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DEUTSCH LAUFEN: Wenn sich Läufer übers Laufen unterhalten
DEUTSCH LAUFEN: Wenn sich Läufer übers Laufen unterhalten
DEUTSCH LAUFEN: Wenn sich Läufer übers Laufen unterhalten
eBook287 Seiten3 Stunden

DEUTSCH LAUFEN: Wenn sich Läufer übers Laufen unterhalten

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Über dieses E-Book

"Gestern haben wir richtig geballert und uns dabei voll abgeschossen. Auf dem Downhill ins Tal bin ich eskaliert. Den schmalen Trail bin ich förmlich hinunter geflogen. Ich war im Flow."

"Mittendrin haben wir uns dann an den Fahrplan gehalten und unseren Stiefel durchgezogen. Teilweise war es schon krass zu sehen, wie leichtfüßig und locker sie unterwegs war, während ich verkrampft und unrund gelaufen bin. "

"Beim letzten Ultra habe ich voll abekackt. Ich musste mich eigentlich von Beginn an quälen. Die Anstiege waren tödlich. Bei Kilometer 35 war ich am Ende. Trotzdem hab ich's durchgezogen und habe gefinisht."

Wer bei diesen fiktiven Erzählungen verschiedener Läufer nur Bahnhof versteht, für den ist DEUTSCH LAUFEN genau das Richtige. Mit diesem Buch soll Laufanfängern der Einstieg in die umfangreiche Welt der Läufersprache erleichtert werden, aber auch erfahrene Läufer sollen so ihren Laufwortschatz erweitern. Es werden Wörter erklärt, die Läufer untereinander verwenden, wenn sie sich frei und ungezwungen über ihre Lieblingsbeschäftigung unterhalten. DEUTSCH LAUFEN soll es Läufern ermöglichen, sich an Gesprächen in der Laufcommunity problemlos zu beteiligen, egal ob in der realen oder digitalen Welt.gezwungen über ihre Lieblingsbeschäftigung unterhalten. DEUTSCH LAUFEN soll es Läufern ermöglichen, sich an Gesprächen in der Laufcommunity problemlos zu beteiligen, egal ob in der realen oder digitalen Welt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum11. Dez. 2019
ISBN9783750215641
DEUTSCH LAUFEN: Wenn sich Läufer übers Laufen unterhalten

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    Buchvorschau

    DEUTSCH LAUFEN - Markus Brennauer

    Wozu ein Laufwörterbuch?!

    DEUTSCH LAUFEN

    Wenn sich Läufer übers Laufen unterhalten

    Markus Brennauer

    Text Copyright © 2019 Markus Brennauer

    Alle Rechte vorbehalten

    Läufer: „Gestern haben wir uns mal so richtig abgeschossen. Dabei habe ich am Schluss sogar die anderen abgezogen. Das war eine richtig harte Einheit an der Schwelle. Von Anfang an haben wir ein extrem hohes Tempo angeschlagen. Trotzdem hat Timo zwischenzeitlich sogar angezogen, und das, obwohl ich wie gesagt richtig schnell angegangen war. Mittendrin haben wir uns dann an den Fahrplan gehalten und unseren Stiefel durchgezogen. Teilweise war es schon krass zu sehen, wie leichtfüßig und locker Timo unterwegs war, während ich verkrampft und unrund gelaufen bin. Obwohl die Tempoläufe richtig tödlich waren, war es richtig geil."

    Wer bei dieser fiktiven Erzählung eines Läufers nur Bahnhof verstanden hat, für den ist Deutsch Laufen genau das Richtige. Laufen ist ja bekanntlich die einfachste Sportart der Welt ist. Setze einen Fuß vor den anderen und bewege dich dabei von A nach B, wobei B oftmals identisch mit A ist. Man braucht nicht viel mehr als ein paar Laufschuhe und geeignete Kleidung, wobei man rein theoretisch sogar auf Schuhe (manch einer vielleicht auch auf Kleidung) verzichten könnte. Laufen begeistert unzählige Menschen. Jeden Tag schnüren alleine in Deutschland Millionen Frauen und Männer ihre Laufschuhe und machen die Stadtparks und Wälder unsicher. Nicht selten läuft man zu zweit oder in der Gruppe und unterhält sich über Gott und die Welt. Doch die Welt der Läufer dreht sich, wie könnte es auch anders sein, relativ oft um das Laufen selbst. Und sogar nach dem Laufen wird sich über das schönste Hobby der Welt ausgiebig unterhalten oder per Instagram, Twitter oder Strava die gerade gelaufene Laufrunde samt Foto in die digitale Welt hinausgesendet. Oftmals wird dazu ein passender Hashtag gesetzt. Wenn man Glück hat, versteht man als Nichtläufer diesen Hashtag, doch wenn man Pech hat, kann man mit ballern oder abschießen nur wenig anfangen. Hier fehlt der laufspezifische Background, um die Begriffe richtig einordnen und verstehen zu können. Aber nicht nur in der digitalen Welt benutzen Läuferinnen und Läufer viele Wörter, die man als Nichtläufer oder Laufanfänger ohne das entsprechende Hintergrundwissen nicht verstehen kann. Oder viel schlimmer: Es kommt zu Missverständnissen.

    Mit diesem Buch soll Laufanfängern der Einstieg in die umfangreiche Welt der Läufersprache erleichtert werden, aber auch erfahrene Läufer sollen so ihren Laufwortschatz erweitern. In der Laufliteratur wimmelt es von Ratgebern, die Ratschläge zu den wichtigen und unwichtigen Dingen geben, die man angeblich wissen muss, um beim Laufen auch ja nichts falsch zu machen. Fast könnte man glauben, dass die einfachste Sportart der Welt gar nicht so einfach ist, wie man glaubt, sondern hochkomplex sei. Doch eines erfährt man in keinem der unzähligen Laufbücher. Nirgends werden die Wörter erklärt, die Läufer untereinander verwenden, wenn sie sich frei und ungezwungen über ihre Lieblingsbeschäftigung unterhalten. Hier gibt es unzählige Nomen, Verben und Adjektive, die das Laufen in allen seinen Facetten beschreiben. Dabei hat jedes Wort seine eigenen feinen Bedeutungsunterschiede, die man oftmals erst nach vielen Jahren richtig verstehen kann. Dieses Lexikon soll es Laufanfängern, aber auch erfahrenen Läufern, ermöglichen, sich an Gesprächen in der Laufcommunity problemlos zu beteiligen, egal ob in der realen oder digitalen Welt. Dieser Ratgeber erklärt viele Laufvokabeln, sodass sich nicht nur der Laufanfänger relativ schnell im Dschungel der Begrifflichkeiten zurechtfindet.

    Die einzelnen Lexikoneinträge sind dabei sicherlich nicht erschöpfend. Zu komplex und vielschichtig ist der Läuferjargon, als dass die jeweilige Doppelseite pro Eintrag alle Feinheiten und Konnotationen eines Begriffes wiedergeben kann. Schließlich hängt es von vielen Faktoren ab, was der einzelne Läufer unter einem bestimmten Begriff versteht. So wird ein leistungsorientierter Wettkampfläufer mit 30-jähriger Erfahrung andere Assoziationen mit einem Begriff verknüpfen als ein Hobbyläufer, der seit wenigen Monaten läuft und seine erste Wettkampfteilnahme plant. Doch gerade das macht die Läufersprache so spannend und vielschichtig. Und genau aus diesem Grund lieben es Läuferinnen und Läufer, ihre eigene Sprache zu verwenden und möglichst kreativ Verben, Adjektive und Nomen aus der Alltagssprache in die Laufsprache zu übertragen.

    Nach der Durchsicht dieses Lexikons hat man aber nicht nur seinen Wortschatz erweitert, sondern weiß sicherlich mehr über das Laufen als vorher. Außerdem wird man nun sehr wahrscheinlich das Laufen aus einem anderen Blickwinkel als zuvor betrachten, da die Lexikoneinträge mal humorvoll, mal ernst, mal philosophisch, mal rational und mal direkt oder über Umwege die Begriffe beleuchten und erklären. Ob man nach der Lektüre allerdings ein besserer Läufer sein wird, kann an dieser Stelle nicht mit 100%iger Sicherheit garantiert werden. Ob einem das Laufen nach Durchsicht des Buches mehr Spaß machen wird als vorher, ist auch nicht ganz sicher. Eines ist aber sicher. Wenn man die 77 Lexikoneinträge gelesen hat, wird man das Laufen besser verstehen als zuvor.

    Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

    abkacken

    Laufen ist sicherlich nicht die einzige Sportart, die sich der Fäkalsprache bedient. Für alle, die kein Germanistik studiert haben: Als Fäkalsprache bezeichnet man Ausdrücke und Wörter in der deutschen Sprache, die sich sozusagen vom großen und kleinen menschlichen Geschäft ableiten, sich also mit den Ausscheidungen von Blase und Darm beschäftigen, kurz gesagt: mit Scheiße. Entschuldigen Sie diese vulgäre und rüde Ausdrucksweise, doch in allen Lebensbereichen und sozialen Schichten wird sich der Fäkalsprache bedient. Auch das Laufen macht da keine Ausnahme.

    Neben den in vielen Sportarten gebräuchlichen Begriffen wie verschissen oder verkacken gibt es den Ausdruck des Abkackens. Natürlich existiert dieser Terminus auch in anderen Sportarten. Doch vor allem im Laufsport passt er ziemlich gut zu einer Situation, die viele Läufer, egal ob Wettkampfsportler oder nicht, schon einmal kennengelernt haben.

    Man startet voller Optimismus in ein Rennen und schlägt das vorher festgelegte Tempo an. Manch einer beginnt auch etwas zu schnell, doch auf der ersten Hälfte der Strecke fühlt man sich gut und ist zuversichtlich, das selbst gesteckte Ziel zu erreichen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt merkt man, dass das Tempo zu hoch ist und man von nun an langsamer laufen muss. Wenn man Glück hat, wird man nur unwesentlich langsamer, kommt aber noch mit einer einigermaßen vernünftigen Zeit oder Platzierung ins Ziel.

    Sollte man hingegen dermaßen langsam werden, sodass man seine eigenen Erwartungen bei Weitem nicht erfüllen kann, spricht der Läufer oder Trainer gerne von abkacken. „Ich habe heute voll abgekackt", hört man den einen oder anderen Läufer enttäuscht von dieser Situation sprechen. Um dieses doch recht rüde Wort zu verwenden, muss man schon meilenweit von seiner erhofften Zeit oder Platzierung entfernt geblieben sein. Zudem suggeriert die Verwendung dieses Wortes auch immer ein gewisses Selbstverschulden an diesem Resultat. Dieses Selbstverschulden kann ein zu schnelles Anfangstempo sein, ein taktischer Fehler während des Rennens oder die auch oftmals vorkommende mentale Blockade, bei der es einem Läufer nicht gelingt, an diesem Tag an sein persönliches Limit zu gehen.

    Zwar wird dieser Ausdruck fast ausschließlich für den Wettkampf verwendet. Aber es ist durchaus zulässig, sich nach einem völlig missratenen Training ebenfalls dieser derben Vokabel zu bedienen.

    Wenn sich Läufer übers Abkacken unterhalten

    Läufer: „Mein Kumpel hat beim Marathon gestern voll abgekackt."

    Übersetzung: „Mein Freund hat bei seinem Marathon versagt. Er war viel langsamer als erwartet. Die Zeit, die er sich vorgenommen hatte, hat er bei Weitem nicht erreicht. Dabei war er selbst schuld daran, denn er ist die Hälfte des Rennens deutlich schneller gelaufen als geplant. Aus diesem Grund ist er auf der zweiten Rennhälfte immer langsamer geworden und konnte sich noch gerade so ins Ziel retten."

    abreißen

    Nicht nur unter den Läufern gibt es immer weniger Alleskönner. Früher gab es noch Universalgenies, die sich in vielen Fachbereichen auskannten und sich rühmen konnten, Experte in vielen wissenschaftlichen Disziplinen zu sein. Mittlerweile können das wohl nur noch sehr wenige Menschen von sich behaupten. Zu groß ist das Wissen der Menschheit mittlerweile geworden. Man muss sich zusehends auf einen expliziten Fachbereich spezialisieren, um mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf dem Laufenden bleiben zu können. Das Laufen stellt hier keine Ausnahme dar. Auch der Wortschatz der Läufer wird immer ausführlicher, differenzierter und teilweise komplizierter. So gibt es durchaus Ausdrücke, die selbst im Läuferjargon verschiedene Bedeutungen haben. Dazu zählt auch der Begriff des Reißens.

    Zunächst einmal kommen wir zu der mit Abstand negativsten Variante dieses Wortes. Wenn sich ein Läufer etwas reißt oder sogar abreißt, ist das immer mit Schmerzen und einer längeren Laufpause verbunden. Nicht selten reißen ein paar Muskelfasern, vielleicht sogar ein Muskelbündel oder ein ganzer Muskel, manchmal aber auch Bänder oder Sehnen. Am häufigsten ist aber eindeutig das Verletzungsbild des Muskelfaserrisses sowie der Bänderriss, der häufig das äußere Sprunggelenk betrifft, das sogenannte Umknicktrauma. Natürlich ist dieses Reißen nicht auf den Laufsport beschränkt, sondern wird im Deutschen ganz allgemein dafür benutzt, wenn bestimmte Körperstrukturen durch übermäßige Belastung zerrissen werden.

    Nicht ganz so fatal ist es hingegen, wenn ein Läufer abreißen lässt. Dies geschieht vornehmlich in Rennsituationen, kann aber auch durchaus im Training passieren. Sobald man nicht mehr im Stande ist, dem Tempo seiner Kontrahenten oder Mitstreiter zu folgen, muss man abreißen lassen. Dabei ist oftmals, vor allem bei redegewandten Moderatoren, die Rede vom unsichtbaren Gummiband zwischen den einzelnen Athleten. Sobald dieses Band zerrissen ist, kann man den anderen Läufern nicht mehr folgen und man muss von nun an sein eigenes Rennen laufen. Der Begriff abreißen suggeriert zudem, dass der abgehängte Läufer im Normalfall keine Chance mehr hat, die entstandene Lücke wieder zu schließen. Im Training kann man natürlich auch abreißen lassen, sei es bei einem Dauerlauf oder bei Tempoläufen. Wichtig ist, dass man den Begriff nicht verwenden darf, wenn man bereits nach wenigen Metern nicht mehr seinen Konkurrenten folgen kann. Die Verwendung ist nur dann zulässig, wenn man einen beträchtlichen Teil der Distanz mit den anderen mitgelaufen war. Genauso wenig ist der Begriff zulässig, wenn im Schlussspurt auf den letzten Metern eine kleine Lücke zwischen den um den Sieg sprintenden Athleten entsteht.

    Kommen wir zur Bedeutung des Wortes reißen, die man mit Stolz und Freude verwendet. Während er nur ungern zugibt, bei einem Rennen abreißen lassen zu müssen, verwendet er das Verb reißen mit der Präposition herunter umso lieber. Wenn ihnen ein befreundeter Läufer erzählt, dass er vergangene Woche mehr als 100 Kilometer heruntergerissen hat, dann schwingt ein nicht zu überhörender Stolz in seiner Stimme. Warum sagt er aber nicht einfach, dass er in den zurückliegenden sieben Tagen mehr als 100 Kilometer gelaufen ist?

    Um das zu verstehen, muss man einerseits selbst Läufer (gewesen) sein, andererseits muss man die konkrete Bedeutung des Wortes herunterreißen in genau diesem Kontext kennen. Zunächst einmal beinhaltet das Herunterreißen die Tatsache, dass die Kilometerzahl eine für diesen Läufer eher ungewöhnlich hohe Zahl darstellt. Außerdem möchte er damit betonen, dass ihm das relativ leicht gefallen ist, wenngleich es natürlich für ihn keine selbstverständliche Leistung war. Dadurch erhofft man, Respekt beim Zuhörer zu ernten. Denn selbst wenn dieser keine Ahnung hat, wie viele Kilometer der Läufer normalerweise pro Woche zurücklegt, so gibt das Verb herunterreißen Auskunft darüber, dass es eben doch keine allwöchentliche Leistung war. Manchmal möchte man damit auch hervorheben, dass man trotz widriger Umstände ein Training bzw. den Trainingsplan durchgezogen hat.

    Wenn man eine entsprechende Zahl von Kilometern heruntergerissen hat, also gut auf einen Wettkampf vorbereitet ist, dann kann man sogar eventuell noch etwas reißen. In diesem Satz wurde nicht das Reflexivpronomen sich vergessen, denn eine Verletzung ist das Letzte, was man sich nach einer gelungenen Wettkampfvorbereitung kurz vor dem Saisonhöhepunkt wünscht. Wer etwas im Wettkampf reißen kann oder möchte, der ist guter Hoffnung, sein selbst gestecktes Wettkampfziel erreichen zu können. Natürlich kann man auch einmal nichts reißen. Dann hat man weder sein vorher festgelegtes Ziel noch eine vordere Platzierung geschafft. Hier lässt sich durchaus eine Parallele zur Jägersprache ziehen. So spricht der Jäger von einem Riss, wenn ein Raubtier seine Beute erfolgreich erlegt hat. Ganz ähnlich verhält es sich bei einem Läufer, dessen Laufjagd nach seinem persönlichen Ziel von Erfolg oder gekrönt wird.

    Wenn sich Läufer übers Abreißen unterhalten

    Läufer: „Ich habe gestern die 20 km trotz des Regens heruntergerissen."

    Übersetzung: „Obwohl es gestern geregnet hat und ich wirklich keine Lust auf diesen Dauerlauf hatte, habe ich die 20 km ohne zu meckern exakt nach Plan durchgezogen."

    Läufer: „Gestern habe ich nichts gerissen."

    Übersetzung: „Gestern habe ich beim Wettkampf nicht das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Außerdem habe ich auch keine vordere Platzierung erzielt."

    abschießen

    Dieser Begriff, aus dem Jägerlatein entliehen, hat nichts mit einer Sommervariante des Biathlons zu tun, bei der man mit einem Gewehr durch die Gegend läuft und auf wehrlose schwarze Scheiben zielt, die bei erfolgreichem Abschluss durch eine weiße Klappe bedeckt werden. Genauso wenig wird hiermit eine martialische Trainingsmethode betitelt, bei der ein übereifriger Trainer, mit einem Gewehr bewaffnet, hinter einem Läufer her ist.

    Während der Jäger Tiere abschießt, zielt der Läufer auf sich selbst. Man könnte also von einem absichtlichen Suizid sprechen, der allerdings nur selten tödlich für den Betroffenen endet. Meist endet das läuferische Abschießen damit, dass man sich mit seinen Armen und Händen auf den Oberschenkeln abstützt und mit nach vorne geneigtem Oberkörper wie ein Maikäfer pumpt. Abschießen bedeutet nämlich im läuferischen Sinne einfach, dass man sich gerade bis an das absolute Limit oder darüber hinaus belastet hat. Wenn sich ein Läufer abgeschossen hat, dann hat er oder sie sich bis zum Äußersten verausgabt.

    Allerdings ist die Verwendung dieses Begriffes nicht für den Wettkampf zulässig, denn hier versteht es sich von selbst, dass man bis an seine Leistungsgrenze geht. Man darf diesen Ausdruck nur für das Training verwenden. Denn im Normalfall sollte man das Training so intensiv gestalten, dass man in den nächsten Tagen seine gewohnte Trainingsroutine fortsetzen bzw. das begonnene Training beenden kann. Wenn man sich im Training abschießt, muss man entweder das geplante Training abbrechen oder muss in den nächsten Tagen dafür büßen, indem man gezwungen wird Umfang oder Intensität zu reduzieren.

    Besonders leicht kann man sich abschießen, indem man zu schnell in einen Dauerlauf oder in ein Intervalltraining startet. Dann hat man sich schon zu Beginn des Trainings überfordert und muss mit den Konsequenzen leben. Man kann sich aber auch durchaus am Ende eines Intervalltrainings abschießen, wenn man z.B. das letzte 1.000m-Intervall zehn Sekunden schneller als geplant läuft.

    Man darf den Begriff des Abschießens nur dann verwenden, wenn die Erholungszeit nach einem Training länger als gewöhnlich dauert. Wenn man im Normalfall zwei Tage benötigt, um sich von einem anstrengenden Tempodauerlauf zu erholen, dann hat man sich nicht abgeschossen. Braucht der Körper allerdings drei oder vier Tage, dann hat man sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, zu intensiv belastet.

    Es gibt Läuferinnen und Läufer, die sich regelmäßig im Training abschießen, diese können sich über die Maße motivieren und im Training bis an ihre Grenzen und darüber hinausgehen. Viele andere Athleten hingegen können das nur im Wettkampf, denn hier können sie mental und körperlich über sich hinauswachsen. Für einen sinnvollen Leistungsaufbau sollte man sich im Training so wenig wie möglich abschießen. Einzige Ausnahme können gezielte Trainingseinheiten in der Gruppe sein, um einen außergewöhnlichen Reiz vor einem wichtigen Wettkampf zu setzen. Doch dieser gezielte Abschuss muss mit äußerster Vorsicht gesetzt werden. Denn wie so oft im Leben kann dieser Schuss auch nach hinten losgehen.

    Wenn sich Läufer übers Abschießen unterhalten

    Läufer: „Gestern habe ich mich beim Tempodauerlauf abgeschossen."

    Übersetzung: „Gestern bin ich viel

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