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Und du kannst es schaffen!
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eBook336 Seiten5 Stunden

Und du kannst es schaffen!

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Über dieses E-Book

.....In diesem Buch wird der Weg eines stark sehbehinderten, ambitionierten Sportlers beschrieben dessen Ziel es ist, einmal an einem Marathon teilzunehmen. Er dokumentiert hier vom Beginn dieses Wunsches an bis zum Erreichen seines Ziels seine bis dort hin erlebten Erfahrungen, den Trainingsverlauf, die Hürden die es zu überwinden gibt, sowie das absolut überwältigende Gefühl das man erlebt, wenn man die Ziellinie eines geschafften Marathon überläuft.

Dieses Buch ist zwar keine reine Trainingsanleitung für Laufsportler, es beinhaltet aber sicher einige Tipps für jene unter Ihnen, welche dieses Ziel auch haben, oder einfach mal wissen wollen, wie man sich bei und nach einem Marathon fühlt und warum man das eigentlich macht. Es ist aus einer Idee des Autors Harald Lange entstanden, seinen Weg zum Ziel von dem Moment an zu dokumentieren, wo er noch gar nicht wissen konnte, ob er es jemals erreichen wird. Er wußte bislang nur, dass er es erreichen will.

Ob Sie sich nun in diesem Buch wieder finden, es Sie selbst dazu inspiriert Ihre Träume zu verwirklichen, oder es einfach nur als ein Belletristikbuch betrachten in das man mal reinlesen möchte, vielleicht lesen Sie es aus reiner Neugierde, sollten Sie sich ruhig mal auf dieses Buch einlassen, es auf sich wirken lassen. Denn soviel ist sicher, es ist eine spannende und mitreißende Dokumentation des Autors und kann auch für jene hilfreich sein, deren Ziel es auch ist, eimal den Schritt zu tun, einmal von sich behaupten zu können, man hätte einen Marathon bewältigt.....
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum4. Okt. 2012
ISBN9783844234336
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    Buchvorschau

    Und du kannst es schaffen! - Harald Lange

    ... und DU

    kannst es schaffen

    von Harald Lange

    Impressum:

    Copyright: © 2011 Harald Lange

    Copyright: © 2011 www.marathon-photos.com

    published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    ISBN 978-3-8442-3433-6

    Vorwort

    Nachdem ich mit meiner Laufgruppe „Bad Homburger Frankfurt läuft" am Frankfurt Marathon 2010 als Staffelläufer teilgenommen habe, packte mich der Wunsch aus verschiedenen Beweggründen heraus, welche Sie im Verlauf dieses Buches noch kennenlernen werden, einmal einen Marathon alleine zu bewältigen. Mit diesem Wunsch kam ebenso die Idee, ein Buch über diesen, meinen Weg zu verfassen, indem ich den Weg zum Ziel, einmal einen Marathon zu bestreiten, dokumentieren möchte. Da ich zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Buches weder wußte ob mir dieses Vorhaben gelingen wird, noch wie ich das anstellen sollte, können Sie von Anfang an dabei sein und ehrlich miterleben, wie ich mich bis zu diesem Tag gefühlt habe und was ich dabei empfunden habe, als ich endlich die Ziellinie überlaufen habe.

    Dieses Buch berichtet über einen mir sehr wichtigen Abschnitt in meinem Leben, es gibt auch einen kleinen Einblick in die Welt eines stark sehbehinderten jungen Mannes, welcher seine Behinderung nie in den Vordergrund stellte und sich davon schon gar nicht unterkriegen ließ und lässt. Ich habe im Laufe der Zeit sämtliche Sportarten die mich interessiert haben ausprobiert und mich dabei nie von meiner Behinderung und den Zweifel anderer, von einem Vorhaben etwas Neues auszuprobieren, abbringen lassen. Seit meiner Geburt leide ich an einer unheilbaren Sehnervathrophie beidseits, wodurch ich auf dem rechten Auge völlig blind bin und auf dem linken Auge noch 5 % Sehrest mit einem Sichtfeld von ca. 12 Grad besitze. Somit gelte ich für die Augenärzte und für die „normal Sehenden" als praktisch Blind, wodurch ich viele der doch so tollen Sportarten wie Skaten, Snowboarden, Windsurfen, etc., ohne Begleitung nicht ausüben sollte. Zwar gibt es nirgends ein Gesetz das dies genauso besagt, sollte ich aber als Sehbehinderter in einen Unfall bei einer dieser Sportarten verwickelt werden, so hätte ich ein Problem. Hinzu kommt, dass mir keine Unfallversicherung dieser Erde helfen würde. Als Kind war ich immer der Meinung ich könne alles genau sehen nur halt nicht auf zwei Augen. Nun als Erwachsener kann ich genau bestimmen wenn ich mir beispielsweise ein Bild ansehe, ob ich darauf wirklich was erkennen kann oder ob ich nur sehen kann, dass ich ein Bild betrachte. Das Problem ist, dass ich nie mehr gesehen habe und somit keinen Vergleich ziehen kann, was ich sehen können müsste. Was ich sehen können müsste sagen einem aber die Augenärzte - fast nichts! Angeblich sehe ich wie durch eine Nebelwand und so weiter. Sie können nur erahnen welche Möglichkeiten ich noch habe etwas zu sehen, genauso wie ich nur erahnen kann, was Sie als vollständig Sehende für ein Spektrum sehen können. Oftmals werde ich gefragt wie ich mit einem Snowboard fahren kann, wie ich Windsurfen kann, etc. Da ich dieses Buch ja nicht einfach aus dem Nichts heraus geschrieben habe, kann ich Sie hier ein bisschen mit meinem Auge sehen lassen. Ich hatte für dieses Buch eine Inspiration, eine innere Eingebung. Ich habe weder geplant es zu schreiben, noch wurde ich von irgen wem beeinflusst. Sport und Musik waren und sind bis heute für mich die wichtigsten Hobbies. Ich habe mich weder auf ein Instrument, noch auf eine Sportart festgelegt. Ich wünschte mir aber irgendwie immer auf einer Großbühne dieser Erde zu musizieren, oder ein Wettkampfsportler zu sein. Da ich ein guter KraftAusdauer-Sportler bin, wollte ich mich gerne mal für einen Triathlon vorbereiten. Hier sieht meine Sehbehinderung allerdings Grenzen vor, ich bräuchte definitiv eine Begleitung und die müssen Sie für solch ein verrücktes Vorhaben erstmal finden. Das Schwimmen und das Laufen würde im Alleingang sicherlich funktionieren, mit dem Fahrradfahren dürfte es in so einer großen Masse ein Problem werden. Der Veranstalter eines solchen Events würde Sie mit so einer Behinderung erst gar nicht daran teilnehmen lassen und verschweigt man sie, macht man sich strafbar. Ich bin auch kein Mensch, der unter rein Behinderten Menschen Sport betreiben möchte. Nicht das mich hier jemand falsch versteht, ich achte und bewundere das und ich finde es schön das es sowas gibt. Jedoch bin ich wo immer das möglich ist für Integration weil ich der Meinung bin, dass meine Behinderung mich nicht daran hindern wird, einen normal sehenden Marathonmann zu besiegen. Nehme ich an einem Lauf teil, kann ich mir nicht merken wo ich langgelaufen bin, ich kann mir nicht die Landschaft oder Stadt anschauen, bin zu sehr damit beschäftigt auf mich und meine Mitläufer zu achten, dass ich keinen anrämple, ich nicht über Becher stolpere die man mir vor die Füße wirft und andere die langsamer sind als ich, durch sich auftuende Schlupflöcher überholen kann. Das erfordert höchste Konzentration meiner gesamten Sinne. Nicht selten wird mir beim Laufen schwindlig deswegen und ich muss mich neu sammeln. Und genau das sind Grundfaktoren dafür, warum ich mich für den Marathon interessiere. Es ist nicht nur der Wettkampf schneller zu sein als die anderen, es ist in erster Linie, gerade wenn man ein Hobbysportler ist, ein Wettkampf mit sich selbst. Da ich nicht völlig blind bin muss ich nicht begleitet werden, ich kann mich problemlos zum Marathon anmelden und das bisschen Sehrest was ich habe, reicht völlig aus um sicher ans Ziel zu kommen. Somit bin ich trotz Behinderung unter nicht behinderten Sportlern, muss diese Behinderung weder besonders hervorheben, noch gut verkaufen und sie wird mir weder einen Vorteil, noch einen Nachteil verschaffen. Das einzigste was zählt ist meine persönliche Leistung. Der Marathon bietet mir somit die Möglichkeit, meinen gesamten sportlichen Ehrgeitz auszuleben, mich voll und ganz auf die Sache zu konzentrieren und somit eines meiner bislang größten Ereignisse in meinem Leben mit diesem Buch für mich und meine Nachwelt festzuhalten.

    Wiederbelebt, ein Traum kehrt zurück! Wie ich das Laufen kennenlernte

    Es ist geschafft! Vorbei sind die Tage der Vorbereitung und der Frage danach, ob auch alles gut gelingen wird. Ich habe mir endlich einen lang ersehnten Traum, Teil des Frankfurter Marathons zu sein erfüllt, indem ich mit meiner Laufgruppe „Bad Homburger Frankfurt Läuft" am Staffelmarathon teilnahm. Ein Staffelmarathon wird auf vier Teilnehmerinnen aufgeteilt, die sich die Gesamtdistanz von 42,195 Kilometer durch 4 teilen, sodass ich als der erste Läufer mit 12 Kilometern begann. Sollte einer von uns den Wechselpunkt nicht erreichen um an den nächsten Läufer zu übergeben, so ist die Staffel beendet. Für mich als unerfahrenen Hobbyläufer waren die 12 Kilometer eine Premiere, die ich bislang noch nie in einem Wettkampf bestritten hatte. Es ist ein großer Unterschied ob man alleine oder unter Wettkampfbedingungen läuft. Zum einen läuft man unter Wettkampfbedingungen immer schneller als man eigentlich sollte, weil einen die Masse von über 12.000 Teilnehmern, wie das am Frankfurt Marathon üblich ist, mitreißt, und die gesamte Stadt eine Partymeile ist, welche einen noch mehr zu Höchstleistung anspornt. Zuvor hatte ich einen Wettkampf in Oberursel mit 10 Kilometern bestritten um mich mit eben diesem Gefühl vertraut zu machen was es heißt unter Wettkampfbedingungen so zu laufen, dass man diesen unversehrt übersteht. Ich wollte nur eins, so schnell wie möglich sein, ließ meine Körpersignale völlig außer Acht und rannte was ging. Ich schaffte es, allerdings kurz vor dem Zusammenbruch und mit einer Herzfrequenz von 195 Schlägen pro Minute. Mit Hilfe von Tipps anderer Läufer lernte ich darauf zu achten, dass man in erster Linie auf sich selbst und nicht auf die Mitläufer achten muss.

    Beim Staffelmarathon in Frankfurt ist mir das auf meiner Hürde von 12,5 Kilometer gelungen. Zwar versuchte ich auch mein Bestes zu geben, achtete diesmal aber immer darauf, meine Herzfrequenz stets auf 165 Schlägen pro Minute zu halten. Wenn ich diese Frequenz überschritt tat ich alles dafür, um sie wieder abzusänken. So erreichte ich das Ziel mit einer für mich guten Zeit von ca. 1 Stunde und 2 Minuten.

    Ich achtete hier vorallem auch deshalb auf meine Werte, weil ich es mir nicht verziehen hätte, wenn ich nicht angekommen wäre und die Staffel somit den Marathon nicht zu Ende hätte bringen können. Jetzt einen Tag danach sitze ich hier, merke wie die Spannung im Körper nachlässt und mein gesamter Organismus nach Ruhe ruft. Unsere Staffel hatte den Marathon in 4 Stunden und 2 Minuten bewältigt. Dieser Staffelmarathon hat allerdings in mir einen Traum neu erweckt. Denn um ehrlich zu sein wollte ich nicht nur ein Teil des Frankfurt Marathon sein, nein, ich wollte ihn alleine, nicht mit Hilfe der Staffel, bewältigen.

    Das Marathonlaufen hat mich immer schon fasziniert, jedoch bin ich ein gewöhnlicher Hobbyläufer der läuft um seine Kondition zu erhalten. Vor ein paar Jahren schon kam mir plötzlich die Idee, ich müsste unbedingt einmal einen Marathon mitmachen. Ich hatte natürlich keine Ahnung wie man sich darauf vorbereitet, also lief ich einfach ziellos zwei bis drei Einheiten pro Woche, versuchte ständig zu steigern und erhoffte mir so, meinem Ziel ein Stück näher zu kommen. Dem einzigen Ziel dem ich damit näher kam, waren schmerzende Gelenke. Ich war also der Meinung, dass meine Gelenke einfach nicht für das Laufen geeignet seien, bis man mir im Laufshop erklärt hat, dass ich völlig falsch und zuviel auf einmal trainiert hätte. Wenn du dich auf weite Laufstrecken trainieren willst, ist es nicht nur eine Frage der Ausdauer, man muss auch seine Gelenke an die Dauerbelastung gewöhnen. Ausdauer hatte ich, da ich immer schon sportlich aktiv war. Allerdings musste ich begreifen, dass ein gewöhnlicher Hobbyläufer nicht mal eben einen Marathon bestreiten kann. Ich musste also meine Ziele erstmal ganz zurückschrauben und mich damit begnügen, 10 Kilometer schmerzfrei zu laufen. Das hat eine ganze Zeit lang gedauert und so glaubte ich, 10 Kilometer nicht überschreiten zu können und somit nie einen Marathon, nur kleine Läufe mitmachen zu können. Im Sommer des Jahres 2010 lernte ich die Laufgruppe „Bad Homburger Frankfurt Läuft kennen, mit der ich nun wöchentlich trainierte. Wieder einmal stand der Frankfurt Marathon an und der war natürlich auch in der Gruppe ein Diskussionsthema weil wir zum einen Einzelläufer und zum anderen Staffelläufer an den Start schicken wollten. So bekam ich die Ehre, den Start einer Staffel zu laufen und statt 10 Kilometer, die bis dahin mein Limit waren, eben 12 Kilometer laufen zu müssen. Da kamen mir Zweifel auf. Würde ich das schaffen, halten meine Knie durch? Sonja unsere Trainerin beruhigte mich und sagte: „Nur Mut! Wenn du 10 Kilometer läufst, dann kannst du auch 12 Kilometer laufen - stell dich nicht so an. Als ehrgeiziger Sportler nahm ich diese Herausforderung gern an. Immer noch unerfahren überlegte ich mir, wie ich dieses Ziel erreichen sollte. Ich trainierte derzeit einmal die Woche das Laufen und suchte mir anspruchsvolle Strecken wie die Saalburgstrecke in Bad Homburg heraus. Diese lief ich zunächst nur einfach, kam auf ca. 8 Kilometer und fuhr mit dem Bus zurück. Eines Abends allerdings packte mich der Ehrgeiz so stark, dass ich den Drang verspürte, die Saalburgstrecke hin und zurück zu meistern. Das waren nun knapp 16 Kilometer und erst bei 15 Kilometer meldeten sich meine Knie mit Schmerzen. Das erfüllte mich aber mit Stolz weil ich nun erkannte, dass ich sehr wohl locker über 10 Kilometer laufen kann, wenn ich nur richtig trainieren würde.

    Als nun der große Tag des Frankfurt Marathon am 31. Oktober 2010 kam, lief ich meine 12 Kilometer problemlos und hätte sogar noch weiterlaufen können, ich fühlte mich fit und war noch nicht ausgepowert. Klar, ich befand mich zu diesem Zeitpunkt auf einem Höchstlevel von 16 Kilometern. Und eben diese Tatsache, dass ich mit dem richtigen Training mit Sicherheit mein Ziel, einen Marathon alleine zu bestreiten erreichen kann, hinzu kam dann noch die Athmosphäre am Veranstaltungstag, ja das zusammen ließ diesen Traum in mir wieder auferstehen. Ich hatte nun ganz klar ein Ziel vor Augen, den Frankfurt Marathon 2011 alleine zu laufen und zu schaffen. Somit kam in mir nun dieses Verlangen auf, vom Zeitpunkt dieser Idee bis hin zu diesem denkwürdigen Tag, meinen Weg in diesem Buch hier zu dokumentieren. Ich wollte immer schon ein Buch schreiben, sollte eine Phantasiegeschichte werden, wurde nie was drauß. Aber mit dieser Idee, diesem Ziel den Marathon zu bestreiten, da kam auch die Idee zu eben diesem Buch. Als ich das Buch „Überlebt" von Reinhold Messner gelesen habe, sagte er dort einen gravierenden Satz, dass sich die Wahrnehmung eines Menschen in dem Moment wo man die Wahrnehmung erlebt anders anfühlt, als wenn man dieses Gefühl des Wahrgenommenen zu einem späteren Zeitpunkt versucht zu beschreiben. Mit diesem Satz hat er ein wahres Wort gesprochen. Jeder Künstler kennt das Gefühl, wenn man zu einem unpassenden Zeitpunkt, beispielsweise mitten in der Nacht um 3:00 Uhr plötzlich eine Idee hat, sei es eine Melodie, ein Text, etc., und diese dann nicht sofort auf Tonband oder Papier festhält weil man beispielsweise zu faul ist aufzustehen oder ja morgen auch noch ein Tag ist, dann ist die Idee dahin. Du wachst morgens auf und die Idee und mit ihr das erlebte Gefühl ist weg. Deswegen fing ich an diesem Buch hier bereits zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Idee mit dem Schreiben an. Wer mein Buch bis hier hin gelesen hat, hat meine derzeitige Einschätzung, wie ich mich nach dem Marathon fühlen werde, kennengelernt. Ich weiß derzeit weder ob ich es definitiv schaffen kann, wie es mir dabei und danach ergehen wird und wie hart das Training werden wird. Um ehrlich zu sein weiß ich momentan noch gar nicht, wie man sich überhaupt auf einen Marathon vorbereitet, ich bin ein blutiger Anfänger auf diesem Gebiet. Vielleicht inspiriert Sie mein Buch dazu, sich auch einen lang ersehnten Traum zu erkämpfen, vielleicht lesen Sie es auch nur aus reiner Neugier oder es hilft Ihnen Mut und Kraft für Ihren persönlichen Weg zu schöpfen. Wie dem auch sei, werden Sie mich nun auf diesem Weg vom Anfang bis zum Ende begleiten können. Ich bin derzeit ein Mann von 30 Jahren, der 4x die Woche trainiert, davon 2x Boxen, 1x Krafttraining und 1x Lauftraining. Für mein jetziges Ziel habe ich mich damit abgefunden, dass ich das Boxen reduzieren muss, mein Haupttraining das Laufen werden muss und ich als Ausgleich ein wenig Kraftsport dazu betreiben kann, ja sogar sollte, um die Rumpfmuskulatur aufzubauen. Durch das Snowboardfahren habe ich meine Knie leicht lediert, sodass ich zunächst herausfinden muss, ob diese der Belastung eines Marathon standhalten werden. Weiter wiege ich derzeit 84 Kilogramm, auch hier werde ich etwas Masse reduzieren müssen, will ich nicht zuviel mit mir rumschleppen.

    Ich will den Marathon bestreiten um mir selbst was zu beweisen. Der Marathon gilt als die Königsdisziplin im Laufsport und wer ihn schafft, der hat was erreicht was nicht jeder in seinem Leben erreichen wird. Ich bin körperlich und geistig top fit, habe meine Panikattacken in den Griff bekommen und sehe mich nun in der glücklichen Lage, diesen Weg beschreiten zu können. Wie schon erwähnt, brauche ich keine Begleitperson wärend des Laufes, lediglich einen Helfer am Start und am Ziel. Das hat aber weniger mit der Behinderung, mehr mit dem Marathon ansich zu tun. Jemand muss auf deine Sachen aufpassen, Ersatzkleidung muss bereitstehen wenn du naß geworden bist weil es auf der Strecke geregnet hat und am Ziel kann es sein das du völlig erschöpft bist und du dich über die helfenden Hände einer dir vertrauten Person sehr freuen wirst, ja du wirst sie sogar nötig haben. Ich liebe es mich auf ehrliche Art und Weise mit anderen zu messen und ich liebe es an meine persönlichen Grenzen zu gehen und diese zu erfahren und zu erweitern.

    Warum Marathon. was hat meine starke Sehbehinderung damit zu tun. was hat mich dazu bewegt? Ein kleiner Rückblick in die Vergangenheit

    Einerseits habe ich mich das schon selbst gefragt und sicher auch der ein oder andere von Ihnen da draußen, warum man sich so ein Ziel überhaupt steckt. Warum sollte man seinen Körper 42 Kilometer lang quälen? Ein Marathon verlangt einem das Letzte ab und wenn man ihn bestehen will, ohne zwischenzeitlich oder am Schluß zusammenzubrechen, muss man zum einen gut trainieren, zum anderen seinen Körper gut kennen und sich seine Kraft einteilen.

    Seit ich denken kann, interessiere ich mich für Sport und betreibe diesen selbst seit meiner Kindheit. Früher wollte ich immer Boxer werden. Diese Illusion haben mir meine Eltern mit einer 5 %igen Sehleistung auf einem Auge natürlich geraubt. Auch ein Rennfahrer und Wrestler würde niemals aus mir werden. Ich verfolgte diese Sportarten im Fehrnsehen und träumte davon einen Körper wie einer dieser Athleten zu haben. Da ich im Salzburgerland groß wurde und es dort zu meiner Zeit kaum Fitnessstudios gab, wenn dann konnte man sich die hohen Mietpreise nicht leisten, musste ich mit 10 Kilogramm Hanteln von meinem Vater vorlieb nehmen. Wir hatten viel Bergland, also konnte ich Fahrradfahren, trainierte mit meinen 10 Kilogramm Hanteln, machte jeden Tag Liegestütze und Situps, sowie Kniebeugen und Stretchübungen. Außerdem durfte ich Judo machen. So konnte ich mich fit halten und ich möchte auch keineswegs auf die Fallübungen, welche ich im Judo gelernt habe verzichten, jedoch war Judo nicht mein Kampfsport. Ich wollte eine Schlagsportart lernen wie Karate oder Tae-kwon-do. Dies ließen meine Eltern aufgrund der Gefahren nicht zu. Ich war und bin ein begeisterter Snowboarder, stoße aber auch hier an meine Grenzen. Einen Freestylekontest werde ich nie bestreiten können, dafür reicht mein Augenlicht nicht aus. Jahre später als ich erwachsen wurde und mein eigenes Geld verdient habe, konnte ich meine Risiken selbst bestimmen. Zunächst meldete ich mich in einem Fitnessstudio an und ich probierte die Sportart Kraftdreikampf aus. Das ist für Blinde und Sehbehinderte Menschen eine schöne Sache, du brauchst nichts sehen, du brauchst nur Kraft. Ich war aber mit mittlerweile 23 Jahren nicht mehr wirklich ein junger Kraftdreikämpfer und hatte zwar Kraft, merkte aber bald, dass mir Kraftausdauersportarten weit mehr liegen. Folglich suchte ich nach einer anderen Sportart die mich mehr ansprach.

    Meine Behinderung hat mich persönlich nur wenige Male in meinem Leben wirklich belastet. Dies war zu Zeiten meiner Kindheit, weil nan mich ständig deswegen getratzt hatte und später als Jugendlicher die Tatsache als ich begreifen musste, niemals autofahren zu dürfen und auch meinen Traumberuf, welchen auch mein Vater ausübte, KFZ-Mechaniker, niemals erlernen zu können. Mittlerweile lache ich darüber, es gibt einfach Wichtigeres im Leben als ein Auto zu haben und das ich kein Mechaniker geworden bin, ist für mich auch kein Weltuntergang. Da ich, wenn ich nicht gerade arbeite oder mich um meine Frau Claudia kümmere, mich meinen Hobbies, dem Sport und der Musik hingebe, sehe ich nun eher die Vorteile darin, nicht noch zusätzlich ein Auto finanzieren zu müssen, ja es in derzeitiger finanzieller Lage nicht einmal zu können. Ich müsste vieles von dem was mir wirklich was bedeutet aufgeben um ein Auto fahren zu dürfen. Auch bin ich wie bereits gesagt kein Mensch, der mit seiner Behinderung Profit schlagen will, oder Anerkennung sucht. Alles was ich will ist ein normales Leben führen, die Behinderung ist da, sie wird akzeptiert, ist aber nicht Hauptbestandteil meines Lebens. Ich war und bin stets bestrebt, alles was mir Spaß macht zu versuchen, meine Grenzen auszuloten und wenn man dies mit Verstand tut, kann man einiges mitmachen, was viele nicht von einem glauben würden. So bin ich heute sogar in einem Boxgym angemeldet und darf sogar leichtes Sparring machen.

    Ob es gefährlich ist? Naja, ein bisschen Gefahr ist doch immer dabei. Dabei ist es egal ob du mit dem Snowboard über die Piste heitzt, mit den Inlinern dich auf der Halfpipe versuchst, oder dein Herz nach 30 Kilometern Laufen einfach sagt: „Es reicht! Und es aufhört zu schlagen. Ich mache oft mehr als es ein „Normal Sehender tun würde, das ist aber doch nicht mein Problem oder? Das ist auch nicht der Punkt. Wenn man mir als „Paktisch Blinder Mensch" mit einer angeborenen Sehnervathropie alles verbieten will, mir nichts zutraut, obwohl man noch nicht einmal definitiv bestimmen kann was ich sehen kann und was nicht habe ich doch genau zwei Möglichkeiten: Die eine ist, du lässt dies zu, setzt dich in eine Ecke, und trauerst darüber das es so ist wie es ist, die andere Variante ist, du überlegst dir was du machen willst und wie du dieses Ziel mit deinen Möglichkeiten erreichst. Viele denken zum Beispiel wenn ich sage ich gehe Snowboard fahren, ich würde mich blindlings die Piste hinunterwerfen. Wer das macht, ist nich nur lebensmüde, er ist ein Narr und gefährdet nicht nur sich sondern auch seine Mitmenschen. Ich für meinen Teil mache das bedacht, checke die Pistenverhältnisse, ist viel oder wenig Betrieb, wie ist die Sicht, etc. Dann setze ich meinen Rest Augenlicht und all meine Sinne ein um snowboarden zu können. Dass ich hier keine Bestzeit den Hang runterfahren kann ist mir schon bewußt und das ich gern mal ein Risiko eingehe, indem ich auf einer freien Piste mal die Sau rauß lasse, das ist doch völlig menschlich oder? Ja und ein bisschen Glück hat noch keinem geschadet, das brauchen wir alle. Oder wollen Sie nicht Behinderten da draußen mir nun ernsthaft weiß machen, Sie hätten noch nie was riskiert und verdammtes Glück gehabt? Wenn ja ist die Frage, leben Sie? Leben ist immer in irgend einer Art und Weise ein Risiko. Als ich 2006 erstmals das Ziel hatte am Frankfurt Marathon teilzunehmen, fühlte ich mich unverwundbar. Ich war voller Energie, wollte immer nur Vollgas geben, glaubte alles was ich will zu packen, ja, ich glaubte sogar alles auf einmal zu können. Ich hatte damals meine Abschlussprüfung zum Bürokaufmann, wollte aber zusätzlich noch an einem Kraftdreikampf teilnehmen und zwar einen Tag vor der Prüfung und danach wollte ich ins Marathontraining eintauchen. An diesem Punkt meines Lebens sollte ich meinen Körper einmal von einer ganz anderen Seite kennelernen und ich sollte verstehen lernen, wie sich ein Psychisches Problem auf den gesamten Organismus auswirken kann.

    Das Ganze begann an meinem Geburtstag, dem 5. April 2006, an dem ich plötzlich über Herzrasen, Schweißausbrüche und Atemnot klagte. Ich machte mir schon Sorgen über mein Herz, glaubte jeden Augenblick einen Infarkt zu erleiden. Ich ließ mich von Kopf bis Fuß durchchecken, gefunden wurde nichts. Man schickte mich zum Neurologen, es sei ein psychisches Problem, ich leide unter Panikstörungen, diagnostizierte man mir. Ich verstand die Welt nicht mehr! Sollte ich doch körperlich gesund sein und mich „nur wegen der Psyche nicht mehr voll belasten können? Ja, denn es ist nicht nur die Psyche wie ich es heute endlich, 4 Jahre später, gelernt habe zu verstehen. Es ist „DIE Psyche die der Körper braucht um überhaupt erst Leistung bringen zu können. Grundsätzlich kannst du es drehen und wenden wie du willst. Für mich ist eines ganz klar geworden, Körper und Geist müssen eine Einheit sein, willst du ein Ziel erreichen. Sicher kannst du mit deinem Geist den Körper antreiben obwohl der schon nicht mehr kann, du gehst aber das Risiko ein, dass der Körper daran zugrunde geht. Bilden dein Geist und dein Körper aber eine Einheit ein Ziel zu erreichen, dann wird dieses Vorhaben gelingen. Das ist mein Wissensstand zum Zeitpunkt als ich begann dieses Buch hier zu schreiben. Das war genau zwei Tage nach dem Staffelmarathon am 31. Oktober 2010 in Frankfurt am Main.

    So weit war ich aber zum Zeitpunkt dieser Diagnose 2006 noch lange nicht. So stark ich mich vorher fühlte, so schwach und angreifbar war ich zu diesem Zeitpunkt. Ich konnte mich noch nicht mal gegen das sinnlose Geschwätz der Leute wehren wenn sie mir pofezeiten: „Wir haben's dir immer schon gesagt, du machst zuviel, du willst zuviel!" Nun bin ich auch kein ruhiger Mensch, zappel gern, bin auch gern mal hektisch. Alles das sollte man mir nun als Fehler offenbaren und die Antwort darauf sein, warum ich mich nun in diesem Zustand befinde. Jeder meiner Familienmitglieder, meine Frau, meine Kollegen, meine Therapeutin, alle wußten Sie warum es mir ging wie es mir ging. Nichts, einen Scheißdreck wußten sie! Um eine Panikstörung verstehen zu können, musst du diese selbst erleben. Hätte man mir das vorher gesagt, wo es mir noch gut ging, ich hätte den jenigen als psychisch krank definiert und ihm versichern können, dass mir sowas nie passieren würde. Erklär mal jemandem dass du Angst hast einkaufen zu gehen, weil du dich zu schwach dafür fühlst, dass du Angst hast Angst zu bekommen. Dass du mit deiner Frau nicht essen gehen willst weil dich dort die erste Attacke erwischt hat und du Angst hast, diese dort wieder zu bekommen. Erklär jemandem warum du dich nur daheim sicher fühlst und glaubst dort passiert dir nichts. Der Mensch verdrängt schlimme Gefühle, aber der Körper vergißt sie nicht. Damit will ich sagen, wenn ich das heute so schreibe kann ich selbst oft nicht mehr verstehen, warum ich so lange brauchte um dieses Problem zu beseitigen. Ich habe auch diese Gefühle der Ausweglosigkeit, die Tränen und Verzweiflung wegen dieses Problems verdrängt. Wenn es mir aber mal wirklich nicht gut geht, es mir mal schwindlig wird oder Ähnliches, dann kommt dieses Gefühl zurück. Ich kann dann mit Progressiver Muskelrelaxation dagegen vorgehen, kann mich beruhigen da ich das Gefühl ja kenne und mittlerweile einordnen kann, aber der Körper vergißt das nicht. Fakt ist, ich habe 2005 einen guten Freund und Bandkollegen auf der Bühne beim Musikmachen verloren. Er ist mit 54 Jahren einfach umgefallen und war tot - Herzstillstand. Ich stand daneben und konnte nichts tun, wir alle standen daneben und konnten nichts tun. Die Panikattacken kamen ein Jahr später und ich glaube heute, sie sind rein auf diesen Zwischenfall, den ich bis heute nicht ganz verdaut habe und der ein ziemliches Drama in meinem Kopf hinterlassen hat, zurückzuführen. Ich glaube nicht das ich mich wirklich überlastet habe, nunja, vielleicht auch da mag ein bisschen was dran sein. Allerdings, wäre das 2005 nicht passiert, hätte es mich nicht so stark erwischt, dessen bin ich mir sicher.

    Eine ganze Zeit lang rückte daher das Ziel, einen Marathon zu bestreiten, ganz weit in den Hintergrund. Ich musste erstmal überhaupt wieder fähig sein zu trainieren und zwar ohne Angst. Die Angst sollte mich Monatelang, Jahrelang begleiten, stetig und überall hin. Egal ob ich auf die Bühne ging, im Urlaub mit meiner Frau Claudia war, oder einfach nur in einer Ecke saß, die Angst war immer da. Die Angst zu sterben, am Ende zu sein, mit 26 Jahren alt zu sein. Ich habe nie aufgegeben und zwei ganz wichtige Personen zu dieser Zeit waren mein Onkel Helmut und meine Frau Claudia. Helmut kannte dieses Problem Panik gut, er hat es selbst erlebt und redete offen mit mir darüber. Im Laufe der Zeit lernte ich viele Menschen mit diesem Problem kennen, ich war nicht mehr alleine, es gab mir Auftrieb. Claudia stand stets zu mir, kaum eine Partnerin könnte das, war ich doch Monatelang aufgrund meiner Psyche von einem auf den anderen Tag zu nichts zu gebrauchen. Hinzu kam die ständige Rückversicherungsfrage an Claudia ob sie glaube das alles ok sei und ob sie auch glaube was die Ärzte sagen und so weiter. Das alles aufzuführen würde den Rahmen dieses Buches sprengen und das Thema völlig verfehlen. Fakt ist, da ich nie aufgab und immer weitermachte, lernte ich im Laufe der Zeit wieder „neu laufen". Nicht nur negativ waren diese Panikattacken, ich lernte somit meinen Körper neu kennen, ihn besser einschätzen, mehr auf ihn zu hören, meinen Geist besser auf ihn abzustimmen. Deswegen bin ich heute 4 Jahre später ganz felsenfest davon überzeugt, dass ich den Frankfurt Marathon 2011 definitiv schaffen werde, nicht in Bestzeit, aber in meiner persönlichen Bestzeit. Und warum ich Ihnen diesen Rückblick beschrieben habe? Weil auch diese Etappe meines Lebens für meinen Marathonwunsch ausschlaggebend ist. Denn mit diesem Ziel schaffe ich mir ein persönliches Example. Ich bin jetzt überhaupt erst bereit, so empfinde ich, dass ich mir so eine Belastung antun kann. Ich habe die Panikattacken überwunden, sie gelernt zu verstehen, ich habe mir ein Leben aufgebaut, mit dem ich zufrieden bin, habe eine treue Ehefrau die mich in meinem Vorhaben unterstützt und kann mich völlig klar und ungehämmt diesem Traum hier widmen. Und da Sie mich ja von Anfang bis zum Ende auf meinem Weg mit diesem Buch begleiten werden, können Sie meine eventuell auftretenden Selbstzweifel später besser verstehen, ich nehme Sie außerdem mit auf die Marathonstrecke und werde Ihnen beschreiben wie ich

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