Als die Tiere für einen Tag sprechen durften: Märchen
Von Franz Spengler
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Rezensionen für Als die Tiere für einen Tag sprechen durften
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Buchvorschau
Als die Tiere für einen Tag sprechen durften - Franz Spengler
Britta und ihre kleine Schwester Insa durften wieder einmal in den Ferien zu ihrer Großmutter fahren. Darauf freuten sich beide, denn sie waren sehr gern bei ihr. Die Großmutter wohnte in einem schönen, großen Bauernhof, weit draußen auf dem Land. Wenn die Schwestern bei ihr waren, durften sie oft auf der Wiese spielen, wo viele Obstbäume standen und zahlreiche Blumen blühten.
Hinter dem Haus standen auf einem kleinen Hügel große Tannen und Birken, die sich im Wind hin und her wiegten. In einer Birke war schon seit vielen Jahren ein großes Vogelnest zu sehen. Ihre Oma hatte einen Vogelnistkasten in eine Tanne gehängt, worin jedes Jahr die Meisen ihren Nachwuchs aufzogen. Vor den Fenstern ihres Hauses hingen Blumenkübel, die sie immer bunt bepflanzte und ein Rosenbogen zierte die Haustür. Ein schmaler Weg aus Steinplatten, an dem rechts und links Blumen und Sträucher wuchsen, führte von der Straße aus hinauf zu ihrem Haus. Immer duftete es herrlich nach Lavendel und Rosen, wenn man auf ihr Haus zuging.
Großmutter hatte ein gütiges Gesicht und ein Herz voll Liebe für alle Tiere und Menschen. Ihre Haare waren weiß und sie dufteten ebenfalls mal nach Rosen, mal nach Lavendel. Am meisten freuten sich Britta und Insa auf die vielen Tiere, die Großmutter liebevoll versorgte und pflegte. Einige von ihnen waren schon sehr alt und humpelten etwas. Hühner, Enten, Gänse, ein Schaf, ein Schwein und eine schwarz-weiß gefleckte Kuh, die ein weißes und ein schwarzes Ohr hatte, waren immer auf der Wiese. Der Höhepunkt für die Kinder aber war das Reh, das auf dem Hof lebte und eine große Narbe am Bein hatte.
Die Geschwister fuhren mit einer kleinen Bimmelbahn, die an Wiesen und Feldern vorbeifuhr, auf denen roter Mohn und blaue Kornblumen blühten. Schwalben flogen hurtig und mit lautem Geschrei durch die Lüfte und suchten Nahrung für ihren Nachwuchs. Britta schob das Fenster ein Stückchen nach unten, damit sie alles noch besser sehen konnten. Jedes Mal lachten sie hell auf, wenn ihnen der Wind die blonden, lockigen Haare ins Gesicht wehte.
Am Waldrand sahen sie Rehe stehen, die ebenfalls schon Nachwuchs hatten und gemeinsam ästen.
„Schau mal, rief Insa. „Die kleinen Rehe haben ja weiße Punkte auf ihrem Fell. Hat die jemand angemalt?
Ein Schaffner, der gerade vorbeikam und einen kleinen Bauchladen mit Fahrkarten um den Hals hängen hatte, hörte das und sagte zu ihr: „Diese weißen Punkte hat ihnen der liebe Gott auf den Körper gemalt, damit sie, so lange sie noch klein sind, nicht so leicht von ihren Feinden erkannt werden."
„Aha, sagte Insa interessiert. „Dann ist das bestimmt bei den jungen Wildschweinen, da drüben am anderen Waldrand, genauso, nur dass sie statt Punkte eben Streifen haben.
„Genauso ist das", antwortete er und schaute mit seinem großen, dicken Bart und roten Wangen lächelnd zu ihr. Britta und Insa kannten ihn von ihren früheren Fahrten zur Großmutter, bei denen er immer gut auf sie aufgepasst hatte. Ab und zu bekamen sie von ihm Süßigkeiten. Er setzte sich ein Weilchen zu ihnen auf die Bank und betrachtete mit den zwei kleinen Mädchen die schöne Gegend. Britta zog eine Tafel Schokolade aus ihrer kleinen Tasche. „Schau mal, Herr Schaffner, dieses Mal haben wir etwas Süßes mitgebracht.
Unsere Eltern haben uns die für dich mitgegeben, weil du immer so gut auf uns aufpasst, sagte sie freudig zu ihm. Seine Augen glänzten und er strahlte über das ganze Gesicht. „Die werden wir uns teilen, denn allein schmeckt sie mir nicht so gut
, meinte er, brach sie in drei Teile und reichte den Mädchen die zugedachten Stücke. „Danke, lieber Schaffner, freute sich Britta und nahm ihre Schokolade entgegen. „Ja, danke
, murmelte Insa undeutlich, da sie schon ein großes Stück Schokolade in ihren Mund gesteckt hatte. „So, jetzt muss ich aber weiter und meine Fahrkarten verkaufen, sagte der Schaffner, nachdem er mit dem Essen fertig war. „Aber ich werde zwischendurch immer wieder nach euch sehen
, versprach er. Britta und Insa nickten nur, denn ihre Münder waren voll mit der leckeren Schokolade. Beide winkten ihm nach.
Die Fahrt dauerte bis zum Nachmittag. Endlich hielt der Zug im Bahnhof, und die Schwestern konnten aussteigen. Ein alter Mann, der bei ihrer Großmutter auf dem Hof mithalf, holte die Kinder mit seiner kleinen Kutsche, vor dem ein Pferd mit einer hellbraunen Mähne gespannt war, vom Bahnhof ab.
Er trug ständig einen Jägerhut und aus dem Mund hing eine Tabakpfeife, die er aber nie anmachte. Er war wie