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Rich Sam – Fassadenpoker
Rich Sam – Fassadenpoker
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eBook398 Seiten5 Stunden

Rich Sam – Fassadenpoker

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Über dieses E-Book

POKER. LIEBE. GEFÄHRLICHES SPIEL.

Die sich auf zauberhafte Weise entwickelnde Liebes­geschichte von Samuel und Nicola gerät plötzlich in Gefahr. Ein Verbrecher-Clan will Nicola umbringen, woraufhin Samuel sein wahres Gesicht zeigt und es mit der international operierenden Bande aufnimmt. Denn Samuel verfügt über sehr viel Geld, besondere Fähigkeiten und ein Sicherheitsunternehmen, das erst dann richtig loslegt, wenn der an Recht und Gesetz gebundene Staat nicht mehr weiter weiß und kann. Ein gefährliches Spiel beginnt ...

Das Erstlingswerk des Autors besticht durch den unbändigen Glauben an das Gute. In diesem modernen Kriminal-Märchen wird der technische Vorsprung, den sich die Verbrecher sonst zunutze machen, umgekehrt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum14. Nov. 2019
ISBN9783750252738
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    Buchvorschau

    Rich Sam – Fassadenpoker - Matthias Wendtland

    Prolog

    Herbst 1995, San Francisco

    Heiße dicke Tränen kullerten über seine Wangen und er ließ es widerstrebend geschehen, weil er allein war. Tagsüber hatte er sich inzwischen ganz gut im Griff, er war schließlich schon 14, und er hatte Papa versprochen, stark zu sein.

    Abends, wenn er in seinem Zimmer des Pinewood-Hill-­Internats im Bett lag und nicht einschlafen konnte, sah das schon anders aus. Er bemühte sich zwar auch dann um Haltung, damit Chris nicht glauben sollte, er habe ein Weichei als Zimmergenossen, andererseits spürte er aber, dass es irgendwie auch guttat, die Enttäuschung und die Wut zuzulassen und nicht krampfhaft dagegen anzukämpfen.

    Chris schlief sowieso immer schnell tief und fest ein, und selbst wenn er Sams Traurigkeit mitbekommen hätte, Chris war mehr als in Ordnung, er hätte es schon verstanden.

    Seine Klassenkameraden nannten ihn Sam statt Samuel, da es sowieso in dem Alter immer schnell gehen muss, und gerade beim Sport kommen kurze knappe Ansagen einfach besser. Kickboxen, Football und Basketball waren die Gründe, warum er die Tage sogar genießen konnte.

    Schon zu Hause in Wiesbaden hatte er sich gern ausgepowert, und zudem galt er als besonders talentiert. Vermutlich war das seiner Mutter zu verdanken, die vor seiner Geburt zur Weltspitze im modernen Fünfkampf gezählt hatte.

    Die Begabung, Kraft, Ausdauer, Koordination und Konzentration auf den Punkt abzurufen, war ihm in die Wiege gelegt worden. Hinzu kamen eine rasche Auffassungsgabe und ein ausgeprägtes Gespür für die richtige Situation, die ihn schon in jungen Jahren als einen zukünftigen Spitzensportler auswiesen.

    Mit Football hatte er bislang nichts am Hut, entdeckte aber auch hier schnell sein Interesse, wobei ihm die 1,84 Meter Körpergröße deutlich halfen. Die harten Trainingseinheiten des Kampfsportes sorgten dafür, dass er nicht so schlaksig und unbeholfen wie die meisten anderen Teenager durch die Welt stolperte. Nein, er hatte eine geschmeidige, hochkontrollierte Körperbeherrschung und war dadurch in seinem Jahrgang sowohl beim Basketball als auch beim Kickboxen eine absolute Granate.

    Football machte ihm einfach Spaß, und es wäre bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis er auch hier das Topniveau, auf welcher Position auch immer, erreichen würde.

    *

    So richtig hatte er sich noch nicht daran gewöhnt, „Sam" gerufen zu werden. Kein Wunder, denn Samuel war nicht sein ursprünglicher Name. Warum genau der Namenswechsel erforderlich war, hatte ihm sein Vater nicht verraten, aber er hatte begriffen, dass es sicherer sei, fortan nicht mehr Richard Bergmann, sondern Samuel Fisher zu heißen.

    Konstantin Bergmann hatte gute Gründe, seinen Sohn in Sicherheit zu bringen. Er war Direktor beim Bundeskriminalamt und seit einigen Jahren für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität zuständig. Sein Haupttätigkeitsbereich bestand darin, die Strukturen der italienischen Mafia, die in vielen Ländern der Welt und auch in Deutschland agierte, zu zerschlagen. Diese Aufgabe nahm ihn mehr als er wollte in Anspruch, und so konnte er sich schon in den letzten Jahren nicht mehr so um seinen einzigen Sohn Richard, jetzt Samuel, kümmern, wie der es verdient hätte.

    Er war ein prächtiger Junge mit unglaublichen Fähigkeiten, von denen der alleinerziehende Vater immer wieder fasziniert war. Den scharfen Verstand hatte der Junge wohl von ihm, die enorme Physis von seiner lieben, viel zu früh verstorbenen Mutter. Konstantin hatte Carola 1979 geheiratet, und alles schien perfekt zu laufen, bis ein schrecklicher Schicksalsschlag das Leben seiner Liebsten auslöschte und das seines Sohnes und sein eigenes total aus der Bahn warf.

    Es geschah an Heiligabend 1981. Konstantin hatte endlich mal ein paar Tage frei und kümmerte sich um den knapp sieben Monate alten Richard und die Zubereitung der Weihnachtsgans, während Carola mit ihren Eltern und Schwiegereltern in der Christmesse war. Auf dem Heimweg, es waren nur wenige Kilometer von der Kirche zu fahren, nahm ihnen ein volltrunkener Kleinlasterfahrer die Vorfahrt. Er hatte schlicht das Rotlicht übersehen und erwischte den von Carola gesteuerten Toyota mit voller Wucht auf der Mitte der Kreuzung. Im zerstörten Toyota hatte niemand überlebt.

    Bis 1995 ersetzte Konstantin, soweit es ihm möglich war, seinem inzwischen 14jährigen Sohn die Mutter und verbrachte so viel Zeit wie eben möglich mit ihm. Er merkte aber schon in den letzten Monaten, dass beide nun in eine weitere ernst zu nehmende Krise gerieten.

    Genauer gesagt geriet Konstantin in eine Situation, die er kaum mehr kontrollieren konnte. Er hatte sich bei seinen Ermittlungen sehr weit aus dem Fenster gelehnt und war tief in die Organisation der Calzare-Familie vorgedrungen. Seine Verbissenheit und Gründlichkeit führten ihn schließlich zu dem Wirtschaftsjuristen Massimo Danieri, der über Jahrzehnte die Finanzgeschäfte des Clans gesteuert hatte.

    Danieri wäre vielleicht nie ins Visier der Ermittlungen geraten, hätte er sich nicht komplett mit den Calzares überworfen. Sie hatten irgendwann den durchaus begründeten Verdacht, dass ihre Investitionen zwar erfolgreich verliefen, tendenziell aber noch ertragsstärker hätten ausfallen dürfen.

    Dies ihrem Anwalt beweiskräftig vorzuhalten, übertraf zwar bei weitem ihre Verstandeskapazität, andererseits spielt dieser Faktor bei testosterongesteuerten Alphatieren und Berufsverbrechern nicht immer die entscheidende Rolle. Um Danieri zu disziplinieren, entführten sie zunächst seine Frau und verloren dann während der Verhandlungen so schnell die Nerven, dass sie sie viel zu früh töteten.

    Diese Kurzschlusshandlung mag den Drahtzieher der Aktion – es war Francesco, der als vierter Sohn des Patrons seinen Vater auch mal von seinen Fähigkeiten überzeugen wollte – im ersten Moment befriedigt haben, tatsächlich war es für die Familie der Super-GAU schlechthin.

    Als Cesare Calzare, das berüchtigte Familienoberhaupt, den Ernst der Lage begriff, war es bereits zu spät. Der unvermeidliche Niedergang des Clans war eingeläutet.

    Massimo Danieri hatte, als er das geforderte Lebenszeichen seiner geliebten Sonia nicht geliefert bekam, verstanden. Er kannte die Familie zu gut, als dass man ihn mit einer wie auch immer erdachten Geschichte hätte versöhnen können. Die Calzares hatten ihm den Krieg erklärt. Sie sollten ihn bekommen.

    Massimo Danieri rächte sich mit seinen Waffen und räumte die Konten seines ehemaligen Auftraggebers ab. Er kam zwar nicht an das Innerste des Imperiums heran, fügte der Organisation aber immerhin einen immensen Schaden zu. Natürlich war ihm bewusst, dass er den neu hinzugewonnenen Reichtum nie würde genießen können. Darum ging es ihm aber auch gar nicht mehr. Sein Gewinn war ihr Verlust, und der richtige Schlag sollte ja auch noch folgen.

    Hierzu bediente sich Danieri eines deutschen Kriminalbeamten, dessen Arbeit er schon häufiger bewundernd zur Kenntnis genommen hatte. Ein gewisser Konstantin Bergmann hatte ein unglaubliches Aufspürtalent, das nicht nur den Calzares massive Probleme bereitet hatte. Mit einer Präzision, die sich im Milieu niemand erklären konnte, stach er intuitiv in die Wespennester diverser, teils befreundeter, teils konkurrierender Organisationen. Der Mann war immer gefährlich. Zum Glück konnte er allein aber nie allzu viel ausrichten.

    Schließlich scheiterte er trotz seiner Akribie an der sehr großzügigen, täterfreundlichen deutschen Justiz im Dschungel der Beweisketten. Deutschland war dadurch nach wie vor ein hochinteressanter Aktionsraum für die Calzares. Vor allem gewaschenes Geld ließ sich hier prima investieren. Das Vertrauen der Calzares in die Stabilität der deutschen Wirtschaft war berechtigterweise enorm.

    Danieri kontaktierte Bergmann mit dem Vorschlag eines Deals. Er war bereit, vollumfänglich auszupacken. Hauptköder waren fünf als unaufklärbar eingestufte Mordfälle im Milieu, die 1991 in Frankfurt am Main verübt worden waren. Abfallprodukte gab es aber auch in Form von Insiderwissen zu diversen internationalen Transaktionen in deutlich dreistelliger Millionenhöhe. Außerdem verfügte Danieri über Informationen zur Zusammenarbeit diverser Clans sowie über geopolitisch langfristig ausgeklügelte Strategieabsprachen.

    Als Gegenleistung forderte Danieri die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm, persönliche Straffreiheit und die Garantie, dass Bergmann sein persönlicher Verhandlungspartner werden und bleiben müsse.

    Bergmann hatte schon beim ersten Happen der ihm zugeleiteten Danieri-Informationen erkannt, dass dieser Fall alles in den Schatten stellen würde, was er jemals ausgegraben hatte. Selbst wenn er nicht Einblick in alle Operationen des Bundeskriminalamtes hatte, war er überzeugt, dass hier einer der dicksten Fische aller Zeiten angebissen hatte … und das, obwohl er nicht einmal geködert worden war.

    Für Konstantin Bergmann stand fest, dass man mit Danieri nicht lange verhandeln oder zögern sollte. Das Eisen musste geschmiedet werden, so lange es heiß war, und oft genug hatte er erleben müssen, dass Schockgefrierfrost den Ermittlern ins Handwerk pfuschte. Hier war die Devise Schnelligkeit vor Gründlichkeit angebracht. Als oberste Priorität stufte er die Sicherheit von Danieri ein, und damit bloß nichts schieflief, kümmerte Bergmann sich selbst bis ins letzte Detail um die Angelegenheit.

    Danieri war seinerseits überrascht und zugleich begeistert, mit welcher Energie der deutsche Beamte die Dinge in die Hand nahm und für ihn regelte. In kürzester Zeit wurde eine Legende für Danieri im Zeugenschutzprogramm konstruiert.

    Danieri hieß nun Max Keller und war für den Rest der Welt ein zurückgezogen lebender Einzelgänger, der sich nach erfolgreicher Businesskarriere in die Ruhe und Stille des Mecklenburger Landes begab.

    Danieri verstand zwar alles, was in deutscher Sprache gesagt wurde, sein aktiver Wortschatz war allerdings so gering, dass man sich entschieden hatte, ihn als „stumm zu präsentieren. Der Mitte 60jährige musste sich einen Gehilfen engagieren, der für ihn die täglichen Dinge des Lebens zu regeln hatte. Für die einheimische Bevölkerung war er schnell der Butler „James, obwohl er sich auf dem Amt als Johannes Kriener angemeldet hatte. Johannes Kriener alias James alias Konstantin Bergmann war Chauffeur, Gärtner, Einkäufer, Begleiter, Sprachrohr, einfach der Kontakt zur Außenwelt.

    Auch wenn sie aus unterschiedlichen Welten kamen und sich eigentlich bekämpfen müssten, spürten Danieri und Bergmann schon bei ihrer ersten Begegnung, dass sie gut zusammenarbeiten würden. Vielleicht würde sich sogar eine Freundschaft oder etwas Ähnliches, was unter den Rahmenbedingungen eben möglich wäre, entwickeln. Mecklenburg-Vorpommern wurde gewählt, da Fremde hier schnell auffallen würden, der Schutz von Danieri schien machbar. Problematisch war allerdings, dass Konstantin Bergmann seinen Sohn nicht würde mitnehmen können.

    Danieri bemerkte, dass sein Schutzengel von quälenden Gedanken befallen war, die ihn daran hinderten, den so gut ausgeklügelten Plan konsequent in die Tat umzusetzen. Er vermutete, dass Bergmann ein vielleicht zu großes persönliches Opfer für die Sicherheit eines Mafiaanwaltes wie ihn aufbringen müsste, andererseits hatte er massive Ängste und traute momentan nur Bergmann zu, sein Leben effektiv zu schützen. Um Bergmann zu überzeugen, sich auf Mecklenburg-Vorpommern einzulassen, sprach er offen seinen Verdacht an, Bergmann könne sich vielleicht nicht vorstellen, so lange von seiner Familie getrennt zu leben.

    Klar, Bergmann war ein attraktiver Mann im besten Alter von 42 Jahren, mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte er eine Familie. Das Eis war gebrochen, Danieri hatte ins Schwarze getroffen. Der noch junge Abend wurde zu einer langen Nacht und schweißte die beiden durch das Schicksal zusammengeführten Männer zu einer Notgemeinschaft, die sich rasch als extrem zielstrebig erwies.

    Da der verwitwete Bergmann nie wieder geheiratet hatte, war lediglich Richards Zukunft zu planen. Danieri hatte Bergmann finanzielle Unterstützung angeboten und dies verbalakrobatisch so vorsichtig wie eben möglich eingeleitet. Ihm war natürlich bewusst, dass Bergmann jede Art von Korruption niemals akzeptieren würde.

    So kam es also darauf an, ihm das „Privatstipendium" für Richards Ausbildung aus Sicherheitsbedenken schmackhaft zu machen. Die klug vorgetragene Sorge um Richards Sicherheit war natürlich ein raffinierter Schachzug des Italieners. Tatsächlich konnte keiner der beiden Verbündeten zu diesem Zeitpunkt einschätzen, ob Richard überhaupt in den vermuteten Rachefeldzug der Calzares verwickelt werden würde.

    Aber allein der Gedanke, nach Carola und den Eltern erneut in die Situation zu geraten, den engsten Familienkreis nicht beschützen zu können, zog Konstantin immer mehr in den gespürten Abgrund, Danieris Angebot anzunehmen. Mangels Zeit und Alternativen gab Konstantin am Ende der Nacht auf. Er war mit Massimo, wie er ihn nach dem Abend nannte, eine Verbindung eingegangen, die sein Leben für immer verändern sollte. Und Richards Leben, der sich nun Samuel nannte, gleich mit.

    So lag Samuel also mit wilden Gedankengängen in seinem Internatsbett und versuchte sich einzureden, dass Papa bestimmt keine andere Wahl gehabt hätte. Die Details, warum er nach San Francisco musste, würde er vielleicht nie erfahren. Im tiefsten Innern war ihm aber bewusst, dass Papa, der sich so gut in all den Jahren um ihn gekümmert hatte, ihn nicht grundlos weggeschickt haben konnte.

    Was immer Papa dazu getrieben haben konnte, Samuels Pläne sahen bis vor einigen Wochen noch ganz anders aus. Die 15jährige Patrizia aus seiner Klasse hatte endlich angebissen und war mit ihm ausgegangen. Na ja, sie hatten sich zumindest in der Stadt getroffen, hatten sich ein Eis, das er ihr spendiert hatte, schmecken lassen und waren anschließend noch im Park spazieren gegangen.

    Als sie ihm zum Abschied einen flüchtigen Kuss als Dankeschön für das Eis auf die Wange gab, war es voll und ganz um ihn geschehen. Er wusste, dass mehrere Jungs aus seiner Schule scharf auf Patrizia waren. Einige kannte er vom Sport, und zwei seiner etwaigen Konkurrenten, die sogar schon 16 und zwei Klassen über ihm waren, dazu auch schon einen Motorroller fuhren, hatte er besonders auf der Rechnung.

    Nun hatte sich die schon gut gebaute, mehr als hinreißende Patrizia tatsächlich mit ihm getroffen … und zwei Wochen später musste er ihr gestehen, dass er nach Amerika gehen würde.

    Mann, war das ein Nachmittag. Die Koffer waren schon für den nächsten Tag gepackt, als er sich mit ihr im Park traf und nun schon mit Zungenkuss begrüßt wurde. Schnell hatte sie gespürt, dass ihm etwas gewaltig Bedrückendes auf dem Herzen liegen musste und so ließ er unter heftigen Schluchzern die Katze aus dem Sack.

    Seine Liebeserklärung und die unmittelbar anschließende Hiobsbotschaft von Amerika brachten die sonst so selbstsicher wirkende Patrizia vollkommen aus dem Gleichgewicht. Zunächst war sie verstört und irritiert, dann wütend und aggressiv, schließlich endlos traurig. Als er ihr dann noch erklären musste, dass er nicht nur für ein Jahr weg sein würde, brach für sie und für ihn eine Welt zusammen.

    Ihre Fantasien, sie könne doch ihre Eltern überzeugen, Richard in der Familie aufzunehmen, wenn sein Vater wegziehen müsse, trafen ihn ins Herz. Er hatte das Gefühl, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, endlich mal richtig vom Glück verwöhnt worden zu sein, und doch schlug das Schicksal unbarmherzig zu. Die beiden mussten sich an dem Abend trennen, ohne zu wissen, ob sie sich jemals wiedersehen würden. Was für ein Opfer! Zu was für einem Zweck?

    Kalifornien hatte natürlich auch sehr schöne Mädchen zu bieten, aber die Wunden waren noch frisch und weit davon entfernt zu verheilen. Wie sollte er Patrizia auch erklären, warum das alles sein musste, er verstand es ja selbst nicht. Um die Legende von Samuel Fisher wasserdicht zu gestalten, hatte sein Vater veranlasst, dass er bei einer älteren Frau, Nancy Fisher, in Oakland wohnen würde. Die genauen Hintergründe, warum die Wahl gerade auf Nancy fiel, konnte Samuel zwar nicht nachvollziehen, immerhin erwies sich sehr bald, dass Papa wenigstens hierbei ein glückliches Händchen hatte.

    Nancy Fisher war schon 64 Jahre alt und stolz, noch einige Tropfen Indianerblut in sich zu haben. Ihre Urgroßmutter war die Tochter eines Chumash-Häuptlings, eines Indianerstammes aus der Gegend um Santa Barbara. Sie hatte einen deutschstämmigen Siedler geheiratet, und in der Familientradition wurde die deutsche Sprache gepflegt. Nancys Vater war College-Lehrer für deutsche Sprache und Geschichte und später, während des 2. Weltkriegs, sogar als amerikanischer Agent auf deutschem Boden tätig. Nancy selbst sprach immerhin so passabel deutsch, dass sie als vereidigte Dolmetscherin für den kalifornischen Staat und die polizeilichen Ermittlungsbehörden arbeitete.

    Seit drei Jahren litt sie allerdings unter einer so rasch fortschreitenden Verschlechterung ihrer Sehfähigkeit, dass sie vorzeitig ihre Arbeit aufgeben musste. So hatte sie Zeit, sich um ihren Enkelsohn Chris Fisher zu kümmern.

    Chris’ Mutter hatte sich vor sechs Jahren aus Verzweiflung von einer Brücke gestürzt, als Chris’ Vater, Nancys Sohn, bei einem Unfall auf einer Bohrplattform ums Leben gekommen war. So wuchs Chris also bei seiner Großmutter auf. Beide hatten ein für Samuel sofort spürbares inniges Verhältnis zueinander, das von einer gemeinsamen Begeisterung für Spiritualität getragen war. Ohne sich mit Worten auszutauschen, konnten die beiden über Blicke Gedanken teilen und sich verständigen.

    Für Samuel war das alles vollkommen neu, hochinteressant und manchmal auch bedrohlich. Obwohl Samuel nicht so ganz klar war, warum, schien er den beiden in ihrer Zweisamkeit hochwillkommen.

    Ihnen hätte er doch eigentlich dankbar sein müssen, dass sie bereit waren, ihn aufzunehmen. Tatsächlich zeigten sich Nancy und Chris ihrerseits stets hilfsbereit, freundlich und dankbar. Sie machten ihm das Leben unter den besonderen Umständen annehmbar und erträglich.

    Chris und er gingen im neuen Schuljahr sogar gemeinsam auf dieselbe Schule. Chris war schon 15, Samuel konnte aufgrund seiner ausgezeichneten Noten in Deutschland die dritte Klasse überspringen, sodass beide als Freshmen zum Elite-Internat Pine­wood-Hill-Highschool in San Francisco wechselten.

    Für Samuel war das schon ein gewaltiger Schritt. Fremde Umgebung, unglaublich großzügige Schulanlagen, hervorragende Lehrer und ausgezeichnete Sportmöglichkeiten. Alles in allem ein Traum von Schule.

    Chris war zuvor auf einer einfachen Middleschool in Oakland und erlebte nun, in welchen Dimensionen die Reichen und Schönen dieser Welt ihr Leben gestalten konnten. Der Prunk und Reichtum dieser bislang für ihn verschlossenen Welt verschlug ihm glatt den Atem.

    Ohne weiter zu fragen, was sie eigentlich beide auf solch einer Elite-Anstalt verloren hatten und wer für die sicherlich enormen Gebühren aufkommen würde, lernten sie schnell, die tollen Angebote zu nutzen und zu schätzen. Die Woche über blieben sie im Internatsbereich der Schule, am Wochenende fuhren sie zu Nancy nach Oakland.

    1

    Pamplona, Freitag, 01.06.2012

    „So sieht man sich also wieder, nett hier."

    Mit einem bezaubernden Lächeln stand sie plötzlich vor ihm und blickte keck auf ihn herab. Wie aus einem Traum gerissen, erschrak Samuel leicht, schaute etwas verlegen, nach Worten suchend, in ihre dunklen Augen und antwortete gerade noch rechtzeitig: „Eh, Nicole, nicht wahr?"

    „Fast. Nicola", erwiderte sie freundlich.

    „Aber wir haben uns ja eben auch nur ganz kurz gesehen."

    Eben, das war vor etwa zwei Stunden. Samuel war bereits auf dem Sprung, die Casa Paderborn, die von Deutschen geführte Pilgerherberge in Pamplona, für einen Stadtspaziergang zu verlassen, als Nicola das Vierbettzimmer betrat und erkennbar erschöpft aber zufrieden verkündete, sie werde in dem Etagenbett über Samuel nächtigen. Sie hatten noch ein paar belanglose Worte gewechselt, sich gegenseitig vorgestellt und zum heutigen Tagespensum ihrer Pilgerschaft beglückwünscht, als Samuel erklärte, er werde nun die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden.

    Nicola musste hingegen erst mal ankommen, duschen und ausruhen. „Bis später" war der von beiden geäußerte vorläufige Abschluss des ersten Zusammentreffens.

    Samuel war bemüht, die 20-30 Kilometer-Tagesetappen auf dem Jakobsweg früh zu beginnen, um nicht zu spät ans jeweilige Ziel zu gelangen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jakobswegpilgern ging es ihm nicht darum, sich einen der begehrten Schlafplätze zeitnah zu sichern, er hätte immer etwas gefunden. Gerade die größeren Städte, wie zum Beispiel Pamplona, hatten aber so schöne alte Gebäude und Plätze, dass er es genoss, in die landestypische Atmosphäre einzutauchen.

    Unter den Markisen des Cafés Iruña an der Plaza del Castillo, einem früheren Lieblingsort des Pamplona-Liebhabers Ernest Hemingway, hatte er es sich gerade bequem gemacht, einen café con leche grande bestellt und war, während er auf diesen wartete, noch einmal in Gedanken die bisherigen drei Tagesetappen von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Pamplona durchgegangen, als er von Nicola so unvermittelt angesprochen worden war.

    „Ja, unsere Begegnung in der Casa Paderborn war in der Tat recht kurz, knüpfte Samuel an das begonnene Gespräch an. Mit einer einladenden offenen Handgeste wies er auf einen freien Stuhl an seinem Tisch: „Darf ich Ihnen einen Kaffee bestellen? Ich bin auch gerade erst hier angekommen.

    „Sehr gerne, aber unter uns Pilgern verzichten wir doch auf das Sie, oder?"

    „Unbedingt!"

    Mit einem Strahlen in den Augen registrierte Samuel, dass die ohnehin schon überwältigende Atmosphäre Pamplonas, das angenehme Klima, die mit dem Tageswerk verbundene Zufriedenheit und das Gefühl, mit sich ganz und gar im Einklang zu sein, eine weitere Steigerung erfahren hatte.

    Der wundervolle Tag versprach noch besser zu werden. Als er das Zimmer verlassen hatte, war ihm die Schönheit seiner neuen Pilgerbekanntschaft zwar aufgefallen, verschwitzt und erschöpft wie sie war, hatte er aber die Gedanken mehr bei der verlockenden Stadt. Nun fragte er sich, wie ihm das passieren konnte.

    Frisch geduscht, in ein leichtes, ihrer weiblichen Figur schmeichelndes Sommerkleid gehüllt, wirkte sie nahezu vollkommen. Es hieß ja schon, dass sich Gott oder allgemeiner gesprochen die Spiritualität mitunter auf dem Jakobsweg – in welcher Form auch immer – offenbaren würde. Dass dies so schnell und so überzeugend in der Person von Nicola geschah, Respekt! Die Wege des Herrn sind unergründlich, es wäre definitiv ein Fehler, sein Handeln oder das Schicksal in diesem Fall in Frage zu stellen.

    „Ich habe dich schon in Saint-Jean-Pied-de-Port im Pilgerbüro gesehen", führte sie das Gespräch fort.

    „Du warst da sehr vertieft in deinen Reiseführer. Hast du dann auch am nächsten Tag den ganzen Weg nach Roncesvalles genommen? Das war ja ne ganz schön harte Etappe für den Anfang."

    „Ja, das kann man wohl sagen. Aber wenn man bedenkt, wie viele alte oder zumindest deutlich ältere Pilger die Etappe auch schaffen", er führte den Gedanken nicht weiter fort.

    „Also, bislang bin ich eher wenig gewandert und es gibt ja auch Tipps, dass man die Etappe vielleicht teilen und am ersten Nachmittag schon mal sechs Kilometer bergauf hinter sich bringen sollte, aber irgendwie habe ich gehofft, dass es schon klappen wird."

    Samuel wollte nicht gleich am Anfang zu prahlerisch wirken. Tatsächlich befand er sich in einem ausgezeichneten Trainingszustand. Aus der Sportkarriere war zwar nichts geworden, aber das hatte nichts mit seiner Fitness zu tun. Mit inzwischen 1,94 Metern und einem absolut austrainierten Körper stellte er so manchen Profisportler in den Schatten. War er Nicola wohl wegen seiner imposanten Erscheinung in Saint-Jean-Pied-de-Port aufgefallen?

    „Und wie sieht deine weitere Planung für den Jakobsweg aus?" erkundigte sich Nicola, als der Kellner kam, um auch die Bestellung für ihren Kaffee aufzunehmen.

    „Mal sehen", war die lapidare Antwort nach einer kurzen Bedenkpause.

    „Ich möchte schon bis Santiago kommen, habe aber keinen festen Zeitplan oder so. Es ist für mich eine ganz neue Erfahrung, auf konkrete Ziele zu verzichten und dafür offener für neue Erlebnisse, Eindrücke und Begegnungen zu werden. Ich hoffe, mich vielleicht besser kennenzulernen und zu entscheiden, wie es im Leben weitergehen soll."

    „Mhm, so ähnlich geht’s mir auch", entgegnete Nicola.

    Beide schauten sich tief in die Augen und wägten die Bedeutung der vagen, aber tiefsinnigen Worte ab, ohne weitere Erläuterungen folgen zu lassen. Die momentane Zufriedenheit, die Erschöpfung vom Tag und das Gefühl, einen Gesprächspartner oder Pilgergefährten gefunden zu haben, der auch ohne Worte einen Ausdruck von Wärme und Verständnis vermitteln konnte, war für beide ein unerklärliches, aber enorm befriedigendes Erlebnis.

    Die beiden cafés con leche wurden gebracht und rissen beide aus ihrem traumähnlichen Zustand.

    „Muchas gracias, señor fand Samuel zurück ins reale Leben. „Seit eben habe ich das Gefühl, dass sich meine Reise schon gelohnt hat. Ist es nicht faszinierend, wie wir uns im letzten Augenblick mit nichts als Augenblick unterhalten haben?

    Sein aufforderndes, freundliches und gleichsam provozierendes Lächeln entwaffnete Nicola. Unsicher, wie sie darauf reagieren sollte, brachte sie zunächst nur ein Nicken zustande, um dann aber noch schnell ein „Danke" hinterher zu schieben.

    „Danke für den Kaffee und erst recht für deine Gesellschaft. Ich spüre, dass du mir gut tust."

    „Oh Gott, sprach sie nun mehr zu sich selbst. „Habe ich das wirklich gerade so gesagt? Was wird er jetzt wohl von mir denken? Zu Nicolas Verwunderung wirkte Samuel keinesfalls irritiert oder verunsichert und gab das soeben vorgebrachte Lob, das Nicola zu ihrer eigenen Überraschung so schnell, aber auch intuitiv unüberlegt, herausgebracht hatte, mit verblüffender Souveränität zurück.

    „Sehr, sehr gern … und danke für deine spontane Ehrlichkeit. Mir geht es genauso mit dir und ich finde es umwerfend, dass wir das so schnell über die Lippen gebracht haben. Meistens taktiert man beim Kennenlernen und wartet ab, wie sich die Dinge entwickeln. Schon manchmal hatte ich das Gefühl, dass aus Unsicherheit und Scheu Chancen auf Freundschaften oder gute Beziehungen verpasst wurden. Konventionen und vermeintlich gebotene Distanz haben bestimmt schon viel Glück verhindert, und genau genommen ist das Leben zu kurz, um sich auf Menschen einzulassen, die einem ohnehin nicht liegen und mit denen man es, aus welchen Gründen oder Zwängen auch immer, ständig zu tun bekommt.

    Wie erlösend ist es da, wenn jemand wie du den Mut aufbringt, das Eis schnell zu brechen und so direkt sagt, dass die erlebte Gemeinschaft angenehm ist. Eine unglaubliche Wohltat! Ist es nicht geradezu tragisch, auf wie viel mögliche Lebensqualität wir aus falsch verstandenem Anstand und aus übergroßer Vorsicht verzichten?"

    Nach einer längeren, bewusst eindringliche Blicke zulassenden Pause, führte Nicola den Gedankengang fort: „Vertrauen ist wohl der Schlüssel dazu, und das muss man zu sich selbst und zu dem anderen haben. Du überraschst mich, weil ich im Moment eigentlich in einer Lebensphase bin, wo mir beides verloren gegangen erschien. Mein Selbstvertrauen ist aus dem Tritt gekommen und andere Menschen verunsichern mich in letzter Zeit. Wie durch ein Wunder hat das aber bei dir gar keine Rolle gespielt. Ja, der Weg hat sich für mich auch schon gelohnt."

    Wieder entstand eine lange Pause, in der beide die soeben geäußerten Botschaften auf sich wirken ließen.

    „Ich bin sehr gespannt, mehr davon zu erfahren, denn Vertrauen ist auch eins meiner großen Lebensthemen. Weil der Weg aber noch lang ist, schlage ich vor, dass wir das vielleicht auf morgen verschieben. Ich habe schon mal das Streckenprofil gecheckt, und wie du sicher auch schon weißt, haben wir morgen eine sehr interessante Tagesetappe vor uns. Es geht erst mal aus Pamplona raus und dann stetig bergauf zum Alto del Perdón. Danach kommt ein längerer Abstieg nach Puente la Reina, und ich fände es aufregend, wenn wir analog zum Streckenprofil einen anstrengenden und anschließend erlösenden Weg zum gemeinsamen Austausch fänden. Jetzt habe ich nämlich erst mal Hunger, und beim chiquiteo ist es vermutlich zu laut für intensivere Gespräche. Was hältst du davon?"

    „Chiquiteo?"

    „Ja, das Abendessen. Die Leute essen hier nicht so riesige Portionen in einer einzigen Bar, sondern genießen hier und dort ein paar Kleinigkeiten, die sie ‚pinchos‘ nennen. Ausgesprochen leckere und toll fürs Auge zubereitete Häppchen. Weil wir ja schon wegen der Bettruhe wieder früh in die Casa Paderborn zurück müssen, sollten wir mit dem Essen langsam starten."

    „Stimmt, irgendwo habe ich schon mal davon gehört. Diesmal lade ich dich aber ein", strahlte Nicola, während Samuel die Kaffees bezahlte.

    Samuel hatte nicht zu viel versprochen. Die Bars waren zwar gegen 19.30 Uhr noch nicht so gut besucht wie am späteren Abend, die Tagesuhr der Pilger tickte aber nach einem anderen Rhythmus. In der Regel schlossen die Pilgerherbergen gegen 22.00 Uhr, und dann war auch allgemeine Bettruhe angesagt. Wegen der Mittagshitze war es empfehlenswert, den Tag dafür früh zu beginnen. So hatte man sein Tagespensum oft schon am frühen Nachmittag hinter sich gebracht.

    Wie bei allen Südländern geht es aber auch in halb gefüllten Lokalen immer laut zu. Temperamentvoll wie die Basken, die den Nordosten Spaniens und Teile Südfrankreichs bevölkern, sind, unterstreicht die gehobene Lautstärke die Bedeutung der Erzählung, und so war Samuels Vorschlag, die tiefsinnigere Unterhaltung auf den morgigen Tag zu verlegen, Gold wert.

    Immerhin erfuhren sie voneinander, dass Samuel in Deutschland aufgewachsen und mit 14 Jahren nach Amerika gegangen war, da er viel zu früh seine Eltern verloren hatte. Dort wurde er von einer amerikanischen Frau adoptiert, die sogar auf komplizierte Weise mit ihm um Ecken verwandt war. Zusammen mit ihm zog sie ihren einzigen Enkelsohn Chris auf.

    Samuel lebte zur Hälfte in Kalifornien und zur anderen Hälfte in Deutschland. Er hatte Wirtschaftspsychologie in Stanford studiert und war offenbar ein recht erfolgreicher Geschäftsmann, wobei Nicola nicht so ganz verstand, wie seine tägliche Arbeit tatsächlich aussah.

    Nicola wurde im April 1985 geboren, wuchs in Neuss am Rhein auf und hatte nach dem Abitur eine Inspektorenausbildung bei der Stadt Düsseldorf aufgenommen. Im dualen Fachhochschulstudium empfahl sie sich in den praktischen Ausbildungsanteilen schon frühzeitig für die Abteilung des Ausländeramtes, da sie neben Englisch, Französisch und Spanisch auch passable Türkischkenntnisse vorweisen konnte. Spanisch hatte sie in der Oberstufe als dritte Fremdsprache gewählt, türkisch konnte sie deshalb recht gut, weil ihre 12 Jahre ältere Schwester Isabel für das Goethe-Institut in Istanbul arbeitete und Nicola die Ferien häufig nutzte, sie dort zu besuchen. Ihre Eltern lebten noch immer in Neuss und waren mit ihren knapp 70 Jahren rüstige Rentner.

    Rundum gesättigt von appetitlich aussehenden und unsagbar leckeren kulinarischen Feinköstlichkeiten sowie angeheitert vom Feuer des spanischen Rioja machten sich beide gut gelaunt auf den Weg in ihr gemeinsames Nachtlager. Die sich ankündigende Schwere der Lebenszwischenbilanz war zunächst auf zauberhafte Weise verschwunden und schien beide nicht weiter

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