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Peters Reisebericht Nr. 4: Island - Lust- und Literaturreise durch Feuer und Eis
Peters Reisebericht Nr. 4: Island - Lust- und Literaturreise durch Feuer und Eis
Peters Reisebericht Nr. 4: Island - Lust- und Literaturreise durch Feuer und Eis
eBook225 Seiten2 Stunden

Peters Reisebericht Nr. 4: Island - Lust- und Literaturreise durch Feuer und Eis

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Über dieses E-Book

Der Autor schreibt über seine Rundreise durch Island, die ihn an vielen landschaftlich, geschichtlich und kulturell interessanten Stellen vorbeiführte und dabei wertvolle gruppendynamische Erfahrungen sammeln ließ, über die er informativ, unterhaltsam und auf persönliche, humorvolle Weise berichtet. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Goldenen Ring, dem Mückensee, großartigen Wasserfällen und Gletschern sowie vulkanisch geprägten Gegenden kam er auch an weniger bekannten, aber trotzdem bedeutsamen Stätten vorbei, über die er einfühlsam berichtet. Er verbindet seine Rundreise mit einem repräsentativen Streifzug durch die isländische klassische und zeitgenössische Literatur, schildert witzige Erlebnisse mit seinen Mitreisenden und reichert seinen Reisebericht mit viel Hintergrundwissen, persönlichen Erfahrungen und Reisetipps sowie vielen Farbfotos an.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum22. Apr. 2015
ISBN9783732336968
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    Buchvorschau

    Peters Reisebericht Nr. 4 - Peter Alles

    Januar 2013

    Als ich zum Jahresanfang mal wieder überlegte, was ich von der großen Welt unbedingt noch sehen will, und mir eine Liste erstellte bzw. die vorhandene überarbeitete, stand Island ziemlich weit oben. Von Island hatte ich schon öfters geträumt, warum eigentlich? Was ich bisher an nordischen Ländern gesehen hatte, hat mich immer begeistert, vor allem Norwegen, wo ich schon zweimal gewesen war. Dies ist landschaftlich äußerst abwechslungsreich und reizvoll, und eine wirklich einzigartige Stimmung tritt dann auf, wenn die Tage sehr lang sind. Das wollte ich doch auch einmal in Island genießen. Island stellte ich mir ebenfalls sehr reizvoll und verschiedenartig vor.

    Und dann war da natürlich die Neugierde auf ein eigenartiges Land, wenn man rein auf die Fakten schaut. Es ist mit 103.125 km² fast so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen (29% der Fläche Deutschlands), hat mit 320.000 Einwohnern nur ungefähr so viele wie Bielefeld oder Mannheim (3,9‰ der Einwohner Deutschlands). Davon leben wiederum über 60% in der sogenannten Metropolregion Reykjavík, die nur 1% der Fläche Islands ausmacht. Daran kann man ablesen, dass man außerhalb Reykjavíks nur selten auf Leute treffen dürfte. Für Menschen, die die Einsamkeit lieben, also ein attraktives Land.

    Aber auch sonst ist es ein eigenartiges, fast schon exotisches Land: Es ist das Land der Trolle und Geysire, der Gletscher (11% der Inseloberfläche ist vergletschert) und Vulkane – Island ist mit 200 Vulkanen die größte Vulkaninsel der Welt. Vor allem aus dem letzten Aspekt ergab sich ein weiterer Neugierpunkt: ich würde gerne mal eine Eruption aus der Nähe sehen. Der heftige Ausbruch des Eyjafjallajökull im April 2010, der zu einer Schließung fast des gesamten europäischen Luftraumes geführt hatte, war ja noch in lebhafter Erinnerung. Sollte nach meiner Ankunft was Ähnliches passieren, würde ich das gerne mitnehmen, denn gegenüber spontanen Urlaubsverlängerungen bin ich grundsätzlich aufgeschlossen. Mein Chef und meine Frau würden da bestimmt Verständnis aufbringen.

    Da ich in meinen ersten 57 Lebensjahren noch nicht nach Island gekommen war, war die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 57 Jahren ein weiteres Mal hinzukommen, vermutlich eher gering. Also war die Zeit jetzt reif für die Insel, wobei ich möglichst viel von Island sehen wollte. Auch wenn die Insel nicht gerade klein ist, war somit eine Rundtour sinnvoll, denn die Landschaften, die man dabei sehen kann, sind schon sehr unterschiedlich.

    Außerdem sollte das Preis-Leistungs-Verhältnis des Reiseanbieters – auf eigene Faust und Organisation wollte ich nicht losziehen – stimmen. Schließlich fiel meine Wahl auf Schulz Aktiv Reisen aus Dresden, die eine „13 Tage Wanderrundreise für Naturfreunde mit Konditionsanforderung 2 (auf einer Skala bis 5) anboten. Diamir vermittelte die gleiche Reise, die von einem lokalen Reiseveranstalter im Norden Islands durchgeführt wird, zu gleichen Konditionen. Einige meiner späteren Mitreisenden würden bei Diamir, die anderen bei Schulz gebucht haben. Im Januar 2013 war es dann soweit, ich buchte im „Abenteuer-Reisebüro Schulz die Rundum-Island-Tour mit Sorglos-Paket für den 8. bis 21. Juni. Die Kurzbeschreibung des Reiseangebots klang verlockend und bewahrheitete sich vollständig:

    Lassen Sie sich entführen in die einmalig schöne, raue und für uns Mitteleuropäer manchmal wie eine Mondlandschaft anmutende Natur Islands. Zwischen tiefblauen Seen, sattgrünem Gras, scheinbar endlosen, bemoosten Lavafeldern und tiefschwarzen Sandstränden kann man sich gut vorstellen, dass in diesem Land noch immer Elfen und Trolle leben. Die Wanderrundreise führt Sie durch diese verzauberte Landschaft, einmal rund um die Insel aus Feuer und Eis. Während kurzer, einfacher Wanderungen erhalten Sie einen tiefen Einblick in das Land und seine Bewohner. Unberührte Natur, frische Luft, Gletscher, Lava, Vulkane, isländische Spezialitäten, die fremd klingende Sprache – all das nehmen Sie mit all Ihren Sinnen auf. Abends erholen Sie sich in Gasthäusern oder kleinen, einfachen Hotels. Krönenden Abschluss der Tour bildet ein (optionaler) Besuch in der weltberühmten Blauen Lagune.

    Die Beschreibung der 2.000 km langen Rundreise hörte sich gut an. Zur Standardreise von 13 Tagen buchte ich einen Verlängerungstag in Reykjavík. Wenn man schon mal da war …

    Außerdem wollte ich nicht – wie angeboten – den Rückflug morgens um 7:25 antreten, sondern zu einer angenehmeren Tageszeit. Deswegen legte ich den Rückflug auf 16:05 mit Ankunft um 21:30 in Frankfurt.

    Jetzt musste ich nur noch warten, bis der Termin für die Bildungsund Lustreise endlich da war.

    8. Juni 2013 – Anreise

    Der Abflug sollte um 14:00 sein, Ankunft nach dreieinhalb Stunden Flug mit der Icelandair um 15:35 Ortszeit. Island ist zur Sommerzeit zwei Stunden zurück, hat selbst aber keine Sommerzeit. Das finde ich sehr sympathisch, dass die Isländer diesen Unfug nicht mitmachen.

    Übrigens behauptet Wikipedia zu Island unter dem Stichwort „Zeitzone":

    In Island ist die amtliche Zeit UTC (Universal Time Coordinated), also die Greenwich-Zeit, obwohl es geographisch gesehen eine oder zwei Stunden eher sein müsste. Aus diesem Grund ist in den Sommermonaten im Norden Islands eine sogenannte „unechte Mitternachtssonne" zu sehen, da der Sonnenuntergang nach Mitternacht liegt.

    Man soll nicht alles glauben, was im Internet zu finden ist. Da macht Wikipedia keine Ausnahme.

    Da ich für den Flug unbedingt einen Fensterplatz ergattern wollte, startete ich von zuhause schon um 11:00. Unseren Nachbarn Udo konnte ich dazu überreden, mich zum Flughafen zu bringen. Das war billiger als ein Taxi und bequemer als mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Einchecken ging schnell, Fensterplatz war kein Problem und mein Gepäck (ein großer Wanderrucksack) lag deutlich unter der Freigepäckgrenze der Icelandair von 20 kg. Nur bei der Sicherheitskontrolle gab es ein Problem mit meinem Handgepäck, einem kleinen Wanderrucksack, obwohl ich alle entsprechenden Bestimmungen (keine Waffen, kein Rauschgift, keine Flüssigkeitsbehältnisse mit mehr als 100 ml etc.) beachtet hatte, wie ich guten Gewissens glaubte.

    Eine nette Dame wollte nach der Durchleuchtung meines Rucksackes unbedingt in diesen hineinsehen, da sie etwas Verbotenes entdeckt zu haben glaubte. Ich räumte also erst die Haupttasche und dann sämtliche Seitentaschen aus, aber sie war nicht zufrieden. Sie behauptete, dass etwas versteckt sein müsse. Und tatsächlich, wir fühlten durch den Stoff etwas Längliches, einer Rohrbombe nicht Unähnliches, konnten es aber nicht greifen. Erst nach einigen Minuten gelang es uns, den Eingang zu einer weiteren Innentasche aufzuspüren, in der eine Sonnenschutzspraydose verbotener Größe zum Vorschein kam – ein Überbleibsel vom letzten Spanienurlaub. Diese musste ich vor Ort entsorgen, da ließ die Dame nicht mit sich reden.

    Der Flug mit einer Boeing 757-200 der Icelandair, bestückt mit ca. 200 Passagieren und hübschen Stewardessen in adretten Kostümchen, startete pünktlich erst nach Osten in Richtung Offenbach, dann nach Norden über die östlichen Stadtteile Frankfurts. Interessant finde ich, welcher Blödsinn manchmal auf der elektronischen Landkarte im Sitzmonitor eines Flugzeuges dargestellt wird. Kurz vor Erreichen des Ijsselmeeres passierten wir einen Ort namens Giethoorn zwischen Zwolle und Groningen. Von den letzten beiden Städte hat eigentlich jeder schon mal was gehört, sie waren auf dem Display aber nicht vermerkt. Wohl aber Giethoorn, das mit seinen 2.500 Einwohnern keine Sau kennt. Vermutlich wohnte dort der Landkartenprogrammierer.

    Mit Erreichen der Nordsee kam eine dichte Wolkendecke auf, so dass vorerst nichts mehr Nennenswertes zu sehen war. Erst kurz vor der schottischen Küste rissen die Wolken auf und gaben einen tollen Blick auf die azurblaue Nordsee frei. Mithilfe des Sitzmonitors, dem ich natürlich uneingeschränkt vertraute, konnte ich erkennen, dass wir die Ostküste zwischen St. Andrews und Aberdeen überquerten. Später konnte ich anhand eines Fotos, das ich vom Flieger aus gemacht hatte, und Google Maps feststellen, dass wir die Küste ca. 10 km südlich von Montrose in der Grafschaft Angus passierten. Auf der Internetseite des schottischen Tourismusbüros ist zu lesen: Montrose is a great little town to visit, with a pleasant old centre and an interesting museum and art gallery. Nun, von oben sah man nur das little, das great konnte man höchstens erahnen.

    Mein Sitzmonitor lies mich wissen, dass der weitere Flug südlich von Balmoral und Inverness vorbeiging, der nördlichsten City des United Kingdoms und Partnerstadt von Augsburg. Zuerst dachte ich, Balmoral sei einer der vielen berühmten und schweineteuren schottischen Whiskeys, aber später klärte mich Wikipedia darüber auf, dass Balmoral Castle die Sommerresidenz der britischen Königin ist, in der sie sich sommers immer drei Monate lang aufhält (ich bin nun mal kein Kenner der Royals). Der Landsitz, auf dem das Castle steht, ist 243 km² groß und gehört der britischen Königsfamilie. So eine Datsche hätte ich auch gerne einmal.

    Inverness an der Mündung des Ness könnte man daher kennen, dass auf seiner Burg im 11. Jahrhundert König Macbeth regierte, angeblich aber nicht so grausam wie von Shakespeare dargestellt. Auf jeden Fall ist natürlich Loch Ness, ein sehr schmaler, 37 km langer See südlich von Inverness, mit dem „nachgewiesenen" Seeungeheuer bekannt. Über diesen flogen wir tatsächlich drüber, ich konnte den langgestreckten See, der einer zusammengequetschten griechischen Reisnudel ähnelt, gut erkennen. Nessie zeigte sich jedoch nicht.

    Soweit der kleine Ausflug in die schottische Kultur. Bevor wir den Atlantik erreichten, überflogen wir die nördliche Hauptinsel der Äußeren Hebriden. Sowohl die schottische Westküste als auch die Hebriden sahen von oben völlig unbesiedelt und kahl (braun) aus, die ganze Gegend ist sehr bergig und total zerklüftet, mit vielen Fjorden durchzogen. Dazwischen liegen wohl einige hundert mehr oder wenige große Inselchen. Auf den Inneren Hebriden zwischen dem Festland und den Äußeren Hebriden nistet übrigens das inoffizielle Wappentier Islands, der Papageitaucher (oder Puffin). Über den wird später noch berichtet.

    Leider fand der Rest des Fluges bis Island über den Wolken statt, aber das Meer dürfte zwischen Schottland und Island auch nicht so spektakulär sein. Wir landeten nach 2.400 km pünktlich um 15:30 Ortszeit bei trübem Wetter auf dem internationalen Flughafen in Keflavik. Dieser trägt den Namen Leifur-Eiríksson-Terminal und ist nach dem Isländer Leifur Eiríksson benannt, der um das Jahr 1000 Amerika (Labrador, Neufundland) entdeckt haben soll.

    Die Abfahrt vom Flughafen verzögerte sich bis 16:45, bis alle Teilnehmer unserer Rundreise eingesammelt bzw. eingetrudelt waren, da nicht alle von Frankfurt aus kamen. Nach der Landung und dem „Claimen meines Gepäcks hielt ich nach dem Schild „Arinbjörn Jóhannsson Ausschau, das der uns empfangende Mitarbeiter der Partneragentur von Schulz Aktiv Reisen in der Hand halten sollte. So stieß ich auf Kassandra¹, unserer Reiseführerin, die uns die nächsten zwei Wochen durch Island begleiten würde. Ein paar Mitreisende waren schon eingetroffen, die meisten fehlten noch.

    Abb. 1 und 2: Unsere Reiseroute und die isländische Flagge

    Die schon Eingetroffenen lümmelten sich gelangweilt in der ungemütlichen kleinen Ankunftshalle herum; Gespräche kamen erst einmal nicht zustande, man kannte sich ja noch nicht. Nach einiger Zeit wurde ich vom mitreisenden Eberhard angesprochen, allerdings in einer völlig unverständlichen Sprache. Seinem mutmaßlichen Satz, den er in meine Richtung äußerte, schleuderte ich den in Hessen gern verwendeten hochdeutschen Fragesatz mit 2 Buchstaben, „Hä?", entgegen. Wie er sich danach verständlich zu machen versuchte, habe ich vergessen, ich erkannte auf jeden Fall seine Herkunft aus einem östlichen deutschen Freistaat. Ei foarbibbsch! Dieser Verdacht erleichterte mir die Kommunikation deutlich, meistens verstand ich in den nächsten Tagen seine Aussagen schon nach der zweiten Nachfrage. Für einen hochdeutsch sprechenden Hessen ist das Sächsische einfach zu

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