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Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht: Kreuzfahrtkrimi
Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht: Kreuzfahrtkrimi
Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht: Kreuzfahrtkrimi
eBook230 Seiten2 Stunden

Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht: Kreuzfahrtkrimi

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Über dieses E-Book

Es gibt nichts Besseres als eine Kreuzfahrt, um dem Alltag zu entfliehen. Dachte sich Stalking-Opfer Judith Heumann, als sie das Schiff betrat.
Die Vergangenheit holt sie jedoch schnell wieder ein. An Bord kommen auf rätselhafte Weise Menschen zu Tode, aber sie fasst Vertrauen zu Holger Strobel, einem weiteren Passagier.
Und während die Reederei alles daran setzt, die Vorfälle nicht in die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, macht der Täter an Bord anscheinend ungehindert weiter.
Für Sicherheitsoffizier Wegmann beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Wer steckt hinter den Morden, und wann ist endlich Schluss damit? Eine Mordskreuzfahrt bucht man schließlich nicht...
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum30. Aug. 2016
ISBN9783741845239
Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht: Kreuzfahrtkrimi
Autor

Wolf Stachel

Wolf Stachel, in Wuppertal als Wolfgang Todtenhausen geboren, beginnt seine schriftstellerische Arbeit erst in späten Jahren. Mit seinem Debütwerk „TränenReich" (2005) sowie seinen zahlreichen Werken und seiner Ausstellungen "Die Worte, die Dir helfen" erntet er viel Anerkennung. „Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht“ (2013) und "Mordsfrühstück an Bord" (6/2017) spiegeln seine Begeisterung und Leidenschaft für Urlaub auf dem Meer wider. Tödlich bis heiter erlebt die Leserschaft eine spannende Kreuzfahrt. In "Konfettiwolken" fügen sich Reime und Kurzgeschichten, mal heiter, mal nachdenklich, in bunter Folge zusammen. Die Kinderbilderbücher "Bernár und die Fischbrötchenbande" und "Bernár auf Zeitreise" spielen an der Ostsee.

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    Buchvorschau

    Eine Mordskreuzfahrt bucht man nicht - Wolf Stachel

    cover.jpg

    Wolf Stachel

    Eine Mordskreuzfahrt

    bucht man nicht.

    Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sowie bestimmten Kreuzfahrtschiffen sind rein zufällig.

    Für Julia,

    die den ersten Garten meines Lebens anlegte

    und der niemals verblühen wird.

    Akteure:

    „FRIDA", Kreuzfahrtschiff, Bauj. 1991

    Gr.: 29.000 BRZ, Lg.: 199 m, Br.: 25 m, Tiefg.: 6,50 m

    Decks: 9,  Aufzüge: 4, Panorama-Bar, Restaurant,

    Joggingparcours, Bordsprache: Deutsch,

    alle Kabinen mit Bad/DU/WC, Klimaanlage, Safe, viele Kabinen und Suiten mit privatem Balkon.

    Richard Hahn (55), Kapitän der „FRIDA"

    Sven Olsen (51), Staff Kapitän

    Karolina Hinterberg (38), Hotelmanagerin

    Ulrich Wegmann (44), Sicherheitsoffizier

    Silvia Krause (43),  Eventmanagerin

    Dr. Knut Thalbach (48), Schiffsarzt

    Claudia Hammel (25), Rezeption

    Karsten Sperber (28), Animation

    Marcel Eberle (25), Animation

    Kerstin Schwalbach (24), Animation

    Stefan Hochhuth (22), Animation

    Rüdiger Fischer (30), Animation

    Norbert (25) & Christine (23), Brautpaar

    Brigitte (Gitte) Lange (42) & Ralf Schweitzer (46)

    Gerda (65) & Gertrud (65), Zwillingsschwestern

    Judith Heumann (35),  Stalking-Opfer

    Holger Strobel (45), Autohändler

    Hans (68)  & Petra ( 66) Mackenroth, Fabrikantenpaar

    Max …

    „Soll ich dir beim Einsteigen helfen?"

    „Nein, lass mal, es geht schon", erwiderte Karsten Sperber seinem Kabinennachbarn Marcel.

    „Das muss ich ja auch alleine können."

    Etwas mühsam zog sich Karsten das mannsgroße Kostüm eines Kängurus über.

    Schon oft hatte er diese Prozedur gemeistert. Diesmal gab es kurz vor Mallorca einen ganz besonderen und persönlichen Grund dazu. Aber noch blieb etwas Zeit bis das Kreuzfahrtschiff „FRIDA" vor Mallorca anlegen würde.

    img1.png

    Während eines Aufenthaltes vor zwei Wochen im Hamburger Hafen hatte er, so wie viele Crewmitglieder, das Schiff verlassen. So ein Landgang verschaffte immer etwas Luft und Erholung vom Schiffsalltag. Keine Gäste, die unterhalten, bespaßt oder angelächelt werden wollten. Keine Eventmanagerin Krause, die sich über kleinste Fehler aufregte und ständig allerhöchste Disziplin einforderte.

    Da verging einem schon mal das obligatorische Lächeln. Wer bei ihr einmal in Ungnade gefallen war, hatte fortan einen schweren Stand. Nicht umsonst nannte man sie hinter vorgehaltener Hand die „Elendskrause". Sie entschied über Dienstpläne, d.h. wer von der Animationscrew in den jeweiligen Häfen Landgang hatte und wer nicht. Das gab ihr ein Druckmittel in die Hand, gegen das man schwer angehen konnte. Es sei denn, man konnte es gut mit ihr. So wie Marcel, sein Mitbewohner.

    Genauso leidenschaftlich, wie er über die „Elendskrause" herzog, bemühte er sich, bei ihrer Anwesenheit  immer gut dazustehen. Und meistens gelang ihm das auch.

    Doch diesmal war auch Karsten unter den Glücklichen, die das Schiff in Hamburg für vier Stunden verlassen durften.

    Gleich nach der Freigabe des Schiffes durch die Zollbehörden hatte er die Gangway betreten und ging zielstrebig auf den Ausgang zu. Beim Verlassen des Terminals wurde er, ohne es zu bemerken, von einem der dort wartenden Passanten beobachtet und heimlich fotografiert.

    Hier, in unmittelbarer Nähe des Schiffes, fiel dies niemandem sonderlich auf. Schließlich gab es immer etwas zu fotografieren. Dieser Passant jedoch beließ es nicht beim Fotografieren, sondern heftete sich sogleich an Karstens Fersen. Ganz gleich, welchen Weg er auch einschlug, der Unbekannte blieb, ohne bemerkt zu werden, immer in seiner Nähe. So auch, als Karsten eines der zahlreichen Cafés ansteuerte.

    Dort angekommen ließ er sich an einem der kleinen runden Tische auf einen der bereitstehenden Stühle fallen.

    „Frei, wenn auch nur für vier Stunden", murmelte Karsten vor sich hin. Dabei schaute er auf seine Uhr, um festzustellen, dass davon bereits 20 Minuten verstrichen waren. 

    „Was darf ich Ihnen bringen", hörte er die Bedienung unvermutet sagen.

    „Sorry, ähh …, bringen Sie mir bitte einen Espresso." 

    Länger schaute er verträumt der Kellnerin hinterher, ohne gleich den Mann zu bemerken, der sich seinem Tisch genähert hatte.

    „Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen?",  hörte er den Gast sagen. Gewohnt freundlich antwortete Karsten:

    „Nehmen Sie ruhig Platz."

    Ein wenig wunderte er sich schon darüber, dass es ausgerechnet sein Tisch sein musste, obwohl noch viele andere frei waren.  

    Vielleicht ist es ja ein Gast der „FRIDA?, schoss es ihm durch den Kopf. Davor war man ja nirgendwo sicher, auch nicht während des Landgangs.

    „Sie werden sich sicherlich darüber wundern, dass ich mich zu Ihnen gesetzt habe", meinte der Unbekannte und wartete eine Antwort von Karsten gar nicht erst ab. Dieser hatte auch nur still und mehr für sich mit dem Kopf genickt.

    „Ich weiß, dass Sie zu der Besatzung der „FRIDA gehören und möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen. Verblüfft schaute Karsten ihn an, als dieser weiter sprach.

    „Ich biete Ihnen 2.000 Euro für eine kleine Gefälligkeit an."

    Verwirrt hob Karsten seine Augenbrauen. Bevor er darauf etwas sagen konnte, näherte sich die Kellnerin, um die Espressi abzustellen.

    Für einen kurzen Moment war es still am Tisch. Karsten schaute sich sein Gegenüber etwas genauer an.

    Wieso kommt der dazu, mich anzusprechen und mir ein Geschäft anzubieten?, überlegte Karsten. Nachdem die Kellnerin außer Hörweite war, sprach der Unbekannte weiter:

    „Ich habe Sie bereits mehrfach beobachtet, als die „FRIDA in der Vergangenheit in Hamburg anlegte. Kann es sein, dass Sie manchmal in diesem Maskottchen stecken, um sich mit Gästen fotografieren zu lassen?

    „Ja, das stimmt. Nur heute habe ich mal frei, da macht es ein Kollege von mir."

    „Wie sieht es in anderen Häfen aus?"

    „Dort geschieht das immer im Wechsel und manchmal auch ganz nach Wohlwollen unserer Eventmanagerin."

    „Bedeutet dies, dass Sie nicht wissen, wann Sie jeweils an der Reihe sind?"

    „Nun ja, sich freiwillig zu melden, geht eigentlich immer. Da ist jeder dankbar, wenn es ein anderer übernimmt. Ansonsten geht es immer nach Plan."

    „Vielleicht sollte ich Ihnen mal näher erläutern, wie ich mir unseren Deal vorstelle?"

    „Das wäre nicht schlecht", antwortete Karsten trocken.

    „Ich würde Ihnen gerne ein kleines Päckchen mitgeben, das Sie mir in zwei Wochen auf Mallorca zurückgeben. Und dafür erhalten Sie von mir die abgesprochene Summe."

    Nur kurz dachte Karsten nach, um dann spontan zu antworten:

    „Mit Drogen will ich nichts zu tun haben. Hauen Sie bloß ab."

    Etwas süffisant lächelnd erwiderte sein Gegenüber:

    „Glauben Sie wirklich, dass ich Ihnen solch ein Geschäft anbieten würde? Nein, Sie würden ja damit bei der ersten Zollkontrolle und deren Schnüffelhunden auffallen. Sie müssen mir vertrauen, dass es etwas harmloses, aber für mich wertvolles ist, das ich auf Mallorca dringend benötige."

    „Warum bringen Sie, Herr, Herr Unbekannt, es nicht selbst nach Mallorca, wenn Sie doch dort hinfliegen?"

    „Entschuldigen Sie, dass ich mich Ihnen noch nicht vorgestellt habe. Nennen Sie mich Max. Ihre Frage ist berechtigt, und ich kann diese auch sehr gut verstehen. Es handelt sich um ein kleines Erbstück, mit dem ich aber nicht in Zusammenhang gebracht werden möchte. Es besteht für Sie absolut überhaupt kein Risiko."

    „Und wie stellen Sie sich die Übergabe vor, Max?"

    „Mein Vorschlag wäre, Sie übernehmen auf Mallorca freiwillig das Maskottchen. Da Sie in dieser Figur beim Verlassen des Schiffes nicht umfassend kontrolliert werden, könnten wir uns im Terminal kurz zwecks Übergabe treffen."

    „Das dürfte wohl etwas schwierig werden, da immer ein Crewmitglied und die Fotografen in meiner Nähe sind."

    „Daran habe ich auch schon gedacht und mir folgenden Plan überlegt."

    Max beugte sich etwas vor, und seine Stimme ging in ein  Flüstern über.

    „Im Terminal angekommen, sollten Sie in diesem Kostüm kurz die Toilette aufsuchen. Ohne jede Begleitung. Ich habe schon gesehen, dass dieses Känguru für den Fall der Fälle eine Notklappe unter dem Beutel hat. Sie sehen, ich habe an alles gedacht."

    Obwohl Karsten immer noch große Zweifel an diesem Geschäft hatte, reizte ihn jedoch die Summe, die dabei herausspringen sollte. Zweitausend Euro, mal eben so verdient. Da konnte er einfach nicht widerstehen.

    Nachdem noch kurz der Ablauf im Einzelnen besprochen wurde, übergab Max, wie er sich nannte, das kleine flache Päckchen.

    „Passen Sie gut darauf auf. Wir sehen uns dann in zwei Wochen in der Abfertigungshalle auf Mallorca."

    Dann verschwand Max genauso plötzlich, wie er gekommen war.

    Karsten schaute noch eine Weile hinterher und sah dabei ganz beiläufig auf seine Uhr.

    Mensch, es bleiben ja nur noch drei Stunden, um mir Hamburg anzuschauen.

    Dann würde die Kreuzfahrt für die neuen Gäste beginnen. Das heißt, Plaudern, Lächeln und Beschwerden ertragen.

    img2.png

    Inzwischen hatte Karsten das Kängurukostüm komplett übergestreift.  Laut und vernehmlich waren auf Deck 2 die Schiffsmotoren zu hören, die das Anlegen vorbereiteten.

    Das ganze Schiff schien minutenlang zu erzittern. Was in der Crewkabine nicht fest verankert war, fiel unweigerlich herunter. So mancher fand seine Kabine chaotisch vor, obwohl er sie gut aufgeräumt verlassen hatte.

    Heute würde ihn das alles nicht stören, denn es war sein Tag, Zahltag. Und nicht zu knapp. Nur noch den Typen in der Toilette treffen und die Kohle entgegen nehmen.

    Das kleine Päckchen hatte er kurzerhand in den Beutel des Kängurus gesteckt. Mit großen Schritten und irgendwie gut gelaunt marschierte er den Gang entlang zum Aufzug. Marcel hatte große Mühe damit, den Anschluss nicht zu verlieren. Schnell brachte der Aufzug sie auf Deck 3. 

    Nur ein fröhliches Winken am Ausgang, und sogleich ging es vorbei am Control Scanner. Jeder wusste ja, wer gerade im Känguru steckte. Da bedurfte es keiner Kontrolle, wenn nicht gerade der Sicherheitsoffizier daneben stand. Freiwillig ging doch keiner in dieses Kostüm. Einmal hieß es auch scherzhaft: „Kängurus haben keine Bordkarte", daran hielt man sich und winkte einfach zurück.

    Da waren sie dann, die neuen Gäste, und die ersten rannten sogleich auf ihn zu, um ihn zu umarmen.

    „Fredi …!", erscholl es von vielen Seiten.

    Ja, echte Fans erkannten ihr Maskottchen, und manche winkten sogar mit einer Miniausgabe zurück. Nicht nur Kinder waren darunter. Die Erwachsenen spielten ebenso verrückt und kreischten fortwährend den Namen.

    „Fredi … !!!"

    Kurz winkte Karsten zu seiner Freundin Claudia rüber, die bereits mit dem Einchecken der ersten Gäste beschäftigt war.

    Doch sie hatte fast keinen Blick für ihn. Der Andrang der Anreisenden erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Schließlich wollte sie als Rezeptionsmitglied keinen Fehler machen, der ihr später nur Ärger einbringen würde. Daher nickte sie nur kaum merklich zurück.

    Wenn ich erst mal die Kohle habe, werde ich sie im nächsten Hafen zu einem tollen Essen einladen. Vielleicht sogar mit einem Heiratsantrag und passenden Ringen dazu. Da wird sie staunen.  

    Nach einigen Fotoserien beschloss Karsten, seinen mysteriösen Auftrag zu erledigen. Kurz gab er Marcel Bescheid, um in Richtung Toilette zu verschwinden. Einige Fans folgten ihm in der gleichen Absicht. 

    Wahrscheinlich wollten sie später in einschlägigen Internetforen darüber berichten, wie ein Känguru pieselt. Womöglich noch mit einem Beweisfoto, damit es alle glauben.

    Marcel kannte dies schon aus eigener Erfahrung und eilte schnell zu Hilfe. Gleich nachdem Karsten den Toilettenraum betreten hatte, stellte er sich vor die Eingangstür.

    Weitere Bedürftige verwies er auf eine zweite Toilette im Abfertigungsbereich.

    Vorsichtig schaute Karsten sich um, ob es noch weitere Besucher außer ihm gab. Bis auf eine Tür standen alle mehr oder weniger offen.

    „Max, … bist du hier?"

    Sogleich öffnete sich die bis dahin verschlossene Tür, und Max steckte seinen Kopf prüfend nach außen.

    „Mensch, das hat ja super geklappt mit dir. Hast du das Päckchen dabei?"

    Gleichzeitig wedelte Max mit einem Briefumschlag, in dem wohl das Geld steckte. Doch Karsten war plötzlich misstrauisch.

    Was ist, wenn da nur Papier drin steckt und der Typ mich verarscht?, dachte er sich.

    „Öffne doch bitte den Umschlag, ich möchte da reinschauen."

    „Kein Problem, schau selbst", meinte Max.

    Dabei öffnete er den Umschlag und hielt ihn Karsten entgegen. Hastig zog sich dieser den Kostümhandschuh herunter, um mit seinen freigewordenen Fingern das Geld prüfen zu können.

    Zahltag, es ist echt Zahltag, schoss es ihm freudig durch den Kopf. 

    Alle Zweifel waren dahin. Diesmal hatte alles funktioniert, was er sich vorgenommen hatte.

    Noch immer war sein Gesicht auf Grund der Maskierung verdeckt. So konnte Max auch nicht das breite Grinsen von Karsten sehen.

    Hastig nahm er den Briefumschlag entgegen, um ihn gegen das Päckchen zu tauschen. Dabei schien es ihm so, als ob er kurz am Reißverschluss des Beutels hängen blieb. Auch wenn es nur ein kleiner Piecks war, so war er doch recht schmerzhaft.

    „Verdammt, jetzt habe ich mir die Hand eingerissen."

    Dabei schaute er Max an, der wieder mal süffisant zu lächeln schien und die Spritze unbemerkt zurück in seine Tasche steckte. Jetzt hieß es nur noch abwarten.

    Solch ein Kostüm ist ja bekanntlich sehr warm, doch heute schien es darin sehr heiß zu sein. So kam es Karsten jedenfalls vor. Auch schien sich alles um ihn herum zu drehen. Erst langsam, dann immer schneller werdend.

    „Was ist das hier für eine Scheiße mit mir? … mir wird schlecht …, ich muss raus aus dem Kostüm …, schnell, sonst geh ich hier noch drauf."

    Während Max half, den langen Reißverschluss  zu öffnen, zischte dieser nur „Das wirst du auch" und grinste dabei übers ganze Gesicht.

    Auch wenn es für Karsten zunehmend schwieriger wurde, einen klaren Gedanken zu fassen, begriff er wohl, dass dies kein gutes Geschäft und Ende für ihn werden würde.

    „Was soll das alles? … Wofür benutzt du mich? … Was ist in dem Päckchen? … Du verdammter Drecksack."

    Das letzte, was er noch hörte, bevor er zu Boden sank, waren, nur die Worte:

    „Schokolade, mein Freund, Schokolade."

    Kurz darauf öffnete sich die Toilettentür, und Känguru Fredi verließ, wenn auch etwas unbeholfen, den Sanitärbereich.

    „Das war aber ein verdammt langes Geschäft", meinte Marcel vorwurfsvoll. Fredi nickte jedoch nur kurz mit dem Kopf und stellte sich bereitwillig den Passagieren und Fotografen.     

    Ohne, dass die Umstehenden oder Vorbeieilenden es bemerkten, hing plötzlich ein kleines Schild am Knauf der Herrentoilette.

    + cerrado +

    +  chiuso  +  closed  +

    + geschlossen + fermé +

    ~

    Als Mitarbeiterin der Rezeption war Claudia Hammel es gewohnt, mit urlaubsreifen Menschen umzugehen. Die Schlange der Anreisenden wurde länger und länger. Doch sie behielt stets die Ruhe und begrüßte jeden, der an ihren Schalter kam, mit einem gewinnenden Lächeln.

    „Herzlich willkommen, ich hoffe, Sie hatten eine gute Anreise."

    Ohne eine Antwort abzuwarten, bat sie um den Voucher, der den Reisenden als Eintrittskarte aufs Schiff diente. Nach dem routinemäßigen Scannen des Beleges reichte ein kurzer Blick auf ihren Monitor, um die ersten Daten des Kunden zu überschauen.

    „Frau Brigitte Lange …, und …, Herr Ralf Schweitzer, schön dass Sie da sind. Würden Sie, Frau Lange, bitte einmal kurz in die Kamera schauen?" Ein leises Surren war trotz des Stimmengewirrs im Hintergrund kurz zu hören.

    „Ja, das reicht und jetzt bitte Sie, Herr Schweitzer." 

    Ein erneutes Surren und Claudia Hammel entnahm zwei Bordkarten aus einem Kästchen, um diese mit den neuen Fotos zu aktualisieren.

    „So, Frau Lange, Herr Schweitzer, das sind Ihre beiden Bordkarten, mit denen Sie das Schiff

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