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Christian Rosenkreutz und die islamische Welt: 400 Jahre Fama Fraternitatis
Christian Rosenkreutz und die islamische Welt: 400 Jahre Fama Fraternitatis
Christian Rosenkreutz und die islamische Welt: 400 Jahre Fama Fraternitatis
eBook209 Seiten1 Stunde

Christian Rosenkreutz und die islamische Welt: 400 Jahre Fama Fraternitatis

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Über dieses E-Book

Diese Studie erscheint zum 400. Jubiläum der Fama Fraternitatis. Dieses erste der drei Rosenkreuzer-Manifeste erzählt vom Leben und der Orientreise um 1400 des legendären Christian Rosenkreutz, den Jostein Sæther für eine historische Person hält. Er untersucht denkbare Adelsfamilien und Klöster, um den familiären und örtlichen Hintergrund der einmaligen Reise zu erforschen. Er wiedergibt historische Ereignisse und zeitgenössische Abbildungen, um die Reiseroute durch Zypern, Palästina, Arabien, Ägypten, Marokko und Spanien des jungen Gründers des geheimen Rosenkreuzer-Ordens zu zeichnen. Er behandelt die christliche, jüdische und islamische Poesie, Philosophie und Wissenschaft des Mittelalters, die der Jüngling durch Hörensagen, Handschriften, Erfindungen und Landkarten begegnet haben könnte. Jostein Sæther versucht eine historische Lücke in der Christian-Rosenkreutz-Forschung ein wenig zu füllen und erklärt, dass Christian Rosenkreutz die Kultur seiner Zeit unmittelbar beeinflusste.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Feb. 2015
ISBN9783732308026
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    Buchvorschau

    Christian Rosenkreutz und die islamische Welt - Jostein Sæther

    1.

    Von Deutschland nach Zypern

    2. Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen auf einem Stich von Matthäus Merian, 1642.¹⁸

    Fama Fraternitatis war Teil eines Titels einer Schrift ohne Angabe des Autors, die 1614 in Kassel veröffentlicht wurde. ¹⁹ Der lateinische Begriff fama wird in der Regel als Bericht übersetzt. Es kann aber auch Bekenntnis oder Gerücht bedeuten. Es stammt aus dem Lateinischen famosus = berühmt, allbekannt; (französisch: fameux). Auf Deutsch haben wir auch das Adjektiv famos = ausgezeichnet, fabelhaft, großartig, hervorragend, meisterhaft, vortrefflich und vorzüglich. Das lateinische Substantiv fraternitatis wird gewöhnlich als Bruderschaft übersetzt. Der lateinische Begriff frater bedeutet normalerweise Bruder, Cousin oder Cousine, mit denen man folglich verwandt ist, aber er kann auch Bruder in einem Kloster, Verein oder einer Gesellschaft bedeuten.

    3. Johann Valentin Andreae²⁰ um 1628, Kupferstich von Johann Pfann.

    Die Rosenkreuzer-Manifeste

    Die Fama Fraternitatis als das erste der drei Rosenkreuzer-Manifeste ist ein kurz gefasster Überblick über die Lebensgeschichte des legendären Fr. C. R. Laut Fama versuchte er in West- und Mitteleuropa, das Wissen, das er im Nahen Osten und in Nordafrika gesammelt hatte, weiter zu verbreiten. Dies missglückte zum großen Teil wegen der Vorurteile der europäischen Gelehrten. Es wird angenommen, dass die Abkürzung Fr. für frater = Bruder steht, und dass C. R. sich auf Christian Rosenkreutz bezieht, der mit vollständigen Namen erst in der dritten Rosenkreuzerschrift Der chymischen Hochzeit erwähnt wird. Fr. C. R. ist ein armer, junger deutscher Adliger und Mönch, der im späten 14. Jahrhundert nach «Damcar» in Arabien reist, wo er in die Weisheit, die der übrigen Gesellschaft verborgen ist, initiiert wird. Er studiert anscheinend auch in Damaskus (Syrien) in Fès (Marokko) und an verschiedenen Orten in Spanien, ehe er nach Deutschland zurückkehrt, wo er zuerst mit drei nahen Freunden eine geheime Bruderschaft gründet – den sogenannten Orden der Rosenkreuzer. Später wird die langsam wachsende Bruderschaft um weitere Teilnehmer erweitert. Sie verzweigt sich in verschiedenen europäischen Ländern und besteht für mehr als hundert Jahre nach seinem Tod fort.

    In der zweiten Rosenkreuzer-Kundgebung, Confessio Fraternitatis, wurden weitere Informationen über die Bruderschaft bekanntgemacht. Die Confessio erschien 1615 zuerst in Latein und kurz darauf auch in Deutsch. Hier nimmt die Rosenkreuzer-Gesellschaft erneut (nach der Fama Fraternitatis) das Wort auf. Sie wiederholt den vorherigen Appell an die europäischen Gelehrten. Die Confessio ist vom protestantischen Geist stark beeinflusst, denn neben einer Kritik am Papst wird dem Bibellesen als einem wichtiger Zugang für die Rosenkreuzer eine hohe Bedeutung beigemessen. Hier wird zum ersten Mal das Geburtsdatum (1378) und das Todesjahr (1484) des Begründers C. R. erwähnt. Christian Rosenkreutz erreicht damit laut der Confessio das für seine Zeit seltene Alter von 106 Jahren. In seiner Inkarnation im 14. und 15. Jahrhundert soll Christian Rosenkreutz also diesen Namen ebenfalls in der äußeren Gesellschaft getragen haben.

    Die Confessio kann auch satirisch interpretiert werden, weil drei Viertel von ihr Anspielungen auf das Geheimwissen der Gesellschaft enthält. Zum Ende wird vor den Büchern falscher Alchemisten gewarnt, die «mit fantastischen, seltsamen Zeichen und mit dunklen, verborgenen Reden» den Menschen betrügen, um Geld zu verdienen. Solche Bücher sollten gemieden werden, heißt es. Stattdessen werden die Leser ermutigt, die Rosenkreuzer aufzusuchen, die keinen geldlichen Lohn entgegen nehmen, sondern «ihre großen Ressourcen bereitwillig anbieten». Sowohl die Fama als auch die Confessio lösten in Europa ein starkes Echo aus. Zwischen 1614 und 1625 wurden mehr als 400 kommentierende Schriften gedruckt. Die Autoren gaben entweder Zustimmung oder äußerten Zweifel an der Existenz dieser Bruderschaft bzw. sahen die Schriften als einen Scherz an.

    Die Manifeste zeigen interessante ethische Grundsätze der Ordensbrüder auf. Sie versichern einander, unter anderem die Kranken ohne Bezahlung zu heilen; sich zu kleiden nach den Gewohnheiten der Bevölkerung der bereisten oder bewohnten Gegenden; einen würdigen Nachfolger zu suchen und die Bruderschaft nach dem Tod des Gründers für hundert Jahre geheim zu halten. Den Berichten zufolge kannten sie u.a. die Geheimnisse, um Gesundheit zu erreichen, die Prinzipien, um Metalle umzuwandeln und die Hilfen der Naturwesen. Nach seinem Tod wurde Christian Rosenkreutz in ein geheimes Grab gelegt, das durch spätere Ordensbrüder im Jahr 1604 wiederentdeckt wurde – also 120 Jahre nach seinem Tod. Die Grabkammer wurde als siebeneckig und mit mystischen Symbolen dekoriert beschrieben. Sie besaß einen runden Altar und hatte künstliche Beleuchtung sowie künstliche Musik und magische Spiegel. In seinen einbalsamierten Händen hielt der Tote das geheimnisvolle Buch T, dessen Initial zumeist als ein Hinweis auf Christian Rosenkreutz‘ Testament gewertet wird. Zudem wird es teilweise als göttliche Kraft (deutsch: Tau, chinesisch: Tao oder Dao, hebräisch: Taw) bzw. als Göttlich (griechisch: Theos) gedeutet, jedoch könnte es möglicherweise auch auf den Prozess der Transmutation hinweisen, durch die Mensch und Natur sich vervollkommnen werden. Am Ende dieses Buchs wird Christian Rosenkreutz als ein «dem Herzen Jesu eingepflanztes Samenkorn» bezeichnet.

    Christian Rosenkreutz‘ Chymische Hochzeit wurde in Straßburg im Jahre 1616 veröffentlicht. Hier wird detailliert in einer bildreichen, allegorischen, humoristischen und oft bizarren Sprache von einem Hochzeitsfest erzählt, zu dem Christian Rosenkreutz – sein Name wird zum ersten Mal voll ausgeschrieben – als Gast eingeladen ist. Er wird in die Burgkeller hinunter geführt, und bekommt die unverschleierte Göttin Venus zu schauen. Später stellt sich heraus, dass dieses Schauen ihn zum Torwächter des Mysterienschlosses qualifiziert. Diese bildhafte Beschreibung führte zu der Auslegung, dass der Weg zum Geheimnis der Weisheit an Christian Rosenkreutz vorbeiführt. Die siebentägige Handlung zeigt verschiedene Stufen eines inneren Prozesses, bei dem die menschliche Seele die mystische Vereinigung mit dem Göttlichen sucht – im Mittelalter die mystische Hochzeit genannt. Die chymische Hochzeit des C. R. bedeutet eine weitere Initiationsstufe, indem das Geistige auf den ganzen Menschen zurückwirkt, sodass bis in den physischen Leib eine Verwandlung anfängt.

    Diese drei Rosenkreuzer-Manifeste zogen viel Aufmerksamkeit auf sich und wurden lebhaft unter den europäischen Wissenschaftlern diskutiert. Die Schriften offenbaren eine kritische Haltung der geheimen Bruderschaft gegenüber der katholischen Kirche, dem Papsttum und den Jesuiten. Die Rosenkreuzer präsentieren sich als ein verborgenes Kollegium von Gelehrten aus verschiedenen Ländern. In der Philosophie des Rosenkreuz-Ordens sind auch gewisse Ähnlichkeiten mit der umfangreichen Arbeit des deutsch-schweizerischen Arztes, Alchemisten und Astrologen Paracelsus zu finden.²¹ In der Fama Fraternitatis lesen wir über ihn: «Obwohl er nicht eingetreten ist in unserer Bruderschaft, hat er doch das «Librum mundi», das Buch der Natur, fleißig gelesen und seinen scharfen Geist daran

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