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Zwanzig Tage: Die atemlose Jagd nach einer vermissten Person im Nahen Osten
Zwanzig Tage: Die atemlose Jagd nach einer vermissten Person im Nahen Osten
Zwanzig Tage: Die atemlose Jagd nach einer vermissten Person im Nahen Osten
eBook387 Seiten5 Stunden

Zwanzig Tage: Die atemlose Jagd nach einer vermissten Person im Nahen Osten

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Über dieses E-Book

In Zwanzig Tage, dem Bestseller aus den USA, folgen wir Daniel Levin auf seiner atemlosen Suche nach einer in Syrien verschwundenen Person. Der USSchweizer Autor und Anwalt mit besten Kontakten im Nahen Osten erzählt eine ebenso fesselnde wie erschütternde Geschichte von Geldgier, Machthunger und Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit an unerwarteten Orten.
Levin ist in seinem New Yorker Büro, als er die Nachricht eines Bekannten mit der dringenden, rätselhaften Bitte um ein Treffen in Paris erhält: Ein junger Mann werde in Syrien vermisst. Keine Regierung, keine Botschaft, kein Geheimdienst wolle helfen. Ob er seine Kontakte spielen lassen könne? So beginnt die Suche nach dem Vermissten, die sich über zwanzig angespannte Tage hinzieht. Von Istanbul über Beirut nach Dubai verfolgt Levin Spuren im gesamten Nahen Osten. Er trifft auf mächtige Scheichs, Drogenbarone und zynische Kriegsgewinnler, die alles an den Meistbietenden verhökern: Waffen, Drogen, Sex, sogar Menschen.
Nur wenige Autoren berichten so unmittelbar aus dieser verborgenen Welt wie Daniel Levin – Zwanzig Tage liest sich wie ein rasanter True-Crime-Thriller und beleuchtet gleichzeitig einen der tragischen Konflikte unserer Zeit.
SpracheDeutsch
HerausgeberSalis Verlag
Erscheinungsdatum23. Jan. 2023
ISBN9783039300402
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    Buchvorschau

    Zwanzig Tage - Daniel Levin

    EINFÜHRUNG

    Dieses Buch erzählt von meiner Suche nach einer in Syrien vermissten Person während zwanzig aufreibender Tage im Jahr 2014. Es ist eine wahre Geschichte. Dies ist kein Geschichtsbuch über Syrien und keine journalistische Berichterstattung über einen furchtbaren Krieg voller Gräueltaten. Ebenso wenig ist es eine moralisierende Fabel. Die Feststellung, dass das Böse überall existiert, oder zumindest überall, wo es Menschen gibt, ist kaum einer Schlagzeile würdig und beschränkt sich gewiss nicht auf Syrien oder den Nahen Osten.

    Das Verschwinden des Mannes im Mittelpunkt dieses Berichts wurde von den Medien nicht aufgegriffen. Zunächst wurde es nicht einmal bemerkt, und nachdem man es entdeckt hatte, wurde es von allen ignoriert, die in der Lage gewesen wären, zu helfen. Es ist eine Geschichte über Verlust und Trauer, über Gewalt und Tod, über unsagbare Grausamkeit und Gier – tägliches Brot in Syriens verheerendem Krieg. Doch es ist auch eine Geschichte über Mut, Stärke und Beharrlichkeit, über Treue und Weisheit. Es ist die Geschichte all der Monster, denen ich begegnet bin, die getrieben waren von ihrem unstillbaren Hunger nach Macht und Reichtum. Zugleich ist es die Geschichte einiger tapferer und inspirierender Seelen, die mir selbstlos und oft auf großes eigenes Risiko hin geholfen haben. Ihre aufopfernden und mutigen Taten waren mein Trost, besonders in jenen finsteren Augenblicken, als die Grenzen zwischen diesen Monstern und meinen eigenen Dämonen zu verschwimmen begannen. Ihre Unterstützung war mein Halt, wenn jene, die sich hätten kümmern sollen, es nicht taten. Diese Individuen – diese Engel – halfen, weil sie alles verloren hatten und doch an ihrer Menschlichkeit festzuhalten vermochten, was in brutalem Kontrast stand zu jenen, die hätten helfen können und sich dagegen entschieden und die nichts verloren hatten außer ihrer Menschlichkeit.

    Während jener zwanzig Tage im Jahr 2014 ließ der Druck nie nach. Bis zuletzt lebte ich ununterbrochen mit dem Gefühl, mein Kopf würde unter Wasser gedrückt. Ich versuchte, meiner Bedrängnis Herr zu werden, mein eigenes Bewusstsein zu manipulieren. Ich lernte, meine Ängste danach zu ordnen, wie sehr sie mich lähmten und inwieweit sie sich auf meine Konzentration und mein Gedächtnis auswirkten. Gerade mein Gedächtnis, meine Fähigkeit, mich an diese Geschehnisse und Dialoge zu erinnern, wurde von den Einschüchterungen und meinem Gespür für Gefahr beeinflusst. Ich lernte, dass physische Bedrohungen die Tendenz hatten, meinen Verstand zu schärfen und den Augenblick in mein Gedächtnis einzuschreiben wie eine Radierung. Später, wenn die jeweilige Bedrohung nachgelassen hatte, übermannte mich die Erschöpfung, doch die Erinnerung blieb stets intakt. Psychologische Drohungen hingegen, meist unausgesprochen und doch beängstigend, verursachten bei mir häufig ein sofortiges Trauma, ein momentanes Blackout, das eine frustrierende Leerstelle im Gedächtnis hinterließ. Zwar dauerten diese Blackouts nur wenige Augenblicke, meine Gedanken und Empfindungen während dieser Zeitspanne gingen jedoch unwiderruflich verloren.

    Je mehr auf dem Spiel stand, umso stärker wurde ich mir meiner eigenen Isolation bewusst. Während der häufigen Zeitspannen, in denen ich allein war, fühlte ich mich exponiert und verwundbar – auf der Straße, am Flughafen oder in einem Hotelfoyer, im Taxi und sogar auf dem Weg zur Toilette im hinteren Teil eines Restaurants. Ich hatte oft das Gefühl, jemand könnte mir folgen, widerstand jedoch dem Drang, mich umzusehen, weil ich wusste, dass ich dann bald aufhören würde, mich vorwärtszubewegen. Manchmal, wenn in meinen einsamsten, dunkelsten Stunden der Druck anstieg, verwandelte sich das Wesen dieser quälenden Empfindung in etwas Bösartigeres, Gewalttätigeres. In jenen Augenblicken hatte ich das Gefühl, eine Handgranate mit fehlendem Zündstift zu halten, die drohte mir aus der schweißnassen Hand zu gleiten und nicht nur mich, sondern auch all jene um mich herum, für deren Sicherheit ich verantwortlich war, zu töten. In diesen drei Wochen bekam ich einen Intensivkurs in der Kunst des Sammelns und Einlösens von Jetons – etwas zu tun, was für jemand anderes von Wert ist, um zu einem geeigneten Zeitpunkt im Gegenzug selbst etwas von Wert zu erhalten. Infolgedessen fand ich mich permanent in ein komplexes, verworrenes Netz aus Gefallen und Gegengefallen verwickelt. Während ich mir einen Weg durch dieses tückische Umfeld bahnte, erschöpfte mich die von Adrenalin und Angst ausgelöste Reizüberflutung. Ich fühlte mich permanent auf die Probe gestellt, was meine periphere Wahrnehmung bis zur Paranoia schärfte. Ich verwendete enorm viel Energie darauf, herauszufinden, ob ich die Menschen um mich herum manipulierte oder ob ich selbst manipuliert wurde. Nur die Weisheit meines lieben Freundes Jacques de Pablo Lacoste bewahrte mir einen Rest meines Verstandes und das Bewusstsein meiner eigenen Verletzlichkeit, indem er mich daran erinnerte, dass der Pokerspieler, der den Trottel in der Runde sucht, in der Regel selbst diese Rolle innehat.

    Ich wusste, dass mein Verstand und mein Überleben – genauso wie mein Erfolg – von meiner Fähigkeit abhingen, mich an jedes Detail zu erinnern, egal, wie nebensächlich es zu sein schien, und so beobachtete ich jede Verhaltensnuance in meiner Umgebung. Jeder Akzent in der Sprache, jedes Kleidungsstück konnte mir eine entscheidende Information liefern oder einen Hinweis geben, ob ich mich in einer sicheren Situation oder einer gefährlichen Zwangslage befand. Jedes Ritual konnte wesentliche Anhaltspunkte liefern – von einem Händedruck oder einem Wangenkuss bis hin zu einer Geste, die harmlos und wohlmeinend erschien, womöglich aber eine dunklere, bedrohliche Botschaft barg.

    Ich hielt alles in einem Tagebuch fest und nahm mehrere der Unterhaltungen mit meinem Handy auf, um sie dann ins Schweizerdeutsche zu transkribieren. Ein israelischer Bekannter, Offizier in der renommierten Einheit 8200 des israelischen Militärnachrichtendienstes, riet mir, die Aufnahmen zu verschriftlichen und dann aus Sicherheitsgründen sofort zu löschen. Er führte mir vor, wie einfach es war, mein Handy zu hacken und auf sämtliche Daten inklusive der gespeicherten Aufnahmen zuzugreifen. In meinem Zustand erhöhter Alarmbereitschaft war es ein Leichtes, mich von seiner Empfehlung zu überzeugen. Den Dreh mit dem Schweizerdeutsch habe ich von einem russischen Freund, der nach seiner gemeinsamen Zeit mit Putin im Dresden der späten 1980er Jahre in dessen Dunstkreis blieb. Ihm zufolge ist Schweizerdeutsch – bis heute bin ich mir nicht sicher, inwieweit das als Scherz gemeint war – eine der ganz wenigen lokalen Sprachvarietäten, deren Entzifferung dem KGB mächtige Schwierigkeiten bereitet habe. Für meinen Freund klang dieser Dialekt eher nach einer Rachenentzündung als nach einer Sprache.

    Wenn ich etwas nicht unmittelbar aufschreiben oder mein Aufnahmegerät nicht rechtzeitig anschalten konnte, rekonstruierte ich die Ereignisse und Gespräche am Ende jedes Tages in meinem Tagebuch. Die Transkripte dieser Notizen sind in den Dialogen dieses Buches Wort für Wort wiedergegeben. Sofern ich die Gespräche realitätsgetreu aufzeichnen konnte, wurde nichts verändert und kein Gespräch verkürzt. Bearbeitet habe ich sie dahingehend, dass ich leere Worthülsen wie »ähm«, »weißt du?«, »halt«, »im Endeffekt« und »genau« wie auch »also« am Satzanfang – yaani auf Arabisch – ausgelassen habe.

    Ich bin mir darüber im Klaren, dass meine eigene Erinnerung voreingenommen und unscharf sein kann, und manchmal war ich überrascht, wenn ich viel später meine eigenen Notizen, Tagebücher und Transkripte las, weil ich manche Vorkommnisse und Unterhaltungen anders in Erinnerung hatte. Ich habe mich bemüht, meine Version der Dinge von den zu einem bestimmten Zeitpunkt anwesenden Personen bestätigen zu lassen. Ab und zu weichen ihre Erinnerungen und Eindrücke von meinen ab. Im Interesse der Genauigkeit und Objektivität habe ich diese Diskrepanzen jeweils in Fußnoten festgehalten. Ebenfalls in Fußnoten habe ich darauf hingewiesen, wenn ich mich auf Fremdinformationen verlassen musste, die ich nicht unabhängig überprüfen konnte.

    Wie bereits erwähnt, haben einige Menschen mir sehr geholfen und mich mit bedeutsamen Informationen versorgt, obwohl sie Gefahr liefen, entdeckt zu werden und drakonische bis tödliche Konsequenzen zu erleiden. Die meisten dieser Menschen und ihre Familien schweben noch immer in Gefahr. Ich habe ihre Namen und manche Merkmale oder unbedeutende Details einiger Orte verändert, um zu verhindern, dass Rückschlüsse auf ihre Identität oder ihren Aufenthaltsort gezogen werden können. Schließlich musste ich auch mich selbst schützen, indem ich die Identitäten bestimmter Personen verschleierte. Ich habe jedoch weder Täter anonymisiert, noch die physischen Merkmale von Personen abgewandelt oder ausgeschmückt. Diese Beschreibungen sind akkurat und ungeschminkt.

    Folgende Namen in alphabetischer Reihenfolge sind Pseudonyme: Alex, Aliya, Bassel, Clyde, Fuad, Huby, Jamil, Loubna, Paul, Reem, Saif, Samar, Sami, der Scheich und Tatyana. Alle anderen Personen werden mit ihren tatsächlichen Namen genannt, einschließlich aller im Postskriptum Erwähnten.

    EINS

    Huby saß schon an unserem Tisch, als ich im Marius et Janette ankam, jenem Pariser Restaurant, das er für unser Treffen ausgewählt hatte. Zufälligerweise war es dasselbe Restaurant, in das ich meine Frau zum ersten Mal ausgeführt hatte, als sie mich Mitte der 1990er Jahre, kurz nach unserem Kennenlernen, in Paris besuchte. Zudem war es das Restaurant, auf dem mein Freund Jacques stets beharrte, wenn wir beide in Paris waren.

    Als ich durch die Tür trat, kam der Oberkellner auf mich zu, nahm mir den Mantel ab und informierte mich, dass Maître Mazerius mich erwarte. Das Restaurant war für einen Dienstagabend ungewöhnlich leer, nur wenige Gäste saßen verstreut an den Tischen. Die vertraute Muffigkeit lag in der Luft, angereichert mit dem Duft von Butter und Knoblauch, der zu gleichen Teilen der Küche, den holzgetäfelten Wänden und den hölzernen Kellnern zu entströmen schien.

    »Setz dich, Daniel«, sagte Huby lächelnd. »Schön, dich zu sehen. Wie lang ist es her? Ein Jahr?«

    »Ja, das kommt ungefähr hin«, sagte ich. »Beim letzten Mal haben wir uns mit Jacques zum Abendessen getroffen, ebenfalls hier in Paris, in genau diesem Restaurant.«

    »Ach, unser Freund Jacques. Wie geht es ihm?«

    Jacques war einer meiner liebsten Menschen und mehr als sonst irgendjemand eine Art Mentor für mich, ein zutiefst loyaler Mann von berauschender Intelligenz und unerschütterlichen Prinzipien.

    »Hervorragend, en pleine forme, wie er sagen würde. In deiner Nachricht hast du angedeutet, dass du gern etwas Wichtiges mit mir besprechen würdest. Also, hier bin ich.«

    Einige Tage zuvor hatte ich eine E-Mail von Huby erhalten, in der er mich um ein Treffen in Paris bat; es gehe um Leben und Tod. Huby hatte bisher nie einen Hang zum Melodramatischen erkennen lassen, und ich war gleichermaßen besorgt und neugierig.

    »In der Tat«, sagte Huby ernst, »es ist mehr als nur wichtig. Das Leben eines Mannes hängt in der Schwebe. Doch lass uns erst ein köstliches Abendessen genießen. Hier gibt es den besten Fisch der Stadt, und ich habe für uns beide den Loup de Mer bestellt. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«

    »Ganz und gar nicht, vielen Dank«, antwortete ich und war einerseits überrascht, dass die Angelegenheit, bei der es um Leben und Tod ging, bis nach dem Essen warten konnte, und andererseits ein wenig verärgert darüber, dass jemand anderes für mich entschied, was ich essen sollte. Mein Ärger verflog, als ich feststellte, dass Huby so frei gewesen war, mir auch einen Macallan zu bestellen – pur –, den der Kellner mit wissendem Lächeln vor mir abstellte.

    »Sobald du hörst, was ich dir zu berichten habe, wird dir unser Abendessen wahrscheinlich vorkommen wie das Letzte Abendmahl«, sagte Huby, einmal mehr seine Vorliebe für religiöse Anspielungen unter Beweis stellend.

    »Warum also warten?«, fragte ich. »Wenn das Leben eines Mannes in der Schwebe ist, wie du es ausdrückst, sollten wir zur Sache kommen. Es ist niemand in Hörweite. Sag mir, was dir auf dem Herzen liegt. Was ist los?«

    Huby bedachte mich mit einem sonderbaren Blick und hob sein Glas Macallan, wobei er mir zu verstehen gab, ich solle dasselbe tun. »Trinken wir auf das Leben«, sagte er mit einem plötzlichen Ausdruck von Traurigkeit.

    Ein paar Minuten saßen wir still da und nippten an unserem Whisky, bis der Kellner den Fisch brachte und ihn stolz auf einem Silbertablett präsentierte. Huby nickte billigend.

    »Komm schon, Huby«, beharrte ich, sobald der Kellner mit dem Fisch verschwunden war. »Was willst du mit mir besprechen?«

    »Ich schlage vor, wir genießen erst einmal dieses wunderbare Abendessen und geben uns dem Moment hin. Danach können wir einen langen Spaziergang machen, und ich weihe dich in all die schmutzigen Details ein.«

    Während des Essens plauderte Huby über Politik und wechselte dann zu einem seiner Lieblingsthemen: den tieferen Botschaften und Bedeutungen, die sich in Michelangelos Malereien an der Decke der Sixtinischen Kapelle verbargen. Ich hatte jedoch keinerlei Interesse an Hubys Haarspaltereien über den Symbolismus der Renaissance und die Freimaurer. Als wir aufgegessen hatten, bestellte Huby für jeden von uns einen Cognac. Aus Erfahrung wusste ich, dass es für Huby nicht bei einem Glas bleiben konnte; es würde noch eine Weile dauern, bis wir zu unserem Spaziergang aufbrachen.

    »Sag mal, Daniel«, setzte Huby an, nachdem der Kellner unsere Drinks serviert hatte, »hast du noch mit dem Konflikt in Syrien zu tun?«

    Das hatte ich nicht kommen sehen. Meine Überraschung muss augenscheinlich gewesen sein, denn Huby fügte sofort hinzu: »Keine Sorge, ich weiß nicht genau, was du dort machst. Als wir uns vor ein paar Jahren kennenlernten, hast du mir ein wenig von deiner politischen Entwicklungsarbeit in der Golfregion und einigen Initiativen im Nahen Osten erzählt. Ich habe Jacques gefragt, was du dieser Tage so treibst, aber du kennst ja unseren diskreten Freund Jacques – er schweigt wie ein Grab, und ich konnte ihm keinerlei Informationen entlocken. Ich habe jedoch gehört, dass du kürzlich im Nahen Osten zu tun hattest – du weißt schon, Libanon, Jordanien, Syrien.«

    Wenn diese Klarstellung zum Zweck hatte, mich zu beruhigen, so erzielte sie die gegenteilige Wirkung. Ich hatte Huby nie von meiner Arbeit an Project Bistar erzählt, dem Bestreben einer europäischen Stiftung und ausgewählter Personen in Syrien, eine Einigung unter den Kriegsparteien auszuhandeln und junge, vielversprechende Menschen für zukünftige Führungspositionen in der Nachkriegsphase ausfindig zu machen und auszubilden.¹ Leider wog für die Machthaber trotz ihrer anfänglichen Bereitschaft und Mitarbeit die Angst vor Fahnenflucht weitaus schwerer als ihr Wunsch nach nationaler Versöhnung und nationalem Wiederaufbau. Sobald wir erfuhren, dass unter der Hand Maßnahmen ergriffen wurden, um die Gruppe zukünftiger Führungspersonen an der Ausreise und der Teilnahme an unserer Initiative zu hindern, blieb der Stiftung gegen Ende 2013 nichts anderes übrig, als das Projekt zu beenden. Sonst wären wir Gefahr gelaufen, uns der Lächerlichkeit und dem Vorwurf auszusetzen, leichtgläubig und willfährig an etwas teilzunehmen, das letztendlich nicht mehr gewesen wäre als ein PR-Coup von Präsident Assad und seinen Verbündeten. Ich versuchte nun, mich auf andere Angelegenheiten in anderen Teilen der Welt zu konzentrieren und hoffte, dass meine Enttäuschung über das Scheitern dieser Initiative abklingen würde. Hubys Bemerkung holte all das mit einem Schlag wieder hoch.

    »Was meinst du?« Ich spürte einen Kloß im Hals.

    »Nun, ein Freund von mir aus dem engeren Kreis der Nummer eins erwähnte, du seist in diesem doch recht garstigen Teil der Welt gut vernetzt«, antwortete Huby schmunzelnd.

    »Das hat dein Freund einfach so erwähnt?«, fragte ich, zu irritiert, um nachzuhaken und zu fragen, was für ein Freund das sei und von welcher Nummer eins er spreche. Da es sich um Huby handelte, konnte es jemand in Washington, London, Paris, Riad oder jeder anderen Hauptstadt sein. In den letzten zwei Jahren hatte ich beobachten können, dass Huby unmittelbaren Zugang zu den innersten Sphären verschiedener globaler Führungspersonen besaß. Er war ihnen ein verlässlicher und diskreter Berater, vor allem wenn es um die Beschaffung von Erdölressourcen ging, und hatte eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Langzeitversorgung Frankreichs und Japans mit Uran aus dem Niger gespielt; eine Rolle, aufgrund deren er ins Fadenkreuz der US-Regierung geraten war, nachdem Präsident Bush 2003 in seiner Ansprache zur Lage der Nation fälschlicherweise behauptet hatte, Saddam Hussein habe bedeutende Mengen Uran aus Afrika zu erwerben versucht.² In Hubys Wohnung in der Avenue Foch, im noblen sechzehnten Pariser Arrondissement, hingen Bilder von Huby mit Präsidenten im Weißen Haus, im Élysée-Palast und im Kreml.

    Huby lächelte. »Sagen wir, es war zu achtzig Prozent glücklicher Zufall und zu zehn Prozent vorsätzliche Fügung.«

    »Ich werde versuchen, die restlichen zehn Prozent zu ignorieren, die wahrscheinlich für irgendeine Vermittlung draufgegangen sind. Schließlich geht es hier um den Nahen Osten.«

    »Versuch, deine Schweizer Instinkte in Schach zu halten, Daniel. Es müssen nicht immer glatte Hundert sein. Aber zurück zu meiner Frage: Hast du noch in Syrien und der Region zu tun?«

    Ich trank einen kleinen Schluck Cognac und nickte. Zu meinem Erstaunen bestellte Huby keine weitere Runde, sondern bat sofort um die Rechnung.

    »Wenn das so ist, lass uns den Rest beim Spazierengehen besprechen«, sagte Huby, während der Kellner die Rechnung auf den Tisch legte. »Für diese Unterhaltung muss ich meine grauen Zellen durchlüften.« Huby holte seine Geldscheinklammer hervor und legte zweihundert Euro auf den Tisch. Der Oberkellner reichte uns unsere Mäntel und Huby seinen Filzhut, und wir verließen das Restaurant.

    »Gehen wir die große Runde, wenn du nichts dagegen hast«, schlug Huby vor. »So landen wir beim Trocadéro und haben den idealen Blick auf den Eiffelturm. Wenn ich in Paris bin, steht das jeden Tag auf dem Programm.«

    »Der Eiffelturm sieht doch auch von hier aus ganz wunderbar aus«, entgegnete ich, nicht wirklich in der Stimmung für einen Fünfkilometermarsch mit unbequemem Schuhwerk. »Warum reden wir nicht hier?«

    »Crétin!«, schalt mich Huby mit gespielter Empörung. »Für diese Aussicht musst du etwas tun, verdiene sie dir mit einem strammen, ehrlichen Marsch.«

    Wir lachten beide, als wir den Weg zu den Champs-Élysées auf der Avenue Montaigne einschlugen. Wir gingen einige Minuten schweigend, bevor Huby zu erzählen begann. »Vor zwei Wochen wandte sich ein enger Freund an mich. Tatsächlich einer meiner ältesten Freunde, wir kennen uns noch aus der Grundschule.« Er hielt einen Moment inne, in Gedanken versunken. »Meinem Freund ist etwas Furchtbares passiert. Sein Sohn wird in Syrien vermisst«, fuhr er schließlich fort. Hubys Gesichtsausdruck war gequält.

    Einen kurzen Augenblick lang fühlte ich mich wie betäubt. Schon wieder eine in Syrien verschwundene Person. Sehr, sehr wenige Vermisstenfälle in Syrien gingen glimpflich aus, und ein qualvoller, nervenaufreibender Versuch, eine entführte Geisel ausfindig zu machen, lag gerade erst hinter mir. Vor dem Hintergrund des von unserer Stiftung ins Leben gerufenen Project Bistar war man 2013 und 2014 mehrfach mit Bitten an mich herangetreten, beim Auffinden von Geiseln und vermissten Personen in Syrien zu helfen – Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Journalisten, Militärberater und der eine oder andere Abenteurer. Solche Anfragen erreichten mich von den verschiedensten Stellen – Regierungen, Familien, Freunde der Vermissten – und aus einer Vielzahl von Gründen. Sie alle fußten auf der Annahme, dass ich aufgrund meiner Arbeit in der Region und meiner im Zuge von Project Bistar geknüpften Kontakte zu Teilnehmern und deren politischen Drahtziehern – vor allem innerhalb des Regimes in Damaskus – jemanden kennen könnte, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der helfen kann. Anders gesagt, sie setzten auf das klassische levantinische Vorgehen.

    Aus eigener, schmerzlicher Erfahrung wusste ich, dass es überaus schwierig, wenn nicht nahezu unmöglich sein würde, den Sohn von Hubys Freund in Syrien zu finden, schon gar nicht lebend, und seine Freilassung auszuhandeln. Man konnte es als Erfolg verbuchen, überhaupt an verlässliche Informationen über den Verbleib oder neueste Aufenthaltsorte einer vermissten Person heranzukommen; ein Lebenszeichen galt als Großerfolg. Mir war kein Fall bekannt, in dem eine Geisel ohne direkte oder indirekte Lösegeldzahlungen oder informelle Tauschabsprachen freigelassen worden war. Ich hatte mich von der bitteren Enttäuschung über mein eigenes Versagen in jüngster Vergangenheit noch nicht erholt.

    Huby muss gespürt haben, dass er einen Nerv getroffen hatte, denn er sprach kein weiteres Wort. Wir schritten still nebeneinander her, bis wir links in die Champs-Élysées einbogen. Sofort schlug uns die typische Pariser Kakophonie entgegen: ungeduldige Fahrer, die auf die Hupe schlugen, die Sirene eines vorbeirasenden Polizeiwagens und die omnipräsenten Motorroller, die sich anhörten wie frisierte Rasenmäher. Die glorreichen Tage dieser eleganten Allee zwischen der Place de la Concorde und dem Arc de Triomphe schienen längst vergangen; in diesem Augenblick war die Straße ganz besonders grau und dreckig.

    »Warum erzählst du mir das? Warum mir?«

    »Warum dir?«, spielte er die Frage zurück und blieb abrupt stehen. »Ich will dir sagen, warum. Weil ich deine Hilfe brauche.«

    Hubys Wiederholung meiner Frage war überflüssig und irritierend zugleich. Unsere Stiftungsarbeit und meine Versuche, geeignete Kandidaten für zukünftige Führungspositionen ausfindig zu machen, hatten mich argwöhnisch gegenüber Menschen werden lassen, die meine Fragen zurückspielten, statt sie zu beantworten. Zu oft stand dahinter der Versuch, Zeit zu schinden, um sich irgendwelche Lügenmärchen aus den Fingern zu saugen oder einen unauffälligen Weg zur Tarnung der eigentlichen Absichten zu finden.

    »Warum glaubst du, dass ich helfen kann?«, fragte ich.

    »Weil ich glaube, dass du die Voraussetzungen dazu erfüllst. Weil du dich in der Region gut auskennst. Und weil ich verzweifelt bin. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Bitte hör mich an, Daniel. Du kannst immer noch Nein sagen. Außerdem empfinde ich eine starke Verbindung zwischen uns, eine Freundschaft, seit unserer gemeinsamen Reise zu diesem espèce de con auf seine Plantage in Virginia. Und Freunde helfen einander in der Not.«

    Die Fahrt nach Virginia! Das war zwei Jahre zuvor gewesen, im Herbst 2012. Jacques hatte mich zu einem Dinner in einem wunderschönen Herrenhaus in Georgetown am Stadtrand von Washington DC eingeladen. Es war eine dieser männlich dominierten Zusammenkünfte, die ich als Junge während der Diplomatenkarriere meines Vaters oft erlebt hatte: Regierungsvertreter, Botschafter und prominente Geschäftsmänner kamen für mit Alkohol und Zigarrenrauch geschwängerte Soireen zusammen. Ich bewunderte stets, wie mühelos mein Vater sich zwischen den Gästen bewegte und lockere, wenn auch gehaltvolle Konversation mit ihnen führte; er hatte die Kunst des Smalltalks in mehreren Sprachen perfektioniert.

    Jener Abend in Georgetown hatte eine ähnliche Atmosphäre. Zu den geladenen Gästen zählten zwei europäische Botschafter und ein US-Senator, wobei Jacques erwähnte, dass es jemand anderes gebe, den er unbedingt dort treffen wolle. Gleich nach unserer Ankunft beeilte er sich, mich Huby vorzustellen – Hubertus Mazerius –, den Jacques als den einzigen Anwesenden von Interesse bezeichnete.

    Nun, eine blumige Erscheinung war Huby gewiss. Er war ein geselliger, überlebensgroßer Charakter, der trotz seiner durchschnittlichen, leicht untersetzten Statur eine anziehende, charismatische Ausstrahlung besaß. Er stürzte ein Glas Champagner herunter, während er mit unbekümmerter Selbstvergessenheit die Canapés vertilgte, wodurch er den Eindruck eines lebenslustigen Bonvivants mit stark hedonistischem Einschlag erweckte.

    Sobald Jacques ihm gegenüber erwähnte, dass ich gerade von einer Reise nach Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückgekehrt sei, begann Huby, die Geschichte der Golfregion darzulegen und unterhielt uns mit schnell getakteten, abwechselnd auf Französisch und Englisch vorgetragenen Erzählungen aus den vielen Jahren, die er in Dubai und Saudi-Arabien verbracht hatte. Offenkundig kannte er die Region sehr gut und pflegte freundschaftliche Kontakte zu mehreren Herrschern und Drahtziehern vor Ort. Obwohl Huby mit seinem dröhnenden Bariton das Dinner dominierte, gelang es ihm, dabei nicht unbescheiden zu wirken.

    Später am Abend erwähnte ich Huby gegenüber, dass Saudi-Arabien das Land sei, in dem es mir trotz vieler Bemühungen besonders schwerfalle, Fuß zu fassen. Huby verstand dies als Aufforderung, über den bevorstehenden Machtwechsel in Saudi-Arabien zu sprechen und alles, was auf dem Spiel stand, sobald die horizontale Bruder-zu-Bruder-Erbfolge ihr Ende erreicht hatte. In fesselnden Anekdoten über diverse saudische Prinzen beschrieb er, wie angesichts des nahenden, brandgefährlichen vertikalen Machtübergangs auf die nächste Generation mit den Säbeln gerasselt wurde, nun, da die Sudairi-Sieben – die mächtigen Söhne von König Abd al-Aziz – langsam ausstarben. Huby hatte das Talent, jenes kribbelnde Gefühl auszulösen, das sich einstellt, wenn man in eine saftige Verschwörungstheorie eingeweiht wird, auch wenn er bloß seine Analyse der Entwicklungen mit mir teilte, die seines Erachtens in dieser instabilen Region anstanden. Seine Anekdoten waren überaus unterhaltsam, aber nicht bösartig oder geschwätzig. Er war der geborene Erzähler.

    Gegen Ende des Abends lud mich Huby zu einem Treffen mit einem einflussreichen politischen Akteur ein, der Jahrzehnte an der Schnittstelle zwischen der US-Regierung und den Ölriesen verbracht hatte. Zudem war diese Person eng mit dem saudi-arabischen Botschafter in Washington befreundet. Das Treffen sollte am folgenden Tag auf dem Anwesen des besagten Herrn in Virginia stattfinden, etwa neunzig Minuten mit dem Auto von Washington entfernt. Hubys Einladung überrumpelte mich. Ich wollte sie gerade ausschlagen, als Jacques mich beiseitezog, um mich zu einer Zusage zu ermuntern und mir zu versichern, dass es zumindest eine interessante und unterhaltsame Erfahrung werden würde. Wir verabredeten, dass Hubys Fahrer mich in meinem Hotel abholen würde.

    Um Punkt zehn Uhr am nächsten Morgen hielt eine schwarze Mercedes-Maybach-Limousine vor dem Eingang meines Hotels, und der Fahrer stieg aus, um mir die Tür zu öffnen.

    »Guten Morgen, Sir«, sagte er mit einem herzlichen Lächeln, als ich in die Limousine stieg. »Ich bin Clyde. Wir holen nun Mr. Mazerius ab.«

    Während wir durch verstopfte Straßen zu Huby fuhren, erzählte mir Clyde von seiner Kindheit als schwarzer Junge in Chicagos South Side und wie es dazugekommen war, dass er als Hubys persönlicher Chauffeur fungierte, wann immer dieser in Washington war. Wir erreichten Hubys Haus, und Clyde stieg aus, um zu klingeln. Eine Minute später erschien Huby in makelloser Garderobe und mit einem Filzhut – ein klassisches Borsalino-Modell, das, wie ich später erfuhr, zu seinen Erkennungsmerkmalen gehörte.

    »Los geht’s, Clyde«, sagte Huby in bester Laune. »Sie kennen die Adresse.«

    »Ja, Sir«, erwiderte Clyde. »Der Verkehr ist nicht allzu schlimm. Wir sollten gegen Mittag dort eintreffen.«

    Huby wandte sich mir zu. »Unser Gastgeber ist gewissermaßen ein good ol’boy. Unter seinem Südstaatencharme schlägt das Herz eines Dixiekraten, der glaubt, dass mit der Bürgerrechtsbewegung das Land den Bach runtergegangen ist.«

    Clydes Blick kreuzte meinen durch den Rückspiegel, während Huby fortfuhr. »Er klingt immer ein bisschen nach Country Club, das ist leicht gewöhnungsbedürftig. Aber er ist ein schlauer und gewiefter Kerl mit unglaublich guten Beziehungen zu den oberen Rängen beider Parteien. Wie ich dir gestern Abend schon sagte, hat er auch exzellente Verbindungen zu den Saudis – nicht nur zu ihrem Botschafter in DC, sondern auch zu den ganz hohen Tieren in Riad. Ich bin gespannt, wie er die anstehenden Veränderungen in der Region sieht, vor allem, was die Nachfolge von König Abdullah angeht, sobald der den Löffel abgibt.«

    »Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen«, sagte ich.

    »Wir sind zum Lunch eingeladen«, fuhr Huby fort, »was im Grunde bedeutet, dass es mehrere steife Cocktails und ein paar lausige Häppchen gibt. Wir können auf dem Rückweg nach DC etwas Anständiges essen.«

    Wir durchquerten die schöne Landschaft in sanftem Sonnenschein, und ich bewunderte die üppige, farbenfrohe Pracht des Herbstlaubs. Kurz vor zwölf, wie Clyde es eingeschätzt hatte, bogen wir in die lange, mit Hartriegel gesäumte Einfahrt ein, die im Frühling einen spektakulären Anblick bieten musste. Ein Butler wartete vor dem Haus auf uns und näherte sich dem Auto.

    »Willkommen, die Herrschaften«, sagte er und öffnete die Tür auf Hubys Seite. »Dürfte ich Ihnen den Hut abnehmen, Sir?«

    Huby gab ihm seinen Filzhut, und der Butler führte uns ins Haus und in einen großen Empfangssaal. Die Wände waren mit Jagdgewehren und Tierschädeln bedeckt.

    Ein Mann Anfang siebzig betrat das Zimmer gemeinsam mit einem jüngeren, etwa halb so alten Mann. Beide trugen Cowboystiefel, lange Kakihosen und blaue Hemden mit Button-down-Kragen. Eine riesige silberne Gürtelschnalle mit den Worten AMERICAN BY BIRTH zierte die Taille des Jüngeren.

    »Ich bin Richard«, sagte der ältere Mann, als wir uns die Hand gaben, »und das ist mein Sohn George. Willkommen in meiner bescheidenen Bleibe.«

    »Ich danke Ihnen, Richard. Freut mich, Sie kennenzulernen.«

    »Nennen Sie mich Dick«, sagte er und ließ mich ein wenig irritiert darüber zurück, warum er sich erst als Richard vorgestellt hatte, nur um dann sofort auf Dick umzuschwenken. »Schön, dass Sie kommen konnten. Nett, Sie zu sehen, Huby.«

    Als wir zur Sitzecke gingen, wandte Dick sich zu seinem Sohn und wies ihn an, unserem Fahrer ein Glas Wasser bringen zu lassen, wobei er, unbekümmert zum Sofa schlendernd, Clyde mit jenem abscheulichen Wort mit dem harten r am Ende bezeichnete.

    Ich war fassungslos. Huby drehte sich, ohne zu

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