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Im Bann von Moral
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eBook92 Seiten58 Minuten

Im Bann von Moral

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Über dieses E-Book

Moral, Entrüstung, Scheinheiligkeit, verpackt in menschliche Schwächen, die sich hinter einer makellosen Maske verbergen. Die Maske - ein Segen, kein Fluch.
Wer möchte nicht gerne über den Gartenzaun schauen, um die verborgenen Gesichter der Moral zu enttarnen? Und dabei als Voyeur unentdeckt bleiben. Vielleicht ist man ja selbst einer von den Maskenträgern, erhebt seinen individuellen Maßstab zum allgemeingültigen, wie z. B. der Student, der das Diplomzeugnis einer Studentin fälscht, die wiederum illegale Methoden benutzt hat.
Gekonnt zeigt die Autorin an literarischen Fallbeispielen die unterschiedlichen Facetten der Moral. Vom klassischen Beispiel eines Mannes, der mit der Frau seines besten Freundes fremdgeht, bis hin zum sogenannten "Herrn Saubermann".
Gezielt hat die Autorin die Kurzgeschichte als literarische Gattung gewählt. Ganz im Sinne der potentiellen Leser. Sie sind neugierig, haben aber in unserer Schnelllebigkeit und permanenten Erreichbarkeit keine Zeit, sich in einen Roman zu vertiefen.
Sensationell ist der soghafte Fluss jeder Geschichte trotz prägnanter Kürze. Mit wenigen Worten zeichnet die Autorin Psychogramme, bereitet Entwicklungen subtil vor. Sie gibt 15 Protagonisten eine Stimme, die Einblicke in die Motivation ihres Handelns geben,
wie die Frau mit narzistischen Persönlichkeitsmerkmalen oder die Person, destruktiv durch ihren krankhaften Kaufrausch.
Der Autorin gelingt es in außerordentlicher Weise, dass der Leser dem Ende jeder Geschichte entgegenfiebert, sich fallen lässt in überraschende Wendungen oder in Fassaden, an denen der Protagonist selbst kollabiert, z. B. der Banker, der an seinen ausbeuterischen Praktiken zusammenbricht.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum25. Apr. 2019
ISBN9783748536352
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    Buchvorschau

    Im Bann von Moral - Brigitte Griehl

    ----Streng, animalisch, süß----

    „Mit dir habe ich nun überhaupt nicht gerechnet", begrüßt Kay seinen alten Schulfreund mit vorwurfsvoller Stimme.

    „Ich hatte das Bedürfnis, dich mal wieder zu sehen, erwidert Maximilian, „ nach so langer Zeit.

    „Lass uns die Vergangenheit begraben", wirft Kay mit scharfen Worten ein.

    Kurz ringt er mit sich, bis er mit versöhnenderer Stimme hinzufügt: „Aber da du den Weg zu mir gefunden hast, nimm bitte Platz."

    „Ich habe mich nicht bei dir gemeldet. Ich hatte Sorge, etwas

    falsch zu machen." Bedächtig formuliert Maximilian seine Worte. Er will Kay nicht verletzen.

    Auf der Suche nach einem Foto von Kays verstorbener Frau lässt er seinen Blick schweifen. „Ich möchte nicht ständig an Jutta erinnert werden", bemerkt Kai, als hätte er seine Gedanken gelesen.

    Während er die Kölnische Rundschau sorgfältig zusammenlegt, erklärt er. „Lange hatte ich mich in mein Schneckenhaus zurückgezogen, um den Verlust psychisch zu verarbeiten." Er sucht Maximilians Blickkontakt. „Aber mittlerweile ist mein Alltag intensiv ausgefüllt. Philosophie-Studium, Italienisch als Senior an der Uni hier in Köln. Aktives  Mit-

    glied im Kulturausschuss. Studiosusreisen. Ostentativ klopft er mit  der Hand auf eine Ansammlung von Büchern, gestapelt auf der Armlehne seines Lesesessels. „Sieht so jemand aus, der Langeweile hat?

    Maximilian seufzt.

    „Gabriele und du in eurem kleinen Kokon, lacht Kay, „das Bild hat sich in mein Gedächtnis eingemeißelt. Alles habt ihr zusammen gemacht. Sogar euer Out-Fit, farblich perfekt aufeinander abgestimmt. Mal in Grün, mal in Blau. Aber ist nicht Beige eure Lieblingsfarbe?

    Maximilian quält sich ein Lächeln ab. „Ich kann schlecht

    damit umgehen. „Mit der Farbwahl oder mit dem Kokon?, schmunzelt Kay.

    „Gabriele ist ständig unterwegs. Hat eine Stelle als Kosmetikvertreterin angenommen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie sich von dem Lockangebot bezirzen ließ: ‚Sie können leicht und unabhängig nebenbei Geld verdienen. Arbeiten Sie wann, wo und wie Sie möchten‘. Er starrt auf irgendeinen Punkt an der Wand. „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich lachen. Sein Gesicht ist unbewegt, aber seine Augen verraten, wie schwer es ihm fällt, den Schein innerer Gelassenheit zu wahren.

    „Ihre Arbeitsstelle, unantastbar, eine heilige Kuh. Als ich protestierte, ich würde genug Geld nach Hause bringen, war sie empört. ‚Ich will mein eigenes Geld verdienen. Nicht den ganzen Tag den Haushalt machen und auf dich warten!´. So aufgebracht habe ich sie noch nie erlebt. Stöhnend atmet Maximilian aus. „Und dann sagte sie, nein, sie schrie fast ‚basta‘. Das Wort hätte sie früher niemals in den Mund genommen. Basta.

    Kay geht in die Küche, kommt mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurück, und während er die Gläser füllt, murmelt Maximilian: „Anfangs war Gabriele schon da, als ich nach dem Büro nach Hause kam. Aber im Laufe der Zeit wurde es immer später."

    „Bist du neidisch?"

    „Immer war sie für die Familie da. Es kommt sogar vor, dass sie über Nacht wegbleibt. Seine Stimme, fast ein Flüstern. „Ach, Maximilian, sie ist nicht nur eine attraktive Frau, sondern auch eine kluge. Sie wird ihre Gründe haben.

    Maximilian ballt die Hand zur Faust. „Oft dauern Ihre Beratungen bis weit in die Abendstunden hinein. Dann muss sie sich ein Hotelzimmer nehmen. Er lacht holpernd. „Wie lächerlich. Soll sie sich doch die Zeit besser einteilen.

    „Das ist für dich ein Problem?"

    Resigniert zuckt Maximilian mit den Schultern. „Immer öfter geschieht das."

    „Willst du eine Frau, die den ganzen Tag vor dem Spiegel steht und ihre Haare

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