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Death, Kill, Love
Death, Kill, Love
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eBook286 Seiten3 Stunden

Death, Kill, Love

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Über dieses E-Book

Um zu erfahren, wer ihr Vater ist, nimmt Marie Kontakte zur Münchener Halbwelt auf. Dort lernt sie den smarten, aber undurchschaubaren Geschäftsmann Xin Baihu Zhang kennen und lieben. Doch ihre Mutter nimmt ihr Geheimnis mit ins Grab.
Mit Zhangs Hilfe findet Marie eine neue Spur. Die an die Pforten der Bayerischen Staatskanzlei sowie zu Patrick, dem umschwärmter Chef von Maries bester Freundin Luisa, führt. Marie trifft eine Entscheidung. Die Luisa überhaupt nicht gefällt.
Einige Tage später ist Patrick tot. Und die beiden Freundinnen sind verschwunden.

Ist der Streit zwischen den Frauen eskaliert? Findet sich Patricks Mörder im Dunstkreis der Politik? Oder hat sich Marie in den Falschen verliebtl?
Kriminalrätin Sina May und ihr attraktiver Mitarbeiter, Hauptkommissar Leander Simon, ermitteln in alle Richtungen. Und stoßen dabei auf einen Sumpf menschlicher Abgründe.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum23. Okt. 2023
ISBN9783384026248
Death, Kill, Love
Autor

Elbi Onest

Hinter Elbi Onest verbirgt sich ein deutscher Autor, der bereits mehrere Krimis in einem Verlag veröffentlicht hat. Zur Abgrenzung von seinen früheren Werken hat er sich entschlossen, seine gesellschaftskritischen Thriller unter Pseudonym zu veröffentlichen.

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    Buchvorschau

    Death, Kill, Love - Elbi Onest

    I

    Freitag, 27. Mai, am Nachmittag:

    „Yes", frohlockte Marie und ballte die Faust. Damit bist du am Ziel, jetzt hast du alle Trümpfe in deiner Hand. Zufrieden lächelnd betrachtete sie das alte Handy, das sie eigens für diesen Zweck gekauft hatte.

    Freu dich nicht zu früh, du weißt, wie der Kerl dich betatscht hat. Ein eiskalter Schauer lief wie ein Rinnsal von ihrem Nacken, die Wirbel-säule entlang zu ihrem Steißbein. Dabei hatte Quan Li die besonderen Lieferbedingungen, die für junge, hübsche Frauen mit solch ungewöhnlichen Wünschen gelten würden, in seiner Nachricht nicht mehr erwähnt. Marie schürzte die Lippen, ihre Augen wanderten zur Decke. Ist deine Angst ein Zeichen?

    Seit wann kneifst du? Heißt du etwa Luisa?, konterte der Teil ihres Gehirns, der normalerweise ihr Leben bestimmte. Du bist doch sonst so zielstrebig und konsequent! Warum willst du auf einmal kurz vor der Ziellinie aufgeben?

    Tu ich doch gar nicht, schrie sie stumm und biss energisch die Zähne aufeinander. Eine Minute später schrieb sie Quan Li eine Nachricht, dass sie pünktlich am vorgeschlagenen Treffpunkt erscheinen werde.

    Doch die Unsicherheit blieb, der Typ war ihr nicht geheuer. Du darfst

    ihm auf keinen Fall zu viel nackte Haut zeigen, das bringt ihn nur auf dumme Gedanken, ermahnte sie sich. Also zog sie sich vor dem Treffen um: Eine langärmlige Bluse, an dem sie nur den obersten Knopf öffnete, darüber ein Blazer, der auch geschlossen gut aussah. Dazu Sneaker und ihre einzige Jeans, die ihren Po nicht betonte.

    -D-K-L-

    Sie trafen sich kurz vor Ladenschluss auf dem Max-Joseph-Platz, direkt vor dem Nationaltheater. Im Gegensatz zu seinem nassforschen Auftreten bei ihrem ersten Gespräch vor einer Woche wirkte Li geknechtet und nicht wie ein Kämpfer, was sein Name angeblich bedeutete. Er hielt Abstand und vermied abgesehen vom Handschlag zur Begrüßung jeglichen Körperkontakt. „Haben Sie das Geld?", fragte er mit säuerlicher Miene.

    „Ja, 800 Euro. Wie Sie geschrieben haben."

    „Gut, dann kommen Sie bitte mit. Mein Chef will Sie sprechen."

    „Was verschafft mir die Ehre?", erkundigte sich Marie keck. Quan Lis Auftreten hatte ihr Selbstvertrauen gestärkt.

    Der Chinese antwortete nicht, starrte sie bloß missbilligend an.

    „Ist auch egal, setzte sie deshalb noch einen drauf, „der Wunsch Ihres Chefs sollte uns Befehl sein. Also los!

    Woraufhin Li seine Lippen noch stärker zusammenpresste.

    Marie hingegen hatte die Neugier gepackt. Wer war der Kerl, vor dem Quan Li dermaßen kuschte? Schweigend liefen sie die Maximi-lianstraße stadtauswärts zu einem Mercedes S 500 mit getönten Scheiben, der in der Nähe des Hotel Vier Jahreszeiten wartete. Quan Li öffnete die Tür hinter dem Fahrer und bat Marie einzusteigen.

    „Wieso?" Zur Sicherheit trat sie zwei Schritte zurück.

    „Weil das, was sie wollen, in seiner Wohnung ist."

    „Na und? Dann soll er es holen. Ich warte solange an der Hotelbar." Sie deutete auf das Luxushotel.

    „Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir diesen Gefallen tun", meldete sich eine freundliche Stimme aus dem Auto.

    Was Marie veranlasste, ihren Kopf in das Innere der Limousine zu stecken. Ein Blick und ihre Unterlippe schob sich nach vorne. Der Mann sah ausgesprochen gut aus, wirkte selbstbewusst. Groß, schlank, dichtes Haar, glatte Gesichtszüge, gepflegte Hände. In einem Club hätte sie sich bestimmt mit ihm unterhalten oder getanzt. Und sofern es sich ergeben hätte, vielleicht sogar rumgeknutscht.

    „Selbstredend bringt Sie mein Chauffeur hinterher wieder hierhin zurück oder, sofern Ihnen das lieber ist, auch nach Hause. Denn ich halte es für keine gute Idee, fügte er leise und mit einem herablassenden, aber durchaus sympathischen Lächeln hinzu, „Ihnen die Ware, die Sie bei mir bestellt haben, an der Bar oder im Foyer eines Hotels zu übergeben.

    „Und wenn ich mich weigere?"

    „Bekommen Sie nicht das, was sie wollen. Und ich bin traurig, weil

    Sie mich offensichtlich für einen ganz bösen Buben halten."

    „Klar doch!, erwiderte Marie spitz und verzog dabei höhnisch das Gesicht. „Wie der Herr so’s Gescherr. Ich hoffe, Sie kennen den Spruch.

    „Selbstverständlich, erhielt sie überraschend ruhig zur Antwort. „Wobei er – sofern Sie recht hätten - umgekehrt lauten müsste.

    Gut gekontert, bekannte sie im Stillen und kam sich sogar ein wenig mies vor. Der Typ schien nicht nur attraktiv, sondern auch smart zu sein. Und auf keinen Fall wollte sie, dass er glaubte, sie sei eine arrogante, überhebliche Zicke. Was war, wenn sie ihm unrecht tat? „Das Problem ist, ich kenne Sie nicht, begann sie in entschuldigendem Ton, bevor sie sich auf die Seite des Wagens, auf der der Chinese saß, begab und in den Zwischenraum der Autotür, die er für sie geöffnet hatte, stellte. „Normalerweise verkehre ich nicht in Ihren Kreisen. Und Ihr Mitarbeiter hat sich mir gegenüber nicht von seiner besten Seite gezeigt!

    „Das ist mir zu Ohren gekommen und …"

    „Weshalb also sollte ich davon ausgehen, dass Sie ein Gentleman sind?, fuhr Marie unverhohlen dazwischen. „Weil Ihre Schuhe teuer sind und Sie einen Designeranzug tragen?

    „Vielleicht ein bisschen, erwiderte der Chinese in freundlichem Ton. „Weil ich nicht glaube, dass ich auf Sie vertrauenserweckender wirken würde, wenn ich hier im Jogginganzug säße. Sondern der Meinung bin, dass Sie mit mir übereinstimmen, dass sich ein Mann mit gutem Geschmack und Sinn für Ästhetik auch sonst nicht aufführt wie die Axt im Walde. Aber erwarten kann ich das natürlich nicht, ergänzte er leise seufzend, gefolgt von einer Pause. „Heißt das, unser Geschäft ist geplatzt?", erkundigte er sich schließlich mit fragendem Blick.

    Wenn das deine Mutter erfährt, lacht sie dich aus, schoss es Marie in den Kopf. Weil du den Hasen gefangen hast, ihn aber wieder freilässt, weil dir der Mumm fehlt, ihn zu schlachten. „Ich für meinen Teil würde das sehr bedauern, drangen derweil weitere Worte an ihr Ohr. „Weniger wegen des Geldes oder des vergeblichen Aufwandes, sondern weil Sie mir die Chance nehmen, mich als Ehrenmann zu erweisen.

    Der war gut, war Maries erster Gedanke, wobei ihr auch nach diesem mehr positive Kommentare als Zweifel oder sarkastische Anmerkungen einfielen. Irgendwie klang es sogar ehrlich. „Also gut", sagte sie deshalb, ging zurück auf die andere Seite der Limousine und stieg ein.

    Li schloss die Tür von außen und der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein.

    „Kommt er nicht mit?" Marie drehte sich zu ihrem Kontaktmann um. Wodurch sie erkennen konnte, wie er mit dem Fuß aufstampfte und vor sich hin fluchte.

    „Nein", antwortete sein Chef emotionslos. „Ich wollte Ihnen seine Anwesenheit nicht länger als nötig zumuten. Denn das, was er sich Ihnen gegenüber geleistet hat, ist absolut unverzeihlich und in keiner

    Weise tolerierbar."

    „Heute war er ganz brav. Fast schon schüchtern."

    „Das hoffe ich doch! Schließlich habe ich ihm gründlich ins Gewissen geredet. Ich heiße übrigens Xin Baihu Zhang." Das Lächeln, mit dem er Marie ansah, wirkte kontrolliert. Seine Augen hingegen strahlten.

    „Angenehm, Marie Koske", entgegnete sie im Ton einer Businessfrau

    „Und Ihre Schönheit, oder wie Li es ausdrückte, dass Sie das Schärfste sind, was er je gesehen hat, rechtfertigt sein Verhalten ebenfalls nicht."

    Marie schmunzelte, bevor sie sich entspannt in ihren Sitz zurücklehnte. „Aus Ihrem Mund klingt es wie ein Kompliment. Über das ich mich sehr freue. Sie fühlte sich wohl in dieser Limousine, obgleich sie nicht wusste, warum. Lag es am Duft von Zhangs Aftershave, das ihr gefällig in der Nase kitzelte? An seiner eleganten Erscheinung, die sie bereuen ließ, sich nicht herausgeputzt zu haben? Oder an seiner provozierend unnahbaren Art, die sie offensichtlich anzog wie ein Magnet? „Was bedeutet ihr Name?, erkundigte sie sich.

    „Eine Frau wie Sie findet das doch in Nullkommanichts heraus", verweigerte Zhang die eigentlich simple Antwort, als stünde er über solch profanen Dingen. „Und dann ist sie auch selbst in der Lage zu beurteilen, ob meine Eltern mir die passenden Vornamen gegeben ha-

    ben."

    „Ich weiß zwar nicht, wie Sie als Baby aussahen, aber molliges Mondgesicht heißt es dann vermutlich nicht, konterte Marie die herausfordernde Arroganz des letzten Satzes. „Eher schon Mamas schnuckeliges Supermodel, fügte sie schmunzelnd hinzu. „Obwohl Ihren Eltern bei Ihrer Geburt kaum bewusst sein konnte, dass Sie Godfrey Gao ähnlich sehen."

    „Danke für das Kompliment, erwiderte Zhang mit einem strahlenden Lächeln. „Ich bin sogar genauso groß wie er war.

    Der Lift brachte sie von der Tiefgarage direkt ins oberste Stockwerk, ein spezieller Schlüssel machte es möglich.

    Marie hielt unwillkürlich die Luft an, als die Fahrstuhltür aufging. Denn die Fahrt endete in einem bestimmt 80 Quadratmeter großen Wohnzimmer. Gefliest mit weißgrauem Marmor und einem ausladenden Kamin gleichen Materials zur Linken. Daneben eine Schrankwand aus einem Holz, das sie nicht auf Anhieb erkannte, an der Wand gegenüber zwei Lithografien, offensichtlich moderne Kunst. Am beeindruckendsten fand sie jedoch die Fensterwand zu ihrer Rechten. Denn die gab den Blick frei auf die Dachterrasse und die Skyline von München.

    „Möchten Sie etwas trinken? Bitte nehmen Sie Platz!" Zhang deutete auf die weiße Ledercouchgarnitur, die in der Mitte des Raumes auf einem in edlen Blau- und Silbertönen gehaltenen chinesischen Seidenteppich stand. „Das Geld legen Sie am besten auf den Glastisch

    vor Ihnen, ich bin gleich da."

    „Gerne. Eine Cola bitte, wenn Sie haben. Ohne Eis!" Marie nahm das Kuvert aus der Innentasche ihres Blazers, legte es auf den Tisch und drehte sich langsam einmal um ihre Achse. Dieses Apartment ist wirklich bemerkenswert. Aber muss dein Herz deswegen so schnell schlagen?

    Sei nicht so ein Feigling, schalt sie sich, obwohl sie ansonsten keinerlei Anzeichen von Angst verspürte. Du bist hier, um ein Geschäft abzuwickeln. Warum sollte man dir etwas antun wollen?

    Und es gibt auch sonst nicht den geringsten Grund aufgeregt zu sein oder gar auszuflippen wie ein Teenie bei einem Konzert der Backstreet Boys, stellte sie in Gedanken klar. Sie zog ihre Jacke aus, setzte sich auf die Couch und griff nach ihrem Smartphone. Sollte sie Luisa zur Sicherheit eine Nachricht schreiben, wo sie war? Für einen Moment zog sie die Stirn in Falten. Nein, das ist keine gute Idee, winkte sie ab. Lieber suchte sie nach einem chinesischen Online-Wörterbuch.

    Allmählich beruhigte sich ihr Puls. Marie stand auf, um sich die Schwarzweißdrucke an der Wand anzuschauen. Bitte was? Ihr Mund öffnete sich, als sie die Unterschrift des Malers las. „Sind das Originale?", fragte sie, als ihr Besitzer aus der Küche zurückkam.

    „Yes. Von Pablo höchstpersönlich", erwiderte Zhang, während er zwei Gläser mit Cola auf den Wohnzimmertisch stellte. „Gefallen Sie

    Ihnen?"

    „Ja doch. Sie haben einen guten Geschmack!"

    „Danke." Auf die Frage nach dem Holz der Schrankwand erklärte der Hausherr, dass es sich um Paulownia handele, ein Baum, der vor allem in seiner Heimat wachse.

    „Sind Sie etwa sentimental? Wie passt das zu einem Mann wie Ihnen?" Marie nahm sich ein Getränk und prostete ihrem Gastgeber zu.

    „Zu einem Unternehmer? Ich finde, gut. Zhangs Mundwinkel umspielte ein Lächeln. „Aber Sie haben recht, Marie. Ich verfüge über Facetten, die man mir auf den ersten Blick nicht unbedingt zutraut, geschweige denn ansieht.

    „Also für das Xin gilt das nicht. Dass Sie ein attraktiver Mann sind, erkennt jeder! Marie musterte ihren Gegenüber mit neugierigen Augen. „Einem Baihu sehen sie dagegen nicht sehr ähnlich. Es sei denn … Sie lächelte spitzbübisch. „Aber dazu müsste ich Sie genauer anschauen. Bei besserem Licht!"

    „Dann lassen Sie uns ans Fester gehen." Der Chinese nippte an seinem Glas, stellte es zurück auf den Tisch und sich in Positur.

    „Gerne! Langsam glitten Maries Augen über Zhangs makelloses Gesicht. Prüfend. Beeindruckt. Fasziniert. Sieht man mir an, wie ich diesen Anblick genieße? Dass mein Herz gleich vor Lust platzt? „Für einen weißen Tiger ist Ihr Teint zu dunkel, konstatierte sie um Haltung bemüht. „Und Ihre Augen sind definitiv nicht blau. Beinahe wäre Marie ihrem Gastgeber mit den Fingern durch die schwarzen Haare gefahren, hätte sie alternativ seine Wange mit den Fingerrücken ihrer rechten Hand gestreichelt. Doch zum Glück konnte sie sich bremsen. „Aber vermutlich bezogen sich Ihre Eltern mehr auf den Charakter des weißen Tigers: stark, stolz, einzigartig, erklärte sie so sachlich, wie es ihr möglich war. Denn es kam ihr so vor, als poche ihr Herz im Takt der letzten drei Worte. „Oder sind Sie einfach nur im Jahr des Tigers geboren?"

    „Nein, ich bin Drache. Erde-Drache, um es korrekt zu sagen", antwortete Zhang ruhig. „Die Farbe Ihrer Haut, wechselte er Thema und Tonfall, „gefällt mir ebenfalls ausnehmend gut. Seine Stimme klang sanft, sein Lächeln war mild, und ein wenig verträumt. „Ihre leicht geröteten Wangen machen Sie noch attraktiver als Sie ohnehin schon sind. In einem Liebesfilm hätte man Marie jetzt geküsst, aber Zhang schien nicht einmal eine Reaktion auf das Gesagte zu erwarten. Sobald er den Satz zu Ende gesprochen hatte, ging er zurück zur Couchgarnitur und setzte sich in den dazugehörigen Sessel. „Aber das nur am Rande.

    Klar doch, es ist ja auch eine absolut zu vernachlässigende Marginalie, dass ich dir gefalle. Merkst du nicht, wie ich mich ebenso zu dir hingezogen fühle? Oder willst du mich auflaufen lassen? Maries Blut jagte durch ihren Körper, als wolle es ein Formel-1-Rennen gewinnen. Du scheiß-süßes Arschloch!

    Bleib cool, meldete sich der rationale Teil ihres Gehirns. Du hast

    schon ganz andere Situationen gemeistert! Und Zhang ist auch nicht

    der erste, den du mehr als interessant fandest und trotzdem hingehalten hast.

    Ja, aber …, wandte ihre emotionale Seite ein.

    Um umgehend unterbrochen zu werden. Dieses sentimentale Geplänkel passt nicht zu dir! Du bist hier, um ein Geschäft abzuwickeln, rief sie sich zum wiederholten Mal in Erinnerung. Weil du ein Ziel vor Augen hast! Wortlos setzte sie sich auf den Sessel Zhang gegenüber, auf dessen Lehne bereits ihr Blazer lag.

    Der holte kurz Luft. „Ich habe mir überlegt, wie ich das unverschämte Verhalten meines Mitarbeiters gutmachen kann und habe mir etwas Besonderes für Sie einfallen lassen."

    „Und das wäre?" Maries Augen funkelten neugierig.

    „Ich habe Ihnen zwei Pillen besorgt. Zyankali, das Mittel, das Sie wollten, und als Alternative Pentobarbital. Ich kann sie Ihnen nicht zum Preis von einer überlassen, denn dann würde ich draufzahlen und das hasse ich. Aber ich gebe Sie Ihnen zum Einkaufspreis, ohne meine übliche Spanne."

    „Klingt gut. Marie dachte kurz nach. „Ja, ich denke, das ist eine gute Idee. Mit festem Blick sah sie ihren Geschäftspartner an. „Einverstanden, ich nehme die zwei für Achthundert."

    „Gut. Dann steht unser Deal." Zhang stand auf, ging zur Schrankwand und kehrte mit einer unscheinbaren Dose an den Couchtisch zurück. Während Marie deren Inhalt überprüfte, schien ihn das Kuvert mit ihrem Geld nicht zu interessieren. „Darf ich fragen, wie groß Sie

    sind?", erkundigte er sich stattdessen.

    „1, 71 Meter. Wieso wollen Sie das wissen?"

    „Weil Quan Li behauptet hat, er hätte sich unsterblich in Sie verliebt. Wobei ich der Ansicht bin, dass Sie schon rein optisch nicht zu ihm passen. Sie sind ja zwei oder drei Zentimeter größer als er."

    „Ich steh auch mehr auf größere Männer."

    Zhang sah Marie fragend an. „Hat er Ihnen gegenüber erwähnt, dass er in Sie verliebt ist? Oder gesagt, wie schön Sie sind?"

    „Eher weniger, antwortete Marie nach kurzem Überlegen. „Er ist gleich zur Sache gekommen und hat erklärt, dass eine so scharfe Braut wie ich die Pillen wohl überall nicht nur mit Geld, sondern auch mittels Sex bezahlen müsse.

    Zhang nickte. „Das wundert mich nicht. Ich dachte mir schon, dass Li nur versuchte, sein Verhalten mir gegenüber in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Mit freundlichem Blick sah er seine Gesprächspartnerin an. „Aber vermutlich sind Sie es gewohnt, dass sämtlichen Kerlen die Sicherung durchbrennt, wenn sie Sie sehen. Da muss Mann sich schon gut im Griff haben, um nicht zu sabbern.

    Bei dir fällt es mir auch nicht leicht, mich zu beherrschen, lag Marie die Replik bereits auf der Zunge. Doch das konnte sie Zhang unmöglich gestehen. „Auf die Bluse hat mir zum Glück noch keiner gespien", erwiderte sie mit einem gekünstelten Lächeln. Und ärgerte sich umgehend, weil sie weder mit ihren Worten noch mit ihrer Mimik

    zufrieden war.

    „Das wäre ja noch schöner! Zhang nahm ihr Glas und stellte es vor sie hin. „Sie haben ja noch so gut wie nichts getrunken, Marie. War es ein Fehler, dass ich Zitrone in die Cola getan habe? Sie müssen es nur sagen, Sie kriegen sofort eine neue!

    „Danke, alles bestens", entgegnete sie rasch und trank drei kräftige Schlucke.

    „Und darüber hinaus hat Quan Li behauptet, es hätte Ihnen gefallen, dass er Sie gestreichelt hat", kam Zhang auf das ursprüngliche Thema zurück.

    „Der spinnt doch!"

    „Absolut. Der Chinese grinste. „Jede andere Antwort von Ihnen hätte mich sehr gewundert. Denn Quan Li ist einfach nicht Ihr Niveau. Mit leuchtenden Augen sah er sie an. „Eine Schönheit wie Sie, die hat Besseres verdient! Dann stand er auf. „Könnte ich malen, würde ich viel dafür geben, dass Sie mir Modell stehen. Denn Sie sind noch attraktiver als ich erwartete habe. Obwohl ich wusste, dass Sie toll aussehen!

    Marie runzelte die Stirn. „Wie bitte?"

    „Ihre langen blonden Haare … Ihre smaragdgrünen Augen … das ist eine geradezu atemberaubende Kombination. Und …"

    „Woher wussten Sie, wie ich aussehe?" Marie sprang auf und sah Zhang empört an.

    Der lächelte aufreizend zurück. „Ist das wichtig?", fragte er leise.

    „Ist es nicht von wesentlich größerer Bedeutung, dass ich den Drang

    verspürte, Sie vor Quan Li zu beschützen?"

    „Eigentlich …" Marie klappte ihren Mund wieder zu. Weil ihr Gehirn offensichtlich nicht wusste, welchen ihrer widersprüchlichen Gedanken, die in ihrem Kopf herumspukten, es artikulieren sollte. Sie stand da wie elektrisiert und spürte, wie eine Welle der Erregung durch ihren Körper floss.

    „Was halten Sie davon, wenn wir uns duzen? Mein Vorname ist Xin."

    „Gerne", antwortete sie und strahlte ihn an.

    „Nicht zu vergessen dein Mund, wenn ich den Satz von eben zu Ende führen darf. Xin stellte den Kopf schräg, lächelte verführerisch und beugte sich zu ihr hin. „Diese sinnlichen Lippen, die sind wie fürs Küssen geschaffen.

    „Wenn du das sagst, hauchte sie und gewährte seiner Zunge Einlass. Der Geschmack seiner Lippen, wie er sie mit seiner Zungen-spitze neckte, und wie er ihr mit den Fingern seiner rechten Hand durch die Haare strich. Marie kam es so vor, als würde sie schweben. „Und erst dein Busen, der ist wirklich fantastisch, raunte er, nachdem er ihr Zeit zum Luftholen gelassen hatte. „Der schreit förmlich nach einem Akt. Seine Hände befanden sich bereits am obersten geschlossenen Knopf ihrer Bluse. „Sofern dir so etwas gefällt.

    Marie kam nicht einmal eine schnippische Bemerkung über die Lippen. Ihre Brustwarzen bohrten sich in ihren BH.

    Xin öffnete den ersten, dann den zweiten Knopf. „Ganz schön üppig für jemanden, der so schlank ist wie du", kommentierte er das,

    was er sah, bevor er Marie erneut fragend ansah.

    Deren Herz pochte wie wild. Angespannt, aber voller Erwartung, erwiderte sie seinen Blick. Ihre Botschaft war klar: du darfst gerne weitermachen.

    Und schon waren alle Knöpfe geöffnet. „Darf ich?" Xin stellte sich hinter sie, ergriff den Kragen ihrer Bluse mit Daumen und Zeigefinger seiner beiden Hände, um ihr beim Ausziehen behilflich zu sein. Anschließend schob er ihre Haare zur Seite und küsste sie zärtlich auf den Nacken.

    Woraufhin es in Marie zu kribbeln begann. Eine wohlige Erregung, die in der Herzgegend ihren Anfang nahm, bald jedoch ihre Finger und Zehen,

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