Hauptsache Schiebedach: Peace, Pop & Poetry
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Buchvorschau
Hauptsache Schiebedach - Andreas Karl Köthe
Ist unser Körper schlauer als unser Kopf? Warum mag Kai, der Hai, keine Models? Wieso lag neulich im Supermarkt eine Pumpgun im Obstregal? Was unterscheidet Roy Black von Bruno Mars? Und warum verbieten Alkoholiker Marihuana?
Fragen über Fragen, die vom Autor, Musiker und Journalisten Andreas Karl Küthe in seinem Debüt Hautpsache Schiebedach mit einer verblüffenden Plausibilität und poetischer Raffinesse befühlt werden. Ein von einem kompromisslosen Zynismus durchtränktes Mosaik aus Politik, Kunst, Liebe und Wahnsinn, mit absurden Sichtweisen und überraschenden Querverweisen, die für neue Perspektiven in unseren Alltagsabläufen sorgen.
Andreas Karl Köthe lebt zurzeit in Wabern (Hessen) und arbeitet als Autor, Musiker und freier Journalist. Hauptsache Schiebedach ist sein Debüt.
Andreas Karl Köthe
Hautpsache Schiebedach
Peace, Pop & Poetry
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung oder Vervielfältigung dieses Buches – auch auszugsweise – sowie die Übersetzung dieses Werkes ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors gestattet.
© 2021 Andreas Karl Köthe (www.andreaskoethe.de), 3. Auflage
Coverdesign: Soulsell
Bildgestaltung Innenteil: Ewa Parna
Lektorat, Korrektorat & Satz: Maren Keller (www.kontext-kassel.de)
Selbstverlag: Andreas Karl Köthe, Wabern
Vertrieb: Nova MD GmbH, Vachendorf
E-Book-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck
ISBN: 978-3-00-066594-3
Für Ewa
INHALTSVERZEICHNIS
MOTOR
Haderlump
Hauptsache Schiebedach
KOFFERRAUM
Frauenzimmer
Bonnie & Clyde
Stephan und José
George Floyd
Maybach
Nigger
Urlaubsfoto
Dresscode
Hitler
Nachbarn
Stromausfall
RADIO
Bruno Mars
Helene Fischer
Roy Black
Ali
Amy
James Brown
GETRIEBE
Familienmensch
Egoist
Er weiß …
Rotphase
Geisterspiele
Wabern
Polen
ROST – CORONA-TAGEBUCH
Das Staubsauger-Massaker
Der Killertoaster
Der Duschunfall
Die Invasion des Essbestecks
Escape Room
Toilettes dangereuses
Femme fatal
TV-Dilemma
Ofen-Attack
Das Buch-Attentat
Gebügelt
ELEKTRONIK
Pumpgun
Im Park
Frühstücksglück
Las Vegas
Scheinwelten
Fahrstuhlgedanken
Rund oder eckig?
Wortmordort
SCHIEBEDACH
Kai, der Hai
Der Reiter
Liebesgold
Tutorial
Talkshow
Zombie
HANDSCHUHFACH
Ich liebe dich, aber …
Eisschrank
Traumchroniken
Mich freut
Mich langweilt
Erotikfachverkäufer
Früher war alles einfacher, oder?
Lebendig begraben
MOTOR
Haderlump
Ich will euch mal verraten,
wer ich eigentlich bin,
was ich liebe, was ich hasse,
was mir kommt so in den Sinn.
Was ich denke, was ich fühle,
was ich mache und warum,
wer’s nicht wissen will, drückt Stopp,
schaltet aus, blättert um.
Ich bin Spießer, Kunstgenießer,
Punk und Pop und Jazz zugleich,
Politik und Religion find ich zwar spannend,
auch wenngleich
ich beides sehe als Vasallen
teuflischer Regenten,
Geburtshelfer von Leid und Tod
aus elitären Lenden.
Musik hingegen macht mich glücklich,
sie kennt keine Grenzen,
es geht ihr nicht um Macht,
um kulturelle Differenzen.
Um Rasse, Herkunft, Abstammung,
stringente Formenlehre,
darauf kann sie verzichten,
auf diese toxische Misere.
Rhythmus war und ist für mich
schon immer ein Garant
für Qualität, wenn etwas groovt,
find ich’s zumeist brillant.
Ob Kunst, Gespräch, Philosophie,
ob Beischlaf oder Tanz,
was schwingt und klingt im Takt der Liebe,
hat meine Akzeptanz.
Ich geb es zu,
ich bin manch sanften Drogen wohlgesonnen,
dem Wesen der Natur
mit LSD sehr nah gekommen.
Cannabis ist und bleibt für mich
ein ewiger Besteller,
von Alkoholikern verboten,
bin somit Krimineller.
Was ich nie wollte, auch nicht habe,
ist ein fester Job.
Die Arbeitswelt, die bringt zwar Geld,
doch fordert sie nonstop,
etwas zu tun, was mich verschleißt,
mich nervt, nicht zu mir passt.
Ich brauche Freiheit, Raum und Zeit,
dann schaff ich ohne Rast.
Mein Vater stammt noch aus der Zeit,
zum Gruß die Hand man streckte,
ich war so froh, dass er nicht kurz
vor Stalingrad verreckte.
Nie hat er auch nur einen Satz,
einen Atemzug gespendet,
mir zu erklären, was geschah,
sich immer abgewendet.
Zu furchtbar die Erinnerung,
zu mürbe das Gewissen,
er hat getötet, Mutter weint,
das sollt ich gar nicht wissen,
welch Riss sich durch sein Leben zog,
galt es, Krieg zu vergessen,
gestern noch Lager, heute Büro,
das kann die Seele fressen.
Bin viel gereist, die Welt gesehen,
zumeist nicht als Tourist,
als Tramper durch die USA,
mit Hobos aus Zügen gepisst.
In Kirchen mit Baptisten
laut gesungen und getanzt,
im Cadillac gevögelt,
im Grand Canyon mich verfranzt.
In Amsterdam in einer Bar
besoffen ein Hausboot gekauft,
es renoviert, klimatisiert,
auf Billy the Kid getauft.
Durch England mit ’ner Band getourt,
gefeiert, uns vergnügt,
bis eines Morgens die Gagen fehlten,
bestraft unser schlichtes Gemüt.
Für mich gibt es nur eine Heimat
und das ist unsre Erde,
Stolz und Ehre sind für mich
nur eine falsche Fährte.
Begriffe, die von Machthabern
und Führern stets versklavt,
mit fahnengeilem Pathos
macht aus dem Mensch’ ein braves Schaf.
Stolz und Ehre sind entbehrlich
wie Fleischkonsum und Plastik,
wie stundenlanges Stehen im Stau
und Shopping schnell und hastig.
Wie Kernkraftwerke, Marschflugkörper,
AfD, Pro Sieben,
Rassenhass, das Dschungelcamp,
Politiker, die lügen.
Nach langem Hin und Her
hab ich die Frau für mich gefunden,
für mich heißt nicht, dass sie für sich,
ist hinter uns entschwunden.
Emanzipiert, auf ihre Art,
natürlich und sehr weiblich,
mehr Partnerin als Ehefrau,
ihr Lachen unbeschreiblich.
Scharfer Verstand, sehr kreativ
und voller Enthusiasmus,
doch manchmal störrisch wie ein Pferd,
so stachlig wie ein Kaktus.
Das Schöne ist, wir sind noch immer
aufmerksam und ehrlich,
machen uns Mut, noch Kinder zu sein,
Starrsinn ist so gefährlich.
Jetzt wisst ihr kurz und knapp,
mit wem ihr diese Zeilen teilt,
mit jemandem, der Worte liebt,
am Sinn er schraubt und feilt.
Sie fliegen lässt wie Vögel
oder gleiten wie einen Hai,
ich lass sie Wellen reiten,
rufen auf zur Meuterei.
Ich hoffe, hier und heute
könnt ihr meine Liebe