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Das ewige Priestertum: Tu es sacerdos in aeternum" (Hebr V,6)
Das ewige Priestertum: Tu es sacerdos in aeternum" (Hebr V,6)
Das ewige Priestertum: Tu es sacerdos in aeternum" (Hebr V,6)
eBook258 Seiten3 Stunden

Das ewige Priestertum: Tu es sacerdos in aeternum" (Hebr V,6)

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Über dieses E-Book

Das Buch ist gewissermaßen das Testament eines Mannes, der am Ende einer langjährigen bischöflichen Laufbahn seinem Klerus, mit dem vereint er Not und Armut, Kampf und Widerspruch, Verdemütigung und Mühseligkeit getragen hat, seine letzten Ermahnungs- und Trostworte hinterlässt.
Ausgehend vom Wesen und der Natur des katholischen Priestertums legt Kardinal Manning sowohl die Verpflichtung zum Heiligkeitsstreben als auch die dazu erforderliche Tugendübung für den Priester in einer Weise dar, wie der Vater zu seinen Söhnen spricht.
Das Buch soll aber nicht nur ein Tröster, Wegweiser und Mahner sein für die in der Seelsorge Beschäftigten, sondern auch ein Betrachtungsbuch für Seminaristen und ein Handbuch für diejenigen, welche die verantwortungsvolle Arbeit übernehmen, Priesterexerzitien abzuhalten.
Möge das Buch in seiner deutschen Übersetzung allen Mitbrüdern im Seelsorgeamt reichlichen Halt und Kraft geben, insbesondere, wo so viele Priester unter schwierigen Umständen das Hirtenamt verwalten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum11. März 2019
ISBN9783748234456
Das ewige Priestertum: Tu es sacerdos in aeternum" (Hebr V,6)

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    Buchvorschau

    Das ewige Priestertum - Henry E. Kardinal Manning

    Das ewige Priestertum

    ERSTES KAPITEL

    Die Natur des Priestertums

    nsofern kein Akt erhabener sein kann, als die Konsekration des Leibes Christi, kann es keinen höheren Ordo als den des Priestertums geben.¹ „Kein Akt ist erhabener, als die Konsekration des Leibes Christi.² „Es gibt zwischen Bischof und Priester, was die Konsekration der hl. Eucharistie anbelangt, keinen Unterschied. Der hl. Johannes Chrysostomus findet die Heiligkeit des Priestertums, welche in Bischof und Priester eine und dieselbe ist, in der zweifachen Jurisdiktion über den natürlichen und den mystischen Leib Christi - nämlich in der Konsekrations- und in der Absolutions-Gewalt.³

    Es ist Glaubenslehre, dass unser göttlicher Heiland die Apostel zu Priestern weihte, als er bei den Worten „hoc facie in meam commemorationem, ihnen die Gewalt zu opfern übertrug.⁴ Ebenso ist es Glaubenslehre, dass, als er drei Tage später sie anhauchte und sprach: „Empfanget den Hl. Geist, er ihnen die Gewalt loszusprechen gab.⁵ In diesen zwei Gewalten war das Priestertum vollendet. Bis jetzt hatten die Apostel noch nicht die Pastoral-Autorität erhalten und auch noch nicht den Auftrag, der ganzen Welt das Evangelium zu predigen. Sie hatten nur die zweifache Jurisdiktion über seinen natürlichen und seinen mystischen Leib erhalten, mit der Gewalt, dieselbe durch Ordination auf andere zu übertragen; denn ihr Priestertum war das „sacerdotium Christi ad Ecclesiam regendam a Spiritu sancto positum."

    Als sie später andere weihten, übertrugen sie einigen dieses priesterliche Amt in seiner ganzen Fülle - das heißt, mit der Gewalt, es wieder auf andere zu übertragen: anderen aber mit der Beschränkung, dass der geweihte Priester die erhaltene priesterliche Gewalt auf andere nicht übertragen könne. Dieses allein ausgenommen, ist das Priestertum des Bischofs, und das Priestertum des Priesters ein und dasselbe, und dennoch ist, durch die göttliche Macht der Ordination, der Episkopat größer als das Priestertum. Dieser Unterschied aber ist göttlich und nicht mitteilbar. Der hl. Hieronymus sagt: „Quid enim facit, excepta ordinatione, Episcopus quod presbyter non faciat."⁶

    Es ist Glaubenslehre, dass der Episkopat der von Jesus Christus eingesetzte Stand der Vollkommenheit ist. Es ist gleichfalls sicher, dass das Priestertum in diesem Stande einbegriffen ist. Was immer vom Priestertum wahr ist, das ist wahr vom Bischof und vom Priester. Dieses erklärt uns auch, warum im Anfang die Namen Bischof und Priester dieselbe Bedeutung hatten, und der eine mit dem anderen verwechselt wurde. Die Ermahnungen des hl. Paulus an den Timotheus und Titus galten für den Bischof und den Presbyter oder Priester.⁷ Und das ganze Buch des hl. Johannes Chrysostomus De Sacerdotio bezieht sich ausdrücklich und gleichmäßig auf beide.

    Der hl. Thomas sagt, dass die Priester an dem Priestertum unseres göttlichen Heilandes teilnehmen, und dass sie sein Abbild sind. Erwägen wir also jetzt, was die Worte Priestertum Christi (sacerdotium), Teilnahme an demselben (participatio), Abbild desselben (configuratio) bedeuten.

    1. Welches also ist das Priestertum des menschgewordenen Sohnes?⁸ Es ist das Amt, welches er für die Erlösung der Welt übernahm durch die Aufopferung seiner selbst in der Hülle unserer Menschheit. Er ist Altar, Opfer und Priester durch eine ewige Konsekration seiner selbst. Dieses ist das ewige Priestertum nach der Ordnung Melchisedechs, das „weder Anfang der Tage, noch Ende des Lebens hat"⁹ - ein Vorbild des ewigen Priestertums des Sohnes Gottes, des einzigen Friedensfürsten.

    2. Unter dem Wort Teilnahme (participatio) versteht der hl. Thomas, dass, da das Priestertum Jesu Christi das eine, alleinige, immerwährende und universale Priestertum ist, alle Priester, welche im Neuen Bund geweiht sind, mit ihm vereinigt sind und an seinem Priestertum teilnehmen.¹⁰

    Es gibt keine zwei Priestertümer, wie es auch keine zwei Sühnopfer gibt. Ein Opfer allein hat für immer die Welt erlöst und wird beständig im Himmel und aus Erden dargebracht; im Himmel von dem alleinigen Priester auf dem ewigen Altar, auf Erden von der Menge und der immerwährenden Nachfolge der Priester, welche mit ihm an seinem Priestertum teilnehmen; nicht nur als Stellvertreter, sondern in Wirklichkeit, sowie auch das Opfer, welches sie darbringen, nicht bloß eine Darstellung ist, sondern sein wahrer, wirklicher und wesentlicher Leib und sein Blut.

    Dieses ist auch der Hauptgedanke des Briefes an die Hebräer. Das Priestertum des Alten Bundes war ein Schatten; das Priestertum des Neuen Bundes ist die Wirklichkeit. Es ist erfüllt in dem einen Priester und dem einen Opfer, welche beständig fortdauern in dem mit ihm auf Erden verbundenen Priestertum.

    Diese Teilnahme aber hat noch eine andere und mehr persönliche Bedeutung. Die Aufopferung unseres Heilandes für uns legt uns die Verpflichtung auf, auch uns ihm gänzlich aufzuopfern. „Christus … victima sacerdotii sui et sacerdos suae victimae fuit … Ipsi sunt Hostinae sacerdotes.¹¹ Der hl. Ambrosius, von dem Opfer Abels sprechend, sagt: „Hoc est sacrificium primitivum, quando unusquisque se offert hostiam, et a se incipit, ut postea munus suum possit offerre. ¹² Die Priester opfern das wahre Lamm und „das Blut, welches besser redet als Abel."¹³ Jeder Priester opfert jeden Morgen dem Vater das ewige Opfer Jesu Christi auf; aber in dieser Opferhandlung soll er sich auch selbst opfern. Wenn er die Worte spricht: Hoc est corpus meum, soll er seinen eigenen Leib opfern; wenn er sagt: Hic est calix sanguinis mei, soll er sein eigenes Blut opfern, d. h. er soll sich selbst als ein Opfer seinem göttlichen Meister darbringen, mit Leib, Seele und Geist, mit allen seinen Fähigkeiten, Kräften und Neigungen, im Leben und im Sterben.

    Der hl. Paulus schreibt an die Philipper: „Und wenn ich auch ein Schlachtopfer werde über dem Opfer und Dienste eures Glaubens, so freue ich mich und frohlocke mit euch allen.¹⁴ Es kann sein, dass er dies auch von dem Märtyrertum sagt, welches ihn erwartete; aber es wurde auch gesagt im Bewusstsein, dass er lange und täglich sich seinem göttlichen Meister ausopferte, als ein Teilnehmer an seinem Leiden für die Erlösten.¹⁵ Dieselben Worte könnte auch der hl. Johannes geschrieben haben, der immer das Verlangen nach dem Martyrium hatte, obschon er auf natürliche Weise starb; dasselbe ist auch enthalten in dem hl. Messopfer eines jeden Priesters, der sich selbst darbringt bei dem Opfer des Altares. Die Teilnahme des Priesters an dem Priestertum Christi erfordert auch von ihm eine Teilnahme am Gesetze der Selbstaufopferung, von welchem der Prophet schreibt: Oblatus est, quia ipse voluit, und der hl. Paulus, der von unserem Heiland sagt, dass er im Hl. Geist sich selbst als ein unbeflecktes Opfer dargebracht.¹⁶ Und, wie der hl. Johannes sagt, „daran haben wir die Liebe Gottes erkannt, dass er sein Leben für uns dahingab: und auch wir sollen für die Brüder das Leben lassen".¹⁷ Das Opfern des Leibes und des Blutes Christi erfordert von dem Priester einen Geist der Selbstentsagung und der Selbstaufopferung ohne Rückhalt. Das Gesetz der Nächstenliebe, welches alle Christen verbindet, im Notfall ihr Leben für ihre Brüder hinzugeben, und die Hirten, ihr Leben für ihre Schafe zu lassen, ist in besonderer Weise jedem Priester zur Pflicht gemacht in dem Selbstopfer der hl. Messe, welches das Opfer Jesu Christi ist.

    3. Endlich bedeutet das Wort Abbild (configuratio) die Gleichförmigkeit des Priesters mit dem großen Hohenpriester. Der hl. Paulus sagt, der Sohn sei figura substantiae ejus - d. h. die Gestalt oder das genaue Ebenbild des Wesens des Vaters. Der griechische Text lautet: χαρακτήρ της ύπαρξής τους, das Ebenbild seines Wesens.¹⁸ Der Priester ist demnach die figura Christi, das genaue Abbild Christi, der χαρακτήρ oder das Wesen Christi, weil ihm das Bild seines Priestertums aufgedrückt, und ihm eine Teilnahme daran gegeben ist. Er ist, wie der hl. Paulus sagt, configuratus morti ejus¹⁹ - ihm ähnlich im Tode. In jeder Messe verkündigen wir „den Tod des Herrn, bis er kommt,²⁰ Und wir opfern uns selbst auf in Übereinstimmung mit ihm, der sich dem himmlischen Vater geopfert. Albert der Große und der hl. Thomas haben die volle Wahrheit gesagt, als sie behaupteten, eine größere Gewalt oder Würde, als die Gewalt und Würde der Konsekration des Leibes Christi sei nie dem Menschen gegeben worden; und keine größere Heiligkeit und Vollkommenheit könne man sich denken, als die Heiligkeit oder Vollkommenheit, die in dem Priester für einen so göttlichen Akt erfordert ist. Der hl. Thomas lehrt uns, dass die Weihe einen Charakter einprägt und dass dieser Charakter ein geistig und unauslöschliches Merkmal oder Siegel ist, durch welches die Seele ausgezeichnet ist, den Gottesdienst auszuüben und denselben andere zu lehren.²¹

    Das Priestertum Christi ist die Quelle aller Gottesverehrung.²² Alle Gläubigen werden Christo ähnlich durch den Charakter, der ihnen in der Taufe und Firmung mitgeteilt wird; die Priester desgleichen in der Ordination.²³ In Christo selbst aber war kein Charakter, weil er das Vorbild aller Merkmale ist; denn Christus ist der Charakter oder die Gestalt des Vaters. In ihm ist alle göttliche Vollkommenheit, während der Charakter in uns nur eine teilweise Ähnlichkeit ist.²⁴ Das Merkmal, das wir empfangen, ist ausgedrückt, nicht auf das Wesen, sondern auf die Fähigkeiten der Seele - d. h. auf die intellektuellen und affektiven Fähigkeiten - und ist entweder aktiv oder passiv.²⁵ - Das Merkmal der Taufe ist eine passive Gewalt für den Empfang aller anderen Sakramente und für Gleichförmigkeit als Söhne mit dem Sohne Gottes. Der Charakter der Firmung ist eine aktive Gewalt für das öffentliche Zeugnis des Glaubens und für das Leben der Tätigkeit und Geduld als gute Soldaten Christi. Das Merkmal der Priesterweihe ist eine aktive Gewalt, welche zur Ausübung und Verwaltung des göttlichen Kultus befähigt.²⁶ Der priesterliche Charakter ist daher eine Teilnahme am Priestertum Christi und die innigste Verähnlichung mit ihm in seinem Mittleramt. Endlich ist dieses Merkmal die Ursache und Quelle der sakramentalen Gnade, jedem der drei Sakramente, welche es ausdrücken, eigen, und ihrem Zweck und ihren Verpflichtungen angemessen.

    Das Wort „character" Merkmal bedeutet, dass das Sakrament ein Zeichen auf unserer Seele zurücklässt, vergleichbar dem Eindruck, den ein Siegelring auf dem Papier hinterlässt. Dieses natürlich ist eine Metapher, ähnlich der in der Apokalypse vorkommenden Metapher bezüglich der hundertvierundvierzigtausend Bezeichneten. Wenn der hl. Thomas sagt, der Charakter sei aufgedrückt, nicht dem Wesen der Seele, sondern deren Fähigkeiten, so meint er dem Verstand vermittels Erleuchtung und den Neigungen vermittels Liebe.

    Es bedeutet also ein Werk des Hl. Geistes, des Erleuchters und Heiligmachers, an unserer Seele. Aber es bedeutet nicht nur das allgemeine und gleichförmige Werk des Hl. Geistes, wie in der Taufe und in der Firmung, sondern ein eigenes und besonderes Werk, hervorgebracht in der Seele derjenigen, welche durch die Priesterweihe an dem Priestertum Jesu Christi teilnehmen. Die drei Sakramente, welche ein Merkmal aufdrücken, schaffen und bilden jedes für sich eine besondere Verwandtschaft der Seele mit Gott: die Taufe macht aus uns Söhne; die Firmung Soldaten; die Priesterweihe Priester; und diese drei geistigen Verwandtschaften, einmal eingegangen, sind ewig und bleiben unauslöschlich. Ob im Licht der Glorie oder in der äußersten Finsternis, ob gerettet oder ewig verworfen, wir bleiben Söhne, Soldaten und Priester. Und an diese drei geistigen Verwandtschaften ist eine besondere und entsprechende Gnade des Hl. Geistes geknüpft. Darum sagt der hl. Thomas, dass der Charakter die formelle Ursache oder Quelle der sakramentalen Gnade sei.²⁷ Das Merkmal des Sohnes hat in sich alle Gnaden, welche nötig sind für das Leben eines Sohnes Gottes; das Merkmal der Firmung alle nötigen Gnaden für den Kampf eines Soldaten Jesu Christi, selbst bis zum Bekenner- und Märtyrertum; der Charakter des Priestertums hat in sich alle Gnaden der Erleuchtung, der Kraft und der Heiligkeit, welche nötig sind für das priesterliche Leben mit seinen vielfachen Verpflichtungen, Heimsuchungen und Gefahren. Dieses war es, woran der hl. Paulus den Timotheus erinnerte, als er schrieb: „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, welche dir gegeben worden durch die Prophezeiung mit Handauflegung der Priester."²⁸

    Solcher Art ist das Priestertum des Sohnes Gottes, die Konsekration und Aufopferung seiner selbst; und solcher Art ist dessen Mitteilung an seine Priester durch ihre Teilnahme an seinem Amt, durch ihre Nachbildung nach ihm und durch die Aufnahme des priesterlichen Charakters in die Fähigkeiten ihrer Seele.

    1 Albertus M. in lib.IV. Sent. dist. XXIV. art. 30

    2 Thom. Summa Theol. lib. III. in Suppl. q. 40 a. 4, 5.

    3 De Sacerdotio, lib. III. § 4, 5.

    4 Conc. Trid. sess. XX. c. IX. canon 2

    5 Con. Trid. sess. XIV. c. III. canon 5.

    6 S. Hieron. Epist. Cl. ad Evangelum, tom. IV. p.803

    7 Theodoret. in Ep. ad Phil. I, 1.

    8 „Proprie officium sacerdotis est esse mediatorem inter Deum et populum, in quantum scilicet divina populo tradit - Summa S. Thomae P.III q. XXII. a.1. - „Et ideo Christus, inquantum homo, non solum fiut sacerdos, sed etiam hostia perfecta, simul existens hostia pro peccato, et hostia pacifica et holocaustum. -Ibid a. 2.

    9 Hebr. VII, 3

    10 P. III. q. LXIII. 6. et q. XXII. 5, 6.

    11 St. Paulinus, Ep. XI § 8 ad Severum.

    12 De Abel. lib. II. c. VI, tom. I. p. 215

    13 Hebr. XII, 24.

    14 Phil. II, 17

    15 2. Tim. IV, 6. 7. 8.

    16 Hebr. IX, 14.

    17 1. Joh. III, 16.

    19 Phil. III, 10.

    20 1 Kor. XI, 26.

    21 „Per omnia Sacramanta fit homo particeps sacerdotti Christi, utpote percipiens aliquem effectum ejus; non tamen per omnia sacramenta aliquis deputatur ad agendum aliquid, vel recipiendum quod pertineat ad cultum sacerdotii Christi; quod quidem exigitur ad hoc quod Sacramentum characterem imprimat. -Summa. S. Thomae P. III. q. LXIII. a. 6. - „Character proprie est signaculum quoddam quo aliquid insignitur, ut ordinatum in aliquem finem. - Ibid. a. 3. -„Character ordinatur ad ea quae sunt divini cultus." - Ibid. a. 4.

    22 „Totus autem ritus Christianae religionis derivatur a sacerdotio Christi" - Ibid a.3.

    23 „Pertinet autem aliquod sacramentum ad divinum cultum tripliciter: uno modo per modum ipsius actionis; alio modo per modum agentis; tertio modo per modum recipientis.. . Sed ad agens in Sacramentis pertinet Sacramentum ordinis…. Sed ad recipientes pertinet Sacramentum baptismi, ad idem etiam ordinatur quoddammodo confirmatio… Et ideo per haec tria sacramenta character imprimitur, scilicet per baptismum, confirmationem et ordinem." - Ibid. a. 6.

    24 „Et propter hoc etiam Christo non competit habere characterem; sed potestas sacerdotii ejus comparatur ad characterem sicut id quod est plenum, et perfectum ad aliquam sui participationem." - Ibid. a. 5.

    25 „Character est quoddam signaculum quo animo insignitur ad suscipiendum, vel aliis tradendum ea qua sunt divini cultus. Divinus autem cultus in quibusdam actibus consistit. Ad actus autem proprie ordinantur potientiae animae, sicut essentia ordinatur ad esse. Et ideo character non est sicut in subjecto in essentia animae, sed in ejus potentia." - Ibid. a. 4.

    26 „Divinus autem cultus consistit vel in recipiendo aliqua divina vel in tradendo aliis. Ad utrumque autem horum requiritur quaedam potentia: nam ad tradendum aliquid aliis requiritur quaedam potentia activa; ad recipiendum autem requiritur potentia passiva. Et ideo character importat quamdam potentiam spiritualem ordinatam ad ea quae sunt divini cultus." - Ibid. a. 3. u. q. LXXII. a. 5.

    27 P. III. LXIX, 10.

    28 1. Tim. IV,14

    ZWEITES KAPITEL

    Die Gewalten des Priestertums

    er hl. Chrysostomus fasst alle Gewalten eines Priesters in diesen zwei zusammen: nämlich in der Konsekration des Allerheiligsten Altarssakramentes und der Lossprechung von der Sünde, oder wie wir theologisch uns ausdrücken, in der Jurisdiktion über den natürlichen und über den mystischen Leib Christi. Das Wort Jurisdiktion hat hier eine besondere Bedeutung. Gewöhnlich bezeichnet es die Autorität kraft welcher ein Priester seine ihm anvertraute Herde regiert durch die richterliche Gewalt des Bindens und Lösens von der Sklaverei der Sünde. Inwiefern können wir also von Jurisdiktion über das Allerheiligste Altarssakrament sprechen? Jurisdiktion bedeutet, die in der Ordination erhaltene priesterliche Gewalt; aber deren Ausübung ist suspendiert, bis der Priester die Erlaubnis erhält, diese seine priesterlichen Gewalten auszuüben. Diese Jurisdiktion erhält er von seinem Bischof, und sein Bischof vom Stellvertreter Jesu Christi, der allein die Fülle der Jurisdiktion über die ganze Kirche besitzt. Der erste und höchste Akt dieser Jurisdiktion besteht in der Konsekration und Darbringung des Allerheiligsten Altarssakramentes. Daraus entspringt der Ausdruck Jurisdictio in corpus verum, welche Worte dessen ungeachtet mannigfache Bedeutung haben.

    1. Erstlich stellen sie uns die Demut unseres göttlichen Meisters vor. Die Menschwerdung war eine Erniedrigung, die viele Stufen hatte. Er vernichtete sich selbst, indem er seine Glorie verschleierte; er nahm die Gestalt eines Dieners an; er ward Mensch: er erniedrigte sich selbst; und das bis zum Tod; um in Schande zu sterben. Wir haben hier sechs Grade von Verdemütigung. Und als genügten diese nicht, verewigt er noch seine Verdemütigung in der hl. Eucharistie und legt sich in die Hände seiner Geschöpfe und wird täglich auf ihr Wort herabgerufen,²⁹ um auf dem Altar gegenwärtig zu sein; wird von ihnen in die Höhe gehoben, hin und her getragen, und endlich wird er vom Würdigen sowohl wie vom Unwürdigen empfangen. In dieser göttlichen Weise unterwirft er sich der Jurisdiktion der Priester jetzt, wie er in den Tagen seines irdischen Lebens dem Gesetz unterworfen war und denen, welche mit Autorität bekleidet waren, selbst dem Kaiphas und Pilatus. Demut ist die Wurzel alles Gehorsams, und Geduld ist die Vollendung des Gehorsams. Die Darbringung seiner selbst ist ein fortgesetzter Gehorsam, seinen Priestern zum Gesetz und Beweggrund.

    2. Zweitens schließt diese Jurisdiktionsgewalt die göttliche Verwaltung ein, welche dem Priester über seine Herde anvertraut ist. Die Kirche wendet auf den hl. Joseph, den Nährvater des göttlichen Kindes, die Worte des Hl. Geistes an: „Wer seinen Feigenbaum hütet, der isst von seinen Früchten: und wer auf seinen Herrn Acht hat, gelangt zu Ehren. ³⁰ Der Hüter des Allerheiligsten Altarssakramentes ist der Priester. Ihm ist der Schlüssel des Tabernakels anvertraut. Von ihm kann man sagen, wie von seinem Herrn und Meister gesagt wurde, dass „er öffnet und niemand schließt, er schließt und niemand öffnet. ³¹ Der Priester ist im wahrsten Sinne des Wortes der Bewahrer seines Herrn, und größerer Ruhm kann ihm nicht zu teil werden; ein innigeres, vertrauteres und andauernderes Verhältnis kann man sich nicht denken.

    Und diese Verwaltung ist zu gleicher Zeit eine Gewalt, das Brot des Lebens auszuteilen. Die Jünger haben es den Fünftausend in der Wüste gegeben. „Sie waren Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes."³² Und darin waren sie der Schatten und das Vorbild der göttlichen Wirklichkeit der hl. Kommunion, deren Ausspender wir sind.

    3. Drittens, zeigt diese Jurisdiktion die dem Priestertum eigene Gewalt. Die Worte, welche wir sprechen, sind nicht die unsrigen, sondern die seinigen; keine menschlichen Worte, sondern göttliche. Die Worte „Dieses ist mein Leib haben nicht ihres Gleichen, ausgenommen die Worte: „Es werde Licht. Diese haben das Licht geschaffen. Die anderen schaffen nicht, sondern sie rufen das menschgewordene Wort auf den Altar herab. Sie erheben das Brot und den Wein von der natürlichen zur übernatürlichen Ordnung. Dies ist keine schöpferische, aber eine allmächtige Gewalt. Das Brot und der Wein sind den Bedingungen oder den Gesetzen der Natur unterworfen, nicht mehr in ihrem Wesen, sondern in ihren wahrnehmbaren Erscheinungsformen. Eine göttliche Veränderung geht mit ihnen vor; und dennoch keine natürliche Veränderung; denn sie verschwinden in ihrem Wesen und bleiben dennoch in ihren wahrnehmbaren Erscheinungen. Eine derartige Veränderung gibt es nicht in der Ordnung der Natur; denn dort bleibt entweder das ganze natürliche Wesen mit seinen Erscheinungsformen, oder beides verschwindet zugleich. Hier aber bleiben die wahrnehmbaren Erscheinungsformen, als ob sie der natürlichen Ordnung angehörten, während das Wesen in die

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