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Endstation des Grauens: G.F. Barner 296 – Western
Endstation des Grauens: G.F. Barner 296 – Western
Endstation des Grauens: G.F. Barner 296 – Western
eBook110 Seiten1 Stunde

Endstation des Grauens: G.F. Barner 296 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Der erste Mann stieß sich blitzschnell ab. Er hatte zwischen den Güterwaggons gekauert, flog den knappen Schritt durch die Luft und landete dann wie abgezirkelt auf der hinteren Plattform des ersten Personenwagens. Er preßte sich sofort neben der Tür an die Waggonwand und sah auch schon den zweiten Mann springen. Der zweite Mann kam, als der Zug kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit fuhr und an den auf dem zweiten Gleis stehenden Güterwaggons der Potter Station vorbeirollte. Er erreichte die vordere Plattform des zweiten Waggons, kauerte sich nieder und riskierte dann einen Blick durch die Tür. Es war genauso, wie es Henry Staines berichtet hatte. Inspektor Jim Muller, der große, breitschultrige Linienboß der Bahn, saß auf der vierten Bank rechts der blonden Frau gegenüber. Der zweite Mann sah Muller nur von hinten, erkannte ihn aber sofort und biß sich auf die Unterlippe. Dann tauchte er tief unter dem Türfenster durch, sah seinen Partner drüben auf allen vieren zum Ende der Plattform kriechen und näherte sich ihm. Gleichzeitig fegte der dritte Mann mit einem einzigen Satz von dem Güterwagen herüber. Er setzte auf dem dritten Wagen auf, aber das sahen die anderen beiden schon nicht mehr. Henry Staines hatte noch nie die Plattform eines Zuges verfehlt, selbst dann nicht, wenn sich der Zug mit achtzehn Meilen Geschwindigkeit bewegt hatte und er vom Sattel aus auf ihn übergesprungen war. Das Klirren und Stoßen, mit dem die Räder jetzt über die Endweiche donnerten, machte es möglich, daß sich die beiden Männer verständigen konnten. Doch dann war nur noch das übliche Rollgeräusch zu hören, und der zweite Mann sagte unterdrückt: »Der verdammte Hundesohn, er ist es, er sitzt auf der vierten Bank, Rücken hierher.« »Die Hölle«, stieß der andere Mann durch die Zähne. »Wirklich eine Lady bei ihm, Rod?« »Blond, vollbusig und ein Puppengesicht, vielleicht achtundzwanzig«, berichtete Rod. »Was dachtest du, aus welchem Grund jemand wie Jim Muller seine bequeme Schlafbank im Mail-Waggon verlassen hat?
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. Okt. 2023
ISBN9783989364547
Endstation des Grauens: G.F. Barner 296 – Western

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    Buchvorschau

    Endstation des Grauens - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 296 –

    Endstation des Grauens

    G.F. Barner

    Der erste Mann stieß sich blitzschnell ab. Er hatte zwischen den Güterwaggons gekauert, flog den knappen Schritt durch die Luft und landete dann wie abgezirkelt auf der hinteren Plattform des ersten Personenwagens. Er preßte sich sofort neben der Tür an die Waggonwand und sah auch schon den zweiten Mann springen.

    Der zweite Mann kam, als der Zug kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit fuhr und an den auf dem zweiten Gleis stehenden Güterwaggons der Potter Station vorbeirollte. Er erreichte die vordere Plattform des zweiten Waggons, kauerte sich nieder und riskierte dann einen Blick durch die Tür.

    Es war genauso, wie es Henry Staines berichtet hatte. Inspektor Jim Muller, der große, breitschultrige Linienboß der Bahn, saß auf der vierten Bank rechts der blonden Frau gegenüber. Der zweite Mann sah Muller nur von hinten, erkannte ihn aber sofort und biß sich auf die Unterlippe. Dann tauchte er tief unter dem Türfenster durch, sah seinen Partner drüben auf allen vieren zum Ende der Plattform kriechen und näherte sich ihm.

    Gleichzeitig fegte der dritte Mann mit einem einzigen Satz von dem Güterwagen herüber. Er setzte auf dem dritten Wagen auf, aber das sahen die anderen beiden schon nicht mehr. Henry Staines hatte noch nie die Plattform eines Zuges verfehlt, selbst dann nicht, wenn sich der Zug mit achtzehn Meilen Geschwindigkeit bewegt hatte und er vom Sattel aus auf ihn übergesprungen war.

    Das Klirren und Stoßen, mit dem die Räder jetzt über die Endweiche donnerten, machte es möglich, daß sich die beiden Männer verständigen konnten. Doch dann war nur noch das übliche Rollgeräusch zu hören, und der zweite Mann sagte unterdrückt: »Der verdammte Hundesohn, er ist es, er sitzt auf der vierten Bank, Rücken hierher.«

    »Die Hölle«, stieß der andere Mann durch die Zähne. »Wirklich eine Lady bei ihm, Rod?«

    »Blond, vollbusig und ein Puppengesicht, vielleicht achtundzwanzig«, berichtete Rod. »Was dachtest du, aus welchem Grund jemand wie Jim Muller seine bequeme Schlafbank im Mail-Waggon verlassen hat? Der Kondukteur wird ihm von der Blonden erzählt haben, und Muller ist verdammt nicht der Mann, der einen saftigen Braten stehenläßt. Ausgerechnet Muller, verdammt!«

    »Immer noch besser, als wenn wir womöglich Ron Madson im Zug entdeckt hätten«, erwiderte der andere Mann verbissen. »Wenn Muller ein Höllenengel ist, dann ist Madson der Oberteufel, Rod. Ich sage dir, ich wäre nicht aufgesprungen, wenn sich Madson im Zug befunden hätte, um keinen Preis der Welt. Achtung, Butch kommt!«

    Der Zug war nun am letzten Güterwaggon vorbei. Butch Staines, der ältere Vetter und Anführer der rauhen Burschen, hatte kaltblütig zwischen den vorderen Radpaaren des Güterwaggons gelegen und von dort aus beobachtet, wie seine Männer aufgesprungen waren. Er war ein großer, wuchtiger Mann mit einem Stiernacken, dabei aber schnell wie der Blitz.

    Staines schnellte aus dem ungewissen Zwielicht auf die Plattform des zweiten Waggons, sank sofort in die Knie und kauerte neben Rod nieder.

    »Muller ist drin«, meldete Rod gepreßt. »Butch, wir können es noch abblasen?«

    »Könnten wir«, antwortete Butch finster, »werden wir aber nicht. Er hat John auf dem Gewissen, oder hast du John schon vergessen?«

    Rod sah an ihm vorbei und fühlte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken rieselte. Er würde niemals den entsetzlichen Schrei vergessen, mit dem John gestorben war. Es war noch kein halbes Jahr her. John war von Muller, der ein ausgezeichnetes Personengedächtnis hatte, in Julesburg erkannt worden, als er das Verladen der Geldkisten in den Mail-Waggon beobachtet hatte.

    »Der verdammte Schuft«, knirschte Rod halblaut. »Wer könnte das jemals vergessen, Butch? Der Gegenzug fuhr gerade ab, ich werde den Anblick immer wieder vor mir haben.«

    Der Anblick war schrecklich genug gewesen. Muller hinter sich, der den Colt in der Faust gehalten hatte, war John auf die Plattform des anfahrenden Gegenzuges gesprungen. Er hatte todsicher geglaubt, daß er zur anderen Seite abspringen konnte und der Zug dann so schnell sein mußte, daß. Muller ihm nicht folgen konnte, ehe der letzte Waggon an ihm vorübergerollt war John hatte jedoch nicht mit der vereisten Plattform gerechnet.

    Einen Moment schwiegen sie beide. Butch Staines dachte genau wie Rod an Johns jähes Ausgleiten, seinem Sturz von der Plattform und das Verschwinden seines Körpers unter den Rädern. Das letzte, was sie von John gehört hatten, war sein grauenhafter Schrei gewesen.

    Er hatte nicht mehr geschrien, als der Zug über ihn hinweggerollt und schließlich hundert Schritt weiter zum Stehen gekommen war.

    »Man sollte ihn umbringen«, knirschte Rod. Er starrte auf die Tür, aus der das Licht der Kerosinlaternen der Waggonbeleuchtung fiel. »Verdient hätte er es, was?«

    »Vielleicht«, antwortete Butch Staines düster. »Immerhin hat er nichts als seinen Job getan. Bringen wir ihn um, haben wir todsicher Madson am Hals. Sie mögen sich nicht leiden können, Madson und Muller, aber ich garantiere dir, Rod, legt jemand Muller auf die Nase, wird Madson nicht eher ruhen, bis er die Burschen, die das besorgt haben, erwischt. Mullers Schwester brauchte Madson nur darum zu bitten, und schon hätten wir ihn im Nacken und…«

    Er sagte nichts mehr. Der Zug hatte bereits die Brücke über den Lodgepole Creek erreicht, eine auf Steinpfeilern errichtete Stahlkonstruktion, die das beinahe hundert Schritt breite, jedoch flache Bachbett kreuzte. Jetzt führte der Lodgepole kaum Wasser, doch zur Regenzeit stieg er bis zu vier Yards an. Die reißenden Wassermassen hatten die vorherige Holzkonstruktion im zweiten Jahr bereits weggerissen.

    Einige Augenblicke lang dröhnte und ratterte es ohrenbetäubend. Dann war der nur aus fünf Waggons bestehende Abendzug nach Cheyenne über die Brücke, und Butch Staines griff nach seinem Halstuch.

    »Fertigmachen«, sagte er dumpf, ehe er das Halstuch hochzerrte. »Rod, du bleibst hinter mir. Nur im Notfall schießen, wenn Muller etwas versucht, verstanden? Wir müssen ihn zuerst erwischen, denn der Kerl merkt sofort, daß etwas nicht in Ordnung ist, wenn das erste Rütteln beim Abbremsen durch den Waggon geht. Er ist brandgefährlich, der Bursche. Hoffentlich kommt Henry hinten mit dem Kondukteur klar?«

    Der Kondukteur hatte in der Potter Station seinen Kaffee getrunken und war bei der Abfahrt auf die hintere Plattform des letzten Waggons gestiegen. Er mußte jetzt jeden Augenblick durch den Waggon sein. Auf der vorderen Plattform aber lauerte Henry Staines mit Bill Latham.

    »Der Schaffner kommt aus der Tür, aber weiter auch nicht«, gab Rod Fletcher zurück. »Du kennst doch Henry, Butch…«

    Ja, ich kenne ihn, dachte Butch Staines mürrisch. Der Junge kann denken und schnell schießen, aber er will mit aller Macht schnell reich werden und bildet sich ein, daß er irgendwann auf einen Schlag fünfzigtausend Dollar erbeutet und für den Rest seines Lebens ausgesorgt hat.

    Er hat nicht mal Angst vor Marshal Ron Madson, der verdammte Narr, weil er ihn noch nicht kennt. Immer großmäulig und von sich selbst überzeugt, was?

    »Henry, ich hätte dich nicht bei uns aufnehmen sollen, du machst mir die Männer verrückt. Sie glauben schon, es muß immer alles gelingen. Verdammt, es nimmt kein gutes Ende mit dir, machst du so weiter.«

    Butch Staines blickte, während er an seinen jungen Vetter dachte, auf den Knien auf der Plattform kauernd, und so weit es ging nach außen gereckt, am Zug entlang.

    In diesem Moment sah er, wie sich das Licht zwischen dem letzten und vorletzten Waggon verstärkte. Es wurde heller. Der Schaffner hatte die Tür des letzten Waggons geöffnet, er war auf die vordere Plattform gekommen.

    Dort aber warteten Henry Staines und Bill Latham. Der erste Schlag, der den Abendzug in die Gewalt der Stainesbande bringen sollte, mußte jetzt geführt werden.

    *

    Henry Staines hielt sich jetzt nur noch mit einer Hand fest. Er kauerte auf dem unteren Trittbrett und eng an die Waggonkante gepreßt. Drüben hockte Bill Latham in derselben sprungbereiten Haltung, aber Latham hatte einen Vorteil. Die Waggontür öffnete sich zu ihm, und der Schaffner konnte ihn unmöglich sehen, solange er sich nicht beim Schließen der Tür umwandte.

    Für Henry Staines konnte es

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