Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel: Instrumente, Strategien und mediative Methoden der Prozessbegleitung im öffentlichen Bereich
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel
Ähnliche E-Books
Fossile Strategien: Woran Klimaschutz scheitert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlimaschutz konkret: Gemeinsam auf dem Weg zu Netto-Null Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrennen & Umverteilen: wie globale Geopolitik Umwelt- und Klimafragen lösen kann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlima-Wende-Zeit: Warum wir auch bei Entwicklungshilfe und Ernährung umdenken müssen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlima geht uns alle an: Gedanken zur Lage der Schöpfung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Energiewende: Anspruch und Wirklichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschlecht – Macht – Klima: Feministische Perspektiven auf Klima, gesellschaftliche Naturverhältnisse und Gerechtigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGute Aussichten für morgen: Wie wir den Klimawandel bewältigen und die Energiewende schaffen können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOffensiver Umweltschutz: Wie wir Natur und Wohlstand retten können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt auf der Kippe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreie Freitage für die Zukunft: Konzept für menschenwürdigen und sofort wirksamen Klimaschutz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege aus der Klimakatastrophe: Wie eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik gelingt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHitze, Flut und Tigermücke: (Fast) alles zum Klimawandel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Strom: Die wachsende Energiedemokratie-Bewegung in den USA und was wir von ihr lernen können – 12 Interviews Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlima - Seismograph für Gesellschaft & Gesundheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCountdown: Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCSR und Klimawandel: Unternehmenspotenziale und Chancen einer nachhaltigen und klimaschonenden Wirtschaftstransformation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd sie dreht sich doch, ... weiter: Der Verrat an der Umwelt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCorona als Chance: Was nach der Krise anders sein wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZieht euch warm an, es wird noch heißer!: Können wir den Klimawandel noch beherrschen? Mit Extrakapiteln zu Wasserstoff und Kernfusion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZukunft angesichts der ökologischen Krise?: Theologie neu denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum uns der Klimawandel an innere Grenzen bringt …: … und wie wir daran wachsen können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeniale Prinzipien der Natur: Rechnen wir mit der Natur oder die Natur rechnet mit uns [ab] Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfolgreiche Change-Prozesse im öffentlichen Bereich: Strategien, Methoden und Tools Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlimakrise: Politikum 2/2020 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSprung über den Abgrund: Warum die Klimakrise uns zum Handeln zwingt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit: Warum die ökologische Transformation der Gesellschaft nicht stattfindet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAktivismus zwischen Protest und Gestaltungsraum: Jugendumweltgruppen und ihr Verhältnis zum Klimaschutz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Weltrat für den Umweltschutz: Unser Planet ist noch zu retten! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlima: Unsicherheit und Risiko: Unsere Reaktion überdenken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Sozialwissenschaften für Sie
Warum lernst du kein Deutsch ?! Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Psychologie der Massen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Systemische Fragetechniken für Fach- und Führungskräfte, Berater und Coaches: Die Bedeutung von Fragen im Beruf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie für Anfänger: Gesamtausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gender: Eine neue Ideologie zerstört die Familie Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Die Zukunft der Arbeit: Digitalisierung, Automatisierung, KI Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vagina-Monologe Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Theorien der Sozialen Arbeit: Eine Einführung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnverfügbarkeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das ist Deutschland!: Eine Landeskunde für alle Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Zufall, das Universum und du: Die Wissenschaft des Glücks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchlagfertigkeitstechniken für Anfänger: Grundlagen und Techniken der Schlagfertigkeit lernen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKunstsoziologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas große Latrinum: Ich wollte schon immer Latein lernen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManipulationstechniken: Manipulation Erkennen, Abwehren und Gezielt Einsetzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus: Enthält außerdem die 'protestantischen Sekten' und vier Antikritiken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarx in 60 Minuten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben lernen. Alles über Verbundenheit: New York Times-BESTSELLER | Folgeband der Autorin von TikTok-Liebling »All About Love« (»Alles über Liebe«) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erotik Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Philosophie des Geldes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrypto-Kunst: Digitale Bildkulturen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZusammenfassung: Gefühle lesen: Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren: Kernaussagen und Analyse des Buchs von Paul Ekman: Zusammenfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrganisationsentwicklung und Konfliktmanagement: Innovative Konzepte und Methoden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Unbehagen in der Kultur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen200 Duas für Muslim Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Münchner Parkhausmord: Ein spektakulärer und umstrittener Indizienprozess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel - Christa Fischer-Korp
Christa Fischer-Korp
Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel
Instrumente, Strategien und mediative Methoden der Prozessbegleitung im öffentlichen Bereich
1. Aufl. 2021
../images/497586_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngLogo of the publisher
Christa Fischer-Korp
Wolfsbach, Österreich
ISBN 978-3-658-33579-3e-ISBN 978-3-658-33580-9
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33580-9
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung der Verlage. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten.
Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.
Planung/Lektorat: Claudia Rosenbaum
Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature.
Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany
Vorwort
Die Temperaturanzeige auf meinem Armaturenbrett kletterte auf 38 Grad Celsius und das um 17.00 Uhr. Der Besuch im Schwimmbad hatte auch keine Abkühlung gebracht, aber trotz der ungewohnten Hitze war das alles doch ein ungewohntes, aber schönes südliches Gefühl bei uns nördlich der Alpen.
Heute könnte man sagen, damals begann es auch für jeden für uns spürbar zu werden, dass sich in einem ersten Schritt an den Temperaturen etwas änderte, sie kletterten auch in unseren Landen in nie gekannte Höhen.
Als Biologin waren mir schon seit meinen Studienzeiten die Berichte über Veränderungen von Lebensräumen, von sinkender Biodiversität, von Böden ohne Mikroorganismen, von der Müllproblematik, von Kreisläufen und komplexen Systemen bekannt und gaben immer wieder Anlass zu Diskussionen und Überlegungen. War es in dieser Naturwissenschaft das Nachdenken über Möglichkeiten wieder ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen, begann für mich als Mediatorin mit Tätigkeitsschwerpunkt Wirtschaft und öffentlicher Bereich das Auseinandersetzen mit der Frage, wie man Veränderungsprozesse so gestalten könne, dass Menschen sie mittragen. Was braucht der Mensch außer Zahlen, Daten und Fakten, damit er die Notwendigkeit der Veränderung zum einen rational aber in der Folge auch emotional erfassen kann, und sie dann akzeptiert? Die dafür entwickelten Strategien, Methoden und Tools erleichterten Veränderungsprozesse in Unternehmen genauso wie im öffentlichen Bereich enorm. Es wurde im Vorfeld Vertrauen aufgebaut, die Interessen und Bedürfnisse aller ernst genommen, Beteiligte und Betroffene von Anfang an mit einbezogen, Fairness gewährleistet und effektive Informations- und Kommunikationswege geschaffen. Das brachte im Ergebnis, dass es statt Widerständen Akzeptanz gab.
Erste Erfahrungen damit, dieses Handwerkszeug in Veränderungsprozessen durch den Klimawandel einzusetzen zeigten, dass es dafür mehr brauchte. Dieser Veränderungsprozess hat soziale, gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Komponenten, die in jedem Bereich eine hohe Sprengkraft entwickeln können. Anpassungsprozesse in diesem Bereich brauchen nicht nur Akzeptanz bei der Durchführung, nein, sie brauchen aktives Zutun von jedem Einzelnen. Wobei dieses aktive Tun sowohl Änderungen von Handlungsoptionen aller bedeutet als auch finanziellen Einsatz von jedem. Viele Diskussionen mit der Familie, Freunden, Kolleginnen und Kollegen und im klimapolitischen Umfeld zeigten und zeigen immer noch, wie konfliktreich die Materie ist. Jung gegen Alt, vermögend gegen weniger vermögend, fortschrittlich gegen konservativ, Stadt gegen Land usw. Überall taten sich Bruchlinien auf und schnell war zu erkennen, dass wir von einer Konfliktfähigkeit der Gesellschaft ein Stück entfernt sind.
Das war Anlass für mich mein Instrumentarium zu erweitern, weil klargeworden war, dass es eine umfassendere Analyse brauchte. Hier musste der Komplexität des Klimawandels und dementsprechenden Auswirkungen und Anforderungen Rechnung getragen werden durch erschöpfende Analysen, durch Bewusstseinsbildung (und das nicht nur als Schlagwort) und einer externen mediativen (also konfliktbearbeitenden) Prozessbegleitung.
Die meisten von uns gehören der Generation an, denen alles möglich war. Höher, weiter, schneller, uns standen die Ressourcen jeder Art zur Verfügung oder wir nahmen sie uns. Niemand bremste uns ein, die ersten Mahner wurden nicht wirklich ernst genommen, jetzt sieht es so aus, als präsentierte uns der Planet seine Rechnung. Noch können wir sie in Grenzen halten, das Folgende soll dabei hilfreich sein.
Dr.Christa Fischer- Korp
Wolfsbach
im März 2021
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
Literatur 3
2 Der Klimawandel und seine gesellschaftspolitische Bedeutung 5
2.1 Voraussetzungen für das Gelingen des Anpassungsprozesses 7
2.2 Die notwendigen Anpassungsprozesse an den Klimawandel und die Ursachen für Konflikte 9
Literatur 11
3 Die Umsetzung 13
3.1 Bewusstsein schaffen 14
3.2 Die Analyse 16
3.2.1 Stakeholderanalyse 17
3.2.2 Auswirkungsanalyse 25
3.2.3 PESTEL – Analyse, SOFT – Analyse 30
3.2.4 Komplexität – vernetztes Denken – Netzwerkanalyse 35
3.2.5 Erzeugen von neuen Bildern und von Veränderungsbereitschaft 40
Literatur 53
4 Mediative Prozessführung 55
4.1 Prozesshoheit 66
4.2 Mediative Prozessführung online 68
4.3 Konfliktmanagement durch mediative Prozessbegleitung – Was mediative Prozessbegleitung leisten kann 69
4.4 Konfliktfestigkeit erzeugen 76
Literatur 78
5 Kommunikation und Information als Teil des strukturellen und emotionalen Konfliktmanagements 79
5.1 Fragetechniken als effizientes Werkzeug der Kommunikation 86
5.2 Schnittstellenkommunikation 91
5.3 Krisenkommunikation 94
Literatur 98
6 Was gute politische Führung im Anpassungs- und Veränderungsprozess an den Klimawandel leisten muss 99
Literatur 118
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021
C. Fischer-KorpDas Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandelhttps://doi.org/10.1007/978-3-658-33580-9_1
1. Einleitung
Christa Fischer-Korp¹
(1)
Wolfsbach, Österreich
Christa Fischer-Korp
Email: kontakt@cfk-wirtschaftsmediation.eu
Wer hätte sich vor einiger Zeit noch vorstellen können, plötzlich in einer Krise gefangen zu sein, die für uns gänzlich neu war und von der niemand wusste, wie damit umzugehen sei. Der Feind war mikroskopisch klein, wendig und selbst die besten Experten brauchte einige Zeit, die Mechanismen seines Gefährdungspotentiales so zu entschlüsseln, dass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Die Auswirkungen des Coronavirus, das uns Covid-19 bescherte, war für alle Menschen ähnlich, strapazierte in allen Ländern die Gesundheitssysteme, in einigen überforderte es sie sogar. Die Wirtschaft ging durch den sogenannten Lockdown, den es in allen betroffenen Ländern zum Teil auch mehrmals gab, in die Knie und Steuergelder flossen zu Milliarden. Die Folge war die immer wieder gestellte Frage, wer das bezahlen sollte und wie das bezahlt werden sollte.
Am Ende war klar, es würde Opfer geben. Als sich die Situation wieder lichtete und eine Entspannung erkennbar wurden, kam die Beschäftigung mit dem Klimawandel wieder zurück. Plötzlich hatten viele Menschen die Hoffnung, dass der Stillstand durch den Lockdown gezeigt hätte, wie unsere Umwelt aufatmen kann, wenn weniger schädliche Emissionen produziert werden. Der erste Lockdown, flächendeckend Homeoffice, geschlossene Schulen und Geschäfte brachten minimalen Individualverkehr, nur mehr dringend notwendige Reisetätigkeiten und Stärkung der regionalen Produzenten. Wildtiere wie Rehe, Hasen, Igel und viele mehr eroberten sich ihren natürlichen Lebensraum zurück, in den Straßen von Eisenstadt watschelten Enten herum und in Venedigs Kanälen wurden Delfine gesichtet. Ruhe machte sich breit, die Luft war klar und sauber, der blaue Himmel frei von Kondensstreifen. So könnte die Welt auch aussehen, dachten viele.
Von Lockdown zu Lockdown schwächte sich dann die Wirkung ab, die Menschen, die Wirtschaft und der Tourismus gierten nach Konsum, nach Reisen, nach „Freiheit"
In diesem Ruf nach Freiheit muss nun der Klimawandel sich Gehör verschaffen.
Wir wissen, dass wir handeln sollten, wir wissen auch wie dieses Handeln aussehen sollte, wollen aber vorher noch einmal die Welt sehen und alles das tun, was uns durch die Pandemie vermeintlich verloren ging. Wir wollen uns vorher noch die „exotischen" Güter oder Lebensmittel aus fernen Ländern kaufen und schmecken lassen. Wir sind gegen Tierfabriken und für das Tierwohl, freuen uns jedoch, wenn das Kilo Schweinefleisch um € 2,99 angeboten wird. Wir haben gehört, dass der Grundwasserspiegel in manchen Gegenden bedrohlich sinkt, wollen jedoch pünktlich zum Frühjahrsbeginn unsere Schwimmbäder im Garten mit köstlichem Trinkwasser füllen.
In diesen Widersprüchen lassen sich gesellschaftspolitische Konfliktfelder erkennen, in denen Konflikte aufblühen und gedeihen können. Zwar geben uns Konflikte Auskunft darüber, wo in Beziehungen, Strukturen oder Prozessen Veränderungen bereits im Gange oder notwendig sind (Koppensteiner 2019), angenehmer werden sie für die meisten Menschen jedoch nicht. Auch der oftmals vorherrschende Umgang mit Konflikten, nämlich sie lange unter den Teppich zu kehren, sie zu ignorieren oder sie wegzudiskutieren ist in dieser Situation nicht hilfreich. Das bedeutet, dass wir alle unsere Gesellschaft konfliktfähiger machen müssen, was in der Konsequenz jeden von uns betrifft. Jeder von uns muss lernen, mit Konflikten umzugehen. Der Anpassungsprozess an den Klimawandel, aber auch das Erreichen der Klimaziele werden unsere Gesellschaften vor große Herausforderungen stellen, die nicht alle Bürger, nicht die gesamte Wirtschaft, nicht alle Interessengruppen etc. gleich gut bewältigen werden können – wir kennen das aus der Pandemie. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Es wird Änderungen in Beziehungen, Strukturen und Prozessen geben, die verunsichern werden, es werden unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen gegeneinander antreten, verschiedene Werte, unterschiedliche ethische Konzepte und Differenzen in den ethischen Standards (Fischer-Korp, 2018, 44 ff.) werden eine Rolle spielen.
Können wir etwas aus dem Umgang mit der Pandemie mitnehmen? Reicht es in der Krise die Schwachen zu schützen? Reicht es Betroffene zu schützen oder sind wir hier alle betroffen und müssen wir uns deshalb etwas anderes überlegen? Wird es Auseinandersetzungen um Ressourcen geben (siehe Impfstoffe gegen Covid-19) und wie werden wir uns da verhalten? Was werden wir tun, wenn wieder ein Donald Trump die politische Bühne betritt? Werden wir unseren regionalen, nationalen und europäischen politisch Verantwortlichen vertrauen, dass sie die Krise meistern können? Gibt es so etwas wie ein Rezept zur Meisterung einer Krise? Sind alle Krisen gleich? Und was braucht eine Krise, damit sie nicht im Chaos, der Anarchie, im Desaster endet?
Wird die globale Erderwärmung uns dazu bringen Stadt gegen Land auszuspielen, werden finanziell bessergestellte Menschen wirksamere Anpassungen vornehmen können, weil sie sich neue teure Technologien leisten können? Werden alle involvierten Institutionen Kooperation herstellen können? Werden die Interessen und Bedürfnisse Einzelner den Anpassungsprozess bestimmen oder gar hintertreiben?
Wer Gesellschaften stabilisieren will, muss wissen, wie sie funktionieren, und sollte wissen, was sie zusammenhält. Welche Kräfte, welche Spieler machen Sozialsysteme aus? Wie kann Veränderung, Innovation bewerkstelligt werden und wie entsteht Konfliktpotential (Kap. 2)? Die Suche nach Antworten für diese Fülle von Fragen schärft das Bewusstsein für die Schwierigkeiten, die auf uns zukommen und welche Formen der Analyse es braucht (Kap. 3) Schnell wird hier deutlich, dass wir alle beteiligt und betroffen sind, dementsprechend wird es auch alle brauchen, um Lösungsoptionen nicht nur zu suchen, sondern diese in der Folge auch umsetzen zu können. Um die Interessen und Bedürfnisse aller mit den angedachten Veränderungen zu koordinieren und implementierbar zu machen, wird es mediative Prozessbegleitung brauchen (Kap. 4). Deren essenzieller Bestandteil ist die Installation von exzellenten Kommunikations- und Informationsstrukturen als Teil eines strukturellen und emotionalen Konfliktmanagementsystems (Kap. 5). Ein wichtiger Teil