Atlantis 2 / 6: Weltenbeben: Miniserie
Von Kai Hirdt
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Über dieses E-Book
Perry Rhodan und seine Gefährten haben sich in dieser parallelen Zukunft, der Tangente, eine neue Existenz aufgebaut. Trotzdem möchten sie in ihr altes Universum zurückkehren. Ihr Weg führt sie nach Ferrol, wo Koomal Dom, der Ritter der Tiefe, ein gefährliches Experiment plant.
Zu selben Zeit, aber in der anderen Wirklichkeit: Rhodans Freunde rüsten eine Expedition aus, um die geheimnisvollen Interferenzen zu untersuchen. Diese treten an der Schnittstelle beider Realitäten auf. Sie ahnen nicht, dass sich in der Tangente eine Katastrophe anbahnt – es droht ein verheerendes WELTENBEBEN ...
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Buchvorschau
Atlantis 2 / 6 - Kai Hirdt
Nr. 6
Weltenbeben
Der Berg will zum Propheten – und sprengt die Grenze zwischen den Realitäten
Kai Hirdt
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
XIX: Prolog – Ein anderes Universum
1. Perry Rhodan
2. Rowena
XX. Ein anderes Universum
3. Perry Rhodan
4. Rowena
XXI. Ein anderes Universum
5. Rowena
6. Perry Rhodan
XXII. Ein anderes Universum
7. Rowena
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Gut 3000 Jahre in der Zukunft: Atlantis ist nie untergegangen, sondern Heimat für Millionen Menschen und Außerirdische, die friedlich zusammenleben. Die Erde gehört zu einem Sternenreich, in dem die Menschheit nur eine Nebenrolle spielt.
Perry Rhodan und seine Gefährten haben sich in dieser parallelen Zukunft, der Tangente, eine neue Existenz aufgebaut. Trotzdem möchten sie in ihr altes Universum zurückkehren. Ihr Weg führt sie nach Ferrol, wo Koomal Dom, der Ritter der Tiefe, ein gefährliches Experiment plant.
Zu selben Zeit, aber in der anderen Wirklichkeit: Rhodans Freunde rüsten eine Expedition aus, um die geheimnisvollen Interferenzen zu untersuchen. Diese treten an der Schnittstelle beider Realitäten auf. Sie ahnen nicht, dass sich in der Tangente eine Katastrophe anbahnt – es droht ein verheerendes WELTENBEBEN ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Verkünder der Superintelligenz erkennt, worauf es ankommt.
Rowena – Die Leiterin von Druufonsav ringt um ihre Autorität – und ihre Familie.
Caysey – Im Angesicht der Katastrophe will sie helfen.
Seraphim Fortynn – Ein Direktor geht in die Geschichte ein.
XIX: Prolog
Ein anderes Universum
2. Juni 2069 NGZ
Bericht Atlan
Ich lag in dem Raum, den es nicht geben konnte. Blut strömte aus der Wunde in meinem Bauch. Mein Blick wurde trüb; ich sah nur Schemen und rote Schlieren. Meine Nase aber teilte mir mit, dass ich große Probleme hatte. Denn neben Blut und verbranntem Fleisch roch ich auch Magensäure.
Da ich mich nach der Attacke nicht erbrochen hatte, hieß das, der Bauchschuss hatte lebenswichtige Organe erwischt. Die Attentäterin – Rowena? Es konnte nicht Rowena sein, Rowena war vor 13.000 Jahren gestorben. Aber sie hatte ausgesehen wie Rowena, und mein fotografisches Gedächtnis trog mich nie! – hatte gezielt, um zu töten.
Mein Zellaktivator stoppte nicht nur den Alterungsprozess, sondern unterstützte auch die Wundheilung. Wenn mir eine Verletzung gefährlich werden sollte, musste sie schon schwer sein. Aber ein Schuss durch den Magen war schwerwiegend. Ich war nicht sicher, ob ich das überstehen würde.
So oder so: Es lag nicht in meiner Hand. Wenn ich nach einem langen und ereignisreichen Leben noch einen weiteren Morgen die Augen aufschlagen sollte, mussten mich andere retten. Hinter den roten Schlieren ahnte ich Gestalten, die sich über mich beugten. Brachten sie Hilfe?
Oder waren sie hier, um mich endlich auf jene andere Seite zu geleiten, die ich bei einer natürlichen Lebensspanne schon vor Jahrzehntausenden hätte erreichen müssen?
Ich wusste es nicht. Aber ich würde es erfahren. Sollte ich meine Augen jemals wieder öffnen, hatte ich meine Antwort.
*
Als ich zu mir kam, lag ich immer noch auf dem Boden des unmöglichen Raums, jetzt aber auf einem Thermopolster. Zwei Medoroboter arbeiteten sich an mir ab. Einer hatte einen Tentakelarm tief in meiner Bauchhöhle. Ich hörte regelmäßige, kurze Entladungen. Vermutlich schweißte die Maschine irgendwelche Gefäße zusammen. Spüren konnte ich nichts. Offenbar hatte mich der zweite Roboter bis zum Anschlag mit Schmerzmitteln vollgepumpt.
Ich ächzte, als ich versuchte, mich zu bewegen.
»Atlan!«, rief jemand. Schnelle Schritte, dann ging Kelen da Masgadan neben mir in die Hocke. »Wie geht es dir?«
»Offensichtlich am Leben«, stellte ich fest. »Zu Details frag die beiden.« Ich deutete mit dem Kinn auf die Roboter. »Ich habe deine große Eröffnung versaut, was?«
Wir befanden uns in meiner alten Unterseekuppel am Grund des Atlantischen Ozeans, in der ich grob ein Jahrzehntausend auf Terra verbracht hatte. Da Masgadan hatte das Gebäude erworben und ein Museum für terranisch-arkonidische Frühgeschichte daraus gemacht. Bei der Einweihungsfeier war es zu dem Anschlag gekommen.
»Das ist jetzt nicht wichtig«, sagte da Masgadan. »Entscheidend ist, dass du ...«
Ich winkte ab. Die Bewegung kostete Mühe. »Wenn ich schon so weit wiederhergestellt bin, dass wir gerade diesen Plausch halten, werde ich gesund. Dafür sorgt der Zellaktivator. Was wissen wir über den Angriff?«
Du sicher mehr als ein überforderter Museumsdirektor, meldete sich der Logiksektor meines Gehirns. Ihn brauchst du nicht zu fragen.
Ich weiß aber leider auch nichts, gab ich zurück. Außer ... Die Attentäterin hatte meiner Cousine Rowena aufs Haar geglichen. Aber Rowena war seit 13.000 Jahren tot ...
Da öffnete sich eine Schleuse in meinem Geist, aus der die Erinnerung bislang nur tröpfchenweise gequollen war – beispielsweise das Wissen darum, dass das Talagon gefährlich war und nicht in falsche Hände fallen durfte. Jetzt überkam mich das Wissen um die früheren Geschehnisse so heftig, wie einst die Fluten Atlantis verschlungen hatten. Alles kehrte zurück – Perrys und Sichus Zeitreise, ihr Treffen mit meinem lächerlich unerfahrenen früheren Ich, die Jagd auf das Talagon, die Beinah-Entvölkerung der Milchstraße.
Es war nicht wie sonst, wenn mein Unterbewusstsein eine unterdrückte Erinnerung freigab. Ich blieb von dem Sprechzwang verschont, in dem ich mein ganzes Erlebnis bis zum Ende berichten musste, bis es sich in den Rest meines Gedächtnisses integriert hatte. Zum Glück, denn gleich sollte ich einsatzfähig sein – zumindest soweit es meine Verletzung zuließ. Ich hatte vor 13.000 Jahren der Blockade meiner Erinnerungen zugestimmt bis zu dem Zeitpunkt, da meine Mitstreiter aus der Vergangenheit durch den Zeittransmitter traten. Sie mussten also gleich im Hier und Jetzt auftauchen.
»Kelen!«, krächzte ich. »Weg ...« Ich hustete. »Weg mit den Wachen! Perry kommt!«
Da Masgadan musterte mich, als würde ich halluzinieren. Aus seiner Sicht nicht abwegig.
»Perry kommt!«, wiederholte ich. »Du ...« Der Rest des Satzes ging in einem Hustenanfall unter, aber da Masgadan hatte endlich verstanden. Die vier altarkonidischen Kampfroboter vor dem Zeittransmitter, reaktivierte Museumsstücke, traten ab.
Ich wartete darauf, dass meine Freunde aus dem Bogen traten – die alten, die wiedergewonnenen wie Rowena, und Caysey und ihr Sohn als die neu gewonnenen, deren Existenz mir eben erst wieder ins Gedächtnis gekommen war. Doch nichts davon geschah.
Ein gespanntes und zunehmend unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus. »Atlan ...«, begann da Masgadan schließlich vorsichtig.
»Sie kommen!«, sagte ich. »Sonst würde ich mich nicht an alles erinnern!«
Doch es kam anders. Der Transmittertorbogen flackerte auf, die Symbole auf den beiden Säulen blitzten. Die grün schimmernden Einschlüsse in Wänden und Boden flammten ebenfalls grell auf und wichen dann einem rußigen Schwarz. Das silbrige Spiegelfeld im Durchgang erlosch. Es war, als sei binnen zweier Sekunden alles verbrannt, was diese Installation zu einer funktionierenden Zeitmaschine gemacht hatte, und von all ihren Komponenten war nur der bloße Stein geblieben.
Perry. Sichu. Rowena. Caysey. Ihr Sohn. Sie hatten es alle nicht zurückgeschafft.
1.
Perry Rhodan
Tag 102, Epoche 10.304
Perry Rhodan und seine Mitstreiter waren derart überlegen, dass er schon wieder nervös wurde. Zu sechst – er selbst, Sichu, Atlan, die beiden Druuf Ugot und Gralod sowie die Maahk Grellesh – waren sie in das Gewölbe unter dem Roten Palast auf Ferrol gestürmt, in dem sich die Interferenz befand. Jeder von ihnen trug einen Kombistrahler und einen Individualschirm.
Ihnen gegenüber standen nur Tyler und Koomal Dom. Tyler war keine Bedrohung, ganz im Gegenteil: Er brauchte Hilfe. Er hatte gerade einen entscheidenden Schritt gemacht – einen entscheidenden Fehler. Er war in den Wirkungsbereich der Interferenz getreten. Irgendetwas war dabei gründlich schiefgegangen. Der Junge schrie in Agonie.
Rhodan wollte ihm zur Seite springen, ihn aus der Gefahrenzone reißen. Aber erst musste er das Problem Koomal Dom lösen – wenn es denn eines war. Der Kol Mani stolzierte in seinem fröhlichen, regenbogenbunten Mantel vor der Interferenz auf und ab. Einer gegen sechs, und Dom trug nicht einmal eine Waffe. Dennoch gab er sich, als hätte er die Situation vollkommen unter Kontrolle. »Dreht um«, sagte er fast beiläufig. »Mischt euch nicht in Dinge ein, die ihr nicht versteht.«
Der Vorwurf stimmte sogar. Rhodan hatte allenfalls eine vage Ahnung, was in diesem Raum geschah. Eines aber wusste er sicher: Der Kol Mani trug die Schuld an Tylers Zustand. Er hatte Veränderungen am Implant in Tylers Schläfe veranlasst, dank derer es dem Jungen einfacher fallen sollte, als Brücke zwischen den Welten zu fungieren – was immer das zu bedeuten hatte. Koomal Dom hatte ihm eingeredet, dass der Fortbestand ihres Universums davon abhing.
Ob das Vorhaben gelungen war, wusste Rhodan nicht. Aber etwas hatten die Veränderungen bewirkt, denn anders als bei früheren Kontakten mit Interferenzen hatte