Piraten - Die Kunst, Grenzen zu überschreiten: Die Piraten als Sozialreformer und Wegbereiter der Aufklärung. Überraschende Fakten über die Gesetzlosen der Meere.
Von Mathias Müller
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Mathias Müller
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Rezensionen für Piraten - Die Kunst, Grenzen zu überschreiten
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Buchvorschau
Piraten - Die Kunst, Grenzen zu überschreiten - Mathias Müller
Einleitung
Hissen Sie die Piratenflagge!
«Die grössten Verbrechen auf der Welt werden nicht von Menschen begangen, die die Regeln brechen, sondern von Menschen, die die Regeln befolgen.» Bansky
Der Durchschnittsmensch wird sich ärgern, wenn man ihm sagt, dass sein Vater unehrlich war, aber er wird ein bisschen angeben, wenn er erfährt, dass sein Urgrossvater ein Pirat war
, sagte der britische Moralphilosoph Bernard Williams (1929-2003). Schon seit meiner Kindheit faszinieren mich Piraten, Aussenseiter, Renegaten und Rebellen. Ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Konformen, dem Normalen, oder gegenüber Autoritäten begleitet mich seit meiner Schulzeit. Sicher wurde diese Faszination auch gestärkt, als ich erfahren habe, dass einer meiner Vorfahren mütterlicherseits anscheinend ein Pirat gewesen war. Ausser der mündlichen Überlieferung meines verstorbenen Onkels, der immerhin Historiker und Leiter des Historischen Museums St. Gallen war, habe ich dafür aber keine Belege.
Piraten. Das Wort ruft Bilder von gehärteten Seeleuten hervor, die unter der Totenkopfflagge segeln, bereit, jederzeit zu plündern und zu brandschatzen. Doch dieses vereinfachte Bild verbirgt eine tiefere, vielschichtigere Wahrheit. Denn Piraten waren nicht nur Seeräuber und Gesetzlose; sie waren auch Pioniere einer überraschend fortschrittlichen, freiheitlichen und egalitären Lebensweise, die den Grundstein für die gesellschaftliche Veränderungen im 18. Jahrhundert legte.
Die Geschichte der Piraten ist eine Geschichte von Aussenseitern und Ausgestossenen, von Rebellen und Renegaten, die sich mutig über die Grenzen hinaus wagten und dabei die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschütterten. Ihr unkonventioneller Lebensstil und ihre offene Ablehnung der staatlichen Autorität stellten den Status quo in Frage und trugen dazu bei, die Aufklärung und die revolutionären Bewegungen des 18. Jahrhunderts zu entfachen.
Mit ihrem Streben nach Freiheit, Gleichheit und Glück waren die Piraten ihrer Zeit voraus. Sie lebten bereits Ende des 17. Jahrhunderts nach den Prinzipien, die später in den Parolen der amerikanischen und französischen Revolutionen zum Ausdruck kommen sollten: Life, Liberty and the pursuit of Happiness
und Egalité, Liberté, Fraternité
.
Dieses Buch soll diese unerwartete und oft übersehene Seite der Piratengeschichte beleuchten. Es soll aber auch dazu anregen, selber etwas mehr Pirat zu sein. Wir brauchen mehr Piraten!
In unserer heutigen Welt scheint die Freiheit ein immer kostbareres Gut zu werden. Mehr denn je erfahren wir die zunehmende Regulierung unseres Lebens. Verbote und Weisungen spriessen wie Pilze aus dem Boden, und das tägliche Leben wird immer stärker von einer wachsenden Bürokratie und immer strengeren Vorschriften bestimmt. Der Staat streckt seine Arme aus, um seine Bürgerinnen und Bürger zu kontrollieren und zu überwachen, in einem Ausmass, das beunruhigend ist. Sogar unsere Meinungs- und Handlungsfreiheit, die einst als unantastbare Rechte galten, werden durch politische Korrektheit und Cancel Culture in Frage gestellt.
Dies ist ein Problem mit weitreichenden Folgen. Die Freiheit ist nicht nur ein Grundrecht, sondern auch eine Voraussetzung für Kreativität und Innovation. Ohne die Möglichkeit, neue Ideen zu entwickeln, andere Wege zu gehen und den Status quo in Frage zu stellen, gibt es keinen Fortschritt. Ein eng reguliertes Leben unterdrückt die Kreativität und hemmt das Wachstum und die Entwicklung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.
Darüber hinaus führt die zunehmende Regulierung zu Frustration und Entfremdung. Statt Freude und Mitgefühl, die aus der Freiheit entstehen, zu teilen, erleben wir stattdessen Neid, Hass und Misstrauen. Anstelle einer lebendigen und dynamischen Gesellschaft, in der jeder Mensch das Potenzial hat, seinen Beitrag zu leisten und zu wachsen, sehen wir uns einer statischen und starr regulierten Welt gegenüber, in der das individuelle Potenzial und die menschlichen Beziehungen unterdrückt werden.
Es liegt an uns, uns für unsere Freiheit einzusetzen und die Kontrolle über unser eigenes Leben zurückzugewinnen. Nur so können wir eine Gesellschaft schaffen, die auf Kreativität, Fortschritt und gegenseitigem Respekt basiert.
Seien Sie mutig und wecken Sie Ihren inneren Piraten. Hören Sie auf Ihr Gewissen, denken Sie kritisch und wenn Sie es für richtig halten, dann hissen Sie die Piratenflagge und segeln Sie gegen den Strom.
Kapitel 1
Die Anziehungskraft der Piraten: Über Rebellion, Freiheit und den Sex-Appeal der Gesetzlosigkeit
«Hin und wieder hatten wir die Hoffnung, dass, wenn wir lebten und gut wären, Gott uns erlauben würde, Piraten zu sein.»
Mark Twain
Es ist kein Geheimnis, dass Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter und sozialer Klasse, seit Generationen von Piraten fasziniert sind. Diese Begeisterung hat ihren Ursprung in der Symbolik von Piraten als Rebellen, Freigeister und Ausdruck von sinnlichem Sex-Appeal. Aber warum haben Piraten eine solche Anziehungskraft? Und welche psychologischen Mechanismen stehen dahinter?
Zunächst repräsentieren Piraten Rebellion und Widerstand gegen Autorität und Normen. Sie leben nach ihren eigenen Regeln, widersetzen sich der etablierten Ordnung und nehmen ihr Schicksal in die eigenen Hände. Sie repräsentieren das Verlangen, das System
herauszufordern