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"Dammalz" zwitschgen Ruhr un Lippe!: "Wanns eppon ä taim in s Ruääpott!" Gedanken eines alten Masematters zu der damaligen Zeit und zu alltäglichen Geschichten von 1928 bis 1937.
"Dammalz" zwitschgen Ruhr un Lippe!: "Wanns eppon ä taim in s Ruääpott!" Gedanken eines alten Masematters zu der damaligen Zeit und zu alltäglichen Geschichten von 1928 bis 1937.
"Dammalz" zwitschgen Ruhr un Lippe!: "Wanns eppon ä taim in s Ruääpott!" Gedanken eines alten Masematters zu der damaligen Zeit und zu alltäglichen Geschichten von 1928 bis 1937.
eBook765 Seiten10 Stunden

"Dammalz" zwitschgen Ruhr un Lippe!: "Wanns eppon ä taim in s Ruääpott!" Gedanken eines alten Masematters zu der damaligen Zeit und zu alltäglichen Geschichten von 1928 bis 1937.

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Über dieses E-Book

Dies ist der erste Teil einer dreiteiligen Autobiografie über ein einfaches alltägliches Leben mit eher wenig Zeitgeschichte, aber vielen Alltagssorgen. Dieser erste Teil der Trilogie kramt etwas in der Vergangenheit, der zweite Teil wird sich dann mit der Jugend des Autors befassen und Teil drei ist dann schließlich eher eine Kolportage. Die ganze Geschichte ist umgeben von einem Nimbus unwirklicher Fantasie, sehr eigenwillig und persönlich, nicht beliebig und ganz und gar nicht gewöhnlich.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum29. Jan. 2018
ISBN9783745089509
"Dammalz" zwitschgen Ruhr un Lippe!: "Wanns eppon ä taim in s Ruääpott!" Gedanken eines alten Masematters zu der damaligen Zeit und zu alltäglichen Geschichten von 1928 bis 1937.

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    Buchvorschau

    "Dammalz" zwitschgen Ruhr un Lippe! - Ted Moré

    Ted Moré

    „Dammalz"

    zwitschgen

    Ruhr un Lippe!

    (denglisch):

    „Wanns eppon ä taim in s Ruääpott!" Gedanken eines alten Masematters zu der damaligen Zeit und zu alltäglichen Geschichten von 1928 bis 1937.

    Imprint

    „Dammalz zwitschgen Ruhr un Lippe!

    Ted Moré

    Published by epubli

    www.epubli.de

    Ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    1.Teil

    einer dreiteiligen Erzählung

    „Junka! Junka!"

    Anfang und Beginn einer weitgreifenden, langen und mit großem Anlauf ausholenden Quasselei von Ted Moré.

    Der Simulierer berichtet.

    Wenn etwa vor dreißig Jahren, Anfang 1970, ein Autofahrer die Sauerlandlinie verließ und über die, in der Abenddämmerung festlich beleuchtete, Traumstraße nach Dortmund hineinfuhr, dann bemerkte er zunächst einmal den penetranten Geruch von verfaulten Eiern. „Schönen Gruß von Kalla Hösch! hieß das. „Kalla Hösch ist eine sagenhafte Eisengießerei, die ihren menschenverachtenden Dreck in die Luft blies. Heute ist da nur noch ein See um den man „spazieren geht".

    Umrahmt von einem Wald ist das Bild das dem Autofahrer entgegen kommt. Durch den Wald schimmern ein paar Wohnhäuser. Gebäude geben Silhouetten ab. Dann Industriewolken, Schornsteine, gewaltige Dächer, Stahlgerüste mit Hebearmierungen. Dieser Duft, der Gestank von verfaulten Eiern, verlässt den Autofahrer erst an der Kreuzung der B 1, wo ihn, mit einer Knippskiste, einer photographischen Geschwindigkeitskontrolle und Ampelüberwachung der frühen Stunde, die Stadt Dortmund herzlich in Empfang nahm.

    Kenner wussten darum, um diese Verkehrsüberwachung. Sie nahmen das, wie nebenbei, zur Kenntnis und ließen sich die Stimmung nie verderben. Auch lachten sie höchstens darüber, zumal wenn jemand eine Zementtüte oder einen dreckigen Kartoffelsack über die Knippskiste gestülpt hatte. Es erinnerte an Professor Josef Beuys, dem vorgeschlagenen, aber designierten, Minister für Fette und Filze, der aufkommenden Grünen. Junka erinnert allerdings nicht, ob mit f oder Po bei Josef. Doch das Erkennen kam später. Damals hatte man andere „Sorgen".

    Junka redete von „Knippskiste in Verbindung mit einer Sammlung für arme Polizisten, gegen die er grundsätzlich nichts hat und sie respektiert. Ganz im Gegenteil zu der Allgemeinheit. Er nannte Polizisten liebevoll „Pollis und achtete bei der Anrede stets auf die Sterne der Schulterklappen. Den Ausdruck Bulle hasste er, nicht zuletzt, weil er aus Gottes eigenem Land der Primitiv-Sprache kommt.

    Die Knippskiste stand jahrelang vor dem Hauptsitz der Volkswohl Versicherung. Naja, Hochhaus, besser Versicherungspalast nach dem Motto „Hauptsache Hochhinaus. Sie erlag zwischenzeitlich einer präzisen Sprengung in dicken Staubwolken. „Es kam viel Volk zum Gaffen! Dazu gesellte sich das naheliegende Lokal-Fernsehen und was sonst noch an langweiligen Sonntagen zur Publikation zu gebrauchen ist. Meisterhaft die Sprengung, und nun glänzt die Lücke? Oder. – Eigentlich sind schon wieder ein paar Tage vergangen.

    Man sollte mal wieder nach Dortmund. Man sollte bestimmt mal wieder nach Dortmund, bevor das jetzige Dortmund auch vergangen oder verändert ist, und nur noch aus „Borussia" besteht.

    Dortmund, früher ein Eldorado an Stehkneipen, Edel-Pubs wie „Muckefuck und stolzen Brauereien ist auch dabei sich das Wasser selber abzugraben. Die ehemalige Schwerindustrie zwang die „Kawenzmänner von der Bildfläche zu verschwinden! Übriggeblieben sind bettelnde Kleinkrämer, „Fast-Food"-Fress-Buden, Lebensmittel Bedürfnisanstalten und Klamotten-Läden die sich kaum noch von den Sortiertischen der Rohprodukten-Händler unterscheiden!

    Das geht heute teilweise schon so, dass Sparkassen sich Banken nennen und ihren Schreibern, Kontoführern und Kassierern den Anstrich börsenlenkender Banker geben, um die Menschen aufs Glatteis zu schießen. Dabei unterscheiden sie sich in ihren Methoden kaum von Zeitschriftendrückern, aber schon sehr von aufrechten Losverkäufern an Verlosungsbuden die sehr strengen Verkaufsbedingungen, nämlich den Glücksspielvorschriften, unterliegen.

    Doch von Dortmund soll nur die Rede sein weil diese Stadt das Tor zum Ruhrgebiet ist oder war, oder wie auch immer. Weil sich kurz vor Dortmund Lenne und Ruhr zusammentun und den „Hengst-Ei-See" ergeben der nur von dem Badeverein DLRG mit Motorboot befahren werden darf.

    Der Kapitalismus spielt hier spätestens den Hund der sich selbst in den Schwanz beißen will!

    Das Schicksal Ruhrgebiet sieht man demonstrativ, wenn der Kenner von Herne an einem Sonntag die ehemalige Pracht- und Einkaufsstraße „Die Bahnhofstraße, in flotten Schülerkreisen „Die Renne genannt, betritt. Tot! Zur Aufmunterung grölen drei oder vier Buben und treten auf einen Fußball ein! Um diese Verkehrsberuhigung zu erreichen legte die Stadt die Straßenbahn unter die Bahnhofstraße. Das ist ähnlich dem Todesschrei von „Westfalia-Herne", einem Fußballklub der mal gegen Schalke spielte und mit überfüllten Straßenbahnzügen Besucher von nah und fern nach Herne brachte.

    Mit Hauptmann Dönnemann, Lehrer für Deutsch und Bratschenspieler, Schröder als Kriminaler und dem Maler Klaus Dieter Mollenhauer wird das Übersinnliche von echten Vorbildern in dieser Erzählung, die zwar kaum wer bemerkt, in die Welt gesetzt und so über Zeit und Raum in Erinnerung gehalten, Der Rahmen der Handlung wird hausbacken bleiben, damit jeder Leser verstehen kann wo es langgeht.

    Hochlarmark, Süd, Stadthausen, Herne und andere Orte verlieren sich in täglichen Veränderungen, verändern aber kaum ihr Gesicht.

    Kawenzmännern, Stiesel, Laumalocher, Strizzis, Masematter und Andere, Typen überhaupt, spielen eine große Geige. Ausgespart hat der Berichter die „Haute-Wolaute", weil er, hier nochmals betont, nur einmal in seinem Leben der echten Bagage davon und damit in Berührung kam. Das eine Mal genügte ihm einen Einblick zu nehmen und weiter zu geben. Er wollte und ist immer Mensch geblieben.

    Die holde Weiblichkeit spielt selbstverständlich eine Hauptrolle und die ist immer auffallend, ausschließlich irgendeiner, meistens falsch verstandenen, Emanzipation. Da sei doch wohl eine Frau von Stein ein Vorbild! Und wer verwaltet das Geld, dass der Arbeiter Woche für Woche heimträgt? Na, also! Die Dominanz der Gebärenden ist allgegenwärtig! Sparsam in der Offensichtlichkeit. Diplomatisch, charmant oder vierschrötig. Angeborenes ist Pflicht! Also für die meisten von ihnen gilt: Glucken mit Affenliebe oder dem Gehabe einer Domina? –

    Im Übrigen: „Unser Herrgott hat einen großen Tierpark!"

    Wenn Parteibonzen in ihren breit abstehenden Breecheshosen, die in Stiefeln steckten, vorbeikamen zuckten Malocherfüße um hinein zu treten in verkniffene Ärsche. Bei Frauen sind Malocher zahm, unsicher aber scharf wie „Nachbars Lumpi!"! Nur: Ausnahmen sind Draufgänger!

    Bullemann, Hoppediez, Spökenkieker und Hans Juckebein führen und verwalten nach Möglichkeit in einer Welt voller Alltagsleben. Sie müssen sich beschränken, denn in dieser, zu beschreibenden, Welt verwalten sie das Lebensnotwendige. Wobei Hans Juckebein die Rolle des bösen Widersachers zufällt, die er aber bestimmt nicht im Griff hat! Charaktermäßig ist er einer der in Karnickelställe einbricht!

    Klein ist die natürliche Welt dieses Junkas. Es ist der Kampf eines Buben gegen die Welt der Vorurteile, aus dieser aus zu brechen, raus zu kriechen um die, in der anderen Welt genehmigte Hinterhältigkeit, Mord und Totschlag, zu erfahren.

    Von den Altvorderen bekam er die Wortwahl seiner Sprache, aus Ost- und Westpreußen, Oberschlesien und dazu Polnisch und Kaschubisch, nebst dem Plattdeutsch das man am Rand des Sauerlands spricht. Das und der Sprachgebrauch der Alteingesessenen wird von dem Jungen zögernd, aber leicht zwingend übernommen. Trotzdem macht so ein Junge seinen eigenen Weg auf Straßen, die anscheinend aus Knüppelholz gebaut sind und zum Stolpern verleiten. Die wiederum, die Junkas, von ihren Schwestern als mein Bruder genannt oder vorgestellt, stelzten männlich auf zwei Beinen und nannten ihre Schwestern „Unsa Schickse. Suchen die Brüder ihre Hände, haben sie die meist bis zu den Ellenbogen in den Hosentaschen, weil der Mantel erstens zu bürgerlich und zweitens zu teuer ist. Bei Kälte oder zu gegebenen Umständen, z. B., kommen die Aufforderungen: Nimm die Hände auße Taschen! Liebe Gott sieht Alles!. Mit durchgedrückten Armen und Trotz zeigend steht der zornige Junka da und kämpft mit seiner Lust „in die Fresse zu hauen!. Dabei aber abwägend, ob der gegen über Stehende nicht zu stark ist!

    Die Hose, eigentlich nur für Hosenträger ohne angenähte Leibchen, ohne Taille gearbeitet, wird werktags von einem „Schmachtriemen gehalten, damit sie im Schritt besser sitzt. Grundsätzlich trägt der toffte Seeger darunter lange Unterhosen, die in grauen Wollsocken stecken, weil Baumwollsocken Schweißfüße züchten. Der Junka bis zu vierzehn Jahren spricht von seiner Schwester, wie bemerkt, als „unsa Schickse. In der Mehrzahl sprechen Gymnasiasten distinguiert von den „Schesen".

    „Schickse popickse, morgen kisse Wixe!" – Leere Versprechungen, denn Mädchen haut man nicht. Außerdem ziehen Mädchen gerne in oder an Haaren, und das ist unangenehm. Manche Mädchen kratzen auch wie Katzen.

    Beide aber, Mädchen und Jungen, tragen bis zum Schulanfang mit sieben Jahren, eine Schürze, eine Spielschürze, vor dem Bauch, damit man sich nicht dreckig macht. Sonntags musste die Schürze weiß und mit Stickereien versehen sein.

    Leute mit sehr wenig Geld kauften im Konsum. Der Konsum schüttete am Jahresende eine Dividende aus und hatte die billigste Margarine. Ein vielseitiger beachteter Ausspruch lautete: „Jau, un n Ei außen Konsum, wa?"

    Großväter rauchten den Strunk Tabak aus einer Pfeife mit Porzellankopf, wo schon zwanzig Gramm Tabak hineinpassten und dazu ein Rauchrohr aus Rosenholz und bis zu einem Meter lang. Der Porzellankopf fasste teilweise beinahe fünfzig Gramm Tabak. Von einem Strunk Tabak schnitt man seinen Krüllschnitt ab mit scharfem Messer und bestimmte so Fein- oder Grobschnitt. In seltenen Fällen reichte er für ein „Zichte Haus Dreher Burg. An Stenz erinnernd hielt sich die Zigarette mit der Bezeichnung „Schmergel. Der Stumpen stank, wie ein Kotzbalken und die Zigarre machte aus manchem Gesicht einen Starenkasten.

    Jüngere Raucher, Maurer am Bau oder so, verwahrten die Stummelpfeife, den Rotzkocher oder auch die Mutze, in der Hosentasche und rauchten in Notzeiten damit Kippen von Zigaretten, Zigarren und Stumpen zusammen. „Hauptsache ich happ wat zu rauchen. Dat ersetzt wat zu essen!"

    In China war zu der Zeit das Kippen Sammeln ein Privilegium fest in den Händen reicher Abfallverwerter. Die ließen aus den fast schwarzen Tabakresten der Kippen Zigaretten drehen und verkauften sie weiter.

    Die Stadtverwaltungen in Deutschland beschäftigten einen Abfallsammler, der täglich, nach vorgeschriebenem Plan, die Straßenlaternen, mit angeschraubten Papierkörben, abschritt. Mit Adlerblick erspähte er kleinste Papierfetzen und Zigarettenkippen. Zu seinen Pflichten gehörte die an den Laternenpfählen angeschraubten Papier- und Abfallkübel zu leeren und sie in seinem riesigen Lederbeutel verwahrte, den er ähnlich den Briefträgern, an einem dicken Lederriemen hängend, mit der Schulter und einer Hand etwas seitlich trug. Aufheben tat er z.B. die Kippen mit einem Knüppel an dem unten eine Eisenspitze, in der Größe eines Nagels etwa, das Stechobjekt durchbohrte. Ansonsten hielt seine Hand eine lange Greifzange. Manchmal leerte er auch Papierkörbe an den Straßenbahnhaltestellen, wobei er mit der langen Greifzange den Papierkorb entleerte. Kam ein Aschenwagen des Wegs, lehrte er seinen Lederbeutel zu der Asche dazu. Das traf irgendwie nach einem besonderen Plan immer zusammen: Straßenfeger, Aschenkerls mit Aschenwagen, begleitet vom städtischen Streichorchester, den Besen schwingenden Straßenkehrern.

    Frauen mit langen, schweren Wollröcken stellten sich hie und da ins Gras am Wegesrand und beobachtende Kinder stellten fest, dass sie vorsichtig pieselten, Pipi machten, schifften oder pissten. Kinder stellten, je nach Aussehen, Bekleidung und Charakter, in Worten, mehr oder weniger drastisch, fest, was die alten Damen taten. Die mit Mantel und Hut pisste couragiert. Die mit Arbeitsschürze, Kopftuch oder Mütze, schiffte. Die sagten zu begleitenden Kindern: „Nu bleib mal da auf Bürgersteig! und machten Pipi. „Matkas mit dem breiten, wollenen Kopf- und Schulterumhang pieselten.

    Patrollierende Schupos auf Fusssreife steuerten pünktlich einen Kontrollpunkt an und schlugen Wasser ab, so stand es manchmal im Protokoll.

    Einfahrten und Gassen lagen nachts im Dunklen. Sie verleiteten Kinder mit lautem Gesang oder zu „Böhrufen!" hinein zu brüllen. Reizvoll blieb und stand das müde erfolgte Echo.

    Geschah irgendwo Beerdigung, Windhose, Blitzeinschlag, Klopperei, Marschmusik oder Auffälliges und den Alltag Unterbrechendes, ging man gucken.

    „Eine bessere Minderheit besaß ein Radio!" stellte der Simulierer fest.

    Das Radio der frühen Stunde ist fachmännisch ausgedrückt ein Detektor. Da ist so eine polierte Holzplatte, wo obendrauf eine Glasröhre zu sehen ist. Die hat als Inhalt ein schwarzes Stück Bleikristall etwa einen halben Kubikzentimeter groß. Der ist dem Luftzuge unzugänglich! Der Radiobesitzer setzt sich einen erweiterungsfähigen Metallbügel mit primitiven Kopfhörern auf die Ohren. Manchmal besitzt er zwei oder drei Kopfhörer und kann großzügig Gäste einladen mit ihm zu hören. Nun sucht sich der Radiohörer einen Sender. Den findet er indem er ein in die Glasröhre eingeführtes verchromtes Röhrchen mit einem allerfeinsten Stahldrähtchen am Ende über dem einen Quadratzentimeter großen Bleikristall auf Suche gehen lassen kann. Er sucht auf diesem, im Volumen etwa ein Kubikzentimeter großen Bleikristall mit tausend Kristallisierungen und Facetten, den Reichssender Köln. Der macht sich mit Jaulen, Zischen und Pfeifen im Kopfhörer bemerkbar. Dann kann er versuchen über Drehknopf, der auch auf dem polierten Brett geschraubt ist, den Sender klarer zu gestalten. Der Drehknopf bewegt unter dem Schaltbrett so eine Art Antenne in Form eines Achtecks. Verstärkt wird die Antenne durch einen Draht, der irgendwie durch die Luft führen muss und nicht mit der Erde in Verbindung stehen darf. Zu der Erde, ohne Anschluss an die Erde kein Radioempfang, führt ein anderer Draht. Es kam auch ein Anschluss an eine Wasserleitung in Frage, da die immer irgendwie in eine Erde führt. Der Draht führt dann wiederum von einer Eisenstange, mit einem Bananenstecker in den Detektor. Die Suche nach dem Sender braucht ihre Zeit und Geduld.

    Später bauen geschickte Bastler aus einem Detektor mit Lautsprecher und Lautsprecherröhre ein einfaches Radio. Sie können, je nach Größe der Antenne und der sauberen Erdkabelableitung, einen europaweiten Empfang haben. Dann aber kommt der Hitler und verbietet, bei Todesstrafe, das Abhören der Sender aus fremden Ländern. Es gibt deshalb viele Todesmutige die „Germany caling" hören! Verbotene Früchte schmeckten immer schon besser.

    In Süd soll sogar einer abgeholt worden sein! Genaueres entzieht sich der Historie und den Kenntnissen jeglicher Berichterstattung.

    Das andere ist ein Teil Radio. Auf der Frontplatte ist eine Skala die mit Ziffern und Buchstaben der internationalen Sendebandbreiten anzuzeigen. Dahinter, durch ein gefälliges Gehäuse geschützt stehen Spulen aus dünnem, isolierten Draht und mysteriöse, silbrige Röhren, nicht leuchtende luftleere verspiegelte Glasbirnen, bisweilen aus teils farbigem Glas, mit allerhand Verbindungen zu vier oder fünf weiteren Rundfunkröhren. In der Form bestimmt an Glühbirnen orientiert. Eine gewölbte oder viereckige Kiste umgibt den Lautsprecher, der hinter farbigem Stoff, aus einem Ausschnitt, einer Laubsägearbeit, Töne von sich gibt.

    Eine gesamte Stromversorgung der Wohnhäuser gab es zu der Zeit noch nicht. Strom kaufte man in einem schweren Eimer und der heißt Akku. Der ist schwarz. „Zigkilo schwer und wird am Tragegriff in Radiogeschäfte transportiert und wird mit Strom aufgeladen. Das dauert. Dann kann man daheim Pfeifen, Rauschen, Johlen und Krachen verstärkt bei der Sendersuche genießen. Auch da werden Erdanschluss, Antenne und zusätzliche andere Mätzchen gebraucht. „Sach bloss aufen Schiff gibt et Radio? - Is ja keine Erde da!

    „Sag bloss im Flugzeug gippt et Radio? – Is ja keine Erde da!"

    Die anderen Kunstkonsumenten, die höhere Ziffer, besitzen ein Grammophon auf dem sie mit verschiedenen spitzen Nadeln Schellackplatten abspielen: „Wenn so wie du, so lieblich und so hold!"

    Viele Bergleute spielten erstens Geige, zweitens Bandoneon und auch Mandoline. Ausnahmen spielen auch auf der Zither Melodien zum Mitsingen. Die Mandolinenspieler schlossen sich in rauen Mengen zusammen und gründeten Vereine. Und dann der „Schnauzen Hobel", die Mundharmonika!

    Die evangelische Kirche pflegte, anlehnend an die Bachtrompete, schon immer Posaunenchöre. Die Kriegervereine bevorzugten die Knüppelmusik mit Flötenmelodie.

    Die Zither erklang manchmal in Gaststätten. Vereine mit Mandolinen klangen aus „Gesellschaftszimmern. Die Hauskapelle, angeführt von der Mundharmonika, verleitete zu dem Orchester mit Kamm und Bürste. Ein künstlerisch begabter Opa streute Kerzenwachs auf den Fußboden und schrammte darauf mit dem Stiel vom Stubenbesen den Brummbass. Der Kamm, umwickelt mit einem Stück dünnem Pergamentpapier, leistete sich die Bezeichnung Römerflöte. So verbreitete sich der Nimbus „Kapelle mit Kamm und Bürste. Arme Leute bekamen auch den Tipp: „Lasse Zwiebeln essen, sparste die Musick!"

    Musik ist erforderlich. Dann schmeckte der Schnaps.

    Da steht die Hausfrau in der Waschküche und ist sehr bemüht eine saubere Wäsche zu waschen. Die muss bei schönem Wetter, an Nichtregentagen, in der Öffentlichkeit auf langen Wäscheleinen angeklammert trocknen. Imi, Bleichsoda, Persil und die Kernseife speziell für die Vorwäsche des Arbeitszeugs auf dem Waschbrett, gehören dazu. Ein paar Meter Wäscheleine sind für „Monatsbinden bereitgehalten. Die Wäsche wird gekocht und mit dem Wäscheknüppel umgerührt, damit der Dreck entweichen kann. Von Schmutz spricht kein Mensch. Dreck? Jede Menge! Rußflocken kommen vom Himmel hergeflogen, landen leichtfüßig und versauen, bei Berührung, die zum Bleichen auf die Wiese gelegten Wäschestücke. Monatsbinden und Windeln trocknen auf der Leine und das Kohl Zeug wird pladdernass auf die Leine gehängt, denn auch die stärksten Frauenhände können das Zeug nicht auswringen, hat es sich mal mit Wasser vollgesaugt. Gewaschen wird das Arbeitszeug grundsätzlich auf dem Waschbrett. Eingeweicht mit Soda wird in Zinkwannen. Später kommt die handgetriebene Waschmaschine dazu. Noch später der wasserverbrauchende Wassermotor. Eine große Hilfe ist der Wäschewringer. Zwei verstellbare Gummiwalzen ergeben eine verstellbare Presse mit Handbetrieb. Da dreht man mit einer Hand den Wringer und die andere Hand führt den Wäscheteil zu. Die Wäsche wird von der heißen Seifenlauge getrennt und ins kalte Wasser zur Spülung „geplumpst. Dann nochmals durch den Wringer gedreht.

    Getrocknete Wäsche wird gebügelt, kalt gemangelt oder in die Heißmangel gebracht.

    Arbeit steht im Vordergrund, und deshalb heißt es schon mal: „Sein Bruder ging zur Polizei, und er selber hatte auch keine Lust zu arbeiten! Ein anderer Spruch: „Kuck ma sonn Großen, staaken Kärl und dann wegen Bettelei vorbestraft! Oder, in einer gesteigerten Form: „Sonn großen staaken Kärl sitzt inne Büros rum. Kann der nich ahbeitn gehen?"

    Fünfzigtausend Menschen in einem Stadtteil und vielleicht gut ein- oder zweihundert Lehrer, Ärzte, Steiger und Pastöre.

    Das sagten die Menschen die im Schichtbetrieb arbeiten. Sie haben keinen Bezug zu denen die „wo irgenz aum Amt" sitzen. Andererseits reißen sie vor einem Briefträger die Hacken zusammen, weil der eine Uniform hat.

    Katzbuckeln, richtiges in den Arschkriechen, gibt es nur vor Lehrern, Vorgesetzten und Beamten.

    Wenn heute ein Fahrrad – Fahrer sich vorgenommen hat von Herne II über Herne I über abkürzende Nebenstraßen nach Castor – Rauxel zu trampelt, dann kann er unter Umständen dabei verhungern. Die Lebensmittelläden und Kolonialwarenläden sind nicht mehr. Die Metzger sind verschwunden. Die Bäcker haben dichtgemacht. Die Kneipen mit der Hungerbank, mit Soleiern, kalten Frikadellen, Koteletts und Mett Brot sind weg. Außer einigen sehr fragwürdigen Pommfritz – Schmieden am Wegesrand, mit Angeboten von Döner, Pizzen, kaffeebraunem Zuckerwasser und wenigen Lebensmittel – Bedürfnisanstalten auf der grünen Wiese, ist nichts mehr da. Kaum eine Möglichkeit irgendwo ein zu kehren, denn gleich unter „Haus Weitkamp, „Haus Schulte Hillen steht dann Asia – Grill, Dien Bien Fu oder sonst eine konstruierte Einladung aufgewärmtes aus irgendwelchen Töpfen zu picken, aber erst ab 17.30 Uhr.

    Die Gemüsebeilagen zu diesen Fressangeboten klatscht man aus verschiedenen Plastik – Eimern auf den Teller, und so schmeckt das auch. Auch die besseren wie „Wasserburg und irgendeine „Lohmühle oder versprechend „Pforte, auch Haus, wärmen nur irgendwas auf zum dreifachen Kurs, weil die Kellner sich vorkommen. Dafür heißt die Rindfleischsuppe Fond und der Chef hat Beziehungen in die Ehrenloge auf Schalke, wo er dann den Neureichs" und den Geschäftemachern servieren darf, weil er eben Beziehungen hat.

    Da unterscheidet sich auch Borussia – Dortmund nicht von sich selbst, um der Quadratur des Kreises näher zu kommen.

    „Äihh, hasse schon gehöat? Die Kneipe da ohm anne Ecke is zu vornehm Kinda zu bediehn! Die nennense jetzt Gurmehrestaurant! Vornehm wa? Für sowatt, für sonn Bumms sach ich imma Nahkampfdiele oder Absteige!"

    Nur bei Bochum und Wattenscheid und in Essen glauben die Kumpels noch, dass sie beim Verein mitmixen können. Mann! „Kuck Dich dat mit Westfalia Herne an! Die ham nich ma ein der die Wege fegt! So pleite sinn die!"

    „Wat is Maloche?"

    Der Metzger mit Gaststätte ist bereits ins Märchenland gezogen. Der Gastwirt, der morgens schon um acht Uhr seinen Laden aufhat, weil Markttag ist, steht als Wachspuppe im Museum. Die Theke mit der Hungerkiste?

    „Wat soll dat denn sein?"

    „Unsa Mutta kann Dich ma n Börga heiss machen, oder willze ne kalt?"

    „Und wer hängt noch inne Kneipen rum? Wenne Glück hass n paah Rentna un Flichtalkoholika!"

    Der Bäcker an der Ecke ist weg. Der Metzger ist weg, weil seine Kinder sich wat „Besserett gesucht haben. Die Selterbuden sind auch meistens verschwunden, weil „Lohnt sich nich!. Die Gärten, wo man am Zaun entlangging und Kirschen, Stachelbeeren oder Johannisbeeren mopste, sind weg. Bauland machten zunächst einmal die Zechen aus Gärten längs der Wege die sie später Straßen nannten. Straßen, die sie mit großzügigen Namen bedachten, die an Schlachten, Feldherren, Schlachtschiffe, Kaiser, Könige und andere Potentaten erinnern mussten. Alles platt!

    Kann man drüber reden: „Abba donnich mit Politikkass! Ge-mi-los! Die Theken sind fast ausgestorben, bis auf die eine oder andere wo der Inhaber, Besitzer, kaum Pächter, schon gar nicht „Ausländer, kurz davorsteht und allen erklärt: „Nechstet Jaa mach ich dich!"

    Das kommt in einem tieferen Sinn der Darstellung ein Entree – Nummer aus dem Circus gleich:

    Der Sprechstallmeister betritt mit einem Manegen – August das Zirkusrund, weil umgebaut wird für die nächste Nummer:

    August: „Herr Maier - Beutling! Ich kann Dir beweisen, dass Du gar nicht da bist!"

    „Das müsste ich aber wissen! Ich stehe ja neben Dir!"

    „Pass auf!"

    „Ich passe!"

    „Bist Du in Hamburg?"

    „Das wäre sehr schön! Nein!"

    „Bist du in New York? "

    „Nein!"

    „Bist du in Afrika?"

    „Nein!"

    „Bist du anderswo als in Hamburg, New York, Afrika oder so?"

    „Ja!"

    „Ja, wenn du anderswo bist, dann bist Du ja gar nicht da!"

    „Ich bin gar nicht da?"

    „Nein, du hast gerade zugegeben, dass du gar nicht da bist!"

    Der Sprechstallmeister haut dem August eine Backpfeife rein, dass der sich überschlägt.

    August: „Aua, was soll das? Warum hast du mir eine reingehauen?"

    „Ich? Ich bin doch gar nicht da!" Beide ab.

    Und Professor Dinges Kirchen kommt auf den Gedanken von der Dinghaftigkeit des Dinges zu reden und erklärt rundheraus, dass die Dinghaftigkeit bei einem Blumentopf nicht gegeben ist, weil der ja unten, oder oben, ein Loch hat. Dinghaftigkeit besteht nur bei abgeschlossenen Räumen!

    Wahnsinn und keine einhundert Jahre alt ist an manchen Stellen das Ruhrgebiet, dass seine Schlüssel – Industrie gerne in Düsseldorf hat, Essen irgendwie einbezieht, bei Dortmund, aber schon von einem Arbeiter – Metropole mit Schwer – Industrie spricht. Es ist eine Vergangenheit, die fast schon wieder ins Vergessen gerutscht ist. Merke: Menschen leiden an einem „immer-mehr-um-sich-greifenden Kurzzeitgedächtnis"! Das kann man nicht einmal mit kalten Umschlägen heilen!

    Das ist meine Feststellung:

    Der Simulierer Ted Moré.

    Der Simulierer bedenkt Zeit und Raum.

    In einem Kämmerlein sitzt ein Schriftsteller. Er kaut nicht auf seinem Bleistift herum. Das geht nicht. Er hat einen silbernen Drehbleistift. Ein Geschenk. Schriftsteller sitzen immer in einem Kämmerlein seit Spitzweg, der Könner, den Poeten unter undichtem Dach mit verfaulten Möbeln in gepflegtem Bettzeug liegend und mit einer Kasperlmütze auf dem Kopf, schreiben ließ. Ergo tut der Simulierer und schreibt: „Das ist die Geschichte von einem Menschen den ich gut kannte. Ein wirklicher Mensch mit allen Höhen und Tiefen, wenn ich das mal so ohne Hemmungen und Einschränkungen sagen darf. Gut, das gut kennen ist kaum möglich, weil man nie einen Menschen im Inneren erkennen und durchforsten kann. Gut. Das kann man nicht ohne hinein zu schlüpfen oder hinein zu kriechen. Viele versuchen das und suchen Schleichwege über eine Öffnung des Menschen die eher dem Absondern Genüge tut, denn der Aufnahme von Besuchern. Im Grunde geht das mit den Gedanken und nachvollziehen nur mit Fantasie und Spucke!"

    Der Simulierer schreibt weiter:

    „Andererseits sehe ich nicht ein, dass ich als Schriftsteller mit aller Simuliererei auch noch in die Köpfe der Menschen hineinfantasieren muss. Da sage ich: Die Gedanken sind frei und der Leser mag sich ausrechnen was dieser oder jener denkt".

    Dann muss noch was geregelt und klargestellt werden: „Alle Frauen sind schön und begehrenswert! Alles was beim Mann schöner ist als beim Affen ist Luxus."

    Von dieser Warte geht der Simulierer aus, und wird das immer wiederholen und betonen! Schön ist nämlich relativ. Kleider? Klamotten? Schöne Autos, schöne Häuser? Das kann man sehen und vielleicht beschreiben.

    Einstieg in eine Geschichte durch den Hintereingang eines Menschen ist nicht! Beim vorderen Eingang muss man an einem sehr empfindlichen Kontrollnerv im Hals vorbei, der bei Berührung sofort mit einem gewaltigen Rauswurf reagiert. So wird der Bittsteller gleich an die Wand gerotzt. Kommt er zwischen die Zähne kann er beim Ausgang zu einem Hineinkriechenden sagen: „Du kriechst hinein! Mich hat er gefressen!"

    Hat man sich aber eine bestimmte Zeit lang mit dem interessanten, ausgesuchten, anderen Menschen befasst und ihn mit Akribie unauffällig beobachtet, so dass man von ihm Gebärden, Sprache und Denkungsart fast nachmachen kann, kommt die nächste noch größere Schwierigkeit, nämlich darüber zu schreiben oder mündlich zu berichten. Man hat mit der Schreibe keine große Wahl und kann sich schlecht damit herausreden man habe einen eigenen Stil gefunden.

    Der Schreiber erkennt im Nachhinein, dass das alles Theorie und Unsinn erster Klasse ist. Gelehrte, nicht die handwerklich Schreibenden, haben Regeln von Syntax oder Ausdruck oder Schreibweise schon lange festgelegt und zu Gesetzen austrocknen lassen.

    Maler haben es da leichter. Sie erfinden Monotonie, einen geweißten Raum, ein reales, verrostetes Fahrrad oder eine tropfende Badewanne, und dann leben sie von der Erfindung und werden bejubelt, wenn sie einen Klugscheißer finden der die Massen ihretwegen zum enthusiastischem Jubeln bringt.

    Dem Schreiber aber kommen die Lektoren und die Erfinder der Richtlinien eines Verlages auf den Pelz und sagen: „Romane sind zurzeit nicht gefragt. Der Markt ist zu voll, und Ihr Stil passt nicht in unser Programm!

    Maler und Schreiber sind andererseits Pinscher, die durch anpinkeln eine tausendjährige Eiche fällen möchten. So stellte jedenfalls einmal ein Politiker fest. Merke: Wer immer im Auftrage von Verlegern, Regierungen, Meinungsmachern allgemein und Volksbolde im Besonderen sich seine Meinung machen lässt, kommt schnell auf den Boden der Wirklichkeit zurück, wenn man ihm klarmacht, dass alle Menschen nur dem Erwerb des täglichen Brotes nachgehen. Mehr nicht.

    Wenn aber einer der Meinung ist, die „Großen" könnten Brillanten scheißen, dann soll er sich das merken: Sie tun es nur in aller Öffentlichkeit, und es müssen auch die Nachbarn zuschauen!

    Junka, um nochmals und bestimmt nicht zum letzten Mal, so betiteln alte Damen aus Ost- und Westpreußen oder der Provinz Posen kleine Buben, bis etwa zu fünfzig Jahren hin, im Ruhrgebiet. Sie sprechen den Junka aus mit gemogeltem, harten R und dem Können aus dem Konsonanten K ein CH zu machen. Sie haben auch die Art Gemütlichkeit alle Konsonanten nach A hin zu ziehen.

    „Marialchen bestall Dich nich so beklaakerich! Koch Supp – Kartoffel!"

    Junkas bleiben Junkas ein Leben lang und betrachten das auch aus Ihrer Warte meistens als Namen, und dabei soll es bleiben. Einzige Ausweiche ist der Männe, Manni, Männi oder, leicht boshaft „Menneken".

    Das Wort Junka überstand die gehässigen tausend Jahre, da Hornochsen das Land und die Menschen aus diesem Staat Polen und den preußischen Provinzen als etwas Minderwertiges ansahen. Menschen haben aber auch aus dem adligen Vornamen Popo ein Arschloch und aus der Tusnelda eine Tussi gemacht. Man könnte meinen, dass sie sich nun endgültig von nachwachsenden Malträtieren, Räubern und ähnlichem Gesockse abgewandt hätten.

    Quatsch! Sie fallen immer wieder auf dieselben Ganoven herein. Ja das geht soweit, dass jene von denen die sie malträtierten plötzlich Heilige sind, weil noch ärgere Defraudanten sie um Freiheit und Brot bringen.

    Werden die Menschen durch Schulunterricht klüger?

    „Kaum! - Oder festgestellt: „Demm is nich so!

    Da steht das große Dichterwort davor: „Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens!

    Die andere Redensart artikulierte: „Je mehr Prügel, desto mehr Liebe!"

    Übersetzt: „Wer seine Nebenmenschen liebt, prügelt sie! Ruhrpott mäßig: „Wir wurden auch sehr gut erzogen. Mal vom Vater, mal von der Mutter, je nachdem wer gerade eine Hand frei hatte!

    Wie übersetzt der Kenner Willkür? Stimmt: Blitzableiter?

    Früher fragte der Mann seinen Kumpel, wenn eine neue Schickse im Revier, oder in seiner Ecke auftauchte, männlich: „Wat hat der für eine Tusnelda? Wobei die Betonung auf „für eine lag.

    Die Antwort lautete sachlich und kurz: „Ich glaube auf die verkehrt er!"

    m Ruhrpott damals eine Pflicht, denn das Ehrenschild, der einzige nichtpfändbare Besitz des kleinen Mannes, wenn die Regel ausblieb und das Mädchen Mutterfreuden entgegen sah will seinen Kopf gerade durch die Gegend tragen und, vor allen Dingen, und unter keinen Umständen, darf er auffallen.

    Die Ehe brachte da Erlösung und den Vorteil der fraulichen Anerkennung. Damit verbunden sind die Ratschläge: „Zieh ma wat Grünet an. Violett steht dich nich! Und: „Wenne kein Geld hass, dann komma, ich happ ne Brennschere! Eigene, selbst gebrannte Locken im Haar, wobei die Brennschere am Zeitungspapier passend auf Temperatur gebracht wird, sind immer noch besser als gar keine Frisur.

    Später, wenn das Mädchen sich so kleidet, wie das die Mode für ältere Damen vorschreibt, mit Kittelschürze und Pantoffeln im Haus und vor der Tür, sonntags mit „Korselett, im Winter mit dem „Bomber dem selbst gestrickten Schlüpfer, zwei links zwei rechts, aus Schafwolle und bis fast zu den Knien reichend, dann ist sie wieder Tusnelda mit Knoten im Haar. Pompadour heißt die Handtasche aus der „Bömmskes für Kinder und die eine oder andere „Maak für große Nichten, Neffen, Enkel oder Urenkel kommt.

    Und wenn der Simulierer jetzt zurückdenkt und die Zukunft und Vergangenheit zusammenrechnet, dann entsteht vor seinen Augen ein schwarz – weiß – Film der trotzdem und dennoch was Besonderes ist. Hier und da ist der Film etwas verregnet. Schließlich ist das Material Zelluloid, aber das stört nicht und heißt: „Happ ich nich dran gedacht! Oder „Happ ich vagessen!, „Happ ich nich mehr im Gedächtnis! Es muss dieser Junka damals etwas in die Wiege gelegt bekommen haben, woraus diese, seine extra ordinäre Besonderheit erwuchs. Er umgab sich immer mit diesem Besonderen, verlangte diese und jene besonderen Kleider, schwenkte aus und besuchte das Gymnasium, eigentlich in seinem Milieu strafbar, fuhr früh ein Auto, nahm „Freunde mit, bis er den Titel Bankier aller Gimpel bekam. Dabei ist zu bemerken, dass der Gimpel ein besonders stelziger Vogel ist, von dem einige Leute Anreden ableiten: „Vögelken, Vögelken! Übersetzt ins Bayrische heißt das: „Der Hundling, der Verdächtige! Und der Hamburger sagt und warnt den der auf den Putz haut und Latein redet: „Nu pett di man nich aufen Slips!"

    „Nachtigall ick höa Dia trapsen! ist eine andere Version, die der Volksmund später durch: „Der will sich hinten rum in bessere Kreis einschleichen! erweiterte.

    Noch später musste Junka schnell feststellen, dass die, die ihn immer voller Neid von links nach schräg angesehen hatten, ihm einen Ruf andichteten der von unzuverlässig bis „Vögelken – Vögelken reichte. Unehrlich sparten sie aus. Auch das „schlecht Männeken. Das klingt nach linkisch und hintenherum. Passt unter keinen Umständen zu Junka! Das sahen sogar Dummlinge ein die immer und bei jeder Gelegenheit an ihr Gequasselt ein Ich will ja nix gesacht ham! anhängen. Doch, wenn jemand aus der Reihe, aus der „Kolonie" ausbricht, zu Geld kommt, sich anders kleidet, dann kann das nicht mit rechten Dingen zugehen! Mit anderen Worten: Er macht sich verdächtig!

    Aber die, mit denen er, Junka, abenteuerliche Autofahrten nach Bochum auf den Eier Berg und nach Essen in die Stahlstraße machte, oder gar nach Düsseldorf in die Szene, die verweigerten ihm am ehesten den Regenschirm, als die ersten Gewitter auf Junka herabdonnerten. – Es kümmerte ihn nicht, und wenn, dann nur im seinem tiefsten Inneren. Er brauchte eine lange Lehrzeit.

    Das ist die Grundlage meiner Notizen. Dies für alle Fälle! Auch kann nicht alles gleich an einer Stelle aufgeschrieben werden. Es besteht Gefahr, dass es nicht gelesen wird wegen der Länge der Aufzählungen der Alltäglichkeiten.

    Lassen wir sie einfließen, wenn es denn angebracht ist.

    Das Märchenhafte dieser Goldgräberzeit als die Kohle Geld und Abenteuer bescherte sind zwei unauffällige Gestalten: Der Kiepenkärl als Spökenkieker und der ewig lachende Hoppediez. Für den Ruhrpott setzten sie einen Bullemann ein, der den Frauen sehr zugetan ist und Männern Tipps gibt auf dem Boden des täglichen Einerleis zu bleiben und nicht zu versauern.

    Die Dämmerung geht von dem Schicksal Süd aus.

    Die Pappel ist der mächtigste Baum der den Hellbach bis in die nächste „Kolonie" begleitet. Es ist nicht die gehobene Zykladen Pappel. Nein, nur die einfache, schnell wachsende Art deren dicke Stämme volksgemässem Nutzen zugeführt werden. Das beginnt beim Holzschuh und endet beim Muldenbau, der Kunst aus einem Stück Holz mehrere Gefäße von Teigschale bis Sautrog nach einem besonderen Spaltsystem herauszuhauen.

    Sie, die Pappel ragt über Feuchtgebiete und saugt aus dem Bach und dem Grundwasser was immer sie braucht um schnell in die Höhe zu wachsen, um mit gigantischem Rauschen des eigenen Blätterwaldes selbst leiseste Windstöße anzuzeigen.

    Der Regen plästert ins Gesicht, denn der Mensch ist dabei und auf dem Weg von einem Stadtteil in den nächsten zu huschen, wo dann die Möglichkeit besteht, windgeschützt eine Straßenbahnhaltestelle zu erreichen. Die jedoch ungeachtet einer höheren Rentabilität, zumindest an der Endhaltestelle kaum mit einem Fahrgast rechnen kann, trotzdem rechtzeitig abfährt, um pünktlich bei Anschlüssen anzukommen.

    Die Wolken ziehen niedrig und reinigen sich von dem Dreck, den die unter ihnen liegende Erde mit dunstigem Nebel von sich gibt und ihnen aufzwingt. Die Wolken wiegen wie Elefantenherden und sehen auch so aus. Wenig nehmen sie auf, von dem was der erhitzte, malträtierte Bodendreck loswerden will. Der aufsteigende Dunst ist zu leicht und zu silbrig, als dass er mit Dreck beladen zum Wechseln der Farbe fähig ist. Anders die Qualm - Wolken, beladen mit gasförmigem, chemischem Unrat. Sie besorgen und blasen dampfend mit Überdruck in giftstrotzende Wasserwolken was die nicht freiwillig mitnehmen. Sie, das Gift verhüllenden, eiligen Wasserwolken, prüfen den Abfall und speien ihn aus, könnte bemerkt werden, aber nein! Beileibe nicht! Sie rotzen und kotzen ihn den Menschen in das tägliche Brot. Das wiederum steht im krassen Gegensatz zu dem Sprichwort: „Alles Gute kommt von oben!"

    Die Erde, der Boden, rechnet mit einer Entwarnung oder Verschönerung und versucht es mit Farbe. Gut, die Erde weiß um die Geheimnisse der Farbe, aber bestimmt nie und nichts mit Gewissheit. Trotzdem versucht sie Natur mit Chemie zu vermischen, oder zu kompensieren. Der Erfolg ist zunächst ein erbärmlicher Anfang! Doch immerhin!

    Hier muss vorgegeben sein: Es ist alles ein Raum. Oder ein Abschnitt? Oder ein Ding das zu fassen ist? Ein Ding, das nicht zu fassen ist? Ein unfassbares Ding mit was darüber? Oder geschoben von unten? Oder schwebend?

    Fragen über Fragen! Die meisten Antworten basieren auf hanebüchenen, also unqualifizierten Vermutungen. Es würde aber einem studierten Menschen nie einfallen mit einem Kumpel über die chemische Zusammensetzung von irgendwelchen Farben zu sprechen. Schon sein Wissen um Goethe und Farbenlehre brächte ihm ein „Du willz mich woll veraschen?" ein.

    Klein ist die Welt dieser Junkas. Noch kleiner ist der Horizont. Daraus ergibt sich für den sorgenden Vater die Ansicht: „Wat heißt hier Schule. Später gehnse doch alle aufen „Pütt!"

    So ging in diesen Lebensräumen das Licht vorsichtig mit den Farben um. Wahrscheinlich um nicht zu blenden, um nicht zu verblenden und um nicht auf eine Märchenwelt hin zu weisen. Diese Vorsehung, was immer auch damit gemeint sein will, achtete sehr auf den Farbrahmen zwischen weiß und schwarz. Wenn grau, dann grau, denn die Naivität erkennt nicht die Zwischentöne. Echtheit ist gefragt, doch die amtliche Festlegung der Zugehörigkeit der Farben, mit den Vorschriften des Mittelalters, überlebte und gab noch immer Richtung und Hinweis vor. Rot und blau ist das Vorrecht der Könige! Der Rest mag sich braun bis Schwarz kleiden.

    Da hatte es die sich ausbreitende Chemie leicht, und sie begann gleich mit dem sich anbietenden Betrug. Ob dieses großen Erfolges, des resultierenden Ergebnisses geriet sie in himmlische Verzückung und griff die teuren, natürlichen Farben an, machte sie noch teurer und bot den fast blinden Konsumenten Synthetisches und schnell Verderbendes an.

    Der ungesunde Weg dahin artete in Maloche aus und schaffte den Malocher. Der robbte sich langsam aber sicher an seine Lebensaufgabe heran. Er teilte ein. „Miese Maloche, „toffte Maloche, „Maloche für Lullu" und avancierte zur Maloche vor oder hinter dem Zechentor.

    Von der Maloche am Hochofen redete man nicht. Da war nämlich nichts mit: „Schipp, schipp und quassel nich! Bei der Eisengewinnung muss der Arbeiter denken. Bei der Verarbeitung muss abgeschlossene Lehre bis zum Meister sein. Unter Tage wird vornehmlich nur geschippt und verbaut. „Schippen ist überall angesagt. Verbau, Gleise und Förderband verlegen, Kohlehacken. Kohle gibt es durch Hacken oder es wird geschossen. Sprengen oder Schießen, da muss man Lesen und Schreiben können.

    Die Aushöhlung des Berges „Untertage bestimmten „Über tage hochstudierte Wegscheider, Landvermesser der besonderen Art.

    Zurück zu dem Gegenständlichen ergibt sich die Frage: Kommt dieses Ding ohne Chemie aus? Oder existiert es trotz Chemie. Eher Trotz. Auch die Chemie muss einen Raum einnehmen, oder, man kann auch sagen, sie braucht einen Platz. Vielleicht sogar in einer gewissen Ordnung mit Hierarchie?

    Nach reichlicher Erwägung ist das dann doch die Realität und erübrigt die Frage nach Abschnitt, nach warum und weshalb. Wenn also chemisch ein Material hergestellt wird das Eisen ersetzen kann, dann besteht vielleicht eine Berechtigung, weil die Herstellung vielleicht sauberer vor sich geht und Verrottung ausgeschlossen wird.

    „Demm is nich so! Weis sogar der Volksmund. Chemie hat keine Langzeitergebnisse! Sie wird nur gerne genommen wegen der billigen Herstellung von Ersatzmaterialien. Verdirbt also bald und bestätigt den Grundsatz: „Arme Leute kaufen sich arm!

    Es ist also ein Ding, das nicht zu fassen ist und trotzdem ohne Chemie oder Wissen oder die Gegensätze dazu nicht auskommt. Folglich ein Raum. Ein Raum hinter den Zeiten. Der Raum hinter den Zeiten, wo alles Zeitliche zum Raum wird. Ein gedankenschwerer Raum, der alles Zeitliche zum Raum machen kann.

    Wie? Durch Farbe etwa. Farbe entstanden aus dem Raum der das Licht herein lässt, dem Betrachter unterschiedliche Anblicke gönnt, da schwarze Löcher unfassbar sind. Deshalb eben keine Räume. Der Raum kann produzieren. Das schwarze Loch hält sich bedeckt und lässt sich nicht in die Karten gucken. Kommt aber das Licht in den Raum und reflektiert, dann kann der Raum schicken.

    Und er schickte.

    Was er aber schickte, ist beileibe keine fassbare Konstruktion. Es sollte wohl auch keine sein? Vielleicht hatte der Raum keine Lust zu kompensieren?

    Der Weg vom Raum in die Gegenwart ist vergleichbar Vergangenheit und Gegenwart. Der Raum nahm und schickte von dem, was er hatte: Das Licht. Durch Dämpfe, Spiegelungen und Verbindungen von Wasserstoff und Sauerstoff, hier aber schon sehr sparsam, verwertete er diese Substanz bis zum edelsten Lapis, tupfte mit dem lieblichen Ultramarin, um vorzutäuschen, nahm von allem nur das Natürliche, färbte nicht das Licht mit machbarer Folie. Die Täuschung wollte und will er nicht. Vom Start weg wich er dem künstlichen Licht aus, dass mit den Attributen Vergänglichkeit, Vergammeln, Vertrocknung, Vergleichung, Verwesen, Vergessen und Verlieren behaftet ist. Hätte sonst das Vergammeln, auch fälschlich Fäulnis genannt, in einem Verein mit den Vorsilben Ver., Verse und Vergangenheit verloren? Vergammeln ist die Konsequenz der Zurückwendung in den Ursprung der Landschaft und das ist eben Vergangenheit und Ursprung. Eine Vergangenheit, die zwischenzeitlich Geschichte ist. Was hat, in diesem natürlichen, göttlichen Kreislauf, die Fäulnis zu suchen, die gerne im Verborgenen Überraschungen auslöst, durch Gerüche aufmerksam macht und permanent und in verschiedenen Geschwindigkeiten nur zerstört? Sie, die das Licht scheut, kommt vor dem endgültigen Verfall, wo sie reumütig zur Verrammelung zurückkehrt und versucht sich nützlich zu machen, in dem ewigen Kreislauf der anderen Oberbegriffe.

    Die bereithaltende Überraschung heißt in diesem Fall Erde. Die lässt sich Zeit, hält ihre Karten bedeckt bis zu dem Zeitpunkt wo Lebewesen, nicht unbedingt Menschen, gucken dürfen. Dann überlässt sie den Lebewesen, bei Menschen immer spannend, ihre Trümpfe, aber nur zum Spielen! Wenn der Mensch aber meint, er sei es, zum Beispiel die Krone der Schöpfung, dann mus s er mit einem fürchterlichen Kinnhaken rechnen und ihn auch manchmal einstecken.

    Infolgedessen ging das Licht aus dem Raum vorsichtig mit echten Farben um. Nicht zu teuer sollten sie sein, und trotzdem wertvoll. Nicht zu lieblich, nicht nur Ultramarin mit den Wärmeeinheiten, nein, auch Pariser Blau und preußisch Blau müssen her. Dann die Mischungen mit Zitronengelb, Weiß und auch Rot dazu. Ja, Rot auch mit Abweichungen zu permanent, mit einem leichten Stich ins Krapplack. Krapplack um dem Mischlicht auf der Erde entgegen zu kommen. Räume hinter den Zeiten, das sollte man sich merken, produzieren erstens nur in Ausnahmefällen und zweitens nicht vergänglich. Höchstens zerbrechlich. Deshalb auch die Echtheit der Grundstoffe, die mit dem Charakter der Farben zusammengesetzt sind.

    Mathematisch genau und chemisch analysieren lässt sich das Produkt des Raumes nicht.

    Das, obgleich mit äußerster Präzision berechnet, nur unter Einbeziehung der treffenden Charakterismen und auf „okkupierten und „ab kupierten Prägungen von damals, was keinesfalls nachweisbar ist. Alles ist sorgfältig gearbeitet, aber in der Realität kaum vorstellbar. Deshalb steht das „Warum" im Raum. Das liegt daran, dass Gene zwar vergleichsweise zu erfassen sind, der Frage nach dem warum, weshalb und überhaupt nichts entgegen zu setzen haben, weil sie auch nur Einzel – Entdeckungen sind und für bare Münze auf den Strich gehen!

    „Nachmachen kann Jeder! Erfinden ist eine Kunst!"

    Die Beantwortung des warum ist deshalb eine gehobene, arme Wissenschaft die nur mit Büchern auskommt und sich auf logisches Denken beschränken muss. So hat sie kaum Chancen zur „Rampensau! Hier steht „Tatütata und Wunderkerze dagegen.

    Also bestimmten die Macher das, was Raum und Licht schufen, ist und muss vom Start weg der Erde angepasst sein! Sie sagten: „Wir sind dazu da den Menschen zu zeigen warum sie Arme und Beine haben! Das wollen wir doch ausnutzen!"

    Das gelingt aber manchmal nicht bei vernünftigen Menschen. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Übergreifend geht, wenn da nicht die große Gier der anderen wäre. Also beuten die drei oder vier Menschen eine Landschaft aus. Auf dem Papier, in den Unterlagen bei den Behörden und in den Veröffentlichungen sind es am Ende eine Menge Menschen die Ausbeuten. Doch die sind nur vorgeschoben und um zu verwirren. Das Sagen, das richtige Sagen, die Entscheidungen zu treffen über Gedeih und Verderb, das haben nur drei oder vier. Die anderen tun nur so.

    Die Landschaft wechselt daraufhin die Farben und das schlägt manchen, der zur lebenslänglichen Arbeit unter Tage Verdonnerten, aufs Gemüt!

    Gerne hätten die Verursacher zu einem gelungenen Experiment ein chemisches Pendant hervorgebracht. Ähnlich dem Bremer Blau, das zwar künstlich, dennoch bei Künstlichem Licht mit niedriger Kelvin – Ziffer keine andere Farbe annimmt.

    Ruhrpott Sprache zu bemühen, die zu dem Ausdruck verleitet: „Bin doch kein Bremer! Das meint, dass „Bremer immer fertige Arbeit suchen. Klingt zwar wie eine Geheimsprache, doch ist diesem Ausdruck Fachliches zu entnehmen.

    Nicht etwa Faulheit. Es handelt sich dabei höchstens um indirekte Faulheit, die zwar Stein auf Stein mauert, das Herbeischaffen der Steine, des Mörtels, des Gerüstbauens aber lieber den Hilfsarbeitern überlässt und mit Vergnügen zuschaut. Eigentlich der Vorläufer zur Fließbandarbeit. Nein, Amerika du hast es besser!

    Man sagt: „Do it!" – Tut er, ist er ein Fachmann, ohne jegliche fachliche Ausbildung. Tut er nicht, kriegt er den Job nicht. Job ist eine Ausrede. Für was? Vielleicht für Dummheit? Aber bestimmt! Das Fließband bevorzugt die Dummheit: Nix denken! – Die Steigerung davon: Fachidiotie ist gleich Management! Ergebnis: Der eine hat nichts gelernt, der andere etwas, nämlich: Kasperltheater!

    Beamte haben eine andere Möglichkeit: „Sie reden sich aus! Die Ausrede heißt: „Nicht mein Ressort! und dann geben sie sich dem zweiten Frühstück, der Zeitung oder dem Blick aus dem Fenster hin. Zugegeben, dass jeder Mensch mal einen schlechten Tag hat. Aber das ist genau der Tag den man allgemein bemerkt. Das schlichte, regelmäßige Arbeiten, das pünktlich am Platz sein das übersieht ein jeder. Schließlich und letzten Endes ist das unauffällig. Verbraucht, weil bis zum letzten Grashalm alles genehmigungsfrei, infiltrieren heißt. Der Unrat hat unter sich, tief unter sich, den Boden in Besitz genommen und, für Flora und Fauna, seine unbekannten, lebensgefährlichen Gifte infiltriert. Alles, was da wächst, kreucht und feucht bis in die wichtige Nahrungsmittelkette ist vergiftet.

    Weil die Medizin forscht und bescheiden entdeckt, muss die Chemie dazu kommen und helfen. Die aber entdeckt, statt zu verhindern und aus zu merzen, die Beschönigung. Aus und mit der Chemie ist viel Geld zu machen. Geld ist aber kein Allheilmittel. Gut, man kann sich damit behelfen, oder übertreiben.

    Viel Geld? Was ist das? Eigentlich hat das noch kein Mensch kapiert!

    Mit viel Geld kann man sich viele Häuser kaufen. Gut, aber sind diese vielen Häuser viele Nester zum Wohlfühlen? Nein. Sie sind Absteigen! Absteigen die einen Zwang unterliegen: „Die gehobene Wichtigkeit!"

    Man kauft mit Geld, seit die Römer „Pecunia semper florens bemerkten? Quatsch, das war mal ein Pennäler, der diesen Satz konstruierte, weil die Botaniker Begonie semper florens als billige ewig wachsende und blühende Pflanze in den Raum setzten, die in ihrer Beliebtheit und Volkstümlichkeit mit dem Namen „fleißiges Lieschen belohnt und bezeichnet ist.

    Die Steigerung von Geld tut viele Umwege. Etwa ein Karat? Oder fünfzig Karat? Geschenkte, verschenkte oder „verschenkte Karate machen blind! Also kippt man den endgültigen Unrat auch dazu auf fruchtbare Felder bis neue Gebirge entstehen, Karate wachsen und entschuldigend redet man sich aus: „Das schafft Arbeit!

    Rheuma, Gicht, Diabetes und Thrombose. Das fette Essen, das was in den „Rippen steht", ist der Nährboden der Zuckerkrankheit, die den Menschen schnell sterben lässt, weil kein Nahrungsmittel mehr anschlägt. Vom Säugetier Mensch bis zum Säugetier mit zwei Flossen oder vier Beinen ist kein weiter Weg. Nur die persönliche Disziplin braucht eine gehobene Intelligenz. Aber, außer dem Fressen gibt es noch die andere Perversität. Krieg und Frieden bedienen sich selbst wie ein Köter der sich in den Schwanz Beißen will!

    Die Echtheit der Farben ist gewagt.

    Zu dem Bremer Blau, das wegen seiner geringen Wertigkeit fast aus der Farbskala verschwunden ist, kam Ersatz dazu. Aber eben nur Ersatz.

    Man probierte statt des Gelbs Indisch Farben. Dunkler ist Terra di Siena. Umbra ist vielleicht eine Modekrankheit, aber unansehnliche Rottöne? Dann schon eher Ersatz für Rot. Beileibe kein Vandyk Braun, denn mit weis getönt kommt ein Rosa dabei heraus, dass etwas fremdländisch wirkt. Doch unter der rosafarbenen Haut fließt das Blut. Das ist rot.

    Da hört aber der Spaß wirklich auf, denn das Blut mag keine eigene Farbmischung erfahren und schlägt auf der Stelle tödlich zurück. Die Ankündigung geht so: Aus dem rosa der Haut wird langsam aber sicher ein lichtes grau das zusehends grauer wird. Da fließt das Blut darüber. Zunächst eilig, aber je dunkler das grau desto weniger Blut. Dann ist alles aus. Vorbei! Exitus! – Pech gehabt!

    Das dunkle Grün, hier besonders dunkel, und bei den Pflanzen noch mit Ruß gepudert, vermählte sich irgendwie mit dem, als polnisch geltendem, Rot, dem Vorrecht der Könige, zu einem Alizarin Krapplack. Das ist die Farbe der derb riechenden gemeinen Aster, der Friedhofsorchidee. Von nun an Nationalblume. Kein Allerheiligen ohne Astern aus dem Garten, oder für ein paar Pfennige vor dem Kirchhof, später Friedhof, gekauft.

    Vorwürfe liegen in der Luft. „hasse für deine Mutta nich ma n paah Fennich üba?"

    Es stellt sich die Frage, ob hier das Alles endete, der Raum seine Farben zurückzog und Unrat die Regierung übernahm? Doch Gift ist kein Unrat. Aus Urin lässt sich, ohne chemisches Zutun, ein Waschmittel der Sonderklasse durch den natürlichen Vorgang Vergärung machen. Und der Hundekot wird gebraucht feinstes Leder zu gerben. Die naserümpfende Dummheit aber verlässt sich auf das tödliche Chromleder, aber nur wegen der Oberflächlichkeit.

    Das bekommen die Chemiker mit und experimentieren herum. Es bleibt ihnen von der Kohle zu viel übrig. Es wird viel zu viel auf Halden gekippt. Sie stellen fest was an zukünftigen, möglichen Abfallprodukten zu Geld gemacht werden kann und kommen mit neuen Produkten daher mit den Bezeichnungen „Schmeckt wie!, „Ist wie!, „Billiger als!" Das ist die Nachgeburt der Kohle die im Originalzustand als Steinkohle gar nicht mehr auf den Markt kommt.

    Und die Eisenindustrie? Die vertreibt jahrelang Eisenhütten im Versandhandel in alle Welt bis die Qualität der Verhüttung in Taiwan auf dem internationalen Markt mithalten kann. Die Aktionäre haben sich dabei den Hintern warmgehalten!

    „Erst haben sie sich an Kruppstahl dumm verdient, dann verdienten und verdienen sie sich dumm und dusselig am Edelstahl, aus dem die Russen Gebisse anfertigen!"

    Aber die Kohle! Die ging andere Wege. Das begann mit dem Fett der Kohle, dem Teer, der der Kohle entzogen ein Restprodukt erübrigte mit Namen Koks.

    Mit Teer deckte man Straßenzüge. Teils mit Schotter vermischt. Diese Mischung klebte an allem, was die Straße zu Fuß oder auf Rädern benutzte. Doch der Staub aus der Luft, vom Straßenrand und die durch den Wind abgetriebene trockene Ackerkrume, kurz zu Staub verkleinert, mischte sich an Sonnentagen mit dem Teer und nahmen dem die Klebrigkeit, die dann nur noch an sehr glühend heißen Tagen bis auf einhundert Grad aufkochte. Kenner legten rohe Hühnereier auf einen asphaltierten Platz und pünktlich nach fünf Minuten sind sie hartgekocht!

    Der Teer aber ließ sich von der Chemie sein Fett entziehen und geschickte Forscher begannen daraus eine Art Butter zu machen. Benzin aus Kohle? Aber ja, nur zu teuer! Benzol wird immer gewonnen! Und in zitronengelben oder orangeroten Wolken sieht man irgendeinen freigekommenen Schwefel über den Zechen mit dem penetranten Gestank Schwefeldioxyd davon schweben. Gefährliche Wolken, denn sie führen nach Lage, Produkt oder Verarbeitung nebenbei grüne Zinnsäuren und Oxide mit sich, die, bei geöffneten Fenstern oder schlecht gestrichenen Fensterrahmen, Gardinen löcherten und den periodisch aufgebauten Festzelten Löcher verpassten. Bleiben nur zwei Farben die dem Raum Standfestigkeit geben. Zwei Farben, auf die sich die Menschheit konzentrierte und daraus, kurz bevor sie geknechtet und all ihrer Kräfte beraubt sich davonmachen musste, sei es durch Pest, Cholera, Kreuzzug oder Weltkrieg: Es sind die erstrebten, privilegierten, aber königlichen Blau und Rot in ihren Variationen. Zierliche Flecken von schmalen Bändchen bekamen die Unterprivilegierten, um ihre Uniform in Grau oder Braun zu verzieren, aber nur als Ordensband.

    Alles Schnee von gestern, oder?

    Ärzte

    Des Rätsels Lösung: Rostrot und Gelb und Schwarz. Die Kombination hat, vom menschlichen Körper hergesehen, die Folge dunkelgelb bis orange. Diese Farben lagerten in Steinen tief im Inneren der Erde, und eigentlich gelang dem Rostrot ein paar tausend Jahre früher der Weg in ein kurzes Zeitalter. Wahrscheinlich erst nach Stein – und Bronze Zeit. Zur Verflüssigung des Rostrots brauchte die Menschheit Feuer und starke Hitze. Sie rottete fast ihre Fauna damit aus, doch die Kohle stellte sich davor und rettete irgendwie die Fauna. Dabei ergibt sich die Frage: Ist das nicht ein Hund, der sich in den Schwanz beißt? – Warum? – Verflixt! – Die Fauna ist die Grundlage der Kohle! Die Ursachen sind nur in der Menschlichkeit zu suchen, die immer wieder nach neuen Dingen Ausschau hält, um zu überleben. Oder so! Oder so ähnlich. Doch hier spielt der Grundsatz „Koste es was es wolle!" eine Rolle. Dabei kostet es in der Regel reichlich Menschenleben oder auch nur Deformationen.

    Wenn also der Förderkorb die Loren mit dem Inhalt von einer Tonne Steinkohle nach Oben befördert, dann liegt schon Mal dekorativ auf den Kohlewagen eine Bahre mit einem „Verkröppten Bergmann und einer Begleitung die darüber wacht, dass er nicht zwischen die eisernen Loren fällt. Es passiert schon bisweilen, dass der „Anschläger vergisst und dem allgemeinen Fördertransport bekannt gibt, dass ein Menschentransport zu erwarten ist, weil es da Geschwindigkeits-Unterschiede gibt!

    Farblich ist der Menschenkörper auf der Kranken-Bahre schon interessant, denn da gesellt sich zu dem schwarz, dem Arbeitsstaub, die fast weiße Haut des menschlichen Körpers mit rotem Blut. Mit den unregelmäßigen Linien von Kleidung, manchmal wirr durcheinander, Schutzhelm aus Leder und anderen Zubehör des Berufsbildes Bergmann ergibt das eine gewaltige Komposition für den Maler.

    Dieser Körper wird sehr schnell ins nächste Bergmannsheil gebracht wo ihn Ärzte in weißer Garderobe empfangen, die hier all ihre gelernte Handwerkskunst anwenden müssen und können. Das geht von der ersten Findung der Verletzungen über sorgfältige Reinigung bis zur erforderlichen Operation.

    Da betreten Ärzte das Gelände der Anatomie und können all ihre Theorie in Praxis umsetzen. Manchen Doktoren macht das Spaß und sie betreiben ihren Beruf dann als „Hobby".

    Das freut die „Ruhrknappschaft" und sie belohnt das auch!

    Anders der niedergelassene Knappschaftsarzt der grundsätzlich gezwungen ist in seinem „Sprengel zu wohnen. Meist und gezwungen im eigenen Haus. Da ist die „Ruhrknappschaft mit der Finanzierung gern bei der Hand. Anfangs durften die Ärzte keine anderen Kassenpatienten, mit Ausnahme ihrer Privatpatienten, behandeln. Knappschaftsärzte hatten immer schon am frühen Morgen Schlangen von Patienten vor der Tür stehen, denn meistens machten Ärzte erst ihre Hausbesuche, die sich in der Zeit sehr hinzogen und dehnten. Während dieser Zeit saßen im Wartezimmer erzählend, hustend, kröchelnd und bisweilen auch stöhnend die Patienten und stellten Vermutungen an: „Wie lange wird dat heute dauern?" Nun! Nun?

    Die Natur weiß sich sehr oft selber zu helfen und lacht sich über die Menschen kaputt!

    Die aber sind den Göttern in Weis, haben sie sich mal in deren Hände gegeben, ausgeliefert! Warum? Die meisten Menschen sind „Herdenvieh und wissen nichts mit sich selber anzufangen, und sei es nur, wenn sie von einem Nachbarn hören, dass der die und die Krankheit zu kurieren hat, dann haben sie die „gleiche Krankheit schon lange, aber bestimmt viel schlimmer.

    Andererseits: Kaputte Knochen sind Bestandteil der Bergmannsuniform: „Und wir tragen unser Leder vor dem Arsch bei der Nacht! Die menschlichen Krankheiten machen einen Doktor reich, weil sie keine Rücksicht darauf nehmen, ob ein Mensch arm oder reich ist. Krankheiten sind in erster Linie dazu da, dass sie teuer sind. Der Mensch klebt nun mal an seinem Leben und möchte, dass es nie vergeht. Wer anders redet, verseucht die Umwelt mit seinem Gelaber. Und Geld? Alle Krankheiten kosten, wie gesagt und nicht oft genug zu wiederholen, Geld. Sie bringen dem der sie zu heilen verspricht, ob er kann oder nicht steht in den Sternen, einen Haufen Geld und der wird sehr selten erwischt, wenn er keine Leistung bringt. Andererseits kommt man ihm nie „drauf! Es gibt eben bei Krankheiten zur Anwendung nur „Sympathie-Mittel und „Linderungs-Präparate. Selten sind Heilungen durch Medikamente! Wenn, dann sehr teuer!

    Ausnahmen sind geschlagene Wunden,

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