Die Magier von Gerania
Von Stefan Orben
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Buchvorschau
Die Magier von Gerania - Stefan Orben
Vorwort
Wir befinden uns auf einem kleinen Kontinent, namens Gerania. Das Land ist in zehn Länder aufgeteilt, die Lindental, Liliental, Groß-und Klein-Winden, Erdia, Quellia, Sonnental, Lingling, Waldinien und Morania heißen.
Gerania wurde vor über 1.200 Jahren von einer Urmagierin, namens Anastasia von Gerania erschaffen und lies zu, dass sich dort Menschen, Zwerge, Elfen und sonstige Lebewesen ansiedelten, um friedlich zusammen leben zu können.
Anastasia von Gerania wollte jedoch, dass die Magierinnen und Magier unter den Menschen unentdeckt blieben und teilte ihren Nachkommen, je nach Augenfarbe eine ganz besondere Eigenschaft und Aufgabe zu. Jeder Magier mit blauen Augen schützt die Gewässer und ist für den Regen und Schnee verantwortlich. Magier mit braunen Augen, sind für die Reinigung des Erdreichs zuständig und versorgen den Boden mit Nährstoffen. Und Magier mit grünen Augen, sorgen für die Gesundheit aller Pflanzen und beherrschen den Wind. Darüber hinaus kann sich jeder Magier in ein Tier verwandeln, dass ihm während seiner Ausbildungszeit vom Schicksal zugewiesen wird.
Anastasia von Gerania wollte außerdem, dass es zwischen den Menschen und den Magiern keinen namentlichen Unter-schied gibt. Deshalb heißt jeder Mensch und jeder Magier mit Nachnamen so, wie das Land, in dem man geboren wird, wie zum Beispiel, Tobias von Morania.
Dies war auch der einzige männliche Magier in ganz Gerania, der eines Tages die alleinige Herrschaft übernehmen wollte. Doch er wurde aus diesem Grund in sein Land verband und kämpft bis zum heutigen Tage um seine Freilassung und die Unterwerfung aller anderen Magier Geranias.
Kapitel 1
Romina von Lindental
Ich sitze in der Festtagskutsche meiner Familie, der Lordschaft von Lindental. Mein Vater Rey und meine Mutter Rose sind durch und durch der Gepflogenheiten einer adeligen Familie untergeben. Sie genießen das Ansehen anderer Lord-und Grafschaften und blicken auf eine ebenso lange, wie auch berühmte Vergangenheit ihrer Vorfahren zurück. Dazu kommt auch noch der Reichtum unserer Familie. In ganz Gerania gibt es außer der Königsfamilie keine reichere als unsere.
Doch ich ahne seit meiner frühsten Kindheit, dass für mich ein anderer Weg vorherbestimmt ist. Auch wenn ich das einzige Kind meiner Eltern bin und mich bis zum heutigen Tag an die Sitten und Gebräuche meines Lebens als Romina von Lindental gehalten und mich dazu schulen ließ, spüre ich eine Besonderheit in mir, die ich noch nicht zu erklären weiß.
Gerade in diesem Augenblick, während der Kutschfahrt zum 1.200 Bestehen Geranias, spüre ich diese Besonderheit in mir wiederaufkommen.
Immer wenn es mir unwohl ist, oder ich aus einer Situation flüchten möchte, kann ich mit meinem Geiste meinen Körper verlassen. Auch, wenn ich nicht, oder noch nicht mit meinem Geiste umherwandeln kann, spüre ich, wie mein Geist meinen Körper verlässt. In diesem Zustand kann ich mich selbst von außen betrachten, mich ansehen und wie eine Zofe frisieren, Kleider zurechtzupfen und Schmuck an-, beziehungsweise ablegen.
In diesem Moment sehe ich mich in der Kutsche sitzen, den Blick aus dem Fenster gewandt die Hand zum Gruße erhoben und stets lächelnd. Doch nicht nur das Austreten aus meinem eigenen Körper ist mir möglich, in bestimmten Situationen, wenn ich Angst habe, oder stark verzweifelt bin, kann ich die Situation, in der ich gerade stecke verändern, wie durch Zauberei.
Nach einer zehnminütigen Fahrt durch unser Heimatstädtchen Lindental, fährt die Parade weiter durch ein angrenzendes Wäldchen. Als der Weg durch das Wäldchen eine Kurve einschlägt, wird die Kutsche plötzlich gestoppt und die Kutschentür springt auf.
Maskierte Männer stürmen in das Kutscheninnere und ziehen mich nach draußen und anschließend in das Dickicht des Wäldchens.
Ich schreie laut nach Hilfe und versuche mich aus den Griffen der Männer zu befreien, doch vergebens.
Die Männer bringen mich bis zum Ufer eines Flusses und befördern michgewaltsam in ein kleines Boot. Dann springen sie selbst wieder an das Ufer und schneiden das Seil durch, mit dem das Boot am Ufer befestigt ist.
Das Boot nimmt durch die starke Strömung rasch an Fahrt auf und hilflos sehe ich meinem Tod entgegen, denn alle Flüsse in Gerania führen letztendlich zu einem gigantischen Wasserfall der mehrere hundert Meter nach unten in eine Schlucht fällt.
Ich versuche irgendwie das Boot unter Kontrolle zu bekommen, doch all meine Bemühungen und Kräfte reichen einfach nicht aus — die Strömung ist einfach stärker als ich und meine Fahrt beschleunigt sich zusehends.
In der Ferne höre ich ein immer lauter werdendes grollen, worauf mir sofort die Bilder des Wasserfalls in den Kopf schießen. Ich lege mich ganz flach auf den Boden des Boots und halte mich mit meiner letzten Kraft fest. Tränen laufen mir wie Rinnsale die Wangenhinab und ich bete, dass ich eine Chance bekomme diesen Sturz zu überleben.
Das Grollen ist jetzt ohrenbetäubend laut und ich mache noch ein letztes Stoßgebet. Dann hebt das Boot ab und ich spüre den freien Fall, bevor ich ohnmächtig werde.
„Romina, Romina, Romina hörst du mich?" Ich öffne ganz langsam die Augen und schaue mich noch auf dem Rücken liegend um.
Über meinem Gesicht steht eine alte gebrechliche Frau und ruft immer zu meinen Namen. Ich befinde mich in einem kleinen Zimmer und liege auf einer sehr weichen Decke. Nur ein paar wenige Kerzen erhellen den Raum und werfen ihr behagliches Licht auf unzählige Bücher, Bücher, die alle vier Wände des Raums bedecken.
Ich stammele ganz leise: „Wo bin ich denn - bin ich tot? Die alte Frau lächelt und schüttelt mit dem Kopf: „Nein mein Kind, du lebst und hast dich selbst hierhergebracht.
Ich drehe mich etwas auf die Seite und sage erstaunt: „Wie ich habe mich selbst hierhergebracht? Ich wurde von Männern entführt und mit einem Boot zu dem großen Wasserfall hingetrieben."
„Genau das war mein Plan", sagt die alte Frau und läuft zu einem Tisch. Ich schüttle mit dem Kopf und sage: „Das kann doch gar nicht sein. Sie wollten