Nur noch diesen einen Kuss …: Notarzt Dr. Winter 42 – Arztroman
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In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
Die Scheinwerfer eines Sportwagens durchschnitten die Dunkelheit. Dann war es wieder still in den Straßen Berlins. Ungewöhnlich still. So jedenfalls kam es der jungen Frau vor, die verzweifelt immer wieder auf ihre Armbanduhr sah und auf Hilfe hoffte. Drei Uhr achtzehn … Sie krümmte sich zusammen und versuchte einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. »Murkel, Murkel, wenn das nur gut geht«, murmelte sie gepresst. Auch Thomas Reinhard sah auf die Uhr. Noch mindestens vier Stunden bis Schichtwechsel! Hoffentlich kamen endlich mehr Kunden! Nichts war schlimmer, als wenig fahren zu können. Das machte schläfrig, ließ die Konzentrationsfähigkeit sinken. Und das durfte einfach nicht sein! Erleichtert atmete er auf, als über Funk die Nachricht kam, dass Kundschaft in der Grafenberg-Straße auf ihn wartete. Eigentlich sollte ich jetzt im Bett liegen, dachte er – wobei er nicht sein eigenes Bett meinte, sondern das der attraktiven Marion. Doch diese Romanze war vorgestern zu Ende gegangen. »Selbst schuld«, murmelte der dunkelhaarige Mann vor sich hin. »Warum verliebst du dich auch immer wieder in diese Partyhäschen? Du weißt doch, dass du auf Dauer mit denen nicht zurechtkommst!«
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Kurfürstenklinik
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Buchvorschau
Nur noch diesen einen Kuss … - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 42 –
Nur noch diesen einen Kuss …
Roman um eine Liebe, die ohne Hoffnung schien
Nina Kayser-Darius
Die Scheinwerfer eines Sportwagens durchschnitten die Dunkelheit. Dann war es wieder still in den Straßen Berlins.
Ungewöhnlich still.
So jedenfalls kam es der jungen Frau vor, die verzweifelt immer wieder auf ihre Armbanduhr sah und auf Hilfe hoffte.
Drei Uhr achtzehn … Sie krümmte sich zusammen und versuchte einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. »Murkel, Murkel, wenn das nur gut geht«, murmelte sie gepresst.
Zwei Autos rasten vorbei, doch niemand schien von der Frau Notiz zu nehmen …
Auch Thomas Reinhard sah auf die Uhr. Noch mindestens vier Stunden bis Schichtwechsel! Hoffentlich kamen endlich mehr Kunden! Nichts war schlimmer, als wenig fahren zu können. Das machte schläfrig, ließ die Konzentrationsfähigkeit sinken. Und das durfte einfach nicht sein!
Erleichtert atmete er auf, als über Funk die Nachricht kam, dass Kundschaft in der Grafenberg-Straße auf ihn wartete.
Eigentlich sollte ich jetzt im Bett liegen, dachte er – wobei er nicht sein eigenes Bett meinte, sondern das der attraktiven Marion. Doch diese Romanze war vorgestern zu Ende gegangen.
»Selbst schuld«, murmelte der dunkelhaarige Mann vor sich hin. »Warum verliebst du dich auch immer wieder in diese Partyhäschen? Du weißt doch, dass du auf Dauer mit denen nicht zurechtkommst!«
Nun, er kannte die Antwort nicht, hatte jetzt auch keine Zeit mehr, länger über diese Frage nachzudenken, denn die Scheinwerfer seines Wagens erfassten eine Gestalt, die am Bordstein stand und recht unförmig wirkte.
Erst als er schon fast vorbeigefahren war, wurde Thomas klar, dass es sich bei der Gestalt um eine Frau handelte – um eine junge Frau, die hochschwanger war.
Im selben Augenblick hatte er auch schon auf die Bremse getreten, seine Limousine kam mit quietschenden Reifen zum Stehen.
Erst als er dann vor ihr stand und in ihr schönes, jetzt aber vor Schmerz leicht verzerrtes Gesicht blickte, konnte Thomas die Frau richtig erkennen. Trotz der Dunkelheit sah er, dass sie sehr schöne Augen hatte, in denen sich jetzt jedoch die Angst eingenistet hatte.
»Endlich sind Sie da!« stieß die junge Frau hervor und machte Anstalten, nach der kleinen Reisetasche zu greifen, die neben ihr stand. »Ich warte schon eine kleine Ewigkeit auf das Taxi!«
Thomas biss sich kurz auf die Lippen. Er war zur Grafenberg-Straße beordert worden, doch dies hier war der Veilchenweg. Schon wollte er sagen, dass die Frau auf einen Kollegen warten müsse, da traf ihn wieder ein verzweifelter Blick.
»Kommen Sie rasch.« Er nahm ihre Tasche und hielt ihr den Wagenschlag auf. »Wohin wollen Sie denn?«
»Zur Kurfürsten-Klinik. Dort bin ich zur Entbindung angemeldet.«
»Dann nichts wie hin.« Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln, doch es misslang – ihm war auch wirklich nicht nach Lachen zumute, er durfte sich gar nicht vorstellen, was passierte, wenn das Baby früher kam, eventuell sogar in seinem Taxi …
Schnell griff er zum Funksprechgerät und gab seine Position durch. »Die Frau brauchte dringend Hilfe«, schloss er. »Sie müssen einen anderen Fahrer zur Grafenberg-Straße schicken.«
Bettina Lauber versuchte, sich auf dem Rücksitz so gut wie möglich zu entspannen. Nur mit halbem Ohr hörte sie dem zu, was der Taxifahrer durchgab. Ihr war es, mit Verlaub, ziemlich egal, ob jetzt ein anderer Fahrgast auf sein bestelltes Taxi warten musste oder nicht. Wichtig war, dass sie endlich in die Klinik kam …
Sie stöhnte auf, als die nächste Wehe sie erfasste.
»Wir sind gleich da«, sagte Thomas fast beschwörend und warf einen raschen Blick in den Rückspiegel. »Halten Sie durch – nur noch ein paar Minuten!«
Trotz der Schmerzen musste Bettina lächeln. »Keine Angst, das Kind kommt nicht in Ihrem Taxi zur Welt. Ich versprech’s …«
Thomas erwiderte lieber nichts. Was gabs da zu versprechen? Die junge Frau hatte Wehen, starke Wehen. Und wie sollte sie wissen, wann das Kind ans Licht der Welt drängte?
Er atmete auf, als rechts vor ihm das Hinweisschild zur Kurfürsten-Klinik auftauchte.
»Gleich sind wir da«, sagte er.
Die Hochschwangere atmete auf. Bald bekam sie Hilfe, bald war sie nicht mehr allein mit ihrem Murkel, der so gewaltsam auf die Welt drängte. Ein beruhigender Gedanke …
Als der Wagen vor dem Portal der Kurfürsten-Klinik hielt, kam wie auf Bestellung eine Schwester heraus, griff sofort nach dem Arm der Schwangeren und sagte zu Thomas:
»Ich kümmere mich schon um Ihre Frau. Bitte, machen Sie die Auffahrt jetzt wieder frei, dort drüben links sind Parkplätze!«
Der junge Mann war einen Augenblick lang verblüfft. Ja, was dachte sich die Schwester denn? Wofür hielt sie ihn?
Nun, das war einfach zu beantworten: für den Vater!
Und zudem wohl noch für einen Mann, der zu feige und ängstlich war, seiner jungen Frau die Hand zu halten und der sie in ihrer schwersten Stunde allein ließ. Dabei war es doch momentan so modern, Väter mit in den Kreißsaal zu nehmen …
Komisch. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass die junge Frau allein am Straßenrand gestanden hatte. Kein besorgter Ehemann, kein Partner war in der Nähe gewesen.
Er parkte das Taxi, meldete sich ab und gab der überraschten Kollegin in der Zentrale nur durch, dass er in die Klinik müsse.
Mehr brauchte sie einfach nicht zu wissen, beschloss Thomas.
Er gab sich keine Rechenschaft über sein Tun ab, handelte ganz spontan. Doch immer war ein Gedanke in ihm: Er wollte bei der Geburt des Kindes dabei sein. Die junge Fremde mit den schönen Augen sollte einfach in dieser schweren Stunde nicht allein sein …
Thomas studierte Maschinenbau, jobbte nachts als Taxifahrer, um das Studium zu finanzieren. Seine Eltern konnten ihn nur wenig unterstützen.
Es machte ihm aber nichts aus, auf Schlaf zu verzichten. Er lernte leicht, und auch der Job gefiel ihm ganz gut. Man lernte immer wieder interessante Menschen kennen, fand zwischendurch sogar Zeit zum Lernen … kurz, es hätte alles viel schlimmer kommen können.
Mit einem kleinen Lächeln trat der junge Mann in die Ambulanz, wo er als erstes Schwester Monika begegnete.
»Ich möchte zu der Schwangeren, die gerade hergekommen ist. Ich bin … also …«
»Schon gut, kommen Sie mit.« Schwester Monika lächelte und führte ihn zur gynäkologischen Station. Sie hatte Erfahrung mit werdenden Vätern. Der hier war nicht der Erste, der vor Aufregung das Stottern anfing.
Sie drückte aufmunternd seinen Arm, als er kurz vor dem Kreißsaal stand. »Keine Sorge, es ist nicht so schlimm.«
Doch Thomas schüttelte den Kopf, dass ihm eine Strähne seines dunklen Haares ins Gesicht fiel. »Nein … ich warte lieber hier draußen.«
Monika verbiss sich ein Lächeln. »Na gut, dann kommen Sie mit ins