Intervision: Grundlagen und Perspektiven
Von Wolfgang Kühl und Erich Schäfer
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Intervision - Wolfgang Kühl
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
W. Kühl, E. SchäferIntervisionessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-28526-5_1
1. Einleitung
Wolfgang Kühl¹ und Erich Schäfer¹
(1)
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Jena, Deutschland
Wolfgang Kühl (Korrespondenzautor)
Email: wolfgang.kuehl@eah-jena.de
Erich Schäfer
Email: erich.schaefer@eah-jena.de
Lass uns zusammenarbeiten,
uns gegenseitig wertschätzen,
aufeinander eingehen.
Wenn diese Vorstellungen auf Gegenseitigkeit beruhen,
so können wir uns wahrhaft begegnen
und uns wechselseitig bereichern und befruchten.
Virginia Satir
Das Reflexions- und Beratungsformat Intervision findet zunehmend Aufmerksamkeit in vielen Bereichen des Arbeitslebens; die Gründe hierfür sind die folgenden:
Professionalisierung
„Das Motiv der Professionalisierung beruflichen Handelns spielte von Anfang an eine maßgebliche Rolle dabei, dass sich Berufstätige kollegialer Beratung widmeten" (Tietze 2016, S. 316). Der steigende Bedarf an Intervision bzw. kollegialer Beratung steht in Zusammenhang mit Prozessen sowohl der Professionsbildung als auch der Professionalisierung, in die eine zunehmende Zahl von Berufstätigen involviert ist. Deren Arbeit ist vor allem durch Herausforderungen im Hinblick auf anspruchsvolle Kommunikationsbezüge mit ihren Kund*innen bzw. Geschäftspartner*innen, vermehrt notwendige multi- bzw. interdisziplinäre Teamkooperationen bzw. komplexe Rollenanforderungen sowie -konflikte gekennzeichnet. Die diesbezüglichen Erfordernisse lassen sich in der Formel ‚Professionalität braucht Reflexion‘ pointiert zusammenfassen. Die Anforderungen an die systematische Selbstreflexion beruflichen Handelns werden deshalb noch weiter steigen (Dick et al. 2016).
Selbstorganisiertes Lernen in der VUKA-Arbeitswelt
Bürgisser (2006) verweist auf die seit den 1970er Jahren gestiegene Relevanz von Selbststeuerung und Selbstorganisation und sieht Intervision als eine Form selbstorganisierten Lernens: „Beim selbstorganisierten Lernen handelt es sich um Prozesse, bei denen die Lernenden selbst die Initiative ergreifen, ihre Lernbedürfnisse artikulieren, daraus Lernerwartungen und Lernziele ableiten, die notwendigen Ressourcen organisieren, Lernstrategien auswählen, die Lernformen aushandeln und den Lernprozess selbst evaluieren" (Bürgisser 2006, S. 567). In den letzten Jahren hat sich die Dringlichkeit selbstorganisierten Lernens aufgrund der Herausforderungen der sogenannten VUKA-Welt (Ehmer et al. 2016, S. 26 f.) massiv erhöht. Das Akronym VUKA soll zum Ausdruck bringen, dass wir heute in einer Welt leben, die sich durch Volatilität (Flüchtigkeit) in der Art und Intensität der Veränderungen, Unsicherheit in der prognostizierbaren Vorhersehbarkeit von Ereignissen, Komplexität der Interdependenzen von Ereignissen und Handlungen sowie Ambiguität (Mehrdeutigkeit) der Faktenlage gekennzeichnet ist. Angesichts einer solchen Arbeitswelt kommt es sowohl innerhalb als auch außerhalb der Unternehmen und Organisationen zu einer Komplexitätszunahme bei gleichzeitiger Beschleunigung von Veränderungsprozessen; damit wird die Selbstreflexion und das selbstorganisierte Lernen zunehmend zur Notwendigkeit. So konstatiert Neumann (2017, S. 20) aufgrund von Experteninterviews: „Es gibt, da sind sich die Experten einig, kaum eine andere Beratungsform, die besser zum Trend der neuen Arbeitswelt und der Haltung des Soziokraten passt: Die Mitarbeiter lernen zunehmend selbstorganisiert und nicht nur, weil die Aufgaben in der VUKA-Arbeitswelt immer komplexer werden. Es dauert schlicht weg zu lange, bis die Personalabteilung eine passende Weiterbildungsmaßnahme entsprechend des Lernbedarfes konzipiert hat. Dagegen ist das Lernen von- und miteinander effektiver". Fach- und Führungskräfte stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre beruflichen Kompetenzen eigenständig weiterzuentwickeln. Neben der Fort- und Weiterbildung und professioneller Reflexion durch Supervision sowie Coaching gewinnt dabei der vertrauensvolle und gleichzeitig gezielte kollegiale Austausch an Gewicht (Scholer 2013).
Führungskräfteentwicklung
Einen weiteren Bedeutungszuwachs erfährt die Intervision in den Bereichen der Führungskräfteentwicklung; hier machen die rasanten Veränderungen der sogenannten VUKA-Welt zwingend reflexive Komponenten der Entscheidungsfindung erforderlich. Im Rahmen von innovativen Ansätzen der Führungskräftetrainings und -entwicklung (Werner 2008; Heid und Köhler 2017) erhält die Intervision bzw. Kollegiale Beratung als Selbstreflexions- und Methodenkompetenz einen zunehmenden Stellenwert.
Organisationsentwicklung
Heute zeichnet sich ab, dass die strategische Organisationsentwicklung, die ein Überleben der Organisationen und Unternehmen erreichen will, in ihrer planerischen Ausrichtung aufgrund der volatilen und disruptiven Kontextveränderungen vielfach von den Realitäten eingeholt oder gar überrollt wird. Neben den mehr denn je notwendigen visionären Dimensionen wird zunehmend ein Fahren auf Sicht erforderlich, um den gestiegenen Anforderungen an eine agile Organisation gerecht zu werden. Dies wiederum macht ein stetig steigendes Maß an Reflexion auf allen Ebenen der jeweiligen Arbeitssysteme erforderlich. Noch eher zögerlich kommt die Intervision bzw. Kollegiale Beratung im Kontext von Organisationsentwicklungsprojekten (Müller und Müller 2011), wie der Schulentwicklung (Macha 2010) und der „einrichtungsübergreifenden Vernetzung in größeren Trägerverbünden" (Kühl 2009, S. 44) zum Einsatz.¹
Die zunehmende Relevanz der Intervision in sämtlichen Bereichen des Arbeitslebens kommt in der Kernthese ‚Professionalität braucht kollegiale Reflexion auf sämtlichen Systemebenen‘ zum Ausdruck.
Fußnoten
1
Intervision bleibt auch im Rahmen von Organisationsentwicklungsprojekten auf die individuelle Fallperspektive, insbesondere aus der Führungsrolle heraus, orientiert, wird allerdings zunehmend zur organisationalen Vernetzung genutzt. Diesbezüglich ist ein umfassendes Konzept, wie das Transflexing® (Kühl et al. 2018), hilfreich, weil es die Passung individueller und organisationaler Aspekte beruflichen Handelns fokussiert.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
W. Kühl, E. SchäferIntervisionessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-28526-5_2
2. Definition von Intervision
Wolfgang Kühl¹ und Erich Schäfer¹
(1)
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Jena, Deutschland
Wolfgang Kühl (Korrespondenzautor)
Email: wolfgang.kuehl@eah-jena.de
Erich Schäfer
Email: erich.schaefer@eah-jena.de
Der Begriff Intervision fokussiert auf den Austausch zwischen Kolleg*innen („inter") und die daraus resultierenden neuen Sichtweisen („vision") professionellen Handelns¹. Intervision ist ein Beratungsformat, mittels dessen die Gruppenmitglieder – in der Regel ohne externe Berater*innen – jeweils wechselseitig und methodisch strukturiert das Gespräch