Mission Produktivität: Erprobte Methoden, um noch fantastischer zu werden
Von Chris Bailey
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Über dieses E-Book
Einige der vielen, ungewöhnlichen Erkenntnisse, die Chris Bailey euch vermitteln wird: Langsamer machen, um mit mehr Bedacht zu arbeiten Das Unwichtige eindampfen oder ganz eliminieren Nach Unvollkommenheit streben Weniger Zeit für wichtige Aufgaben ansetzen Sich von Ablenkungen ablenken Das Konzept der produktiven Prokrastination.
In diesem aufschlussreichen und durch und durch fesselnden Buch bietet Bailey eine Fundgrube von mehr als 25 Best Practices, die euch dabei helfen werden, sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause mehr zu erreichen und noch fantastischer zu werden.
"Eine sehr unterhaltsame, interessante und nützliche Lektüre!" David Allen, Bestsellerautor von "Wie ich die Dinge geregelt kriege"
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Buchvorschau
Mission Produktivität - Chris Bailey
Teil Eins
DIE GRUNDLAGEN
WO IHR BEGINNEN SOLLTET
Take-away: Den meisten gefällt die Idee, produktiver zu werden und ihrem Leben positive Impulse zu geben. In der Praxis jedoch ist es schwierig. Wenn ihr jedoch einen starken, sinnvollen Grund habt, warum ihr produktiver werden wollt, wird euch das langfristig dabei helfen, eure Motivation aufrechtzuerhalten.
Geschätzte Lesedauer:
10 Minuten
Ein wahr gewordener Traum
Die Vorstellung, ein Frühaufsteher zu werden, reizte mich schon seit ich denken kann. Bevor ich mit meinem Projekt begann, träumte ich oft davon, ein paar Minuten vor dem Klingeln meines Weckers um 5:30 Uhr aufzuwachen, aus dem Bett zu springen, um dann in einem feierlichen Ritual Kaffee zuzubereiten, die Nachrichten der vergangenen Nacht nachzulesen, zu meditieren und erst mal joggen zu gehen, bevor der Rest der Welt aufwachte.
Als ich mit Ein Jahr Produktivität begann, war ich wild entschlossen, jeden Morgen um 5:30 Uhr aufzustehen – selbst wenn ich dafür das ganze Jahr brauchen sollte.
Vor meinem Projekt, so besessen wie ich von Produktivität war, hätten meine Nacht- und Morgengewohnheiten der Routine eines Frühaufstehers kaum weniger zuträglich sein können. Nachdem ich meine Arbeit für den Tag beendet hatte (so effizient wie möglich natürlich), verlor ich oft das Zeitgefühl, während ich las, mit Freunden abhing oder mich in Online-Vorlesungen über Kosmologie vertiefte, bis ich entweder keine Zeit oder keine Energie mehr für den Abend hatte. So sehr ich auch in die Idee verliebt war, regelmäßig früh aufzustehen, so hätte dies auch bedeutet, dass ich als Frühaufsteher meine abendlichen Rituale und Morgenroutinen vollkommen hätte ändern müssen, und das war etwas, was meinem Gefühl nach mehr war als ich hätte bewältigen können.
Von all den Produktivitätsexperimenten, die ich in meinem Jahr Produktivität durchführte, war Aufstehen um 5:30 Uhr die mit Abstand größte Herausforderung. Zuerst stellte ich fest, dass sich meine angestrebte Schlafenszeit um 21:30 Uhr immer schneller heranschlich und dass ich mich oft vor die Wahl gestellt sah, früher am Tag aufzuhören, wenn ich eigentlich noch viel zu tun hatte, oder länger aufzubleiben, um alles zu erledigen und dafür dann länger zu schlafen. Manchmal ging ich genau dann zu Bett, als ich die meiste Energie, Konzentration und Kreativität hatte – ich bin von Natur aus ein Nachtmensch – und so beschloss ich, länger aufzubleiben. Ich wollte auch Zeit mit meinen Freunden und meiner Freundin verbringen, wenn ich mit meinen Recherchen und dem Schreiben für den Tag fertig war, was unmöglich gewesen wäre, wenn ich früh zu Bett gegangen wäre.
Nachdem ich etwa sechs Monate lang an unzähligen Gewohnheiten herumgefeilt hatte, um eine frühmorgendliche Routine in mein Leben zu integrieren, gewöhnte ich mir ein neues Aufwachritual an, bei dem ich mich für das frühe Aufstehen belohnte, meine Geräte von 20:00 Uhr bis 8:00 Uhr abschaltete, am Mittag mit dem Kaffeetrinken aufhörte und mich so langsam an das Ritual herantastete, indem ich meine Schlafenszeit im Laufe der Monate allmählich vorverlegte. Ich werde diese Taktiken später im Detail erklären, aber es erübrigt sich, zu sagen, dass dies eines dieser Experimente war, bei dem ich viele wertvolle Lektionen auf die harte Tour lernte.
Nichtsdestotrotz, nach sechs Monaten hatte ich es geschafft: Ich war mehrere Wochen lang jeden Werktag um 5:30 Uhr aufgestanden und hatte mir ein neues Morgenritual angewöhnt. Meine Morgenroutine war der Stoff, aus dem – so stellte ich mir vor – Produktivitätsträume gemacht waren:
•5:30 Uhr - 6:00 Uhr: Aufstehen, Kaffee zubereiten und trinken.
•6:00 Uhr - 7:15 Uhr: Zu Fuß zum Fitnessstudio, beim Trainieren meinen kompletten Tag planen.
•7:15 Uhr - 8:15 Uhr: Ein großes, gesundes Frühstück, duschen, meditieren.
•8:15 Uhr: Wieder mit dem Internet verbinden (nach meinem täglichen Abschaltritual).
•8:15 Uhr - 9:00 Uhr: Lesen.
•9:00 Uhr: Zu arbeiten beginnen.
Ich praktizierte dieses Ritual noch mehrere Monate lang, schaltete meine Geräte gewissenhaft jeden Abend um 20 Uhr ab, ging um 21:30 Uhr zu Bett und wachte pünktlich um 5:30 Uhr auf, fühlte mich zufrieden mit mir selbst und meinen Bemühungen, bis mir eines Montagmorgens etwas klar wurde, was mich auf der Stelle innehalten ließ: Ich hasste es, früh zu Bett zu gehen und früh aufzustehen.
Nachdem meine anfängliche Begeisterung über meine neue Routine verflogen war, wurde ich es langsam müde, Nein dazu zu sagen, mit meinen Freunden abzuhängen, einfach weil ich früh zu Bett gehen musste. Ich konnte es nicht ertragen, mit der Arbeit aufzuhören, wenn ich spät nachts „in meinem Element" war. Jeden Morgen stellte ich fest, dass ich mich in den ersten ein oder zwei Stunden, die ich wach war, groggy fühlte. Und ich erkannte, dass ich viel lieber später am Tag meditierte, trainierte, las und meinen Tag plante, wenn ich mehr Energie und Aufmerksamkeit für meine Aufgaben aufbringen konnte.
Das Schlimmste jedoch war, dass mich dieses Ritual nicht produktiver machte. Mit meiner neuen Routine, so musste ich erkennen, erreichte ich das, was ich vorhatte, viel seltener, schrieb im Durchschnitt weniger Wörter pro Tag und hatte den ganzen Tag über weniger Energie und Konzentration. Und nachdem ich Nachforschungen angestellt hatte, fand ich heraus, dass es absolut keinen Unterschied im sozioökonomischen Status gibt zwischen jemandem, der Frühaufsteher ist, und jemandem, der eine Nachteule ist – wir sind alle unterschiedlich gepolt, und eine Routine ist nicht grundsätzlich besser als eine andere. Meiner Erkenntnis nach macht die Art und Weise, wie wir unsere wachen Stunden nutzen, den Unterschied, wie produktiv wir sind.
So sehr ich für die Idee schwärmte, früh aufzustehen, in der Praxis gefiel es mir besser, später aufzustehen.
Produktivität mit einem Ziel
Ich denke, das Gleiche gilt auch für Produktivität selbst. Die Idee, mehr zu übernehmen und dem Leben positive Impulse zu geben, ist verführerisch. In der Praxis jedoch ist produktiver zu werden eine der schwierigsten Aufgaben, die man angehen kann. Wenn es einfach wäre, hätte ich wahrscheinlich nicht ein Jahr meines Lebens der Erforschung dieses Themas gewidmet, und es gäbe keinen Grund für dieses Buch.
Obwohl ich während dieses einjährigen Experiments sehr viele Dinge in Sachen Produktivität lernte, war die vielleicht entscheidendste Lektion, wie unglaublich wichtig es ist, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, warum wir überhaupt produktiver werden möchten.
Wenn ich dieses Buch lesen würde, anstatt es zu schreiben, hätte ich den letzten Satz vielleicht nur überflogen, deshalb denke ich, dass es sich lohnt, ihn zu wiederholen: Die vielleicht wichtigste Lektion war, wie unglaublich wichtig es ist, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, warum wir überhaupt produktiver werden möchten.
Als ich mich dazu verpflichtete, meine morgendlichen und abendlichen Routinen auf den Kopf zu stellen, um jeden Morgen um 5:30 Uhr aufzustehen, dachte ich nicht viel darüber nach, ob mir das frühe Aufstehen wirklich wichtig war. Ich war in die sepiafarbene Fantasie verliebt, der „Produktivitäts-Typ" zu sein, der aufsteht, während alle anderen noch schlafen, und mehr auf die Reihe bekommt als alle anderen. Ich dachte nicht viel darüber nach, was nötig war, um das umzusetzen, und auch nicht darüber, ob es mir auf einer tieferen Ebene auch wirklich wichtig war, diese Veränderung herbeizuführen.
Den ganzen Tag über bewusst und zielgerichtet zu arbeiten, kann darüber entscheiden, wie produktiv man ist. Ein Ziel zu haben, ist jedoch genauso wichtig. Die Intention hinter euren Handlungen ist wie der Schaft hinter einer Pfeilspitze – es ist ziemlich schwierig, Tag für Tag produktiver zu werden, wenn es euch egal ist, was ihr auf einer tieferen Ebene erreichen wollt. Diese Produktivitätserkenntnis ist der mit Abstand unattraktivste Tipp in diesem Buch, aber vielleicht doch der wichtigste. Unzählige Stunden dahingehend zu investieren, produktiver zu werden oder neue Gewohnheiten oder Routinen anzunehmen, ist reine Verschwendung, wenn euch die Veränderungen, die ihr herbeiführen wollt, im Prinzip egal sind. Und ihr werdet nicht die Motivation haben, diese Veränderungen auf lange Sicht durchzuhalten.
Werte
Der Grund, warum ich in den letzten zehn Jahren Produktivität immer weiter erforschte und untersuchte, ist der, dass Produktivität mit so vielen Dingen verbunden ist, die ich auf einer tiefen Ebene schätze: Effizienz, Bedeutung, Selbstbestimmung, Disziplin, Entwicklung, Freiheit, Lernen, organisiert sein. Diese Werte sind es, die mich motivieren, einen so großen Teil meiner Freizeit damit zu verbringen, wissenschaftliche Online-Kurse ausfindig zu machen und zu lesen.
Jeden Morgen um 5:30 Uhr aufstehen? Nicht wirklich.
Bereits vor mir schrieb eine ganze Prozession von Menschen darüber, „in Übereinstimmung mit unseren Werten zu handeln", und um ehrlich zu sein, wann immer ich solche Aussagen über Werte las, schaltete ich fast immer ab oder las einfach darüber hinweg. Doch sie sind es auf jeden Fall wert, darüber nachzudenken, wenn ihr vorhabt, euer Leben grundlegend zu verändern. Hätte ich mir nur ein paar Minuten Zeit genommen, darüber nachzudenken, was frühes Aufstehen mit dem zu tun hat, was mir wirklich am Herzen liegt – nämlich gar nichts –, hätte ich mir monatelange Willenskraft und Opfer ersparen und mit dieser Zeit etwas viel Produktiveres anfangen können. Die Frage, warum ihr euer Leben ändern wollt, kann euch unzählige Stunden oder sogar Tage eurer Zeit sparen, wenn ihr feststellen müsst, dass ihr diese Änderung eigentlich gar nicht wirklich vornehmen wollt.
Der praktische Teil
Ich weiß, im Moment befindet ihr euch tief im „Lesemodus" und seid nicht gerade erpicht darauf, damit aufzuhören und euch einer schnellen Challenge zu stellen, ganz egal wie viel produktiver ihr dadurch auch werden könnt.
Doch der Sprung zwischen Wissen und Tun ist das, was Produktivität ausmacht.
Lasst uns sanft vom „Lesen zum „Tun
übergehen und die erste Produktivitäts-Challenge des Buches angehen. Keine Sorge, es ist viel einfacher, als ihr denkt: Für die meisten Challenges in diesem Buch werdet ihr weniger als zehn Minuten brauchen, und für die meisten braucht ihr nur einen Stift und ein oder zwei Blätter Papier. Nicht in jedem Kapitel gibt es eine Challenge, aber ich habe sie dann eingebaut, wenn ich der Meinung war, dass sie eure Zeit wert sind. Ich weiß, eure Zeit ist die wertvollste und limitierteste Ressource, die ihr habt, und ich verspreche euch, kein bisschen davon zu verschwenden. Für jede Minute, die ihr mit diesen Challenges verbringt, werdet ihr mindestens das Zehnfache an Zeit wiederbekommen.
Bereit?
Schnappt euch Stift und Papier und lest dann weiter.
Die Werte-Challenge
Benötigte Zeit: 7 Minuten
Benötigte Energie/Konzentration: 6/10
Wert: 8/10
Spaß: 3/10
Was ihr davon haben werdet: Einsicht in eure tieferen Beweggründe, produktiver zu werden. Wenn ihr die Taktiken in diesem Buch anwendet, um mehr zu erreichen, könnt ihr unter Umständen unzählige Stunden sparen, wenn ihr euch nur auf die Produktivitätsziele konzentriert, die euch wichtig sind. Der Ertrag aus dieser Challenge kann massiv sein.
Ich weiß, wenn ich euch einfach nur vorschlagen würde, eine Liste eurer wichtigsten Wertvorstellungen zu erstellen und dann einen Plan zu entwerfen, wie ihr in Übereinstimmung mit diesen Werten handeln könnt, würdet ihr dieses Buch entweder einfach beiseitelegen, um eine negative Rezension bei Amazon zu schreiben oder ihr würdet vorblättern, um zu sehen, welche anderen Produktivitätstipps ich noch in petto habe.
Aus diesem Grund habe ich stattdessen ein paar sehr einfache Fragen ausgewählt, die ihr euch stellen solltet und die ich selbst bei der Überprüfung neuer Routinen und Gewohnheiten hilfreich fand. Ich habe mich jeder einzelnen der Challenges in diesem Buch persönlich gestellt und kann für ihre Wirksamkeit bürgen. Sie funktionieren. Ich ziehe sie nicht einfach nur so aus dem Hut, um eure Zeit zu verschwenden. Für den Anfang:
•Stellt euch Folgendes vor: Als Ergebnis der Umsetzung der Taktiken in diesem Buch habt ihr jeden Tag zwei Stunden mehr Freizeit. Wie würdet ihr diese Zeit nutzen? Welche neuen Dinge würdet ihr auf euch nehmen? Womit würdet ihr mehr Zeit verbringen?
•Als ihr dieses Buch in die Hand nahmt, welche Produktivitätsziele oder neuen Gewohnheiten, Routinen oder Rituale, die ihr euch aneignen wolltet, hattet ihr im Sinn?
Hier sind einige wichtige Fragen zu euren Werten und Zielen, über die ihr nachdenken solltet.
•Geht in die Tiefe. Fragt euch: Welche tief verwurzelten Werte sind mit euren Produktivitätszielen verbunden? Warum wollt ihr produktiver werden? Wenn euch viele Werte einfallen, die euch sehr am Herzen liegen (wie Bedeutung, Gemeinschaft, Beziehungen, Freiheit, Lernen usw.), stehen die Chancen gut, dass euch das Ziel auf einer tiefen persönlichen Ebene wichtig ist und die Veränderung, die euch vorschwebt, es wahrscheinlich wert ist, in Angriff genommen zu werden. Wenn ihr euch dabei ertappt, wie ihr durch diese Übung hetzt, steht eventuell eine bestimmte Veränderung oder ein bestimmtes Ziel nicht im Einklang mit euren Werten und ist für euch nicht so wirklich wichtig.
•Wenn das Nachdenken über Werte für euch zu beängstigend ist, dann füllt einfach bei jeder Änderung, die ihr vornehmen möchtet, diese Leerstelle aus: Das ist mir sehr wichtig, weil _____. Sammelt so viele Gründe wie möglich, um festzustellen, ob euch jede einzelne Veränderung auf einer tieferen Ebene tatsächlich am Herzen liegt.
•Eine weitere schnelle Abkürzung, um festzustellen, ob eine Veränderung für euch von Bedeutung ist: Spult zu dem Zeitpunkt vor, an dem ihr auf eurem Sterbebett liegt. Fragt euch: Würde ich es bereuen, mehr oder weniger davon gemacht zu haben?
Ich glaube, der Sinn von mehr Produktivität liegt darin, sich mehr Zeit für die Dinge freizuschaufeln, die einem tatsächlich etwas bedeuten.
Doch Aufgaben und Verpflichtungen sind nicht nur deshalb wertvoll, weil sie für euch von Bedeutung sind. Sie können auch deshalb wertvoll sein, weil sie einen bedeutenden Einfluss auf eure Arbeit haben.
NICHT ALLE AUFGABEN SIND GLEICH VIEL WERT
Take-away: Nicht alle Aufgaben sind gleich viel wert. Es gibt bestimmte Aufgaben in eurer Arbeit, die euch in jeder Minute, die ihr darauf verwendet, mehr erreichen lassen als eure anderen Aufgaben. Wenn ihr einen Schritt von eurer Arbeit zurücktretet, um eure Aufgaben mit der größten Wirkung zu identifizieren, könnt ihr eure Zeit, Aufmerksamkeit und Energie in die richtigen Dinge investieren.
Geschätzte Lesedauer:
11 Minuten
35 Stunden meditieren
Ich lernte auf die harte Tour, wie wichtig es war, langsamer und bewusster zu arbeiten, als ich meine Meditationsübungen aufgab. Also beschloss ich, ein Experiment durchzuführen, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie sehr sich Meditation und Verlangsamung auf meine Produktivität auswirkten – und entwarf ein Experiment, bei dem ich im Verlauf von sechs Tagen 35 Stunden meditierte.
Als erfahrener Meditierender war es mir nicht fremd, über lange Zeiträume hinweg zu meditieren. Vor dem Experiment hatte ich mehrere Jahre lang jeden Tag 30 Minuten meditiert, jede Woche mit meiner buddhistischen Meditationsgruppe und gelegentlich an einer Meditations-Klausur teilgenommen, wo ich tagelang in völliger Stille lebte, während ich mit anderen Teilnehmern täglich fünf oder sechs Stunden meditierte.
35 Stunden Meditation in einer Woche wären selbst für unseren alten Freund, den erfahrenen Mönch, der sich für alles eine Stunde Zeit nimmt, eine Menge. Doch ich war zu neugierig, um es nicht auszuprobieren. Um die Sache noch ein wenig aufzupeppen, erledigte ich während dieser ganzen Woche die gleichen einfachen Arbeiten und Aufgaben, die ich sonst auch machen würde, jedoch in einem achtsamen Zustand.
Während des Experiments, wenn ich nicht meditierte, versuchte ich, so produktiv wie möglich zu bleiben, damit ich die laufenden Auswirkungen der Meditation auf meinen Energiehaushalt, meine Konzentration und meine Produktivität beobachten konnte.
Im Verlauf von sechs Tagen – nach einem Live-Stream der Auflistung, wie lange ich an jedem Tag meditierte – schaffte ich:
•14,3 Stunden Meditation im Sitzen
•8,5 Stunden Meditation im Gehen
•6,2 Stunden achtsame Hausarbeit
•6 Stunden achtsames Essen
Wie man Produktivität misst
Einer der interessantesten Aspekte dieses Projekts war, wie zirkulär es konzipiert war. Produktiv zu sein beim Studium von Produktivität, ist in gewisser Weise wie Schreiben über das Schreiben. Doch in erster Linie war Ein Jahr Produktivität ein Forschungsprojekt, und für mich bedeutete ein produktiver Tag, so viel wie möglich zu lernen und das Gelernte mit den Lesern meines Blogs zu teilen, um ihnen zu helfen, ebenfalls produktiver zu werden.
Als ich mit Ein Jahr Produktivität begann, erstellte ich auf meiner Website eine schicke Landingpage, auf der ich Echtzeit-Tabellen veröffentlichte, aus denen genau hervorging, wie viele Wörter ich schrieb, wie viele Seiten ich las und wie viele Stunden ich täglich arbeitete (sie ist immer noch online unter alifeofproductivity.com/statistics.) Mein Gedanke hinter diesen Tabellen war ganz einfach: Je mehr ich schrieb und las, desto produktiver würde ich sein.
Das Problem mit diesen Statistiken ist, wie ihr vielleicht schon vermutet habt, dass sie nur einen Teil der Geschichte erzählen. Wenn ich den ganzen Tag arbeitete und 1.000 Wörter schrieb, würde ich laut diesen Statistiken als produktiv gelten. Aber was, wenn ich vorgehabt hatte, 2.000 Wörter zu schreiben, aber nur 1.000 schaffte? Was, wenn ich mich nicht den ganzen Tag lang konzentrieren konnte und Stunden damit verschwendete, Kochsendungen auf Netflix anzuschauen? Was, wenn ich mich am Ende des Tages völlig ausgebrannt fühlte? Was, wenn diese 1.000 Wörter wertlos waren? Die gesamte Gettysburg Address bestand schließlich nur aus 272 Wörtern!
Ein oder zwei Monate nach Beginn meines Projekts wurde mir mein Fehler bei der Gestaltung der Statistiken auf meiner Website bewusst – ein Fehler, den Menschen meiner Meinung nach allzu oft machen, wenn es um Produktivität geht. Ich war im Prinzip zu einer Fabrikmentalität zurückgekehrt und setzte Produktivität mit Effizienz gleich, anstatt zu betrachten, wie viel ich erreicht hatte. Nachdem ich mich von dieser Denkweise verabschiedet hatte und mich stattdessen darauf konzentrierte, wie viel ich erreichte, schnellte meine Produktivität in die Höhe.
Ich denke, der beste Weg, Produktivität zu messen, besteht darin, sich am Ende eines jeden Tages eine ganz einfache Frage zu stellen: Habe ich das erreicht, was ich vorhatte? Wenn ihr erreicht, was ihr euch vorgenommen, und wenn ihr eure Produktivitätsziele wohlüberlegt und realistisch definiert habt, seid ihr produktiv.
Wenn ihr zu Beginn des Tages vorhattet, 1.000 großartige Wörter zu schreiben, und ihr das dann auch tut, dann wart ihr produktiv.
Wenn ihr vorhabt, einen Bericht in der Arbeit fertigzustellen, ein Vorstellungsgespräch mit Bravour zu bestehen und Zeit mit eurer Familie zu verbringen, und das auch tut, dann seid ihr wieder absolut produktiv.
Wenn ihr vorhabt, einen Tag lang zu entspannen, und ihr den entspannendsten Tag des ganzen Jahres hattet, dann wart ihr absolut produktiv.
Intention und Vorsätzlichkeit sind zwei Seiten derselben Medaille, und ich denke, beide sind entscheidend, wenn ihr produktiver leben wollt. Die Frage, ob ich erreicht habe, was ich mir vorgenommen hatte, war die erste von zwei Möglichkeiten, anhand der ich gemessen habe, wie produktiv ich im Verlauf meines Projekts war.
Die Zweite war, zu beobachten, wie sich jedes neue Experiment oder jede neue Produktivitätsmethode auf meine Fähigkeit auswirkte, mit den drei Bestandteilen von Produktivität umzugehen:
•Zeit: Ich beobachtete, wie intelligent ich meine Zeit nutzte, wie viel ich im Laufe des Tages erledigte, wie viele Wörter und Seiten ich schrieb oder las und wie oft ich prokrastinierte.
•Aufmerksamkeit: Ich notierte, worauf ich mich konzentrierte, wie gut ich mich konzentrierte und wie leicht ich mich ablenken ließ.
•Energie: Ich studierte genau, wie viel Elan, Motivation und Energie ich hatte, und verfolgte, wie meine Energiereserven im Verlauf eines Experiments schwankten.
Natürlich sind diese Variablen subjektiver als die Frage, ob ich das erreicht habe, was ich erreichen wollte. Meine Produktivitätsexperimente brachten mich dazu, mich intensiv mit der wissenschaftlichen Forschung zu beschäftigen, wenn mir auffiel, wie ein bestimmter Punkt sich darauf auswirkte, wie es um meine Zeit, Aufmerksamkeit oder Energie stand. Ich bin von Natur aus skeptisch, weshalb ich mich so weit wie möglich auf die Wissenschaft stützte, um meine Ergebnisse zu erklären. Außerdem ist die Wissenschaft, die hinter diesem Stoff steckt, faszinierend.
Smarter arbeiten
Obwohl mir mein Meditationsexperiment mehr als alles andere, was ich bis dahin versucht hatte, half, meine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, hatte das Experiment noch einen weiteren Effekt, den ich so nicht erwartet hatte: Ich konnte meine Zeit besser managen, weil es mir viel leichter fiel, zu erkennen, was wichtig war und was mich smarter arbeiten ließ, statt einfach nur härter.
Der Grund dafür, dass es mir während dieses Experiments leichter fiel, smarter zu arbeiten, lag nicht an den Meditationsübungen selbst, sondern ganz einfach daran, dass ich in dieser Woche so wenig Zeit hatte, meine Arbeit zu erledigen. Während des Experiments schrieb ich weiterhin Artikel und las so viel nur wie möglich. Aber da ich so wenig Zeit dafür hatte, musste ich oft einen Schritt von meiner Arbeit zurücktreten, um darüber nachzudenken, ob das, was ich schrieb, wichtig war und sich überhaupt lohnte. Mit so wenig Zeit war das meine einzige Möglichkeit (Ähnliches passierte während meines Experiments zur