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Etwas Erstaunliches Geschah Auf Dem Weg In Die Zukunft: Das Letzte Vermächtnis Der Menschheit
Etwas Erstaunliches Geschah Auf Dem Weg In Die Zukunft: Das Letzte Vermächtnis Der Menschheit
Etwas Erstaunliches Geschah Auf Dem Weg In Die Zukunft: Das Letzte Vermächtnis Der Menschheit
eBook188 Seiten2 Stunden

Etwas Erstaunliches Geschah Auf Dem Weg In Die Zukunft: Das Letzte Vermächtnis Der Menschheit

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Über dieses E-Book

In diesem schwarzhumorigen und philosophisch anregenden Science-Fiction-Roman erwachen eine eigenwillige junge Frau und ihr überaus korrekter Gefährte, nachdem sie 200 Jahre in einem Zustand des »suspendierten Lebens« verbracht haben, in einer Zukunft, die viele Vorstellungen davon, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und zu bleiben, infrage stellt. Die technologischen Veränderungen, die sich während ihres langen Schlafes ereignet haben, verwirren sie, aber noch verblüffender sind die erstaunlichen Ansichten im Hinblick auf die menschliche Evolution, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Ohne es zu wissen, spielen die jungen Besucher aus der Vergangenheit eine bedeutende Rolle im sich entfaltenden Drama der Menschheit. Die Bewohner dieser postapokalyptischen Welt erhoffen sich von den Zeitreisenden einen Hinweis darauf, warum sich die Menschheit auf einer Talfahrt in das Vergessen befindet. Sollte dieser kleinen Kolonie von Überlebenden kein Rettungsplan einfallen, gibt es immer noch Ike, eine außergewöhnlich kreative KI, die einen existenziellen Trick zur Rettung des menschlichen Fußabdrucks in petto hat. Doch was Ike zu bieten hat, ist nicht unbedingt die Art von Hilfe, die viele bereitwillig annehmen würden. Ike sieht es allerdings so, »dass extreme Zeiten nach extremen Maßnahmen verlangen«. Angesichts dessen, dass die Zeiger der Weltuntergangsuhr auf Nanosekunden vor Mitternacht vorgerückt sind, könnten die Zeiten nicht extremer sein.
SpracheDeutsch
HerausgeberTektime
Erscheinungsdatum22. März 2023
ISBN9788835450245
Etwas Erstaunliches Geschah Auf Dem Weg In Die Zukunft: Das Letzte Vermächtnis Der Menschheit
Autor

Michael Segedy

Michael Segedy is an award winning author. Over the years he has lived abroad in faraway places such as Taiwan, Israel, Morocco, and Peru. His life overseas has inspired him to write thrillers that include scenes set in foreign lands. Several of his works have won recognition in international book awards contests. Novels to date: Hampton Road, young adult thriller In Deep, a political thriller Cupiditas, a political thriller Evil's Root, includes In Deep and Cupiditas EMMA: Emergent Movement of Militant Anarchists, a terrorist thriller Our Darker Angel, a political, psychological thriller The Bed Sheet Serial Killer, crime thriller A Lethal Partnership, political thriller Sanctimonious Serial Killers, includes The Bed Sheet Serial Killer and A Lethal Partnership Why Blame the Stars? young adult thriller mystery Into the Twilight, social science fiction Apart from writing novels, Michael has published three non-fiction works: A Critical Look at John Gardner's Grendel Teaching Literature and Writing in the Secondary Classroom Winesburg, Ohio by Sherwood Anderson with Introduction, Notes, and Lessons by Michael Segedy He's also published numerous academic articles about literature and writing in various scholarly journals. Gwendolyn Brooks, former poet laureate of Illinois, presented him with Virginia English Bulletin's first place writing award.

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    Buchvorschau

    Etwas Erstaunliches Geschah Auf Dem Weg In Die Zukunft - Michael Segedy

    Eine Art Bibliothek

    Die Seitentür des Hyperloops öffnet sich und gibt den Blick auf eine weiträumige Lobby mit einer hohen, vom Himmel blau gefärbten Glasdecke frei. Jacob Ladder und Emma Fine folgen Dr. David Sagans raschelnder Tunika durch einen der sechs breiten Korridore, die vom kreisrunden Zentrum ausgehen. Sie kommen an mehreren Räumen mit Glaswänden vorbei, bei denen es sich um kleine Zuschauerräume zu handeln scheint, ein jeder mit drei oder vier Sitzreihen.

    »Ja, definitiv keine Bücher«, stellt Emma mit einem Blick durch das Glas fest. »Diese Räume sehen so ähnlich wie das Zimmer in meiner Wohnung aus; nur dass es dort keine Sitze wie in einem Theater, sondern ein Sofa und einen Sessel gibt.«

    »Ich hab das gleiche Zimmer«, merkt Jacob an.

    »Jeder hat ein Zimmer mit Zugriff auf die Bibliothek«, wirft Sagan ein. »Sie sind im Prinzip alle gleich und ermöglichen eine Direktverbindung von der eigenen Wohnung zur Bibliothek.«

    »Warum sind wir dann hier? Warum gibt es Bibliothekszentren, wenn jeder von zu Hause aus auf das Material zugreifen kann? Welchen besonderen Vorteil bietet dieser Ort? Wenn wir zu Hause Zugriff auf alles haben, was wir wollen, ist das hier doch unnötig groß und überflüssig.« Jacob lässt seine Finger unter den Hemdkragen gleiten, um ihn zu lockern.

    »Gute Frage. Da man das Material auch zu Hause abrufen kann, ist die Bibliothek nahezu menschenleer, wie ihr seht. Aber hier können sich große Gruppen treffen. Hinter den Sitzreihen können weitere Reihen aufgestellt werden. In diesen Zuschauerräumen finden gut und gerne zwanzig Leute Platz.«

    »Wahrscheinlich schießen sie wie Pilze aus dem Boden, wenn man sie braucht«, sagt Emma. »Aus dem Nichts, wie die anderen abgefahrenen Dinge hier. Wie am Poolbereich in der Bucht der Ruhe.«

    »Kann man so sagen«, stimmt Sagan ihr zu. »Sie materialisieren sich bei Bedarf. Die Zuschauerräume haben noch einen anderen Vorteil. Informationen können hier auf eine spezielle Weise ausgetauscht werden, die zu Hause nicht so leicht zu realisieren ist. Ich zeige es euch gleich.«

    »Okay, und wofür sind diese Räume da?«, fragt Emma. »Ich sehe leere Wände und drei oder vier Reihen mit je sechs Stühlen und sonst nichts.«

    »Für Vorführungen, Aufzeichnungen und Projektionen. Projektionen von archivierten Informationen, nicht nur die eigenen mentalen Projektionen.«

    »Äh, ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Was meinen Sie mit den eigenen mentalen Projektionen?« Emmas Augenbrauen sind enger zusammengezogen als die Stränge in einem Weidenkorb.

    »Nun, Projektionen der eigenen Gedanken.«

    »Projektionen der eigenen Gedanken?«, fragt sie, noch immer völlig perplex.

    »Ja, eine Projektion von dem, was man vor dem geistigen Auge sieht, natürlich metaphorisch gesprochen.«

    »Sie verarschen mich doch! Die Bilder in meinem Kopf. Die können Sie sehen?«, stößt sie hervor.

    »Ja, gewissermaßen, aber nicht hier. Dafür ist eine Bibliothek nicht gedacht. Diese Räume dienen nur für die Vorführung, Aufzeichnung und Projektion zum Zweck der Archivierung. Wenn ihr euch vergangene Ereignisse ansehen wollt, erhaltet ihr Audio-Video-Informationen in 3D. Das ist so ähnlich wie zu eurer Zeit die Wiedergabe mit Videogeräten, nur dass es sich bei diesem Material hier um holografische 3D-Projektionen handelt.«

    »Man stellt also einfach eine Frage, sagt dem … äh, Raum, was man sehen möchte, und das System reagiert darauf«, sagt Jacob.

    »Nein, nicht ganz. Sobald man in Gedanken eine Frage formuliert, die einen Bezug zu einer Suche in den Bibliotheksmaterialien hat, wird die mit einem Neuroscan erfasste Aktivität in die Systemdatenbank eingespeist.«

    »Was!«, ruft Emma ungläubig aus. »Das gibt’s ja nicht. Das heißt, dass das Gehirn gescannt wird?«

    »Die im neuronalen Netz gebildeten Wortmuster werden gescannt und verarbeitet, und innerhalb von Millisekunden erhält man das archivierte Material, an das man gerade denkt, über die audiovisuellen neuronalen Pfade. Und jeder andere im Raum auch, der gerade das gleiche Thema recherchiert. Die Technologie ist nicht neu. Die Technik, mit der Worte über die Hirnaktivität gelesen werden, ähnelt den alten fMRT-Verfahren, die schon zu eurer Zeit eingesetzt wurden. Ich glaube, in der ersten Hälfte des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Diese Technologie ist natürlich viel komplizierter, da sie audiovisuelle 3D-Daten direkt in das Gehirn einspeist.«

    »Okay, aber ist das, was ich denke, privat? Oder kann jeder im Raum meine Gedanken lesen?«, fragt Jacob, während Emma ungläubig mit offenem Mund dasteht.

    »Nein, deine Gedanken können nicht willkürlich von irgendjemandem im Raum gelesen werden. Die Kommunikation ist bidirektional, nicht multiplex. In der Standardeinstellung verläuft sie zwischen dir und dem System. Wenn jemand anderes im Raum deine Fragen oder Gedanken hören soll, musst du das dem System mitteilen. Sobald du eine Frage öffentlich gemacht hast, kann jeder im Raum die Antwort hören und sehen – vorausgesetzt, deine Frage oder Anmerkung erfordert den Zugriff auf archivierte Daten. Ich zeige es euch.«

    Sagan lächelt und geht zur Glaswand des Raums links von ihnen. Bevor er ihn betritt, wirbelt er herum und sagt: »Zu eurer Zeit war Fußball beliebt, also sehen wir uns doch mal die Weltmeisterschaft von 2034 an. Ich werde keine Frage an das Bibliothekssystem richten, wenn wir in den Raum hineingehen, aber ich werde in Gedanken darum bitten, dass wir drei die letzten Momente der Weltmeisterschaft von 2034, genau gesagt die letzten beiden Minuten, zu sehen bekommen.«

    Als er sich der Glaswand nähert, löst sich ein Teil davon in ein feines Gestöber aus Punkten und dann in Nichts auf, sodass sie den Raum betreten können.

    »Genau wie in Ihrem Büro«, murmelt Emma. »Abgefahren. Wie zur Hölle funktioniert das?«

    »Durch eine Neuanordnung und Umverteilung der Atome auf molekularer Ebene wird ein Teil des Glases von einem Festkörper in ein Gas umgewandelt«, antwortet Sagan.

    »Nanotechnologie, richtig?«, fragt Jacob und lächelt Emma mit einem wissenden Blick an.

    »Äh, so in der Art«, entgegnet Sagan. Er bedeutet ihnen, dass sie eintreten sollen. »Bitte. Seid meine Gäste.«

    »Und warum öffnen sich nicht alle Türen auf diese Weise? Unsere Wohnungstüren tun das nicht.« Während Emma ihn fragend ansieht, materialisiert sich hinter ihr das Glas wieder.

    »Es ist eine Frage der Ästhetik und der Tradition. Vielleicht habt ihr schon bemerkt, dass wir den Wunsch verspüren, einige der alten Gepflogenheiten zu bewahren, und Türen, die auf- und zugleiten, ermöglichen uns das. Und was eure Wohnungen betrifft, nun, die Türen verleihen einer sonst eher schlichten Fassade einen Designakzent.«

    »Na ja, ich denke, mit Schiebetüren allein ist es angesichts der ästhetischen Defizite nicht getan«, entgegnet Emma flapsig.

    Sagan lächelt nur und bedeutet ihnen, Platz zu nehmen.

    Sobald sie sich hingesetzt haben, erscheint direkt vor ihnen ein holografisches Video von der Weltmeisterschaft 2034. Das gesamte Fußballfeld findet in einem Raum von etwa zwei Kubikmetern Platz.

    »Das überrascht euch vielleicht, aber es gibt keine holografischen Bilder hier im Raum. Auch kein Audio«, sagt Sagan, »obwohl es euch so vorkommt. Ihr denkt, dass ihr eine holografische Darstellung des Spielablaufs vor euch habt, aber so ist es nicht. Das, was ihr seht, wird direkt ins Gehirn eingespeist.«

    »Wow«, murmelt Jacob. »Das ist unglaublich und irgendwie, äh, beunruhigend. Dann kann ich es doch bestimmt so groß machen, wie ich will. Doppelt so groß. Ich versuch’s mal. Scheiße!«, schreit er auf einmal auf und rutscht auf seinem Stuhl nach hinten. »Das funktioniert.«

    »Du siehst es vergrößert, aber für uns sieht es genauso aus wie vorhin, kein bisschen größer. Du musst es dem System mitteilen, wenn du es für uns alle drei vergrößern möchtest.«

    »Habe ich gerade gemacht«, sagt Emma. »Das ist echt verrückt.«

    »Wenn du willst, kannst du das Bild noch mehr vergrößern und dich selbst unter die Spieler mischen. In Wirklichkeit bleibst du natürlich die ganze Zeit auf deinem Stuhl sitzen. Du siehst dich dann nur in der mentalen Projektion des Spielfelds, das du dir größer und mit dir mittendrin vorstellst. Nur zu, probiere es aus.«

    »Ja! Scheiße!«, schreit Emma. »Als wäre ich gerade im Mittelfeld. Ich sehe alles aus der gleichen Perspektive wie die Spieler da draußen. Wow! Das ist unglaublich!«

    »Gut, Emma, du musst nur verlangen, dass das Bild verschwindet, damit es verschwindet. Aber lass es für uns alle verschwinden.«

    »Verdammt, du hast es geschafft, Emma. Es funktioniert«, ruft Jacob aus. »Der Raum sieht genauso aus wie vorhin.«

    »Das ist ja wie ein echt unglaubliches Halluzinogen.« Emma drückt die Fingerknöchel gegen ihre Augen, als würde sie versuchen, ein Bild auszulöschen, das sich ihr in die Netzhaut eingebrannt hat.

    »Emma, ist alles in Ordnung? Du wirkst etwas benommen«, sagt Sagan. »Ich kann mir vorstellen, dass die Erfahrung beim ersten Mal schockierend ist. Leider kann ich mich an mein erstes Mal nicht erinnern. Das ging bei einer Verjüngung verloren.«

    »Mir geht’s gut«, sagt Emma. »Ich bin vielleicht ein bisschen desorientiert. Aber wenn Sie zu so etwas in der Lage sind, wie kann ich da sicher sein, dass nicht die ganze Zeit jemand meine Gedanken scannt? Sie müssen doch die Technologie dafür haben. Wenn ich zum Beispiel unter der Dusche stehe, woher weiß ich, dass mich nicht Big Brother oder sein perverser Cousin heimlich beobachtet?«

    »Biodaten. Dein Heimsystem erkennt dich anhand deiner Biodaten, und alles, was dich persönlich betrifft, bleibt privat. Eine Datenübertragung findet nur zwischen dir und dem System statt, außer du möchtest andere daran teilhaben lassen. Wir halten uns an die Richtlinien unserer Gründer. Sie haben das System so eingerichtet, dass die Privatsphäre des Einzelnen geschützt wird.«

    »Das müssen wir Ihnen wohl einfach glauben«, antwortet Emma. Sie zieht die Lippen zur Seite, als ob sie darüber nachdenken würde. »Trotzdem, total verrückt, das Ganze.«

    »Als ich im Zentrum für suspendiertes Leben wieder zu mir gekommen bin, hat die Betreuerin die Bedientafel in der Wand betrachtet und kein einziges Wort gesprochen«, sagt Jacob und sieht Sagan an, »aber dennoch ist alles Mögliche passiert. Ich nehme an, dass sie Befehle, äh … auf telepathischem Weg an die Bedientafel kommuniziert hat. Das klingt vielleicht verrückt, aber geht das auch mit anderen Personen? Kann man anderen seine Gedanken auf telepathischem Weg direkt mitteilen, ohne in einem besonderen Raum wie diesem zu sein?«

    »Ja. Wir kommunizieren ständig telepathisch. Allerdings können wir viel mehr ausdrücken, wenn wir die Worte aussprechen. Außerdem müssen wir unsere Stimmorgane benutzen, deshalb sind die Bedientafeln standardmäßig so eingestellt, dass sie nur Sprache empfangen.«

    »Das gibt’s ja nicht«, sagt Emma völlig beeindruckt angesichts dieser neuen Offenbarung. »Das heißt, Sie können miteinander sprechen, ohne miteinander zu sprechen?«

    »Das können wir«, bestätigt Sagan mit einem breiten Grinsen.

    »Und wir? Müssen wir die Worte aussprechen, wenn wir von der Bedientafel irgendetwas wollen? Können wir das nicht auch einfach … Wie haben Sie es genannt?«

    »Telepathisch kommunizieren«, antwortet Sagan. »Nein, ihr müsst das auf die traditionelle Art tun. Außer ihr wollt euch einen Nanochip implantieren lassen. Oder ihr stellt hier in der Bibliothek eine Verbindung zum System her. In diesem Raum ist dazu kein Chip erforderlich.« Er zieht seine perfekt in Form gebrachten schwarzen Augenbrauen hoch. »Ich kann dafür sorgen, dass ihr ein Nanochip-Implantat erhaltet, wenn ihr wollt.« Er macht eine Pause, um ihre Reaktionen abzuwarten. »Dann könntet ihr die Wort-Gedanken von anderen scannen. Natürlich nur mit ihrer Erlaubnis.«

    Emma sieht Jacob an und schüttelt den Kopf. Sie verzieht das Gesicht zu einer ungläubigen Grimasse.

    »Bitte«, sagt Sagan und deutet auf die Glasscheibe. »Gehen wir kurz aus dem Zuschauerraum hinaus.«

    Sagan wartet, bis Emma und Jacob durch das sich auflösende Glas hinausgehen, und folgt ihnen dann.

    »Das heißt also, dass alle hier Telepathen sind, alle außer uns«, sagt Jacob und dreht sich zu Sagan um. »Jeder hat einen Chip im Gehirn und niemand muss mehr etwas lesen. Wenn alles gescannt und projiziert werden kann, ist es wohl nicht mehr nötig, lesen zu können.«

    »Man muss nicht mehr lesen können, um sich zu bilden. Trotzdem kann es jeder, wie ich schon erwähnt habe, aber es ist tatsächlich so, dass das Lesen eine veraltete Informations- und Kommunikationsmethode ist. Es ist nicht mehr so nützlich wie früher einmal.«

    »Ja, so wie eine Menge anderes Zeug«, sagt Emma spöttisch an Jacob gewandt und fasst sich dann an ihren Nasenring.

    »Ich muss euch jetzt kurz allein lassen. In einer Stunde bin ich wieder zurück. Gönnt euch doch eine Geschichtsstunde. Ihr dürft euch gerne über alles informieren, was die Vergangenheit und die Gegenwart betrifft. Bestimmt habt ihr das Gefühl, dass ihr viel nachholen müsst. Ihr könnt das auch zu Hause machen, müsst euch also nicht beeilen. Denkt bitte daran, dass ich noch eine andere Überraschung für euch habe, wenn ich zurückkomme.«

    »Ja.« Emma seufzt. »Aber sie muss inspirierend sein, wie Sie es ausgedrückt haben. Denken Sie daran, Sie haben ›außergewöhnlich lehrreich und inspirierend‹ gesagt. Der lehrreiche Teil ist mir egal, aber ich könnte etwas Inspirierendes gebrauchen.«

    »Nun, ich hoffe, dass ihr es beide inspirierend findet.« Er faltet die Hände, macht eine Verbeugung und dreht sich um.

    Nachdem er gegangen ist, schweigen sie fast eine Minute lang, während sie versuchen, alles zu verdauen, was sie gerade erfahren haben. Schließlich sieht Jacob Emma beklommen in die Augen. Seine Lippen sind zusammengepresst, als ob er den Atem anhalten würde. »Also, äh, ich wäre dabei ganz gern allein«, bringt er mühsam heraus. Er hofft, dass er sie mit seinen Worten nicht verletzt.

    Sie nickt mehrmals, kurz und schnell, den Blick nicht auf ihn, sondern in die Ferne gerichtet. »Kein Problem«, murmelt sie. »Ich benutze den Raum weiter hinten im Korridor.« Dann erwidert sie seinen Blick kurz. »Anschließend können wir uns darüber unterhalten, wenn du möchtest.« Ihre Stimme klingt gepresst und kratzig.

    Als sie schlurfend in die Richtung des Zuschauerraums geht, ruft Jacob ihr hinterher: »Also bis bald.« Seine

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