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Luca: Im Sturm ans andere Ufer
Luca: Im Sturm ans andere Ufer
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eBook216 Seiten3 Stunden

Luca: Im Sturm ans andere Ufer

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Über dieses E-Book

Nicklas ist 19 Jahre alt, jung, gutaussehend, sportlich und steht kurz vor seinem Abitur. Er ist beliebt bei seinen Freunden, kommt mit jedem sehr gut zurecht, besonders mit seinem besten Freund Timo, mit dem er die meiste Zeit auch außerhalb der Schule verbringt. Und so ist Nicklas auch für Timo da, als dieser sich wieder einmal bei ihm wegen seinem kleinen Bruder Luca ausweint, der sich, wie schon so oft, von einer Schwierigkeit in die nächste zu bringen scheint. Luca ist erst 16 Jahre alt und trotzdem bereits mit allen Wassern gewaschen. Er nimmt Drogen, trinkt viel zu viel Alkohol, ist gewaltbereit und keiner kommt mehr an ihn heran. Weder Timo, noch seine Mutter wissen noch, wie sie ihm helfen können und so bittet Timo ausgerechnet Nicklas, einen letzten Versuch zu starten, um Luca zu helfen. Nicklas ist am Anfang nicht gerade angetan von dieser Idee und glaubt auch nicht, dass ausgerechnet er, der Luca kaum kennt, irgendetwas bei ihm ausrichten könnte. Doch um seinen besten Freund zu helfen, wagt er diesen Versuch und fährt direkt am nächsten Tag zu Luca, um mit diesem zu sprechen. Allerdings verläuft dieser Besuch nicht ganz so, wie Nicklas es sich vorgestellt hatte, zwar sprechen die beiden miteinander, doch nicht über das eigentliche Problem, sondern über andere, ganz belanglose Dinge. So kommt es dazu, dass die beiden sich regelmäßig einmal in der Woche treffen und viel Zeit miteinander verbringen, allerdings nur heimlich. Luca will nicht, dass irgendjemand von diesen Treffen erfährt und Nicklas akzeptiert dies, ohne zu hinterfragen, warum er es so möchte. Im Laufe der Zeit freunden sich die beiden an, kommen immer besser miteinander klar und doch müssen sie viele Höhen und Tiefen durchstehen, wird ihre Freundschaft doch immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Nicklas entdeckt in dieser Zeit immer mehr seine Gefühle für Luca, gegen die er sich Anfangs noch immer wieder zu wehren versucht. Doch nach und nach lernt er eben, mit genau diesen Gefühlen umzugehen und sie auch zu akzeptieren, scheint es doch auch so, als würde Luca nicht anders empfinden. Doch dann passiert etwas, mit dem hätte Nicklas in seinen schlimmsten Albträumen nicht gerechnet.
SpracheDeutsch
HerausgeberHimmelstürmer
Erscheinungsdatum26. Juni 2014
ISBN9783863613952
Luca: Im Sturm ans andere Ufer

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    Buchvorschau

    Luca - Sam Nolan

    Luca – Im Sturm ans andere Ufer

    von

    Sam Nolan

    Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,

    Himmelstürmer is part of Production House GmbH

    www.himmelstuermer.de

    E-mail: info@himmelstuermer.de

    Originalausgabe, Juli 2014

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

    Rechtschreibung auf Wunsch des Autors

    Coverfoto: 123rf.com, Bearbeitung: Caro Sodar

    Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de

    ISBN print 978-3-86361-394-5

    SBN epub 978-3-86361-395-2

    ISBN pdf: 978-3-86361-396-9

    Die Handlung und alle Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

    Kapitel 1

    Als ich an diesem Tag von der Schule nach Hause kam, schmiss ich meine Schultasche in die Ecke und warf mich erst einmal auf mein Bett. Irgendwie war es heute besonders anstrengend gewesen und ich wusste nicht einmal wieso. Ich kuschelte mich in meine Decke, meine Hände waren immer noch eisig kalt, bei -5 Grad draußen war das aber wohl auch kein Wunder. Nachdem ich mich dann endlich ein kleines bisschen aufgewärmt hatte, nahm ich mir die Fernbedienung in die Hand und zappte ein bisschen durch das Nachmittagsprogramm. Aber ich musste schnell feststellen, dass dort irgendwie doch nur Mist lief. Also raffte ich mich auf und setzte mich an meinen Schreibtisch, um Hausaufgaben zu machen. Das zählte nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaufgaben, aber was sein musste, das musste eben sein.

    Nachdem ich ca. eine Stunde hier so saß, mir den Kopf über den Lateinaufgaben zerbrach, schellte es an der Tür. Ich reagierte erst nicht, denn normalerweise war ja meine Mum da, die sicherlich die Tür aufmachen würde. Doch als es dann zum dritten Mal klingelte, stand ich doch auf und ging ins Treppenhaus. Ich erwartete ja Besuch, allerdings war dieser doch reichlich früh dran, wie ich feststellte, als ich auf meine Uhr sah.

    „Muuuuuuuuuuum, rief ich laut die Treppen runter. „Es hat geklingelt! Machst du bitte auf? Es ist bestimmt Timo, er wollte zum Lernen vorbeikommen. Einige Sekunden später hörte ich auch schon die Tür ins Schloss fallen, sie war also doch da. Ich ging zurück in mein Zimmer, setzte mich wieder an meinen Schreibtisch, Timo wusste ja, wo er hin musste.

    „Nick? Bist du da?", rief er aus dem Flur.

    „Ja, ich bin hier, komm rein."

    Es war also tatsächlich Timo, was mich wirklich wunderte. Wir waren zwar zum Lernen verabredet, aber eigentlich erst in zwei Stunden. Und das konnte bei Timo nichts Gutes bedeuten, denn er war sonst alles andere als pünktlich und schon mal gar nicht überpünktlich. Es musste also wieder irgendetwas vorgefallen sein und ich konnte nur hoffen, dass es dieses Mal nicht wieder allzu schlimm sein würde.

    Doch bevor ich jetzt weiter erzählte, erst einmal ein paar Worte zu mir. Ich heiße Nicklas, meine Freunde nennen mich aber einfach nur Nick. Ich bin 18 Jahre alt, habe kurze blonde Haare, blau-grüne Augen, bin ca. 1,89 m groß und wiege so um die 80 Kilo. Eigentlich bin ich ziemlich sportlich, auch wenn ich vor einem Jahr mit dem Fußballspielen aufgehört habe. Ich habe eine Schwester, meine geliebte Zwillingsschwester. Die aber zurzeit gar nicht in Deutschland, sondern in Italien ist. Schüleraustausch nennt man den Quatsch, glaube ich. Also für mich wäre das nichts, 1 Jahr lang weit weg von der Familie, von den Freunden. Ich glaube, ich könnte das nicht. Aber ihr gefiel es da und das war die Hauptsache. Mehr gibt es im Moment auch eigentlich nicht zu sagen, mein Leben war auch nicht unbedingt spannend.

    Als Timo in mein Zimmer kam, konnte ich ihm sofort ansehen, dass irgendetwas nicht stimmte. Er sah total fertig und niedergeschlagen aus, schmiss sich sofort auf mein Bett, starrte an die Decke. Genau das hatte ich mir schon gedacht.

    „Hey ...", mehr sagte er erst gar nicht.

    „Hi ... Was ist los, Timo?"

    „Manchmal machst du mir echt Angst, sagte er und ich musste ein bisschen lachen. „Du kennst mich echt zu gut.

    „Ja, so sollte es aber auch sein. Also erzähl, was ist passiert?"

    „Ach, das übliche. Du weißt ja ..."

    „Hmm, Luca?" Timo nickte nur und ich, ich sagte nichts weiter dazu. Denn das musste ich auch gar nicht, denn ich kannte die Stories um Luca zu genüge. Luca war Timos jüngerer Bruder und die beiden hatten alles andere als ein gutes Verhältnis zueinander. Seit ich Timo kannte, und ich kannte ihn schon ewig, machte Luca nur Stress. Das fing im Grundschulalter schon an und wurde mit der Zeit auch immer schlimmer. Er schwänzte die Schule, tat seinen Mitschülern Gewalt an, er nahm Drogen, trank viel zu viel Alkohol. Luca war wirklich ein Fall für sich und ich fragte mich, ob er irgendwann auch mal zur Vernunft kommen würde. Konnte das alles überhaupt noch schlimmer werden?

    „Was ist nun wieder passiert?", fragte ich dann irgendwann doch, aber schon ziemlich genervt. So langsam ging mir der Kleine  auf den Keks.

    „Er hat mal wieder geklaut. Dieses Mal eine Hose im Wert von über 150 Euro. Die Polizei hat ihn direkt von dem Laden aus nach Hause gebracht, sie meinten, die Besitzer verzichten auf eine Anzeige, weil er noch so jung ist. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten ihn angezeigt. Anders lernt er es doch nicht mehr. Ich weiß einfach nicht mehr, wie das weiter gehen soll, wir haben doch schon alles versucht, er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, ich konnte ihm ansehen, wie verzweifelt er war. Er tat mir so verdammt leid, doch was hätte ich tun können, um ihm zu helfen? Eigentlich war es doch zwecklos. „Meine Mum ist auch schon völlig am Ende, weiß nicht mehr, was sie tun soll. Und ich? Ich weiß auch nicht mehr weiter, kann sie nicht unterstützen. Es ist echt zum verrückt werden.

    „Timo, ich weiß, dass das alles nicht so einfach ist, aber ihr dürft euch von ihm nicht fertigmachen und schon mal gar nicht auf der Nase herum tanzen lassen. Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, den Jungen zu Verstand zu bringen", ich stand auf und ging zum Fenster, schaute nach draußen. Auch wenn ich nie wirklich viel mit Luca zu tun hatte, so ging mir diese Sache ganz schön nahe. Das lag aber wahrscheinlich mehr daran, dass es hier nicht nur um Luca, sondern auch um Timo ging. Und trotzdem wollte ich auch nicht, dass Luca so langsam mehr oder weniger vor die Hunde ging. Irgendetwas musste man doch tun können, um ihm zu helfen. Um ihm klar zu machen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Aber egal wie oft und wie lange ich darüber nachdachte, mir fiel einfach nichts dazu ein.

    „Sag mal, Nick, kannst du nicht mal versuchen, mit ihm zu reden?", sagte Timo plötzlich. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.

    „Ich? Ich kenne ihn doch kaum. Warum sollte er ausgerechnet auf mich, eine für ihn fast fremde Person, hören? Wenn es ihm schon egal ist, was du und deine Mutter dazu sagen, wird ihm meine Meinung genauso scheiß egal sein."

    „Aber, Nick, vielleicht ist gerade das die Lösung. Ich meine, wir sind seine Familie, wir nerven ihn nur, haben seiner Meinung nach eh keine Ahnung von ihm. Aber du, du bist ein Außenstehender, vielleicht nimmt er sich von dem, was du sagst, etwas an."

    „Ich bin kein Außenstehender, Timo, ich bin dein bester Freund und das weiß er auch. Ich glaube nicht, dass das etwas bringen würde."

    „Bitte, Nicklas, du bist meine letzte Hoffnung. Ich weiß doch auch nicht mehr, was ich noch machen soll. Dann kann ich aber wenigstens sagen, ich habe alles versucht."

    Er war so verzweifelt, ich konnte gar nicht anders, als ja zu sagen.

    „Gut, ich versuche es. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass es auch funktioniert."

    Er stand von meinem Bett auf, kam zu mir und nahm mich in den Arm. „Danke, Nick, das bedeutet mir echt viel. Ich hoffe nur, dass du wenigstens ein bisschen bei ihm erreichen kannst."

    „Das hoffe ich auch ... Das hoffe ich auch ..."

    Timo und ich redeten noch lange über Luca. Wir konnten beide nicht so wirklich verstehen, was mit ihm los war. Luca und Timo hatten eine tolle Kindheit gehabt, sie hatten eine tolle Mutter. Und Luca hatte dazu eben noch einen echt tollen Bruder. Timo hätte alles für ihn getan, das war schon immer so gewesen. Irgendwie musste es doch einfach möglich sein, ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Am besten so schnell wie möglich, bevor er noch komplett abrutschen und auf die schiefe Bahn geraten würde. Und ich war nun, wie Timo vorhin so schön sagte, seine letzte Hoffnung. Ich konnte wirklich nur hoffen, dass ich ihn nicht enttäuschen würde...

    Später am Abend versuchten wir dann auch noch ein bisschen zu lernen, was uns aber nicht so recht gelingen wollte. Timo saß zwar über seinen Aufgaben, doch ich konnte ihm ansehen, dass er mit seinen Gedanken überall war, nur nicht da, wo er eigentlich sein sollte. Natürlich konnte ich das verstehen, aber ich hatte auch ein bisschen Angst, dass Timo in der Schule nachlassen würde. Immerhin würden wir im Sommer unser Abitur machen und wenn es so weitergehen würde, bekäme er garantiert ein paar Probleme bei den Prüfungen. Allerdings konnte ich mir das jetzt auch nicht weiter mit ansehen, es war wahrscheinlich besser, wenn er sich jetzt auf den Weg nach Hause machte.

    „Geh nach Hause, Timo. Du bist eh nicht bei der Sache."

    „Hmm?"

    „Ja genau. Jetzt ich musste lachen. „Geh nach Haus. Du kannst dich ja eh kaum konzentrieren. Ich versteh das, wirklich.

    „Es tut mir leid, aber der ganze Mist geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Aber die Englischaufgaben sind auch wichtig, also lass uns weiter machen."

    „Quatsch, los verschwinde! Ich grinste. „Das hat doch so keinen Sinn. Ich lerne einfach noch ein bisschen alleine weiter.

    „Bist du dir sicher?"

    „Ja, natürlich. Und jetzt komm." Ich stand auf und zog ihn am Arm hinter mir her. Dann gingen wir zusammen nach unten und verabschiedeten uns voneinander.

    „Danke fürs Zuhören, Nick, ich bin wirklich froh, dass ich dich habe." Er umarmte mich kurz, ging dann nach draußen.

    „Hey ... Kein Problem, dafür sind Freunde doch da." Wieder grinste ich ihn an.

    „Und jetzt geh endlich. Wir sehen uns morgen."

    „Bis morgen, Nicklas."

    „Bis morgen."

    Ich schloss die Tür, wollte eigentlich sofort wieder nach oben in mein Zimmer gehen, doch meine Mum rief mich zurück, bat mich, zu ihr in die Küche zu kommen.

    „Was war denn mit Timo los? Er sah so traurig aus, als ich ihn hereingelassen habe." War ja klar, dass ihr das wieder aufgefallen war.

    „Ach, das Übliche. Luca treibt die Familie mal wieder zum Wahnsinn. Timo ist echt am Ende, er und seine Mum wissen nicht mehr, was sie noch machen sollen, um ihn zur Vernunft zu bringen."

    „Was hat er nun wieder angestellt?"

    „Er hat geklaut, wurde aber zum Glück nicht angezeigt."

    „Ich glaube, ich sollte Marie mal wieder anrufen. Ich habe sie echt schon lange nicht mehr gesprochen. Vielleicht kann ich ihr auch etwas helfen." Marie war Timos Mum.

    „Ja, das wäre eine gute Idee, denke ich. Vielleicht hilft es ihr schon, wenn sie einfach mal darüber reden kann."

    „Ich denke auch. Reden bewirkt manchmal Wunder."

    „Okay, Mum, ich muss aber auch wieder hoch. Die Englischklausur ..." Ich musste unbedingt weiter lernen, sonst würde das morgen nichts geben.

    „Natürlich, tut mir leid. Sie kam zu mir, gab mir einen Kuss auf die Wange. „Aber mach nicht mehr so lang.

    „Ja, Muuum." Ich musste ein wenig lachen, sie machte sich immer viel zu viele Gedanken. Aber ich war froh, dass sie sich ein bisschen um Timos Mum kümmern wollte, das würde ihr sicherlich etwas helfen.

    Wieder in meinem Zimmer, setzte ich mich sofort an meinen Schreibtisch und nahm meine Englischbücher in die Hand. Ich lernte und lernte, merkte dabei gar nicht, wie schnell die Zeit doch verging. Als ich auf die Uhr schaute und feststellte, dass es bereits nach Mitternacht war, musste ich lächelnd an die Worte meiner Mutter denken. Sie kannte mich doch ziemlich gut. Ich legte die Sachen beiseite und beschloss, jetzt auch mit dem Lernen aufzuhören. Was ich bis jetzt nicht konnte, das würde ich nun auch nicht mehr in meinen Kopf kriegen.

    Also ging ich kurz ins Bad, wusch mich und putzte mir die Zähne, bevor ich mir eines meiner Bücher aus dem Regal nahm und mich damit ins Bett legte. Weit kam ich damit allerdings nicht, denn ich war schon nach kurzer Zeit eingeschlafen …

    Kapitel 2

    Der blöde Wecker weckte mich an diesem Morgen ziemlich unsanft. Klar, eigentlich tut das jeder Wecker, doch normalerweise werde ich immer schon automatisch fünf bis zehn Minuten vor dem Klingeln wach. Ich war gestern Abend einfach viel zu lange wach gewesen. Und irgendwie hatte ich an diesem Morgen auch überhaupt keine Lust auf Schule. Aber was sollte ich machen, es war ja nicht zu ändern. Also schleppte ich mich aus dem Bett und ging erst einmal kalt duschen, danach fühlte ich mich dann auch schon viel besser und vor allem wacher. Ich zog mich schnell an, stylte noch irgendwie meine Haare, die ich aber, wie immer, nicht bändigen konnte. Dann nahm ich meinen Rucksack und ging runter zu meiner Mum in die Küche, die schon, wie jeden Morgen, das Frühstück für mich vorbereitet hatte.

    „Guten Morgen, mein Schatz, hast du gut geschlafen?", fragte sie mich gut gelaunt.

    „Ja hab ich, danke, Mum." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.

    „Und bist du gut vorbereitet für deine Klausur?"

    „Ja, bin ich. Du weißt doch, wenn ich etwas im Griff habe, dann ist es die Schule."

    Sie grinste mich an und ich merkte, dass sie mächtig stolz auf mich war.

    „Das ist gut, aber ich wünsche dir trotzdem viel Glück."

    Ich lächelte zurück und aß mein Brötchen mit Nutella – wie jeden Morgen.

    Gegen halb acht saß ich dann in meinem Auto und machte mich auf den Weg zur Schule. Und wie jeden Morgen sammelte ich unterwegs auch Timo ein, der sogar schon vor dem Haus auf mich wartete, als ich ankam. Als er ins Auto stieg, sah ich noch einmal nach draußen und bemerkte, dass auch Luca das Haus verlassen hatte. Er war ganz schön blass, viel zu blass für meinen Geschmack. Doch er hatte seinen Rucksack auf dem Rücken, er machte sich also immerhin auf den Weg zur Schule. Wobei ich natürlich auch nicht mit Sicherheit sagen konnte, dass er da auch wirklich ankommen würde. Bei Luca wusste man nie so genau, was in seinem Kopf vorging. Doch ich beschloss, einfach mal positiv zu denken und ihm nicht sofort das Schlechteste zu unterstellen.

    „Einen wunderschönen guten Morgen", sagte Timo fröhlich.

    „Guten Morgen. Ich musste ein wenig lachen. „Naaa? Geht es dir besser heute?

    „Ja, mir geht es gut. Alles bestens." Er lächelte mich an.

    „Sicher? Ich meine, gestern ging es dir nicht besonders ..."

    „Ja, Nicklas. Ich kann und will mich nicht mehr von Luca runterziehen lassen. Und ich habe beschlossen, jetzt erst einmal abzuwarten, was du erreichen kannst, wenn du mit ihm sprichst. Und bis dahin, habe ich einfach mal gute Laune."

    „Sehr gut. Ich werde auch versuchen, das Gespräch so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, damit wir wissen, wo wir dran sind."

    „Danke nochmal."

    „Nichts zu danken."

    Ich versuchte, nicht weiter auf das Thema einzugehen. Es brachte ja auch nichts, wenn wir uns in jeder freien Minute darüber unterhielten. Damit tat ich weder Timo, noch mir einen Gefallen. Also wechselte ich das Thema bis zur Schule auf den nächsten Spieltag der Fußball Bundesliga. Das war immer ein gutes Thema, um Timo von irgendetwas abzulenken. Doch ich musste feststellen, dass ich ihn wirklich gar nicht großartig ablenken musste. Seine gute Laune war nicht einfach nur gespielt, sie war da. Und darüber war ich verdammt froh, denn so konnten wir beide die Englischklausur ganz locker angehen.

    Die ersten Schulstunden waren dann auch ganz gut zu ertragen, was aber vielleicht auch einfach daran lag, dass die Lehrer mich mittlerweile einfach in Ruhe ließen. Das klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber die Lehrer nahmen mich schon gar nicht mehr zwischendurch dran, wenn ich mich nicht meldete. Sie wussten ganz genau, dass ich zu fast allem, was sie wissen wollten, die richtige Antwort auf Lager hatte. Und das war, ohne eingebildet zu klingen, in jedem Fach so. Es gab eigentlich kein einziges, das mir nicht lag. Und wenn es doch mal irgendwelche Probleme gab, dann sah ich mir den Stoff halt zwei Mal an und das Problem war gelöst. Timo war schon manchmal echt neidisch, denn bei ihm ging das alles nicht so von alleine. Er musste wirklich viel dafür tun, um seinen Notendurchschnitt

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