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Ragins Nürnberg: Zeitreise durch eine außergewöhnliche Stadt, mit ihren bedeutenden Persönlichkeiten und beeindruckenden Kunstwerken
Ragins Nürnberg: Zeitreise durch eine außergewöhnliche Stadt, mit ihren bedeutenden Persönlichkeiten und beeindruckenden Kunstwerken
Ragins Nürnberg: Zeitreise durch eine außergewöhnliche Stadt, mit ihren bedeutenden Persönlichkeiten und beeindruckenden Kunstwerken
eBook582 Seiten3 Stunden

Ragins Nürnberg: Zeitreise durch eine außergewöhnliche Stadt, mit ihren bedeutenden Persönlichkeiten und beeindruckenden Kunstwerken

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Über dieses E-Book

Unzählige Werke sind zu Nürnberg bereits veröffentlicht worden. Doch in diesem Buch werden die Geschichte und Gegenwart dieser bemerkenswerten Stadt über Erlebnisse und Erinnerungen des Autors erzählt. Auch Lesern, die Nürnberg noch nicht so gut kennen wird vor Augen geführt, welche Bedeutung Nürnberg hatte und noch hat.
Die Fülle der hier beschriebenen Entwicklungen, Entdeckungen, Biografien und Geschehnisse werden die Leser beeindrucken.

Während des 15. und 16. Jahrhunderts gab es in Nürnberg eine technische, wissenschaftliche und künstlerische Entwicklung, die sich in zeitgemäßer Weise durchaus mit der klassischen Periode des antiken Griechenlands, während des fünften und vierten vorchristlichen Jahrhunderts vergleichen lässt.

Für den Autor war es faszinierend, auf den Spuren der Nürnberger Vergangenheit zu wandeln und die berühmten Persönlichkeiten, Kunstwerke, den Erfindergeist und die allgemeine Geschichte dieser Stadt zu schildern. Trotz der verheerenden Zerstörungen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs entstand diese Stadt in neuem Glanz. Nürnberg ist heute wieder eine lebens- und liebenswerte Stadt, die weiterhin Beachtung verdient.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Feb. 2021
ISBN9783347232563
Ragins Nürnberg: Zeitreise durch eine außergewöhnliche Stadt, mit ihren bedeutenden Persönlichkeiten und beeindruckenden Kunstwerken
Autor

Dr. Reinhold Goldmann

Der in Nürnberg geborene Verfasser dieses Buchs absolvierte zuerst in Nürnberg eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Nach Ableistung des damals verpflichtenden Wehrdienst, studierte er am Ohm-Polytechnikum Nürnberg Technische Chemie, das er mit der Ernennung zum Chemie-Ingenieur abschloss. Anschließend nahm er an der Technischen Universität Berlin die Studien der Mathematik und der Chemie auf und promovierte an dieser Hochschule im Fach Chemie. Nach mehreren Jahren als Lehrer für Mathematik und Chemie an Gymnasien in Bayern, übernahm er die Leitung eines Schulzentrums in Thüringen. Seitdem lebt der Autor im thüringischen Mühlhausen. Um seine zahlreichen pädagogischen und wissenschaftlichen Erfahrungen nicht dem Vergessen preiszugeben, schrieb der Autor seine Erinnerungen in einigen Büchern nieder, auch um seine Freude an den Wissenschaften weiterzuvermitteln.

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    Buchvorschau

    Ragins Nürnberg - Dr. Reinhold Goldmann

    Nürnberg im Mittelalter

    Um das Jahr 1500 war Nürnberg, nach Prag und Köln, die drittgrößte Stadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Kaiser und Könige wertschätzten diese Stadt wegen ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung.

    Nürnberger Witz

    Nürnbergs Wirtschaft beruhte, neben dem ausgedehnten Handel seiner Kaufleute, vor allem auf der mannigfaltigen Produktion und Qualität des Handwerks, welches hoch spezialisiert und dennoch vielseitig ausgerichtet war. Nürnberger Handwerker stellten hochwertige Gegenstände her und erschufen zahlreiche technische Neuerungen und Erfindungen.

    Daraus entstand die Bezeichnung „Nürnberger Witz. Witz als Wortteil von „gewitzt im Sinne von geschickt, klug oder fähig.

    Dazu ist ein mittelalterlicher Spruch überliefert:

    „Hätt ich Venedigs Macht

    und Augsburger Pracht

    Nürnberger Witz

    Straßburger Geschütz

    Und Ulmer Geld

    So wär ich der reichst in der Welt."

    Alle Nürnberger Erfindungen wurden damals vom Rat der Stadt streng gehütet. Die Handwerksordnung jener Zeit bedrohte jeden „Verräter" mit harten Strafen. Vereidigte Meister zerstörten minderwertige Ware vor Ort, sodass sie nicht in Umlauf gebracht werden konnten.

    Nürnberger Tand geht durch alle Land

    Den wirtschaftlichen Erfolg verdankt Nürnberg auch der zentralen Lage innerhalb des europäischen Verkehrsnetzes.

    „Nürnberger Tand geht durch alle Land" ist eine bekannte Redewendung, die vor allem den weitreichenden Handel der Nürnberger Kaufleute im Mittelalter, aber auch die hohe Qualität Nürnberger Erzeugnisse bezeichnete. Wegen der Handwerkskunst variierte man das Sprichwort bereits im 15. Jahrhundert in „Nürnberger Hand geht durch alle Land". „Hand" bezog sich dabei auf handwerkliche Erzeugnisse.

    Nürnberger Kaufmannszug (Fassade des Kammergebäudes am Hauptmarkt)

    Das obige Bild am Kammergebäude hatte Ragin schon als Kind bewundert, da es den Stolz der Nürnberger auf ihre kaufmännische Macht darstellt. Allerdings wurde die Fassade des Gebäudes erst im Jahre 1910 mit diesem Wandbild versehen.

    Den dargestellten Handelszug führen ein Fahnenschwinger, ein Pfeifer und ein Trommler an. Die Fahne mit dem Wappen der mächtigen Reichsstadt Nürnberg und der Lärm der Trommeln sollten Wegelagerer abschrecken.

    Spießgesellen, Reitknechte und Söldner gewährten Schutz. Außerdem konnten die Spießgesellen mit ihren langen Stangen im Schlamm festgefahrene Räder anheben, um dem Kaufmannszug das Weiterkommen zu ermöglichen.

    Den Söldnern folgt der voll beladene, vierspännige Planwagen mit den Fuhrleuten.

    Den Abschluss bildet der Reisewagen des Kaufmanns, der auf dem Wandgemälde mit Pelzrobe zu sehen ist.

    Nürnberger Fernhändler waren meist reiche Patrizier, welche die politische und gesellschaftliche Führungsschicht der Stadt Nürnberg bildeten.

    Nachdem Mitte des 16. Jahrhunderts die kaufmännische Selbstverwaltung Nürnbergs begann, wurde diese am Hauptmarkt konzentriert und im „Rathaus der Wirtschaft untergebracht. Auf diesem restaurierten Gebäude von damals ist heute der Kaufmannszug zu sehen. Dieses Wandgemälde soll verdeutlichen, dass Nürnberg im 15. und 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren Europas war. Unter diesem Wandgemälde ist der bereits erwähnte Spruch „Nürnberger Tand geht durch alle Land eingefügt worden.

    „Tand stand lange Zeit für die in Nürnberg hergestellten Qualitätsprodukte. Der Begriff tauchte erstmals im 16. Jahrhundert auf, als das „Zankeisen, ein Geduldsspielzeug des Nürnbergers Hans Ehemann, mit dem Namen „Tand" bezeichnet wurde. Ein Zankeisen (Hexenstrickzeug) besteht aus einen Holzgriff mit einer langen Metallschlaufe, an der mehrere Ringe befestigt sind. In sechzehn systematischen Schritten muss der Metallstab durch die einzelnen Metallringe herausgelöst werden.

    Der Nürnberger Handel nutzte neben Fuhrmannswagen auch Schiffe als Transportmittel.

    Ein entscheidender Kostenfaktor bei den Transporten war die Vielzahl von Zöllen, die unterwegs erhoben wurden. Allerdings hatten die Nürnberger Kaufleute ein weit verzweigtes Netz von Zollprivilegien, durch das sie Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Konkurrenten hatten.

    Um sich auf dem Gütertransport vor Raubüberfällen zu schützen, schlossen sich meist mehrere Handelshäuser zu Kaufmannszügen zusammen, wodurch große Warenzüge mit ausreichender Sicherung entstanden.

    Sicherungstruppen des Kaisers oder der Könige konnten gegen eine Gebühr als „Geleit" angemietet werden. Erstmals wurde ein solcher „Geleitsbrief" am 11. Juli 1240 durch den Stauferkaiser Friedrich II. beurkundet.

    Der Schutzbrief garantierte allen Reisenden körperlichen Schutz durch kaiserliche Truppen: „Wer gegen dieses Gebot verstößt, sollte wissen, dass er mit dem Zorn unserer Majestät zu rechnen hat. "

    Das Geleitrecht ging später auf die Landesfürsten über, durch deren Gebiete die Geleitzüge zogen.

    Das Wirken der Nürnberger Handelshäuser war vielfältig. Es gab wohl keinen bedeutenden Handelsstandort in Europa, an dem sich nicht ein Nürnberger Kontor befand.

    Diese Führungsrolle verdankt Nürnberg auch der zentralen geografischen Lage inmitten von Europa. Nach dem Ende der europäischen Teilung, während der 1990er Jahre, ist die Bedeutung dieses Standorts für die wirtschaftliche Entwicklung Nürnbergs und der gleichnamigen Metropolregion wieder ins Bewusstsein gerückt.

    Zur „Europäischen Metropolregion Nürnberg" gehören 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte. Diese Gebiete arbeiten partnerschaftlich zusammen, damit die Herausforderungen, die das wachsende Europa und die Globalisierung fordern, leichter bewältigt werden können.

    Eine kurze Geschichte der Stadt

    Die Zeit der Kelten

    Der Nürnberger Raum war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Dies belegen unter anderem der Goldblechkegel von Ezelsdorf-Buch, der original im Germanischen Nationalmuseum zu sehen ist. Die Gemeinde Burgthann bei Nürnberg hat einige der bisher entdeckten keltischen Goldhelme in einer Abbildung dargestellt. Demnach weist der Ezelsdorfer Helm mit 88,3 cm Höhe eine beachtliche Größe auf. Der Ezelsdorfer Goldkegel war aus einem Stück Gold getrieben worden. Derartige Helme wurden von keltischen Priestern getragen.

    Auch ein Schatzfund im heutigen Stadtteil Mögeldorf weist auf die Besiedelung des Nürnberger Raums durch die Kelten während der Bronzezeit hin.

    Um 400 v. Chr. wurden die Kelten erstmals in schriftlichen Quellen genannt. Archäologische Funde, wie die oben abgebildeten Goldhelme, zeugen von dem meisterhaften Können der keltischen Handwerker.

    Die Kelten lebten in einem riesigen Kulturraum, der sich trotz großer Heterogenität der verschiedenen Stämme herausbildete und in seiner Blütezeit an der Schwelle zur Hochkultur stand. Der Name „Keltoi bedeutet vermutlich „die Tapferen oder „die Erhabenen".

    Noch heute gültige Namen deuten auf Siedlungsgebiete der Kelten hin: Nürnberg ≙ „felsiger Berg, Main ≙ Schlange. Auch die Namensbestandteile „ach (Wasser) oder „hall" (Salz) sind keltischen Ursprungs.

    Östlich von Nürnberg befindet sich die Houbirg, ein von den Kelten besiedelter Bergstock, dessen Ringwall eine Fläche von der Größe der Nürnberger Altstadt umschloss. Diese, für die damalige Zeit sehr ausgedehnten Siedlungen, überraschen noch heute. Ab 500 v. Chr. bauten die Kelten die vorhandene Befestigung aus, damit auch die im Umland lebende keltische Bevölkerung, auf der Houbirg Schutz finden konnte.

    Die Römer beschrieben die Kelten als wilde Barbaren. Da die Kelten in weiten Teilen Europas siedelten, waren sie die direkten Nachbarn Roms. Die Beziehung dieser beiden Völker war geprägt von Krieg und Frieden, aber auch von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung beider Gesellschaften.

    Das junge Rom erlitt durch die keltischen Krieger viele Niederlagen, welche noch lange die Politik des späteren Imperiums bestimmten. Im Jahre 387 v. Chr. besiegte der keltische Stamm der Senonen, unter ihrem Heerführer Brennus, ein römisches Heer von gut 40.000 Mann an der Allia, einem Nebenfluss des Tibers in der Nähe von Rom. Anschließend zogen die Senonen direkt nach Rom, plünderten und brandschatzten die Stadt und zogen erst nach Zahlung einer hohen Lösegeldsumme wieder ab.

    Die Eroberung und Zerstörung der Stadt Rom wurde zu einer traumatischen Erfahrung für die Römer. Die Folge war eine tiefsitzende Furcht vor den keltischen Kriegern, weshalb die völlige Unterwerfung der Nachbarvölker für das Römische Reich immer wichtiger wurde, um künftig derartige Katastrophen zu verhindern.

    Vercingetorix vereinigte 52 v. Chr. fast alle gallisch-keltischen Völker, um ihre Unabhängigkeit gegen Gaius Julius Caesar zu verteidigen. Vor Alesia (heute Alise-Sainte-Reine im Burgund) wurden die Gallier endgültig besiegt und Vercingetorix nach Rom gebracht, wo er hingerichtet wurde.

    Nach und nach besetzten die Römer immer mehr der keltischen Gebiete und schließlich vermischten sich die beiden Kulturen.

    Da die Kelten keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen hatten, wurde ihr Beitrag für die europäische Zivilisation sehr lange unterschätzt. Erst in den letzten Jahren wurde deutlich, wie hoch entwickelt die keltische Kultur tatsächlich war. Heute erkennt man endlich an, dass die Kelten eine große und möglicherweise sogar eine der wichtigsten Kulturen in der europäischen Geschichte darstellen.

    Keltische Schmiede konnten bereits Eisen härten und waren daher in der Lage, hervorragende Waffen zu fertigen. Auch kunstfertige Schmuckstücke stellten die keltischen Handwerker her.

    Druiden waren Priester, Dichter, Historiker, Richter, Lehrer und Troubadoure. Mitglieder der druidischen Orden sammelten Erinnerungen, interpretierten Orakel oder deuteten Träume. Vor allem das Sammeln von mündlichen Informationen war notwendig, da die Kelten keine Schrift verwendeten.

    In moderner Zeit fand man Belege dafür, dass keltische Frauen mit männlichen Kriegern tapfer kämpften und es auch Königinnen gab, die Armeen anführten. Legendär ist Königin Boudicca, die den letzten Befreiungskampf der britischen Kelten gegen die Römer leitete. Im Jahre 60 n. Chr. führte Boudicca die Icener und Trinovanten gegen die Römer und ließ römische Siedlungen plündern. Boudicca befehligte angeblich mehr als 50.000 Krieger.

    In den vergangenen Jahren wurden keltische Moorleichen gefunden. Diese waren durch Erwürgen, Erstechen und Ertränken getötet worden. Dieser „dreifache Tod" weist auf Menschenopfer hin, wenn Naturkatastrophen dies erforderlich machten.

    Noch heute gibt es in der Bretagne, in Irland, Schottland und Wales Gebiete, in denen eine keltische Sprache gesprochen wird.

    Anfang dieses Kapitels wurden bereits keltische Wortbestandteile genannt, die in der deutschen Sprache verwendet werden. Auch der fränkische Dialekt weist keltische Ursprünge auf. Darüber soll ab Seite 299 philosophiert werden.

    Die Franken

    In der Zeit um 100 v. Chr. verdrängten germanische Stämme die Kelten um Nürnberg.

    Während der Völkerwanderung bildete sich um 250 n. Chr. das Volk der Franken („Freie") aus verschiedenen germanischen Stämmen.

    Die Besiedlung von Gallien durch die fränkischen Salier (sala ≙ Herrschaft) begann im 5. Jahrhundert.

    Nachdem das Römische Reich durch einwandernde Völker immer mehr in die Defensive geraten war, nutzten die Franken das entstandene Machtvakuum und begründeten ihr Reich auf ehemaligen römischen Gebieten.

    König Chlodwig (466 – 511 n. Chr.) wurde zum Gründer des Fränkischen Reiches, nachdem er die Stämme der Alemannen und Westgoten aus Gallien verdrängen konnte. Durch seine Taufe trat er zum Christentum über und sicherte sich somit die Loyalität der römischen Christen.

    In der Merowingerzeit setzte eine Überschichtung der keltischgermanischen Bevölkerung durch eine fränkische Herrenschicht ein. Die Merowinger stammten von Childerich ab, der wohl ein Sohn Merowechs war.

    Nachdem 639 mit Dagobert I. der letzte starke Merowinger-König gestorben war, wurde die Dynastie der Merowinger allmählich von den „Hausmeiern (Majordomus) verdrängt. Diese waren dem Namen nach „Verwalter des (Königs)Hauses, übernahmen jedoch nach den Merowingern die Macht.

    Im Jahre 732 besiegte der Hausmeier Karl Martell in der Schlacht von Tours und Poitiers, die in Gallien eingefallenen Araber. Durch diesen Erfolg wurde und wird er noch heute als Retter des Abendlandes verehrt.

    Karl der Große war seit 771 Alleinherrscher der Franken. Er führte zahlreiche Kriege, vor allem gegen die Sachsen. Für die Stabilisierung der Grenzen errichtete Karl sogenannte Grenzmarken und setzte dort als Verwalter Markgrafen ein.

    Wegen seiner militärischen Unterstützung für den Papst, wurde Karl von Papst Leo III. am 25. Dezember 800 in Rom zum Kaiser gekrönt. Mit dieser „Translatio imperii" wurde die Kaiserkrone der Römer auf Karl und damit auf die Franken übertragen. Mit dieser Zeremonie war aus dem König der Franken ein römischer Kaiser geworden, dessen Machtbereich sich über weite Teile Europas ausbreitete. Das Kerngebiet des fränkischen Reiches umfasste ungefähr die Gebiete jener Staaten, welche etwa 1150 Jahre später die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gründeten: Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und die Niederlande.

    Karl führte in seinem Reich eine gemeinsame Währung, gleiche Gewichtsmaße und eine einheitliche Schrift ein. Mit der als „karolingische Minuskel" bezeichneten Schrift wurde die bis dahin gebräuchliche lateinische Schrift in Großbuchstaben (Majuskel) durch kleine Buchstaben (Minuskel) ergänzt. Dadurch wurden Texte übersichtlicher und leserlicher.

    Er sammelte die bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit um sich und beauftragte sie mit der Sammlung des damals bekannten Wissens. Damit schuf er die Grundlage für eine kulturelle Blüte des Frankenreiches.

    Nach Karls Tod im Jahre 814 übernahm sein Sohn Ludwig der Fromme die Kaiserkrone. Ludwig wollte die Reichseinheit unbedingt bewahren und erließ die „Ordinatio imperii", durch die stets der älteste Sohn die Kaiserkrone erben sollte.

    Als Ludwig im Jahre 840 starb, einigten sich drei Jahre später seine Söhne Karl der Kahle, Ludwig der Deutsche und Lothar, im Vertrag von Verdun, auf eine Dreiteilung des Frankenreiches.

    Karl der Kahle erhielt den westfränkischen Teil, den er als Frankreich bezeichnete.

    Unter Ludwig dem Deutschen entwickelten die Ostfranken, durch ihre recht einheitliche germanische Sprache ein Gemeinschaftsgefühl, was durch die 33-jährige Regierungszeit König Ludwigs verstärkt wurde. Der Begriff „deutsch entstand aus dem germanischen Wort „teuta (Volk) und bezog sich zuerst auf diejenigen Völker, die weder lateinisch noch einen frühromanischen Dialekt sprachen. König Ludwig bekam erst in späteren Jahren den Beinamen „der Deutsche", weil er das Deutsche Reich begründet hat.

    Lothar, der älteste Sohn Ludwig des Frommen, erhielt das zwischen West- und Ostfranken liegende Gebiet, das sich von der Nordsee bis zum Mittelmeer erstreckte. Aus dem „Reich des Lothar" oder auch Lotharingien, entwickelte sich später das Herzogtum Lothringen. Lothars Königreich wurde bereits 870 zwischen dem ost- und westfränkischen Reich aufgeteilt, nachdem Lothar im Jahre 869 verstorben war.

    Lothringen, wie auch das Elsass, wechselte häufig zwischen den westlichen und östlichen Teilen des ehemaligen Frankenreiches hin und her.

    In einer Urkunde von König Otto I. aus dem Jahre 948 wird im Deutschen Reich erstmals zwischen der „Francia occidentalis für die rheinischen Teile des Deutschen Reichs und der „Francia orientalis für die östliche Region um den Main unterschieden.

    Nach dem Aussterben der Ottonen im Jahre 1024 entwickelte sich das Gebiet der Francia orientalis zur Machtbasis der deutschen Könige.

    Im Jahre 1340 schloss Kaiser Ludwig der Bayer die Region Franken mit Bayern zu einem Gebiet zusammen und setzte einen Landfriedenshauptmann für Franken und Schwaben ein.

    Im Zuge einer Reform des Deutschen Reiches wurden beim Augsburger Reichstag von 1500 zunächst sechs Kreise geschaffen. 1512 wurde das Reich in zehn, nun mit Namen bezeichnete Reichskreise eingeteilt, zu denen Franken gehörte. In den Reichskreis Franken wurden neue Gebiete, so auch Nürnberg aufgenommen, die vorher nicht zu Franken gerechnet worden waren.

    In diesem 16. Jahrhundert formierte sich der niedere Adel in den alten Königslandschaften zur Reichsritterschaft und löste sich aus den landesfürstlichen Territorien. Die in sechs Kantonen organisierte „reichsfrey ohnmittelbare Ritterschaft Landes zu Francken" verblieb außerhalb der Organisation des Reichskreises.

    Nach der Übernahme der meisten Territorien des Fränkischen Reichskreises in das Königreich Bayern, während der Jahre von 1802 bis 1816, nahm König Ludwig I. von Bayern 1835 auch den Titel eines Herzogs von Franken an.

    Als Symbol für Franken im bayerischen Wappen wählte er den fränkischen Rechen (s. Abb.).

    König Ludwig I. führte auch die noch heute üblichen Kreisbezeichnungen Ober-, Mittel- und Unterfranken ein.

    Freilassung der Sigena

    Am 16. Juli 1050 gewährte Kaiser Heinrich III. der Leibeigenen Sigena die Freilassung. Dies wurde durch eine Urkunde beglaubigt, auf der Nürnberg als „Norenberc" erstmals urkundlich erwähnt wurde. Offiziell wird dieses Datum heute als Beginn der Geschichte Nürnbergs angesehen.

    Leibeigenschaft bedeutete, dass ohne Erlaubnis des Besitzers auch keine Heirat möglich war. Außerdem blieben die Kinder unfrei, selbst wenn eine freie Person geehelicht wurde.

    Ein Mann namens Richolf war um das Jahr 1050 Burgkommandant oder Königshofverwalter in Nürnberg. Als Kaiser Heinrich III. sich in Nürnberg aufhielt, trat Richolf vor seinen Kaiser und stellte ihm die Magd Sigena vor. Richolf wollte die Unfreie Sigena heiraten und mit ihr daraufhin auch freie Kinder haben.

    Die Urkunde war in lateinischer Sprache verfasst. In deutscher Sprache lautet der Text auf dieser, für Nürnberg so wichtigen Urkunde, wie folgt:

    Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit.

    Heinrich von Gottes Gnaden, erhabener römischer Kaiser.

    Kund sei allen unsern christgläubigen Untertanen heute und künftig:

    Wir haben eine Leibeigene, Sigena mit Namen, die uns ein edler Mann namens Richolf an seiner Hand vorführte und die ihm gehörte, frei gemacht, indem wir aus seiner Hand einen Pfennig mit unserer Hand herausschlugen. Wir haben sie ganz vom Joch der Hörigkeit gelöst, so dass die genannte Sigena von nun an das gleiche Recht und die gleiche Freiheit genießen soll, wie sie die übrigen von Königen und Kaisern freigelassenen Leibeigenen bisher genossen haben.

    Und damit die von uns geschenkte Freiheit nunmehr ihre dauerhafte und unverletzliche Rechtskraft behalte, haben wir diese Urkunde daraufhin ausgefertigt und durch Eindrücken unseres Siegels beglaubigen lassen.

    Ich, Winitherius, Kanzler, habe anstatt des Erzkanzlers Bardo die Richtigkeit geprüft.

    Gegeben am 16. Juli im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1050, im 3. römischen Steuerjahr, aber im 21. Jahr der Einsetzung des Herrn Heinrich, des dritten Königs und des zweiten Kaisers dieses Namens, im 12. Jahr seiner Königswürde, im 4. Jahr seines Kaisertums.

    Geschehen zu Norenberc. Glückauf! Amen.

    Obwohl in der Urkunde als Aussteller „Heinrich … des zweiten Kaisers dieses Namens" steht, handelt es sich doch um Kaiser Heinrich III., da für die Bezeichnung die Namensreihenfolge der Könige gilt. Heinrich I. war lediglich König, nicht Kaiser.

    Im Original hat die Urkunde einen quadratischen Querschnitt, mit einer Seitenlänge von 27 Zentimeter. Das Pergament wurde in lateinischer Sprache mit „spätkarolingischen Minuskeln" beschrieben.

    Die auf Seite 18 bereits erwähnte „karolingische Minuskel" zeichnet sich durch Klarheit und Einfachheit des Schriftbildes aus. Aus ihr entwickelten sich die heutigen Kleinbuchstaben der lateinischen Schrift. Zuvor hatten die Schreiber auf Dokumenten nur Großbuchstaben genutzt.

    Wie noch heutzutage üblich, wurden die Namen SIGENA (s. Abb.), Richolf und Norenberc in eine vorgefertigte Urkunde eingefügt. An Hoftagen lag stets eine Anzahl vorher beschriebener Urkunden bereit, auf die nur noch die Namen und das kaiserliche Siegel aufgetragen werden mussten.

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