Vorderasiatische Schöpfungsmythen: Ursprünge einer Keimzelle der Kultur
Von Felix v. Bergen
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Buchvorschau
Vorderasiatische Schöpfungsmythen - Felix v. Bergen
Kapitel 1: Die Schöpfungsmythen der Sumerer
Lebensweise der Sumerer
Die Sumerer, oft als eines der ältesten Völker betrachtet, das sich entlang der Schwemmlandebenen des Tigris und Euphrat im heutigen Irak niederließ, haben die Geschichte mit ihrer beeindruckenden Kultur und Innovationskraft geprägt. Dieser Abschnitt lädt dazu ein, einen Blick in die Alltagswelt dieser bemerkenswerten Zivilisation zu werfen und sich ein Bild von ihrem Leben, ihren Vorlieben und ihren alltäglichen Herausforderungen zu machen.
1. Städte und Siedlungen:
Die sumerischen Städte, darunter berühmte wie Ur, Uruk und Eridu, waren beeindruckende Zeugen menschlichen Einfallsreichtums. Oft umgeben von mächtigen Mauern, boten diese städtischen Zentren den Bewohnern Schutz vor feindlichen Überfällen. Die Städte waren nicht nur Schutzorte, sondern auch Knotenpunkte für Handel, Kultur und religiöses Leben. Zikkurate, stufenförmige Tempeltürme, dominierten die Skyline und dienten als religiöse Zentren, die den Göttern gewidmet waren.
2. Landwirtschaft und Nahrung:
Die Schwemmlandebenen des Tigris und Euphrat boten fruchtbaren Boden für die Landwirtschaft, aber die Bewässerung war eine ständige Herausforderung. Die Sumerer entwickelten raffinierte Bewässerungssysteme, um das Wasser aus den Flüssen auf ihre Felder zu leiten. Sie pflanzten Getreide wie Gerste an und züchteten Nutztiere wie Schafe und Ziegen. Ein Großteil ihrer Nahrung bestand aus Brot, Bier (ein Grundnahrungsmittel in jener Zeit), sowie frischem und getrocknetem Fisch aus den Flüssen.
3. Handwerk und Handel:
Die Sumerer waren nicht nur begabte Bauern, sondern auch geschickte Handwerker. In den engen Gassen ihrer Städte fanden sich Werkstätten, in denen Töpfer, Weber, Goldschmiede und andere Handwerker ihre Waren herstellten. Sie verfügten nicht über alle benötigten Rohstoffe, weshalb Handel ein wesentlicher Bestandteil ihrer Wirtschaft war. Karawanen und Schiffe brachten Luxusgüter wie Zedernholz, Elfenbein und Edelsteine aus entfernten Regionen.
4. Gesellschaftliche Struktur:
Die sumerische Gesellschaft war hierarchisch organisiert. Oben in der Hierarchie standen der König und die Priesterklasse, die sowohl religiöse als auch administrative Aufgaben übernahmen. Gefolgt wurden sie von wohlhabenden Grundbesitzern und Händlern. Die Mehrheit der Bevölkerung bestand aus Bauern und Handwerkern. Ganz unten standen die Sklaven, oft Kriegsgefangene oder Menschen, die ihre Schulden nicht bezahlen konnten.
5. Bildung und Schrift:
Die Sumerer waren Pioniere in der Kunst des Schreibens. Sie entwickelten die Keilschrift, die auf Tontafeln geschrieben wurde. Diese Schrift war anfangs pictographisch, entwickelte sich aber zu einer komplexeren Schreibweise mit Zeichen, die sowohl Wörter als auch Silben darstellen konnten. Bildung war in der sumerischen Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Es gab Schulen, in denen junge Männer (und in einigen Fällen auch Frauen) Lesen, Schreiben und Mathematik lernten.
6. Religion und Spiritualität:
Die Welt der Sumerer war tiefgreifend spirituell. Sie glaubten an eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen, die die verschiedenen Naturkräfte repräsentierten. Der Haupttempel einer Stadt war oft dem Schutzgott dieser Stadt gewidmet. Die Sumerer glaubten, dass es ihre Pflicht sei, die Götter durch Rituale, Gebete und Opfer zu besänftigen, um Wohlstand und Sicherheit zu gewährleisten. Mythen, wie der des Gilgamesch-Epos, erzählten von heroischen Abenteuern und boten Einblicke in das Verständnis der Sumerer von Leben, Tod und dem Jenseits.
7. Freizeit und Kultur:
Musik und Poesie spielten eine wichtige Rolle im sumerischen Alltagsleben. Musikinstrumente wie die Lyra oder Flöten wurden sowohl bei religiösen Zeremonien als auch bei gesellschaftlichen Anlässen gespielt. Feste und Feiern waren häufig, oft verbunden mit religiösen Riten. Bei solchen Gelegenheiten kamen die Bewohner zusammen, um zu singen, zu tanzen und Geschichten zu erzählen, die ihre gemeinsame Geschichte und kulturelle Identität reflektierten.
8. Wirtschaft und Handel:
Die sumerische Wirtschaft war bemerkenswert vielfältig. Während der Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war und Kulturen wie Gerste, Datteln und Flachs anbaute, florierte auch der Handel. Dank ihrer geografischen Lage zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris hatten die Sumerer Zugang zu einer Vielzahl von Handelsrouten. Handelskarawanen brachten Luxusgüter wie Zedernholz, Silber, Elfenbein und Edelsteine in die Städte. Dieser Außenhandel war nicht nur eine Quelle des Reichtums, sondern auch ein Fenster zu fremden Kulturen und