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Dreitausend Rinder nach Abilene: G.F. Barner 264 – Western
Dreitausend Rinder nach Abilene: G.F. Barner 264 – Western
Dreitausend Rinder nach Abilene: G.F. Barner 264 – Western
eBook127 Seiten1 Stunde

Dreitausend Rinder nach Abilene: G.F. Barner 264 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Humphrey Cook blickt aus dem Fenster auf die Straße. Dort stehen vier Pferde. Ein Mann sitzt neben ihnen am Rand des Gehsteiges. Es ist ein Mann, der Cooks Aufmerksamkeit fesselt. Dieser Bursche sieht aus wie ein Indianer. Er trägt sein glattes schwarzes Haar lang und hat keinen Hut. Seine Hose ist aus Leder, sein Hemd ebenfalls. Er sitzt reglos dort, gleicht aufs Haar einem richtigen Indianer. Nur seine Hautfarbe ist zu hell. Ein Mischling, denkt Cook. Er gehört zu Joe Marlin wie ein Schatten. Hinter Cook raschelt es, dann weht der Geruch des Tabaks zu Cook hin. Der Mann muß nun bald mit dem Lesen fertig sein. Und er ist es. »Mr. Cook…« »Für dich war ich immer Humphrey, schließlich bin ich dein Patenonkel, Joe.« »Entschuldige, Humphrey«, sagt Joe Marlin leise. »Kennst du den Brief?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. März 2023
ISBN9783987575921
Dreitausend Rinder nach Abilene: G.F. Barner 264 – Western

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    Buchvorschau

    Dreitausend Rinder nach Abilene - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 264 –

    Dreitausend Rinder nach Abilene

    G.F. Barner

    Humphrey Cook blickt aus dem Fenster auf die Straße. Dort stehen vier Pferde. Ein Mann sitzt neben ihnen am Rand des Gehsteiges. Es ist ein Mann, der Cooks Aufmerksamkeit fesselt. Dieser Bursche sieht aus wie ein Indianer. Er trägt sein glattes schwarzes Haar lang und hat keinen Hut. Seine Hose ist aus Leder, sein Hemd ebenfalls. Er sitzt reglos dort, gleicht aufs Haar einem richtigen Indianer. Nur seine Hautfarbe ist zu hell. Ein Mischling, denkt Cook. Er gehört zu Joe Marlin wie ein Schatten.

    Hinter Cook raschelt es, dann weht der Geruch des Tabaks zu Cook hin.

    Der Mann muß nun bald mit dem Lesen fertig sein.

    Und er ist es.

    »Mr. Cook…«

    »Für dich war ich immer Humphrey, schließlich bin ich dein Patenonkel, Joe.«

    »Entschuldige, Humphrey«, sagt Joe Marlin leise. »Kennst du den Brief?«

    »Ja, Joe.«

    »Und stimmt das alles, was Jeff mein Bruder hier geschrieben hat, stimmt das aufs Wort?«

    Die Wahrheit, denkt Cook, nichts als die Wahrheit.

    »Ja, Joe, es ist eher zuwenig als zuviel. Tut mir leid, aber es war Jeffreys Sache, er mußte es dir schreiben, nicht ich oder sonst jemand. Ich dachte, du würdest eher kommen.«

    »Es wäre in jedem Fall zu spät gewesen.«

    Joe Marlins Stimme klingt ganz ruhig.

    »Er war also zu stolz«, sagt Joe. »Er, der immer alles besser wußte, der große Bruder, wenn er auch nur zwei Jahre älter war als ich. Ja, er konnte das nie zugeben. Als ich kurz nach dem Krieg hier war, da schien alles in Ordnung zu sein. Aber nichts war in Ordnung. Er hat sich verstellt und diese Frau auch. Nun gut, ich bin kein Richter, ich werde das tun, was ich tun muß, weil ich ein Marlin bin. Humphrey, sie läßt also die Rinder zusammentreiben – alle?«

    »Alle«, gibt Cook zurück. »Ich habe meine Verbindungen, ich weiß, was sie ausgegeben hat in den zweieinhalb Jahren. Wenn sie die Rinder nicht verkauft, dann hat sie kein Geld mehr. Sie hat bei der Bank schon vor Jeffreys Tod etwa tausend Dollar Schulden gemacht. Singer, der Bankdirektor, hat es Jeff nicht gesagt, weil er ihn nicht noch unglücklicher machen wollte. Es gibt nur noch eine Chance für sie: Sie verkauft die Rinder, sie muß sie dazu aber nach Norden treiben lassen. Du kennst Davids?«

    »Ja«, antwortete Joe Marlin kühl. »Er ist ein Freund der Creeds, ein rauher Bursche, der Rinder wie Pferde treibt, hörte ich. Nun gut, sie wird kein Rind nach Norden treiben lassen. Weiß sie von dem Testament?«

    »Sie hat keine Ahnung, sie hält sich für die Alleinerbin. In eurem Geldschrank lag ein altes Testament, das Jeffrey noch im Krieg machte. Von dem neuen weiß sie nichts. Du mußt nur schnell handeln, sonst verjubelt sie alles, was nicht angenagelt ist auf der Ranch. Du hast es gelesen, Jeff wollte es so, sie soll es erfahren, wenn sie schon glaubt, reich zu sein. Es ist überall bekannt, daß sie mit Creeds zusammen einen Viehhandel anfangen will. Die Ranch will sie verkaufen.«

    »Vaters Lebenswerk? Niemals!« sagt Joe und steht jetzt auf. »Ich habe kein Dutzend Reiter im Sattel wie Jeffrey vorher. Bei Pferden kommt man mit vier Mann aus, Humphrey. Der beste der Männer sitzt vor dem Haus.«

    Der beste Mann, denkt Cook und wendet sich um, als Joe Marlin auf ihn zukommt.

    Er blickt Marlin prüfend an.

    Der Mann ist breitschultrig, groß, hat helles Haar, das recht lang und wellig ist. Joes Gesicht ist kantig, verrät Energie und Härte. Die blaugrauen Augen haben einen eisigen Glanz, um den schmallippigen Mund liegt ein harter Zug. Dies ist ein Mann, der unbeirrbar seinen Weg macht, das sieht man auf den ersten Blick. Joe Marlin trägt einen Revolver an seiner linken Seite, dessen Kolben weit nach außen ragt. Seine Kleidung besteht aus einer groben Cordhose, einem dunkelroten Hemd, einer rostbraunen Weste und einem breitrandigen Hut.

    Marlin überragt Humphrey Cook um einen ganzen Kopf, obwohl Cook auch nicht klein ist.

    »Ein Halbblut?« fragt Cook leise. »Noch jung, wie?«

    »Vierundzwanzig, aber das sagt nichts«, antwortete Joe Marlin. »Seine Mutter war eine Chihuahua, sein Vater Spanier. Ich las ihn ein Jahr vor dem Krieg auf, seine Eltern waren bei einem Apachenüberfall ums Leben gekommen. Er ritt ein Wildpferd mit nackten Füßen und ohne Sattel. Zuerst wollte ich ihm nicht glauben, daß er es selbst eingefangen und gezähmt hatte, aber ich merkte bald, daß er mehr von Pferden verstand als meine anderen Männer zusammen.«

    »Er macht einen wilden Eindruck, Joe. Ist er so?«

    »Nur wenn man ihn ärgert. Als ich ihn fand, hatte er einen Pfeil in der Schulter. Er wäre wohl gestorben, hätte ich ihn nicht zufällig entdeckt. Keith hat ihn, während ich im Krieg war, aufgezogen.«

    »So, Keith?« fragt Humphrey Cook. »Was sagte er, als die Nachricht von Jeffs Tod kam?«

    Joe Marlin blickt aus dem Fenster, während er die Papiere einsteckt.

    »Er sagte, Elsa hätte es endlich erreicht.«

    Seltsam, grübelt Cook, einige Männer haben hinter das Puppengesicht von Elsa Roomey geblickt, andere sind ihm verfallen.

    »Es gibt doch eine Abschrift, Humphrey?«

    »Natürlich«, antwortet Cook schnell. »Meinst du, ich ließe solch ein Schreiben nur in einer Ausfertigung machen? Die Zweitschrift liegt beim Richter, eine dritte beim County-Gericht. Jeffrey sagte nie viel über Elsa und das, was einmal werden sollte, aber er plante alles, als hätte er geahnt, daß er nicht mehr lange zu leben hatte. Was wirst du mit ihr anfangen, Joe?«

    Der nimmt seinen Hut, hält die Zigarre in der Linken und reicht Cook die andere Hand. Dann geht er langsam zur Tür.

    »Was macht man mit einem Teufel?« fragt er von dort her. »Danke, Humphrey! Du warst immer ein Freund der Marlins, ich hoffe, du bleibst es.«

    »Ein junger Mann ändert seine Meinung – ein alter wie ich nie mehr, Joe. Wenn man bald sechzig Jahre alt wird…«

    »Du bist noch lange nicht alt, Humphrey.« Joe Marlin geht auf die Tür zu und nickt Cook noch einmal zu. Als er die Treppe hinabgeht und den unteren Flur erreicht hat, öffnet sich die Hintertür des Hauses. Er sieht sich um, bleibt stehen.

    Ein Mädchen kommt herein. Die Sonne scheint auf das dunkle Haar.

    »Hallo, Verena«, sagt er überrascht. »Mein Gott, aus dem Girl ist eine Lady geworden. Jetzt muß ich sicher Miss Verena Cook sagen, oder?«

    Als sie den Korb mit dem Holz abstellt und auf Joe zukommt, lächelt sie ein wenig scheu. Vor ihm bleibt sie stehen, ihre Hand streckt sich ihm entgegen.

    »Hallo, Joe! Tut mir leid, daß du zu einer unpassenden Zeit nach Hause findest. Ich wollte, du wärest ein oder zwei Jahre früher gekommen.«

    Sie ist bis jetzt der schönste Anblick, den mir meine Heimat schenkt, denkt Joe Marlin.

    »Ja, ich wollte es auch«, sagt er und drückt ihre Hand. »Jeder Mann hat seinen Stolz…«

    »Das sagte Jeff auch im…«

    Sie verstummt und blickt nun verlegen zu Boden. Vielleicht sollte sie ihn nicht zu sehr an Jeffrey erinnern.

    »Es war eine Redensart unseres Vaters«, erwidert Joe Marlin und hält immer noch ihre Hand fest. »Verena, wie denkst du über Elsa? Du bist eine Frau, dein Urteil ist vielleicht anders als meins.«

    »Sie ist krank im Kopf oder eine ­Verbrecherin, Joe. Sie taugt nichts.«

    Er nickt nur, läßt dann ihre Hand frei.

    »Ich reite zur Ranch. Dein Vater sagte mir, Jeffrey sei neben meinen Eltern begraben worden.«

    »Ja. Bleibst du, oder gehst du zurück nach New Mexico, Joe?«

    Bleiben, grübelt Joe Marlin, und meine Ranch in New Mexico in den Bergen, was wird aus der?

    »Ich weiß nicht, ich werde wohl bleiben müssen, Verena.«

    »Es wäre schön, dich ab und zu sehen zu können, Joe.«

    »Ja?« fragt er. »Denkst du das? Nun, wer weiß, was noch wird. Ich bin hier zu Hause, dieses Land vergißt man nicht, wenn man hier geboren wurde. Bis später, Mädchen.«

    Er geht hinaus in die Sonne und hört, daß sie ihm nachkommt und unter dem Türrahmen stehenbleibt. Aus den Augenwinkeln sieht er Yaguas kurzen Blick zu Verena hinwandern. Danach hält er Joe die Zügel hin.

    »Komm bald vorbei, Joe«, sagt Verena.

    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«

    Er sitzt auf und reitet an. Es ist sein gescheckter Grauschimmel, ein mächtiges Tier mit einer langen silbergrauen Mähne und einem bis fast zur Erde reichenden Schweif.

    Das Tier gehorcht dem leisesten Schenkeldruck.

    Als sie um die Ecke preschen, sieht sich Yagua noch einmal blitzschnell um. Und dann sagt er in seinem harten Englisch, das er wohl nie ganz lernen wird: »Gute Augen – sehr schöne Lady, Patron.«

    »Was?« fragt Joe Marlin verdutzt. »He, ich bin nicht dein Patron, wie oft soll ich dir das noch sagen?«

    »Du bist Patron, wirst es sein, bis Yagua ist tot. Du kennst die Lady, Patron?«

    Es ist sinnlos, Yagua dieses verdammte Patron abgewöhnen zu wollen. Für ihn ist dieses Patron gleichzusetzen mit Boß.

    »Ja, sie war ein kleines Mädchen, als ich fortritt, Yagua.«

    »Jetzt Frau«, sagt Yagua leise. »Sie dich mag, Patron.«

    Joe Marlin starrt Yagua, der wohl den sechsten Sinn hat, groß an.

    »Yagua, rede keinen Unsinn!

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