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Vineta oder die Seekönige der Jomsburg
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Vineta oder die Seekönige der Jomsburg
eBook106 Seiten1 Stunde

Vineta oder die Seekönige der Jomsburg

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Über dieses E-Book

Die sagenhafte Stadt Vineta - das Atlantis der Ostsee - galt als eine der reichsten Handelsstädte im mittelalterlichen Europa. Viele Quellen berichten von der Existenz Vinetas, dennoch konnte die genaue Lage der versunkenen Stadt bis heute nicht zweifelsfrei ausgemacht werden.
Es heißt, die Stadt sei eines Tages, als Bestrafung für ihre Sünden, den moralischen Verfall und die Verschwendungssucht der Bewohner, bei einem Sturmhochwasser zerstört worden und untergegangen. Die Bewohner sollen zuvor durch Himmelszeichen gewarnt worden sein, haben die Zeichen aber ignoriert. Der Sage nach soll noch heute zu besonderen Zeiten Glockenläuten aus den Tiefen des Meeres zu hören sein.
Im hier vorliegenden, Mitte des 19. Jahrhunderts erschienenen Buch werden die Geschichte und der Untergang Vinetas anhand der historischen Quellen dichterisch nacherzählt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Mai 2022
ISBN9783756281404
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    Buchvorschau

    Vineta oder die Seekönige der Jomsburg - Wilhelm Dönniges

    Verzeih mir, große Göttin der Geschichte,

    Daß ich der Sage faltenreich Gewand

    Im buntgewebten Teppich der Gedichte

    Dir um die wahrheitskeuschen Glieder band,

    Daß ich die menschlich-schwächlichen Gesichte

    Zum Blumenkranze mir zusammenwand,

    Daß ich’s gewagt, ins reine Bild der Sagen

    Den Ton der Phantasie hineinzutragen.

    Doch Du, mein Vaterland, nimm Deinem Sohne

    Die Erstlingfrüchte, die er zagend bringt,

    Wohlwollend ab; und wenn Du darfst, belohne

    Mit Deinem Beifall ihn, wonach er ringt.

    Und wenn auch nicht die hohe Dichterkrone

    Dem schwachen Sänger von Vineta winkt,

    So bin ich gern und übergern zufrieden,

    Wenn nur der Dank der Pommern mir beschieden. —

    Inhaltsverzeichnis

    I. Vineta

    II. Der Traum

    III. Palnatokis Heerfahrt nach Britenland

    IV. Palnatoki und Björn werden Waffenbrüder

    V. Palnatoki freit

    VI. König Harald und Panatoki

    VII. Die erste Rache

    VIII. Die zweite Rache

    IX. Dritte Rache. Palnatoki bekennt sich zu seinem Pfeil

    X. Palnatoki und Odin

    XI. Vineta und die Jomsburg

    XII. Palnatokis Tod

    XIII. Die Rache Svens

    XIV. Die letzte Schlacht

    XV. Die Sage von Vineta

    Schlußbemerkung

    I.

    Vineta.

    Golden glüht der volle Mond hernieder,

    Auf der Welle hüpft der Sterne Schimmer,

    Rauschend singt das Meer die alten Lieder,

    Es erheben sich Vinetas Trümmer.

    Aus dem Wasser her mit trübem Blicke

    Schauen sie zum einst’gen Heimatland,

    Träumen von dem hingeschwundnen Glücke,

    Sehnen sich zurück zum grünen Strand.

    Doch die Brandung schäumet rasch hinüber,

    Und die Woge kommt mit ihrem Graus,

    Und der Sturmwind braust vom Land herüber,

    Löscht das goldne Träumen wieder aus.

    Nur wenn müde Wind und Welle schweigen,

    Nur wenn Friede zwischen Meer und Land,

    Darf das Bild der Heidenstadt sich zeigen,

    Wie es einst als Nordens Zierde stand.

    Damals winkten Tempel und Paläste

    Himmelstrebend über Land und Meer,

    Damals schifften weitgefahrne Gäste

    Stets willkommen zu dem Julfest¹ her.

    Und im wellenweichen Wasserbette

    Ruht des Vikings² Haus vom weiten Gang

    Hier im Hafen aus, um den die Kette

    Goldgeschmiedet sich als Gürtel schlang.

    Und die Jomsburg stand als Riesenwache

    Drohend an des Hafens eh’rnem Tor,

    Wie beim Golde liegt der hörne Drache,

    Streckt den feuersprüh’nden Rachen vor.

    Oft erklang in blut’ger Kriegessache

    Erzerdröhnen und der Feinde Weh;

    War doch das allein Jomsburger Sprache,

    Sprachen so zu Lande wie zur See.

    Doch nun ist die Sprache längst verklungen,

    Hingesunken sind die Heldenhallen,

    Alles hat das Meer hineingeschlungen,

    Und man hört nur dumpf die Woge schallen. –

    ***

    Und der Wandrer sitzt am fahlen Strande

    Träumend, da erzählt im feuchten Ried

    Ihm der Sturm vom alten Riesenlande,

    Und beschließt das trotzdurchtönte Lied:

    „Die Rache tötet immer! Wahngeboren

    Lebt sie, der Leidenschaften lieblos Kind,

    So lange nur, bis sie in Troß verloren

    Sich gärend selbst verdirbt, und wütendblind

    Den Strudel ihrer Lüste sich erkoren

    Zum Grabe hat; denn ihre Keime sind.

    Vernichtung, Haß, verkannter Pflicht Gebot,

    Und wer den Tod gesät, der erntet Tod."

    „Die Liebe schaffet ewig! Gottgeboren

    Spricht sie zu uns im heilgen Lebenswort:

    „Gott ist das Wort und licht, und auserkoren

    Hat er den Menschensohn zum Felsenhort

    Der wahren Lehre. – Drum in Nacht verloren

    Schwand Odins Stern vom dunklen Himmel fort,

    Seitdem der Offenbarung Helle Sonne

    Aufging, und uns umstrahlt mit Tageswonne."


    ¹ Großes Opferfest, wovon Julin seinen Namen haben soll.

    ² Seekönig.

    II.

    Der Traum.

    Toki hieß ein Mann zu Fünen in der alten Heldenzeit,

    Hatte sich ein edles Mädchen, Namens Thorvdr, angefreit,

    Hat mit ihr gezeugt den Aki und den Palnir, stark und gut,

    Außerdem mit einer Fremden Fjölnirn, falsches Katzenblut.

    Toki starb, die Söhne teilen nach dem Trauermahl die Hab’;

    Fjdinirn gaben sie vom fahr’nden Gute auch ein Dritteil ab;

    Aber dieser meint, es sei ein Dritteil wohl von allem sein,

    Doch dazu sprach jeder Bruder sein gewichtig rechtlich „Nein."

    Fjdinirn will das übel dünken; drum geht er zum König hin,

    Wird sein Dienstmann, und verleumdet Aki mit boshaftem Sinn.

    Und der Fuchs besiegt den Bären, und die Zunge bricht das Schwert,

    Armer Akt! Sterben mußt du fern von deiner Väter Herd.

    Reich beschenkt kam Aki ruhig auf dem ebnen Meerespfad

    Her von Gotland, von dem Jarle³, der ihn so entlassen hat;

    Wie er schlief mit seinen Kämpen kam ein Königsschiff heran,

    Und die Roskildleute⁴ schlugen tot den schlafgeschützten Mann.

    Traurig ward der Bruder Palnir; stand er nun doch ganz allein,

    Wie vom hehren Stammeshause liegt der letzte Säulenstein.

    Nirgends sieht er Rach’ am König; mächtig ist der Herrschermann,

    Wie die feste Felsburg steht er, die man nicht erstürmen kann.

    Da trat einst sein Waffenbruder Sigurd zu ihm: „Höre Freund!

    Laß das Trauern, hör? ein Wörtchen, wahrlich! es ist treu gemeint.

    Ottars, Jarl von Gotlands Tochter, nun? Du kennst die holde Maid,

    Nimm zum Weib sie, ob dich die nicht schnell von allem Gram befreit?"

    Und die Segel schwellen sehnend, Sigurd fährt gen Gotland fort,

    Und der Jarl wird überredet, gibt dem Sigurd, bald sein Wort;

    Ingeborg ist auch zufrieden, Ottar reicht den Abschiedstrank,

    Und nach Fünen geht’s hinüber bei der Wellen Brautgesang.

    Nach der Hochzeit lauter Feier kam die stille Liebesnacht,

    Dunkelblau schmückt sich der Himmel, ruhig glänzt der Sterne Pracht,

    Ruhig liegt das Feld des Meeres, nur das ferne Nordlicht glüht,

    Und die Brandung rauschet höher, singt ein altes Rachelied.

    Palnir schläft, doch schwere Träume legen sich auf Ing’borgs Herz;

    In der ersten Nacht schon seufzt sie; fühlt sie wohl der Reue Schmerz?

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