Der Freitag-Killer: Der exzellente Butler Parker 86 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Nur die Augen waren zu sehen. In ihnen spiegelte sich das zuckende Licht der bunten Neonreklamen. Sie glühten rot auf, färbten sich gefährlich grün und wurden gelb wie die Augen einer mordgierigen Katze. Diese Augen beobachteten den Seiteneingang zu einem Schnellimbiß in der Aberdeen Street. Durch die halbgeöffnete Tür konnte der Beobachter in das Innere der Küche sehen. Vor einem rechteckigen Herd hantierten zwei Frauen. Sie waren in Kochschwaden und Dampf gehüllt. Sie brieten Steaks und Spiegeleier, füllten Teller mit Pommes frites und Bohnen. Der aufdringliche Geruch verbrannten Fetts und ausgelassener Zwiebeln wehte nach draußen. Der starke Nebel lud sich mit diesen Gerüchen auf und hielt sie am Boden fest. Nach einem herrlichen Sonnentag über Chikago war der Nebel vom Michigan-See hereingebrochen. Wie dicke Watte stand er in den engen Straßen des Loop. Der Verkehr in den Straßenschluchten dieses berühmt-berüchtigten Zentrums von Chikago bewegte sich nur noch zögernd. Von Minute zu Minute hatten die Lichtreklamen es immer schwerer, sich gegen diese unheimlichen Schwaden durchzusetzen. Es war kühl geworden. Ein staubfeiner Regen näßte die Asphaltstraßen. Den Mann unter der Feuerleiter störte das alles nicht. Unbeweglich stand er hart an der Brandmauer. Er trug einen weiten, dunklen Stoffmantel, hatte sich den Hut tief in die Stirn gezogen und die Hände in die Manteltaschen gesteckt. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis die Ablösung durch die Küchentür kam.
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Der exzellente Butler Parker
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Der Freitag-Killer - Günter Dönges
Der exzellente Butler Parker
– 86 –
Der Freitag-Killer
Unveröffentlichter Roman
Günter Dönges
Nur die Augen waren zu sehen.
In ihnen spiegelte sich das zuckende Licht der bunten Neonreklamen. Sie glühten rot auf, färbten sich gefährlich grün und wurden gelb wie die Augen einer mordgierigen Katze.
Diese Augen beobachteten den Seiteneingang zu einem Schnellimbiß in der Aberdeen Street. Durch die halbgeöffnete Tür konnte der Beobachter in das Innere der Küche sehen. Vor einem rechteckigen Herd hantierten zwei Frauen. Sie waren in Kochschwaden und Dampf gehüllt. Sie brieten Steaks und Spiegeleier, füllten Teller mit Pommes frites und Bohnen.
Der aufdringliche Geruch verbrannten Fetts und ausgelassener Zwiebeln wehte nach draußen. Der starke Nebel lud sich mit diesen Gerüchen auf und hielt sie am Boden fest. Nach einem herrlichen Sonnentag über Chikago war der Nebel vom Michigan-See hereingebrochen. Wie dicke Watte stand er in den engen Straßen des Loop. Der Verkehr in den Straßenschluchten dieses berühmt-berüchtigten Zentrums von Chikago bewegte sich nur noch zögernd. Von Minute zu Minute hatten die Lichtreklamen es immer schwerer, sich gegen diese unheimlichen Schwaden durchzusetzen. Es war kühl geworden. Ein staubfeiner Regen näßte die Asphaltstraßen.
Den Mann unter der Feuerleiter störte das alles nicht. Unbeweglich stand er hart an der Brandmauer. Er trug einen weiten, dunklen Stoffmantel, hatte sich den Hut tief in die Stirn gezogen und die Hände in die Manteltaschen gesteckt.
Es konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis die Ablösung durch die Küchentür kam. Drei Frauen würden es sein, die jetzt Dienstschluß hatten. Er kannte sie alle, wußte, wie sie aussahen und wo sie wohnten. Seit Tagen hatte er sich mit ihren Gewohnheiten vertraut gemacht. Sein Interesse galt jetzt nur noch einer dieser drei Frauen. Sie stand auf seiner ganz privaten Liste. Es war eine Liste des Todes. Sie enthielt mehrere Namen. Zwei davon hatte er bereits abgehakt. In dieser Nacht sollte auch der dritte Name erledigt werden.
Wenige Minuten nach Mitternacht tauchten die drei Frauen hinter der Küchentür auf. Sie riefen den beiden Köchinnen Scherzworte zu, blieben in der Tür stehen und schimpften leise auf das Wetter. Eine von ihnen schlug den Mantelkragen hoch, verabschiedete sich flüchtig und lief durch den dunklen Gang hinüber zur helleren Straße.
Der Beobachter verließ sofort seinen Beobachtungsposten. Er folgte der Frau zur Straße und brauchte nicht zu befürchten, entdeckt zu werden. Dazu war es zu dunkel, dazu bewegte er sich zu leise und zu schnell.
Er lief vorbei an den viereckigen Müllkästen, passierte einen kleinen Lieferwagen, der hart an der Straßenausfahrt stand, und heftete sich an die Fersen der ahnungslosen Frau.
Seine an sich schon leisen Schritte wurden vom Nebel verschluckt. Er hielt so viel Abstand zu der Frau, daß er sie nicht plötzlich aus den Augen verlor.
Sie ahnte nichts.
Mit schnellen, trippelnden Schritten eilte sie die Straße hinunter. Sie war nicht mehr jung, vielleicht 38 Jahre alt oder auch ein paar Jahre älter. Auf kurzen, stämmigen Beinen saß ein gedrungener Körper. Das Gesicht war breit und flächig. Das schlechte Make-up konnte die tiefen Falten im Gesicht nicht verdecken.
Die Frau überquerte die Straße und hielt auf eine schmale Seitenstraße zu.
Nun schien sie zum erstenmal so etwas wie Bedenken oder Angst zu verspüren. Sie blieb plötzlich stehen und zögerte, die dunkle, enge Straße zu betreten. Ja, sie drehte sich sogar um und versuchte, im Nebel etwas zu erkennen.
Der Verfolger mit den seltsamen Augen reagierte augenblicklich. Auch er blieb sofort stehen, drückte sich gegen die Wand eines Mietshauses und schien mit ihr zu verschmelzen. Seine Augen ruhten auf der Frau. Sie waren jetzt farb- und glanzlos.
Die Frau entschloß sich nach wenigen Sekunden, nun doch die schmale Straße zu benutzen. Sie ging aber schneller, als fühlte sie, daß sie verfolgt wurde.
Der Beobachter löste sich von der Hauswand, nahm die Verfolgung auf. Er war sich seiner Sache vollkommen sicher. Er wußte im voraus, daß auch dieses Unternehmen gelang.
In der engen Straße holte er auf. Er schob sich von Sekunde zu Sekunde immer näher an die Frau heran. Seine Schritte waren unhörbar. Wie ein Raubtier bewegte er sich, schnell, geschmeidig und kraftvoll. Nur noch zwanzig Schritte trennten ihn von seinem Opfer.
Zu beiden Seiten der Straße erhoben sich die rauchgeschwärzten Mauern von Lagerhäusern und Fabriken. Vom Chikago River kam das dumpfe Heulen einer Schiffssirene. Unheilvoll kämpfte sich dieses Geräusch durch den dichten Nebel.
Die Frau wurde noch schneller.
Den Verfolger hatte sie noch nicht bemerkt, doch ihr Instinkt trieb sie an. Sie fühlte die drohende Gefahr, hätte am liebsten laut geschrien und sich bemerkbar gemacht. Doch in dieser schmalen Straße hätte sie vielleicht kein Mensch gehört …
Der Verfolger ging in einen schnellen Lauf über. Bevor er die Frau erreichte, schrie sie plötzlich gellend auf. Sie hatte sich umgedreht und sah den Schatten, der schnell auf sie zukam. Bevor sie Einzelheiten unterscheiden konnte, legten sich stahlharte Finger um ihren Hals.
Sie wehrte sich verzweifelt. Sie versuchte, das Gesicht des Angreifers zu zerkratzen. Doch schnell erlahmten ihre Bewegungen. Ihr wurde schwarz vor Augen. Die Beine gaben nach, sie fiel gegen eine Mauer und stürzte dann zu Boden.
Der Mörder blieb breitbeinig vor ihr stehen und griff in seine linke Manteltasche. Mit schnellen Bewegungen legte er der Toten einen Strick um den Hals.
Bevor er die Schlinge aber zuziehen konnte, hörte er das Geräusch eines Wagens. Kurz danach bohrten sich Scheinwerfer durch die dicke Nebelsuppe.
Der Mörder ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Er lief ein paar Meter zurück, überquerte hinter dem Wagen die Straße und verschwand in der Dunkelheit. Langsam ging er zurück in die Aberdeen Street, holte seinen Wagen vom Parkplatz, setzte sich ans Steuer und fuhr los.
Am Grant Park angekommen, steuerte er den Wagen in die Tiefgarage eines modernen, wolkenkratzerhohen Apartment-Hauses. Gelassen stieg er aus, fuhr mit dem Lift hinauf in das Haus und betrat die große Wohnflucht.
Sie war luxuriös eingerichtet und zeigte deutlich, daß der Mann zumindest wohlhabend sein mußte. Teure Teppiche bedeckten den Boden. Die Couches und Sessel mußten kleine Vermögen gekostet haben. Chinesisches Porzellan und Speckstein-Figuren aus Asien in Vitrinen und Wandnischen zeigten an, daß dieser Mann kostspieligen Sammlerneigungen frönte.
Der Mörder streifte sich in der Diele den Mantel ab, ging durch den großen Salon und schaltete das Fernsehgerät ein. Nach wenigen Sekunden zuckte das bläuliche Licht auf und verdichtete sich dann zu einem klaren Bild.
Eine tiefgekühlte Blondine kündigte den »Thriller nach Mitternacht« an. Nervenaufpeitschende, unheimlich klingende Musik begleitete den kurzen Vorspann des Films. Der Mörder ging an die Hausbar und goß sich einen Drink ein. Dann ließ er sich in den Liegesessel fallen und widmete sich der Bildscheibe.
Die Serie »Der Henker von Chikago« begann mit einem neuen Kriminalfall. Im Mittelpunkt dieser Serie stand ein geheimnisvoller Mörder, der seinen Opfern einen Henkerstrick umlegte …!
*
»Nur ein Mann wie Parker kann uns aus der Patsche helfen«, sagte Leutnant Trunks von der Mordkommission. Der etwa 45jährige, untersetzte, breitschultrige Mann setzte behutsam sein Glas ab und sah Anwalt Mike Rander erwartungsvoll an. Trunks, der an einen behäbigen und bedächtigen Farmer vom Land erinnerte, war alles andere als schwerfällig. Er gehörte zu den Assen der Detektivabteilung und hatte in der Vergangenheit schon verzwickte und schwierige Fälle geschickt gelöst. Mike Rander wußte die Zeichen zu deuten, daß Trunks um Hilfe bat.
»Natürlich bin ich einverstanden, daß Parker sich einschaltet«, antwortete der junge, sympathisch aussehende Strafverteidiger. »Die letzte Zustimmung hängt natürlich von ihm selbst ab, Trunks. Sie wissen doch, wie eigensinnig Parker ist. Er befaßt sich nur mit Fällen, die ihn besonders interessieren.«
»Dieser Fall muß ihn reizen.« Leutnant Trunks griff nach dem Glas und nahm einen kräftigen Schluck. »Drei Opfer hat es bisher gegeben. Die Morde verliefen alle nach einem Schema. Die drei Frauen wurden zuerst erwürgt, dann bekamen sie einen Henkerstrick um den Hals gelegt. Sie werden’s ja im Radio gehört haben, daß in der vergangenen