschen gebracht. Das Wasser war kalt und kam nur in Schüben, doch für sie war es ein unermesslicher Genuss. Nummern, Häftlingskleidung, Zellen wurden verteilt, und der Alltag begann in diesem neuartigen Gefängnis mit den ganz besonderen Haftbedingungen. Kurzum, im Grunde war alles mehr oder weniger so, wie sie es erwartet hatten.

    Nur dieser Duft, der war anders. Mit dem hatte selbst der weitsichtigste Planungschef, der erfahrenste Lebenslängliche nicht rechnen können. Während sie unter Gebrüll und Tritten aus den Chinooks getrieben wurden, hatte die Insel sie mit ihrem Geruch erfasst. Ihre Herzen, wie in der Erinnerung an eine große verlorene Liebe, setzten einen Schlag aus, ihre Körper, durch die Haft verkümmert, erfüllte neues Verlangen. Manch einer blieb stehen, ließ Schläge und Tritte über sich ergehen, nur um die Insel wieder und wieder ganz tief in sich aufzunehmen.

    Es roch nach Salz, nach Feigen und Strohblumen.

    BESUCHE

    Die Insel lag nicht auf hoher See, auch wenn es so schien. Vom Festland, eigentlich selbst nur eine Insel – wenngleich eine der größten des Landes –, trennte sie eine Meerenge. Auf den ersten Blick konnte man meinen, dass sie schwimmend leicht zu durchqueren wäre. Die Winde, die durch sie hindurchfegten, trugen alles fort, jeden Dampf, jeden Rauch, jede Unreinheit der Luft, selbst die schwärzlichen Wolken der Ölraffinerie am Hafen, und so wirkte die Insel so nahe, als könne man hinübergreifen. Aber das täuschte. Ihre klaren Umrisse verdankte sie dem starken Atem des Mittelmeeres, das sich von hier aus weit und leer bis nach Gibraltar öffnete und in der Meerenge Strömungen zusammenführte, die tatsächlich eine Durchquerung für jeden noch so guten Schwimmer unmöglich machten.

    Selbst für Schiffe war es nicht leicht, diese Meeresstraße mit dem Wasser von der Farbe kupfersulfatblauer Reben zu überqueren. Darunter wimmelte es von tückischen Felsen, die unversehens jeden Kiel aufschlitzen könnten, wenn man sie in einem Wellental überfuhr. Und bei den wandernden Sandbänken auf dem Meeresgrund ließ sich nur mithilfe eines Echolots feststellen, wohin der letzte Südweststrom sie getrieben hatte. Um von dem Industriehafen auf der großen Insel hinüberzugelangen, musste also der Bug fast in entgegengesetzte Richtung, aufs offene Meer hinaus, gerichtet werden. Erst nach einigen Seemeilen konnte man das Steuerrad drehen und auf die beiden wie Kamelhöcker geformten Erhebungen zuhalten. Und schon kurz darauf war dann von der Raffinerie mit ihren Schornsteinen, rot und weiß wie riesengroße Zuckerstangen, fast nichts mehr zu sehen.

    Die Insel lag nicht auf hoher See, auch wenn es so schien. Ganz ähnlich wie ich, dachte Paolo. Und sofort war ihm, als höre er Emilia sagen: Hör doch auf, in allem Symbole zu erkennen. Die Dinge sind das, was sie sind. Mehr nicht. Es war noch die fröhliche Stimme der selbstbewussten jungen Frau, die, frisch verheiratet, seinen Kopf zwischen die Hände genommen und auf ihre Brust gelegt hatte, damals als der Schmerz sie noch nicht vernichtet und ihm genommen hatte.

    Paolo lehnte sich über die Brüstung und blickte in den weißen Schaum, der durch das Zusammenspiel von grauem Stahl und nachtblauem Meer entstand. Das Kielwasser des Passagierschiffes spreizte sich v-förmig auf einer fast öligen Oberfläche. Als sie, nach der Überfahrt mit der Autofähre, auf der Mole auf dieses Schiff warteten, hatte Paolo einen vielleicht dreißigjährigen Mann sagen hören, dass die glatte See wohl nichts Gutes verheiße. Er trug die graue Uniform des Gefängnispersonals, aber seine feinen Gesichtszüge hätten auch die eines Seminaristen oder Schauspielers sein können. Eine Hand an der Pistolentasche, hatte er das Einholen des Landungsstegs überwacht, als wollte er sicherstellen, dass niemand heimlich an Bord ging. Paolo hatte sich gefragt, wer sich bloß unbemerkt an Bord schleichen sollte, um ausgerechnet auf diese Insel zu gelangen.

    Die Komplizen eines Ausbruchs.

    »Und der Mond hatte heute Nacht einen Hof«, fügte der Vollzugsbeamte mit den feinen Gesichtszügen noch an. Er sprach mit einem Matrosen, der gerade das letzte Tau von der Landebrücke löste. Dieser sog die Luft zwischen den Zähnen ein, wie um die Ängste des anderen zu zerstreuen, und erklärte dann in einem Dialekt oder einer Sprache, von der Paolo nur einen Teil verstand und den Rest erraten musste: Sein Kapitän werde die Fähre ganz sicher rechtzeitig zurückbringen, heute komme sein Sohn aus den USA zurück, da habe er bestimmt nicht vor, sich von einem Seesturm auf der Insel festhalten zu lassen. Paolo betrachtete das Meer. Einen Moment lang vergaß er, wer er war und wohin er fuhr, vor allem aber aus welchem Grund. Sein Blick ruhte nur auf dem Wasser, das ihn umgab. Es war immer noch so glatt wie zuvor, doch vor der Sonne hatte sich ein dunklerer Schleier gebildet.

    Glatt wie ein kostbarer Stoff, wie Seide.

    Der Vergleich brachte Paolo zu sich selbst zurück – so wie Gedanken das eben tun –, und dieser kurze, wohltuende Moment des Vergessens war dahin. Er hob den Blick. Es war keine öffentliche Fähre, auf der sie übersetzten, denn der Zugang zur Insel war gesperrt, und wer hinüberwollte, musste schon einen guten Grund dafür haben. Und das konnte nur einer sein.

    Wie immer, wenn es zurückkehrte, legte sich das Bewusstsein seiner selbst wie ein schwerer Grabstein auf seine Brust. Paolo öffnete den Mund und stieß die Luft so kräftig aus, als müsse er sich tatsächlich von einer schweren Last befreien. Seit wie vielen Jahren schon entfuhren ihm diese unwillkürlichen, lauten Seufzer, die noch kein Stöhnen waren, aber auch schon mehr als ein bloßes Ausatmen, und mit denen er immer rechnen musste, auch wenn er irgendwo von Menschen umgeben war: an einem Gemüsestand auf dem Markt etwa, in einer Warteschlange auf der Post, beim Mittagessen im Haus seiner Schwester? Es war wirklich keine schwere Frage, die Antwort kannte er: drei Jahre, sechs Monate und ein paar Tage.

    Auf einer angerosteten, weiß lackierten Bank auf dem Vorderdeck saß eine Afrikanerin. Sie blickte starr vor sich hin, ihr Profil wie eingeritzt in dunkles Holz. Ihre Kleider schienen aufs Geratewohl aus einer großen Kiste herausgegriffen, vielleicht im Lager irgendeines Wohlfahrtsverbandes. Doch selbst in dem unförmigen, für das noch milde Klima zu dicken Mantel, den ihre außergewöhnlich langen dunklen Finger mit den makellosen rosafarbenen Nägeln zusammenhielten, war sie eine wahre Schönheit. Ob ihr das bewusst war?

    Die meisten Passagiere waren Frauen, nur wenige Männer. Da es oben kühl war, saßen fast alle unter Deck im Aufenthaltsraum, der mit unbequemen Holzbänken eingerichtet war. Und alle hatten sie ein Paket dabei, in Packpapier, in Sackleinen oder in große Plastiktüten eingewickelt, jedenfalls keinen Koffer, sondern etwas, das nicht mit zurückgenommen würde von dem Ort, zu dem sie unterwegs waren.

    Auf Deck befanden sich neben Paolo nur die Afrikanerin und eine blonde Frau, der er, wenn er sich nicht täuschte, schon einmal begegnet war. Sie mochte dreißig, vielleicht aber auch schon fünfzig Jahre alt sein. Eine jener Frauen, die so aussahen, als seien sie mit zwölf schon in der Lage gewesen, auf die jüngeren Geschwister aufzupassen und für die ganze Familie Suppe zu kochen und die Wäsche zu bügeln. Eine der Frauen, die mit zwanzig bereits bei all ihren häuslichen Tätigkeiten über die gelassene Routine der mittleren Jahre verfügten. Nicht dass sie schwer oder dick gewesen wäre, ganz im Gegenteil, sie besaß den schlanken, kräftigen Körper eines Menschen, der daran gewöhnt war, ihn auch einzusetzen. Vielleicht war sie in jungen Jahren eine gute Sportlerin gewesen. Was sie am Leibe trug, schien ihr bestes Kleid zu sein, obwohl es jetzt zerknittert war von einer Reise, die wahrscheinlich bereits vor dem Überqueren dieser Meeresenge lang und anstrengend gewesen war. Paolo erinnerte sich jetzt wieder, wann er sie schon einmal gesehen hatte: am Vorabend, beim Einschiffen auf die Autofähre, die sie vom Festland zu der großen Insel hinübergebracht hatte. Später war er ihr nicht mehr begegnet. Allerdings hatte er danach auch sofort seine Kabine aufgesucht und sie bis zum Anlegen an diesem Morgen, im Hafen neben der Ölraffinerie, nicht mehr verlassen.

    Jetzt stand die Frau am Bug, die Hände an der Reling, den Mund ein wenig geöffnet, und schien den Blick ihrer fast kindlich weit aufgerissenen Augen nicht von der Weite des Meeres um sie herum abwenden zu können.

    Paolo war sich sicher: Es ist das erste Mal, dass sie das Meer sieht.

    Sechs Bänke waren auf dem Vorderdeck des Schiffes, drei auf jeder Seite.

    Die Geländer links und rechts bestanden aus sieben Stangen, die zwei waagerechte Rohre sowie den Handlauf trugen.

    Zellen für den Transport der Häftlinge gab es acht, aber sie befanden sich auf dem Unterdeck, und da sie nicht zu sehen waren, zählte Luisa sie auch nicht.

    Es lief alles gar nicht so schlecht, sagte sie sich häufig. Oder zumindest hätte auch alles viel schlechter laufen können. Was man da sonst so für Geschichten mitbekam: etwa von der bedauernswerten Frau, der ein Richter die Besuchsgenehmigung mit der Begründung verweigerte, für dieses Trimester habe sie alle ihr zustehenden Besuche bereits ausgeschöpft, wodurch sie plötzlich erfuhr, dass ihr Mann vor der Behörde eine andere als seine Ehefrau ausgab, während sie, die echte Ehefrau, sich allein zu Hause um die fünf gemeinsamen Kinder kümmern musste. Oder von dieser anderen Frau, die damals in Voghera neben Luisa an dem langen Tisch in dem Besuchsraum gesessen und ihrem inhaftierten Mann ein Paar selbst gestrickte Hüttenschuhe mitgebracht hatte. »Ich will keine Pantoffeln, ich will hier raus!«, hatte er sie angeherrscht und ihr die Hüttenschuhe ins Gesicht geworfen.

    Immer wieder spielten sich in den Besuchsräumen dramatische Szenen ab. Viele Frauen von Gefangenen hatte Luisa beim Abschied weinen sehen – sehr viel häufiger als beim Eintreffen, das aber sicher nicht nur wegen der Trennung. Sie selbst allerdings hatte in all den Jahren (neun waren es und zehn Monate) noch nichts Schlimmes erlebt, und deshalb sagte sie sich, dass sie ja noch Glück hatte. Ihr Mann pflegte die Pakete, die sie ihm brachte, mit einem Kopfnicken anzunehmen, oftmals bedankte er sich sogar.

    Manchmal hatte Luisa sogar auf der anderen Seite des langen Tisches kurz das Gesicht wieder vor sich gesehen, in das sie sich verliebt hatte, als er sie zum ersten Mal zum Tanz ausführte. Ziemlich bald nach ihrer Hochzeit war dieses Gesicht dann aber verschwunden, und erst Jahre später hatte sie es wiederentdeckt, und zwar an dem Tag, als sie ihn zum ersten Mal mit einem ihrer Kinder besuchte.

    Er hatte gerade sein endgültiges Strafmaß erhalten, als Irene, ihre Zweitjüngste, von ihrem ersten Schultag nach Hause kam und erklärte, sie wisse nun, dass Papa tot sei. Die Lehrerin habe es ihr verraten, die habe gesagt: »Deinen Vater gibt es nicht mehr.«

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