Geistige Fitness erhalten – das AKTIVA-Programm: Manual für Pflegende und Gruppenleiter in der Seniorenarbeit
Von Valentina Tesky und Pantel Johannes
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Über dieses E-Book
Wer rastet, der rostet! Doch wissenschaftliche Studien belegen, dass ein hohes Maß an geistig anregenden Freizeitaktivitäten wie Lesen oder Musizieren und produktive Tätigkeiten wie Malen oder Gartenarbeit das Risiko für kognitiven Abbau und Demenz im Alter reduzieren kann.
Hier setzt das seit 2009 bewährte interaktive Gruppenprogramm AKTIVA als Anleitung für einen gesundheitsdienlichen, demenzpräventiven Lebensstil für ältere Menschen an.
Das zugehörige Manual richtet sich an Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit der Generation 50+ zu tun haben und als Trainer das AKTIVA-Programm durchführen, wie Pflegekräfte oder Übungsleiter in der Seniorenarbeit, z.B. Psychologen, Pädagogen, Gerontologen oder Sozialarbeiter. Es unterstützt sie, die Gruppenstunden kompetent zu leiten und den Teilnehmern Wissen über einen demenzpräventiven Lebensstil zu vermitteln, der mit Freude umgesetzt werden kann.
Für die einfache, schnelle Vorbereitung der Gruppenstunden stehen die Schulungsmaterialien zum Download bereit.
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Buchvorschau
Geistige Fitness erhalten – das AKTIVA-Programm - Valentina Tesky
Valentina Tesky und Pantel JohannesGeistige Fitness erhalten – das AKTIVA-Programm2013Manual für Pflegende und Gruppenleiter in der Seniorenarbeit10.1007/978-3-7091-1446-9_1© Springer-Verlag Wien 2013
1. Das Trainingsprogramm AKTIVA – Aufbau und Rahmenbedingungen
Valentina Tesky¹ und Johannes Pantel²
(1)
Institut für Allgemeinmedizin, Goethe Universität Frankfurt, Theoder-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt, Deutschland
(2)
Institut für Allgemeinmedizin, Universität Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt, Deutschland
Valentina Tesky (Korrespondenzautor)
Email: Tesky@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de
Johannes Pantel
Email: Pantel@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de
1.1 Gruppengröße
1.2 Aufbau der Sitzungen
1.2.1 Übersichtstabelle
1.2.2 Moderatorentabelle
1.2.3 Themen der Sitzung
1.2.4 Lehr- und Lernmethoden
1.2.5 Aktive und passive Phasen
1.2.6 Sozialformen
1.2.7 Pause
1.2.8 Ausblick auf die nächste Sitzung
1.2.9 Blitzlicht
1.2.10 Infobroschüre
1.3 Präsentation und Materialien
1.4 Tipps für den Trainer
Zusammenfassung
AKTIVA ist ein Trainingsprogramm, welches seine Teilnehmer aufgeklärt und gleichzeitig aktiviert. Es versteht sich als eine Anleitung zu einem aktiven und demenzpräventiven Lebensstil und vermittelt in aufeinander aufbauenden Gruppensitzungen das nötige „Handwerkszeug" dazu. Die Struktur und die Prinzipen der einzelnen Sitzungen werden ausführlich dargestellt. Inhaltlich gliedert sich das Training in die 4 Bereiche Theorie, Beratung, Selbsterfahrung und Auffrischung, die in 9 Gruppesitzungen behandelt werden. Zahlreiche Tipps für die optimale Gestaltung der Trainingsmaterialien sowie für den Trainer im Umgang mit seinen zukünftigen Teilnehmern bereiten optimal auf die selbständige Durchführung eines AKTIIVA-Trainings vor.
AKTIVA ist ein Trainingsprogramm, welches gleichzeitig aufklärt und aktiviert. Im Folgenden werden nun die Struktur und Prinzipien beschrieben, nach denen alle Sitzungen aufgebaut sind.
Das Training ist inhaltlich in 4 Bereiche – Theorie , Beratung , Selbsterfahrung und Wiederholung – gegliedert, die in insgesamt 9 Sitzungen behandelt werden.
Aufbau von AKTIVA
Theorieteil
Sitzung 1: Basissitzung und Kennenlernen
Sitzung 2: Informatinen über Demenz
Beratungsteil
Sitzung 3: Ziele setzen
Sitzung 4: Kognitive Freizeitaktivitäten
Individuelle Beratungen
Selbsterfahrungsteil
Sitzung 5: Motivation
Sitzung 6: Veränderungen im Alter
Sitzung 7: Selbstbeobachtung und Bewertung
Wiederholungsteil
Sitzung 8: Auffrischung Teil 1
Sitzung 9: Auffrischung Teil 2
1.1 Gruppengröße
Die AKTIVA-Sitzungen finden in Kleingruppen statt, idealerweise mit einer Gruppengröße von 8–12 Personen. Das Ziel des Trainings ist es, durch die Vermittlung von neuen Erkenntnissen und Einsichten das Verhalten der Teilnehmer in eine ganz spezielle Richtung zu lenken – in diesem Fall, einen aktiven und demenzpräventiven Lebensstil auszuüben. Zum Erreichen des Ziels steht nur ein beschränkter Zeitraum (d. h. die einzelnen Sitzungstermine) zur Verfügung. Die Gruppe sollte so klein sein, dass alle den Mut haben zu sprechen, und so groß, dass genügend Meinungen vertreten sind (u. a. Birkenbihl 2011).
1.2 Aufbau der Sitzungen
1.2.1 Übersichtstabelle
Jede Sitzung beginnt mit einem Überblick. Darin gibt eine Übersichtstabelle Auskunft über den theoretischen Ablauf der Sitzung. Sie beschreibt den Inhalt, führt Literaturquellen auf, nennt das Lernziel und die Sozialform und gibt an, wie lange die einzelnen Elemente dauern und welche Materialien benötigt werden. Diese Tabelle dient als theoretisches Gerüst (Beispiel in ◘ Tab. 1.1).
Tab. 1.1
Beispiel für die Übersichtstabelle
A aktives Element; FC Flipchart; P passives Element.
1.2.2 Moderatorentabelle
Eine weitere Tabelle gibt für jede Sitzung Anregungen, wie der Moderator die einzelnen Themen ankündigen bzw. vermitteln kann (Beispiel in ◘ Tab. 1.2). Die Moderationsbeispiele (in Kursivschrift) dienen als Orientierung und müssen nicht wörtlich verwendet werden. Zusätzlich ist in einer Spalte aufgeführt, welche Materialien hier für die einzelnen Elemente gebraucht werden (Flipchart, Handouts etc.). Die meisten Sitzungsmaterialien und Vorlagen, wie z. B. Coaching-Kärtchen oder die Teile der Infobroschüre, sind im Anhang zu jeder Sitzung enthalten. In der Tabelle steht dafür dann ein Verweis in der Form „▶ Material 1.1". Zusätzlich stehen sie unter http://extras.springer.com zum Download bereit (▶ Abschn. 1.3).
Tab. 1.2
Beispiel für die Moderatorentabelle
1.2.3 Themen der Sitzung
Das Überblicks-Flipchart zu Anfang der Sitzung vermittelt den Teilnehmern, welche Themen in der Sitzung behandelt werden. Für jede Sitzung sind diese Themen auf einem Flipchart-Bogen notiert. So bekommen die Teilnehmer einen Eindruck vom Ablauf der Sitzung und wissen, was auf sie zukommt.
Für alle Sitzungen gilt: Immer wenn es einen Überblick, eine Wiederholung, einen Ausblick gibt, sind die unter ▶ „Themen" aufgeführten Punkte auf ein Flipchart zu übertragen und mündlich vorzutragen. Ziel ist es, dass die Teilnehmer immer wissen, wie viele Punkte es in welcher Reihenfolge gibt. Dies dient der Orientierung für die Teilnehmer.
Dieses Überblicks-Flipchart sollte dann jeweils separat aufgehängt oder gestellt werden, so dass es immer im Blick ist. In einigen Sitzungen werden weitere Aufgaben und Übungen am Flipchart gemacht, so dass der Leitfaden der Sitzung dann verblättert werden würde.
Feste Bestandteile jeder Sitzung
In der ersten Sitzung (▶ Kap. 2) werden einige Trainingselemente eingeführt, die von da an fester Bestandteil jeder Sitzung sind:
Wochenprotokoll ,
Buch/Ereignis der Woche ,
Ausblick auf die nächste Sitzung,
Blitzlicht .
Ebenso werden zu Beginn jeder Sitzung die Inhalte der jeweils letzten Sitzung kurz wiederholt.
1.2.4 Lehr- und Lernmethoden
In den einzelnen Sitzungen kommen verschiedene Lehr- und Lernmethoden zum Einsatz. So gibt es z. B. Vorträge, Metaplanabfragen oder Rollenspiele.
Vorträge
Meist folgt auf den Überblick ein Vortrag . Um den Vortrag zu strukturieren, werden die einzelnen Überschriften bzw. Gliederungspunkte ebenfalls auf das Flipchart übertragen. Der Vortrag soll dann allerdings vom Trainer frei gehalten werden. Abschnitte in Kursivschrift sind als Formulierungsvorschläge zu verstehen. Zusätzlich kann der Vortrag durch Modelle, Diagramme oder Abbildungen bereichert werden. Diese sind im Manual abgebildet und sollen ebenfalls auf das Flipchart übertragen werden. Es ist günstig, den Teilnehmern Handouts mit diesen Abbildungen auszuteilen, auf dem sie sich dann Notizen machen können. Manchmal wird ein Vortragsthema durch eine Gruppen- oder Partnerübung unterbrochen, damit sich aktive und passive Phasen abwechseln.
Vor oder während eines Vortrags lässt sich auch immer gut Vorwissen abfragen. So ergibt sich schnell, über welches Wissen die Teilnehmer schon verfügen oder welche Punkte besonders zu berücksichtigen sind.
Metaplantechnik
Bei dieser Art der Pinnwandmoderation beschriften die Teilnehmer bunte Kärtchen (z. B. Abfrage von Erwartungen an AKTIVA: Was möchten Sie? Was möchten Sie auf keinen Fall?) und diese werden dann an die Wand gepinnt. Das Ankleben an die Wand kann zunächst ungeordnet passieren oder gleich unter die Oberbegriffe gruppiert werden. Hier wird das Vorwissen aktiviert oder eine Ideensammlung