"Wir werden immer vier sein": Wie ich mir ein neues Leben aufbaute, als der Krebs mir meinen Mann nahm
Von Monika Vogeler
()
Über dieses E-Book
Äußerlich läuft der Alltag, das Leben muss "weitergehen": Die beiden heranwachsenden Töchter brauchen die Mutter mehr denn je, der Lebensunterhalt will gesichert, der Alltag gestemmt werden. Scheinbar funktionieren wichtige Lebensstationen wie Abitur, Auslandsaufenthalt oder Führerscheinprüfung der Töchter, ihre innere Zerrissenheit und die nur mühsam überdeckte unendliche Trauer brechen sich dennoch in vielen Momenten des Lebens Bahn. Moni Vogeler schafft das alles und schildert in ihrem kraftvollen und mitreißenden Buch, wie es ihr gelingt, sich und ihrer Familie ein neues Leben aufzubauen.
Ähnlich wie "Wir werden immer vier sein"
Ähnliche E-Books
Brustkrebs … und das Leben geht weiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArztwerdung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeine Lieblingsmenschen: 100 Menschen - 100 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlötzlich war es Krebs: Biografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Himmel ess' ich Zuckerwatte: Tagebuch einer Mutter eines krebskranken Kindes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs: Mein Weg durch diese schwere Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNach vorn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer flitzende Fisch oder Ulla rennt um zu Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrönemeyer macht Mut. Life is a story - story.one Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie ich Colitis Ulcerosa besiegte: Hilfe bei Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn, Reizdarm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNarbenmeer: das Tagebuch einer Heilung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZum Sterben habe ich keine Zeit: Vierzig Jahre überfällig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrankheit Krebs besiegen: Wir haben eine Chance! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKopfsache gesund: Die Wissenschaft entdeckt die Heilkraft des Denkens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCorona Diary: Ein Charon-Buch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMensch, Gott!: Begegnungen zwischen Himmel und Erde Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Aufgeben? Niemals!: Meine Heilungsgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesellschafterin gesucht: Teil 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen...eben war sie noch da!: Diagnose Brustkrebs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer fremde Tropfen in meinem Blut: Die Geschichte einer erfolgreichen Therapie bei einer Krebserkrankung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrau C. hat MS: Wenn die Nerven blank liegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fluch der Dunkelgräfin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWegen Todesfalls geöffnet: Denkwürdige Geschichten aus der Pathologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls das Leben stehen blieb: Meine Erfahrungen an der Schwelle des Todes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFibromyalgie: Ein Leben im Dauerschmerz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Gedankeninferno": Ist Man(n) ohne Prostata noch ein Mann? Diagnose Prostatakrebs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisen zum Ende der Welt: Gespräche mit Sterbenden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Klang der Mitte: Geschichten eines musikalischen Chinesenarztes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitabschnitt des Schicksals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenICH WILL RAUS HIER: Anstiftung zum guten Leben Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5
Beziehungen für Sie
Anglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Botschaft Deines Körpers: Die Sprache der Organe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Bewährte Techniken der Manipulation: Dunkle Psychologie in der Praxis. Wie gerissene Menschen immer das bekommen, was sie wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5100 lustige Diktate 2. bis 4. Klasse: Üben mit Zwergen, Clowns & Co Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTantra Massage Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Zusammenfassung: Wie man Freunde gewinnt: Kernaussagen und Analyse des Buchs von Dale Carnegie: Zusammenfassung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg: Konfliktmanagement in Theorie und Praxis Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der lange Schatten der Kindheit: Seelische Verletzungen und Traumata überwinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Buch der Strafen NACHSCHLAG: 44 erotische Spiele und Strafen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotische Rollenspiele - Das Salz in der Suppe beim Sex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Buch der Strafen: 222 erotische Aufgaben und Strafen Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Aus Erziehung wird Beziehung: Authentische Eltern – kompetente Kinder Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die fünf Sprachen der Liebe für Familien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/550 Ratgeber in 100 Minuten: Die Lehren der Bestseller von Dale Carnegie über Stefanie Stahl und Tim Ferriss bis Eckhart Tolle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonzentration und Aufmerksamkeit entspannt fördern: 264 lebendige Spiele für Kindergarten, Hort und Grundschule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Kopf des Narzissten: Schlage ihn mit seinen eigenen Waffen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotischer Roman - Mehr hart als zart... Teil 14: 10 erotische Geschichten für Erwachsene ab 18 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenficker: Meine Kindheit auf dem Straßenstrich Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Anders Schwimmen Lernen: Ratgeber für Eltern, Großeltern, Erzieher, die ihren Kindern oder Enkeln das Schwimmen beibringen wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Papa war's nur Blümchensex: Das Leben mit Papa als Liebhaber und mein Absturz in die Hölle Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Toxische Beziehungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMist, die versteht mich ja!: Aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErmutigung und Anerkennung: Der Erziehungskompass nach Rudolf Dreikurs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Mutter: Roman. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEnt-hüllt! Die Beschneidung von Jungen - Nur ein kleiner Schnitt?: Betroffene packen aus über - Schmerzen - Verlust - Scham Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIgel-Kinder: Kinder und Jugendliche mit Asperger-Sydrom verstehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für "Wir werden immer vier sein"
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
"Wir werden immer vier sein" - Monika Vogeler
1Erschütterung
Als ich am ersten Morgen aufwachte, hatte ich zwei Gedanken: Das ist also von nun an mein Leben, und das kann doch gar nicht passiert sein. Die Erschütterung unserer Welt, wie wir sie uns niemals gedacht hatten.
Alles falsch.
Ich lag zwar bei Emilie im Bett, aber Mia lag auf dem Boden neben mir. Und als ich aufstand, ging sie hinter mir her ins Bad und legte sich dort auf unseren Teppich. Ich putzte mir die Zähne, duschte, machte ein wenig Gesichtsrestauration. Feudelte anschließend kurz über die Spiegel, die Waschbecken. Ging ins Schlafzimmer. Ließ dort wie überall im Haus die Rollos hoch, zog mir die Jacke an, ging mit Mia raus. Zwischen die Felder.
Ich weiß noch, es war ein schöner Morgen, die Sonne schien. Ein wirklich schöner Herbsttag. Mehr dachte ich nicht.
Ich holte Brötchen. Fütterte Mia, deckte den Frühstückstisch. Machte mir einen Kaffee und setzte mich an den Tisch.
Auf Tommis Seite lag der Totenschein, den der Arzt in der Nacht ausgestellt hatte.
Was hatte er noch gesagt? Ich erinnerte mich nicht mehr genau. Sollte ich diesen dem Bestatter geben? War es eine Kopie und hatte Herr Perlick bereits das Original?
Wen musste ich informieren?
Marie, Emilie und ich hatten am Abend noch meine Eltern angerufen. Zum Glück war mein jüngerer Bruder zufällig bei ihnen.
Unsere Familien leben in Dortmund.
Manchmal ist Entfernung auch schwierig.
Christian tröstete meine Eltern. Sie waren alle unglaublich traurig, auch wenn sie gewusst hatten, dass wir auf einer Einbahnstraße unterwegs waren.
Tommis Eltern hatte Marie angerufen. Emilie und ich saßen dabei. Sein Vater kam nicht ans Telefon. Marie sprach mit ihrer Oma. Emilie hielt die Hand ihrer Schwester.
Ich sprach nicht mit ihnen.
Kaputt ist kaputt.
Sein Bruder weinte.
Zwei Wochen zuvor hatte er Tommi besucht und ihn gebeten, sein Trauzeuge zu werden. Als Mirko die Nachricht erreichte, war er auf Island und hatte gerade seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht.
Das Leben ist, wie es ist.
Unsere Töchter kamen in die Küche. Kaffee für alle.
Was jetzt?
Wir entschieden, dass ich zuerst den Arbeitgeber von Tommi informierte. Die Telefonnummern holte ich mir alle aus seinem Handy.
Marion, Kollegin und Freundin, war zu keinem Wort fähig. Als wir einige Wochen später noch einmal miteinander telefonierten, nachdem sie Tommis Dienstwagen abgeholt hatte, entschuldigte sie sich im Nachhinein bei mir für ihre Sprachlosigkeit und auch dafür, dass sie beim Davonfahren nicht mehr hatte winken können. Sie konnte es nur schwer ertragen, uns drei so allein zu sehen.
Tommis Chef war völlig erschlagen. Er versprach mir jede erdenkliche Unterstützung und hielt Wort. Alle Formalitäten wurden auf dem kleinen Dienstweg geregelt, ich konnte alles per E-Mail beantworten und versenden.
Er ließ einen Nachruf verfassen, in dem er unserem Wunsch Ausdruck verlieh, dass wir Tommi allein auf seinem letzten Weg begleiten werden.
Ich sprach später noch einmal mit ihm und er sagte, dass eine solche Anteilnahme innerhalb des Unternehmens ganz außergewöhnlich sei. Aus ganz Deutschland erhielt er Anfragen und verwies jedes Mal auf das offizielle Statement.
Ich rief in der Personalabteilung meines Arbeitgebers an. Ich wollte niemanden aus meiner Abteilung sprechen. Wollte am Telefon nicht weinen.
Es war eigenartig. Ich war total konzentriert, bis zu dem Moment, an dem ich sagen musste: „Mein Mann ist verstorben."
Das brachte ich nicht heraus. Ich fing sofort an zu weinen. Ich konnte das nicht sagen. Kann ich bis heute nicht.
Meine Gesprächspartnerin war super. Ganz liebevoll. Sie versprach, alle zu informieren. Ich brauchte mich um nichts zu kümmern. Auch hier: alles per Mail.
Mittags kamen Blumen. Tracey, Emilies Gastmama aus Kanada, hatte es irgendwie geschafft, trotz Zeitzonen und Sprachbarrieren einen Blumenstrauß zu uns bringen zu lassen.
Meine wunderbare Freundin Birgit legte Blumen vor unserer Haustür ab. Sie und ihre Familie hielten sich im Hintergrund für uns bereit. Tag und Nacht.
Später kamen wieder so herrliche Blumen. Dieses Mal von der Abteilung, in der ich arbeite.
Emilie meinte, es sähe bei uns aus wie an einem tollen Geburtstag.
Herr Perlick kam gegen Mittag, um das Familienbuch abzuholen und zu erklären, dass es ein paar Tage dauern würde, bis wir die Sterbeurkunde inklusive Kopien erhielten, um diese den Versicherungen und Ämtern zur Verfügung stellen zu können. Dann besprachen wir die Einzelheiten und Wünsche für Tommis Beisetzung. Johannes kam dazu, blieb noch für einen Moment, um mit uns einen Tee zu trinken.
Ob wir irgendetwas benötigten?
Wir hätten gerne Tommi zurück.
Es klingelte. An der Tür war niemand, aber auf unserer Fußmatte stand ein Korb mit Nudeln und Pesto in einem kleinen Einweckglas. Susan, Nachbarin und Freundin, hatte gekocht. Hartmut gab das männliche Rotkäppchen.
Und wir hatten Hunger. Es schmeckte uns richtig gut. Susan kann einfach richtig gut kochen. Und sie weiß, dass Nudeln gut sind für die Seele. Auch wenn diese gerade gar nichts fühlte. Nichts.
Unsere Seelen lagen unter einer Schneedecke. Der Schnee war über Nacht gefallen. In dicken weichen Flocken. Unaufhörlich. Bis zum Morgen. Es war alles weiß. Soweit das Auge reichte. Und alles war gedämpft. Unter dieser Decke waren unsere Seelen geschützt. Manchmal brach die Schneeschicht in den ersten Tagen ein kleines bisschen ein. Worte, Gesten, Musik, ein Foto, eine Uhrzeit. Es tat weh, ungefähr wie der Moment, wenn wir uns kurz die Finger verbrennen. Wir zucken unwillkürlich zusammen und nehmen sofort die Hand weg. Doch es war genug Schnee gefallen, um Schutz zu bieten.
Während des Essens einigten wir uns darauf, dass jeder von uns acht Menschen anrief, denen wir persönlich erzählen wollten, dass Tommi für immer eingeschlafen war. Ich rief Simone, Wiebke, Sandra, Manuela, Aldona, Gaby, Marco und Lars an. Sie alle weinten. Und ich weinte mit ihnen. Weil ich nicht sagen konnte, dass Tommi für immer gegangen war. Und sie wollten alle kommen. Uns helfen. Marco sagte: „So wie damals. Wir fahren dann einfach in meinem Auto durch die Gegend. Halten irgendwo. Ich brauche nur eine Stunde bis zu