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Nordseeglut. Ostfrieslandkrimi
Nordseeglut. Ostfrieslandkrimi
Nordseeglut. Ostfrieslandkrimi
eBook125 Seiten1 Stunde

Nordseeglut. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

Ein Feuerteufel treibt in Norddeich sein Unwesen! Noch sind es „nur“ Strandkörbe, die in Flammen aufgegangen sind, aber die Angst geht um in dem Nordseebad. Und schnell gibt es einen Verdächtigen: Kajo Brickwedde, ein verurteilter Brandstifter, der vor kurzem aus der Haft entlassen wurde und nun wieder bei seiner Mutter in Norddeich wohnt. Auch zu seinem eigenen Schutz wird er von den Kommissaren Köhler und Wolter überwacht, denn der geschädigte Strandkorbvermieter droht mit Selbstjustiz! Als wieder ein Strandkorb brennt und darin eine Leiche gefunden wird, erhält der Fall eine ganz neue Dimension. Köhler und Wolter wissen, dass Brickwedde es nicht gewesen sein kann, doch ihr Vorgesetzter mutmaßt, dass die Überwachung nicht lückenlos war. So kämpfen sie auch um ihre Reputation, während sie sich bei ihren Ermittlungen durch ein Geflecht aus übler Nachrede, Erpressung, Nötigung und Angst arbeiten...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum26. Sept. 2022
ISBN9783965866591
Nordseeglut. Ostfrieslandkrimi

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    Buchvorschau

    Nordseeglut. Ostfrieslandkrimi - Sina Jorritsma

    1

    Der Mann war wie ein normaler Tourist gekleidet. Er trug ein gestreiftes Hemd mit kurzen Ärmeln und eine beige Freizeithose. Seine nackten Füße steckten in Sandalen.

    »Brickwedde will anscheinend seine Gefängnisblässe möglichst schnell hinter sich lassen«, meinte Kommissar Torsten Köhler, »wenn er nicht aufpasst, holt er sich einen Sonnenbrand.«

    »Wobei er sich mit Bränden ja bestens auskennt«, kommentierte Kommissar Gerrit Wolter auf seine knochentrockene Art. Die beiden Zivilfahnder saßen in einem Dienstwagen ohne Polizeilackierung. Sie beobachteten Kajo Brickwedde, der in gemächlichem Tempo auf sie zuspaziert kam. An diesem 5. September war es in Norddeich immer noch sommerlich warm, daher hatten sie die Seitenfenster des Wagens abgesenkt. Der Haftentlassene winkte ihnen zu, als ob er alte Freunde wiedererkennen würde.

    »Ah, meine Leibwächter sind auch schon da. Ich hoffe, dass ihr euch nicht zu sehr langweilt«, rief er den Polizisten zu.

    »Solange du die Füße stillhältst, ist alles in Ordnung, Kajo«, erwiderte Wolter. »Grüße an deine Mutter.«

    »Werde ich ausrichten. - Nicht einschlafen, Freunde!«

    Mit diesen Worten griff er in die Hosentasche und schloss das kleine Friesenhaus auf, das normalerweise von der Witwe Nele Brickwedde allein bewohnt wurde. Doch als ihr Sohn vor drei Wochen aus der Justizvollzugsanstalt Lingen entlassen worden war, hatte er sich bei ihr einquartiert.

    Und seitdem war in Norddeich nichts mehr wie zuvor.

    »Wenn heute Nacht wieder jemand zündelt, dann gibt es richtig Ärger«, prophezeite Köhler. Sein Kollege unterdrückte ein Gähnen und meinte: »Entscheidend ist, dass kein Tatverdacht auf Brickwedde fällt. Solange er im Wohnzimmer seiner Mutter vor der Glotze sitzt oder in seinem ehemaligen Kinderzimmer an der Matratze horcht, kann er es nicht gewesen sein.«

    »Das stimmt, Gerrit. Nur weil dieser Kerl vor vier Jahren eine Brandstiftung begangen hat, muss er nicht rückfällig geworden sein. Aber mach das mal den selbsternannten Hobbyermittlern klar.«

    Nur wenige Tage nach Brickweddes Rückkehr nach Norddeich war der erste Strandkorb in Flammen aufgegangen. Die Polizei hatte keine Hinweise darauf finden können, dass Brickwedde diesen Brand gelegt hatte. Für den Geschädigten und einige andere Einwohner war der Fall trotzdem klar. Brickwedde und seine Mutter wurden offen angefeindet. Der Leiter des Polizeikommissariats Norden hatte daraufhin Köhler und Wolter mit der nächtlichen Bewachung des Ex-Brandstifters beauftragt. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass er beschattet wurde, wenn er nach Einbruch der Dunkelheit das Haus verließ. Und außerdem diente die Maßnahme auch dem Schutz von Mutter und Sohn Brickwedde.

    »Was sagte deine Freundin eigentlich zu dem Fall?«, fragte Wolter seinen Kollegen.

    »Für eine Kriminalreporterin wie Dortje ist so eine Brandserie natürlich auch ein heißes Eisen, und zwar im Wortsinn«, erwiderte Köhler. »Sie denkt, dass mehr hinter dieser Geschichte steckt. Drei abgefackelte Strandkörbe innerhalb von zehn Tagen, das kann kein Zufall sein. Bei dem ersten Feuer wäre es theoretisch noch möglich gewesen, dass Brickwedde es gelegt hat. Aber während der weiteren Straftaten hatten wir das Haus im Blick. Wir hätten bemerken müssen, wenn er nachts herausgekommen wäre.«

    »Sag das mal den braven Bürgern, die uns für Trottel halten«, erwiderte Wolter. Dann fügte er hinzu: »Schau mal, wer da kommt.«

    »Der hat uns gerade noch gefehlt«, gab Köhler seufzend zurück. Sie hatten ihr Fahrzeug am Seegatweg so geparkt, dass sie Nele Brickweddes Haus vollständig im Blickfeld hatten. Eine Person konnte weder durch die Vordertür noch durch ein Fenster im Erdgeschoss entkommen, ohne von den Polizisten bemerkt zu werden. Es wäre ohnehin nur möglich gewesen, durch eines der Fenster zur Straßenseite hin zu klettern, denn die Fenster an den Seiten waren zu klein. Ein erwachsener Mann hätte sich nicht hindurchquetschen können. Und was den Hinterausgang betraf: Auch diese Fluchtmöglichkeit konnten Köhler und Wolter kontrollieren, weil ihr Auto nicht vor dem Haus, sondern an der Ecke gegenüber der Westseite des Gebäudes stand. Von dort aus konnten sie sowohl die Tür als auch die Hintertür sehen. Aus Richtung Fährhafen kam nun Tamme Linnemann zu Fuß den Seegatweg herunter. Er war ein großer rotgesichtiger Mann in den Fünfzigern, der stets ein Finkenwerder Fischerhemd sowie eine Elbseglermütze trug. Nach Köhlers Meinung sah er wie ein Shantysänger aus. Doch er verdiente seine Brötchen nicht mit der Darbietung von Seemannsliedern, sondern mit der Vermietung von Strandkörben. Und bei beiden Bränden war er der Geschädigte. Es war schwer einzuschätzen, ob Linnemann die Kommissare in ihrem Auto schon bemerkt hatte. Als er nur noch wenige Meter entfernt war, stiegen sie aus.

    »Moin, Tamme«, sagte Wolter freundlich. »Willst du auch noch ein wenig frische Luft schnappen?«

    Im Gegensatz zu Köhler, der erst seit einigen Jahren in Ostfriesland lebte, war er in der Region geboren und aufgewachsen. Daher war der einheimische Ermittler mit vielen Bewohnern von Norden und Norddeich per du.

    »Frische Luft?«, wiederholte der Strandkorbvermieter. »Ja, dafür muss man momentan ja landeinwärts gehen. Am Strand stinkt es immer noch nach kaltem Rauch!«

    Er baute sich vor den Kommissaren auf und starrte sie vorwurfsvoll an.

    »Wir ermitteln mit Hochdruck, um die Brandserie aufzuklären«, sagte Köhler ruhig. Linnemann zeigte auf das Haus von Nele Brickwedde: »Und diesen Zündler lasst ihr frei herumlaufen!«

    »Es gibt keinen hinreichenden Tatverdacht ...«, begann Wolter, doch der Geschädigte fiel ihm grob ins Wort: »Ihr habt ein Brett vor dem Kopf, das ist alles!«

    Köhler zog sein Notizbuch hervor und erklärte: »Das ist interessant, Herr Linnemann. Sie haben also Beweise, von denen wir bisher nichts wussten? Sie sind zu den Bränden befragt worden. Konnten Sie beobachten, wie Kajo Brickwedde eines der Feuer gelegt hat?«

    »Nee, aber ...«

    Köhler unterbrach ihn: »Oder wissen Sie beispielsweise von Quittungen für Brandbeschleuniger, die er gekauft hat?«

    »Das kann ...«

    Erneut ließ der dunkelhaarige Kommissar ihn nicht ausreden: »Sie sollten mit Anschuldigungen vorsichtig sein, denn auch Verleumdung ist strafbar. - Ich kann verstehen, dass Sie wegen Ihrer Strandkörbe sauer sind. Aber zum Glück kam bisher kein Mensch zu Schaden. Und Sie sind doch versichert, oder?«

    Linnemann war kleinlaut geworden: »Ja, ich bin versichert. Trotzdem laufen mir die Kunden weg. Wie sieht das denn aus, wenn diese verkohlten Strandkorbreste da herumstehen? Und die Ersatzkörbe werden erst in ein paar Wochen geliefert. Den Verdienstausfall ersetzt mir doch niemand.«

    »Du änderst auch nichts, indem du um Neles Haus herumschleichst«, meinte Wolter. »Wir passen schon auf.«

    »Ihr habt doch Brickwedde selbst in Verdacht, andernfalls würdet ihr nicht hier sein!«, behauptete der Geschädigte.

    »Zu polizeilichen Maßnahmen können wir uns nicht äußern«, sagte Köhler in bestem Amtsdeutsch. »Und nun wünschen wir Ihnen noch einen schönen Abend.«

    Brickwedde hatte vom Wohnzimmerfenster aus den verbalen Schlagabtausch verfolgt. Er winkte ihnen zu.

    »Der Kerl macht sich über mich lustig!«, grollte Linnemann. Der Rotton seines Gesichts wurde noch dunkler.

    »Kajo Brickwedde kann in seinem Haus so viel winken, wie er möchte«, stellte Köhler nüchtern fest. Wolter machte eine Geste, mit der er dem Haftentlassenen signalisieren wollte, den Bogen nicht zu überspannen. Es schien zu wirken, denn Brickwedde zog die Gardinen zu.

    »Eines Tages winkt der Kerl nicht mehr!«, stieß der Strandkorbvermieter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann rammte er die Hände in die Hosentaschen und stapfte in die Richtung davon, aus der er gekommen war.

    2

    Die Kommissare setzten sich wieder ins Auto.

    »Abgesehen von der mangelhaften Beweislage – hätte Brickwedde überhaupt ein Motiv, Linnemann zu schaden?«, fragte Köhler.

    »Das ist eine gute Frage, Torsten. Falls es einen Grund gibt, dann kenne ich ihn jedenfalls nicht. Soweit ich weiß, hatten die beiden Männern niemals Streit miteinander. Aber braucht ein Brandleger wirklich einen Anlass, um ein Gebäude in Flammen aufgehen zu lassen? Als Brickwedde damals Pentes Bootshaus angezündet hat, blieben seine Beweggründe im Dunkeln.«

    »Wie kam es denn überhaupt zu der Festnahme und seiner Verurteilung? Zu der Zeit habe ich noch gar nicht hier gearbeitet.«

    Wolter erwiderte: »Das Bootshaus am Yachthafen brannte gegen Mitternacht, die Feuerwehr bekam den Brand zum Glück rasch unter Kontrolle. Schnell stellte sich heraus, dass Brandstiftung vorliegen musste. Wir konnten an der Tunnelstraße einen leeren Benzinkanister sicherstellen. Darauf befanden sich Brickweddes Fingerabdrücke. Die hatten wir schon im System, weil er bereits wegen eines früheren Körperverletzungsdelikts erkennungsdienstlich behandelt worden war. Also fuhren Kollegen direkt zu ihm nach Hause. Er wohnte damals noch mit seiner damaligen Freundin

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