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MORIGNONE: Band 3
MORIGNONE: Band 3
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eBook230 Seiten2 Stunden

MORIGNONE: Band 3

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Über dieses E-Book

Während in Band I und Band II der Romanserie Morignone der historische Bergsturz von 1987 am Pizzo Copetto als erstes Anzeichen eines beginnenden Klimawandels gedeutet und ins Gespräch gebracht wird, halten sich die Aktivisten Maria, Florian und Roxy, die als "Klimapazifisten" firmieren, nicht länger mit Mutmaßungen auf. Für sie ist klar, der menschengemachte Klimawandel wird ihrer Generation die Zukunft rauben, weshalb sie sich dazu legitimiert fühlen, der Tyrannei von Freizeitvergnügen und Konsum symbolisch den Stecker zu ziehen.
Andere Mitglieder der Gruppe und Professor Gründling setzen eher auf gewaltfreien Widerstand, auf Vernetzung und Information, oder gar auf die Hilfe Gottes. Die Gruppe spaltet sich und ein Anschlag findet statt, der ihr Leben für immer verändert.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum2. Jan. 2019
ISBN9783742709295
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    Buchvorschau

    MORIGNONE - Volker Lüdecke

    1. Wiener Nachtleben

    Vittorio steht vor dem Spiegel seiner Vermieterin und betrachtet sein Gesicht. Es ist seine Eintrittskarte zur Wiener Gesellschaft, denn über großartige Beziehungen verfügt er nicht.

    Heute Abend wird er etwas erreichen, wofür er sich hartnäckig verwendet hat. Maria hat zugesagt, mit ihm auszugehen.

    Dummerweise hat sie nicht erwähnt, welche Vergnügen sie bevorzugt. Einen Plan für die Nacht ließ sie sich nicht entlocken.

    Die Klausuren des Semesters sind geschrieben, ein Gefühl von Leichtigkeit macht sich breit. Sein vom Lernen strapaziertes Gehirn sehnt sich nach Entlastung, jede Art von Exzess wäre ihm willkommen.

    Den Verlauf der kommenden Nacht malt er sich fantasievoll aus, sein geschwungener Mund zeigt ein Grinsen, das im fast blinden Spiegel seiner Vermieterin sardonisch wirkt.

    „Kehren wir blunznfett zum Haxenschmeißer in eine Presslufthütte ein? Oder soll es lieber der Kursalon mit Mozartquartett und drei Gänge Menue werden?"

    Vittorio rätselt ständig über Maria, die engagierte Studentin der Geowissenschaften. Sie in Feierlaune zu bringen, was für eine Aufgabe!

    Zu Beginn des Semesters war sie ein arg lädiertes Mentscherl gewesen, eine ehemals Komatöse, die in Sölden wochenlang auf der Intensivstation lag. Vollkommen unschuldig war er daran nicht.

    „Schonzeit vorbei, sie ist reif."

    Manche Elfen möchten in Gefilde entführt werden, wohin sie sich alleine nicht trauen. Vittorio überlegt, wie er Maria einschätzt, da klopft es an die Tür des Badezimmers. Vom Zimmer aus, in dem Vittorio zur Untermiete in einem Mietshaus in Wien-Margareten wohnt, nur durch die angrenzende Wohnstube seiner Vermieterin zu erreichen.

    „Samas?"

    Die barsch klingende Stimme der korpulenten Dame treibt ihn zur Eile.

    Er zupft eine Falte aus seinem besten Hemd, schleicht über den staubigen Teppich der Wohnstube zurück in sein schmales Zimmer, das nur durch ein winziges Fenster zum Hinterhof von Tageslicht beleuchtet wird.

    Auf seiner Armbanduhr ist es achtzehn Uhr, ihr Treffpunkt um neunzehn Uhr am Franziskanerplatz 3, „Kleines Café".

    Zu Fuß weniger als eine halbe Stunde. Er zwängt sich in seine engste Jeans und zieht die neuen, blendend weißen Sportschuhe an, danach bricht er auf.

    Unterwegs fällt ihm ein, welche Pfade durch die Nacht er der höheren Tochter Maria vorschlagen könnte. Sicher nicht verkehrt, mehrere Ideen parat zu haben.

    Drei Treppen tiefer überlegt er, ob es ein Fehler wäre, sich am Franziskanerplatz im Schanigarten des Cafés bequem zu einem opulenten Abendessen niederzulassen, womöglich mit Bier, das schläfrig macht.

    Die junge Lady würde sich schnell nach Bequemlichkeit sehnen, was ein Fortkommen durch die Nacht behinderte.

    Die „Semester-Closing-Shot-Lotterie im „Polkadot, von der er gehört hat, klingt verlockend. Zu jedem Shot spendieren sie dem Gast ein Los, mit dem sich Schlüsselanhänger, T-Shirts, Strohhüte oder Barmatten gewinnen lassen. Ein Spaß, der im Sinne des Gastwirts schnell in ein Besäufnis mündet.

    Der einzige Nachteil, manche Gewandlaus aus ihrem Semester, die sich dort herumtreibt, verspürt den Wunsch, sich ihnen anzuschließen. Eindeutiger Nachteil einer Bar mit Studenten, wenn man Studenten aus dem Weg gehen will.

    „Eine fesche Katz lockt faule Kater hinterm Ofen vor. Ich werde mir die Nacht nicht selber vermiesen."

    Unterhalb vom Naschmarkt schlendert er auf dem Trottoir der Margaretenstraße vom 5. in den 4. Bezirk, vorbei an kleinen Boutiquen und neuen Cafés, deren Namen öfter wechseln als die Jahreszeiten.

    Neues im Stadtbild empfindet Vittorio als unecht, so lange, bis es die Patina angesetzt hat, die großstädtische Schönheit ausmacht. Die meisten neuen Läden werden niemals alt.

    Mit Wien verbindet ihn seit jeher eine Hassliebe. In Schulzeiten als Itaker beschimpft, kennt er die ambivalenten Gesichter der Wiener Gesellschaft, ihre mitleidlose Boshaftigkeit genauso wie ihre charmante Liebenswürdigkeit, deren Ausdruck der Schmäh ist, diese oftmals unverhofft anrotzende Redeweise, die nur dem übel aufstößt, der die Wiener Schwermütigkeit nicht begreift.

    Das Anklopfen eines verletzten Menschen, der auf brachiale Weise anfragt, ob sein Gegenüber verletzter als er selber sein mag.

    Antwortet der solchermaßen Angepöbelte mit überzeugender Schwermut, entsteht aus der pöbelhaften Rede und ihrer zotigen Gegenrede eine verbrüdernde Gemeinschaft von weinseligen Trinkkumpanen, die beim Heurigen im nächsten Schanigarten todsicher wieder aneinandergeraten.

    Vittorio beherrscht den Wiener Schmäh, aber vermeidet die lästerliche Rede gegenüber seiner schweizerischen Mizzi.

    Sie wähnt er von Geburt an in höheren Kreisen. So einer gar nicht unterwürfigen Frau präsentiert er sich als weltgewandter Kosmopolit mit italienischen Wurzeln und Manieren, der seine südländische Leidenschaft bisweilen aufblitzen lässt.

    Voller Vorfreude auf sein Date mit der „Schnittn" stöbert er unterwegs im Schatz der Wiener Lokalitäten, die ihm aus ausufernden Feierlaunen positiv im Gedächtnis geblieben sind.

    Im Vergleich zu seinen Kommilitonen sieht er sich keineswegs als „Mochatschek", so einer, der sich auf jeder Party zeigt. Im Gegenteil, er fragt sich manchmal, warum bei einem Date der Mann üblicherweise als Programmgestalter auftritt?

    „Hätten die Schnittn nicht auch ein Interesse daran, wohin der Abend am Ende führt?"

    Grinsend schaut er auf die Auslagen einer Konditorei. Auf dem Glas des Fensters spiegelt sich schemenhaft sein Gesicht. Es changiert zwischen Kuchen, Torten und Gebäck.

    „Für eine höhere Tochter wäre eine „Rooftop-Bar geeignet. Über den Dächern der Stadt fühlt man sich erhaben und frei von den lästigen Querelen des Alltags. So mutmaßt er das standardmäßige, bourgeoise Lebensgefühl.

    Beim Weitergehen erinnert er sich daran, als er einmal eine Verabredung im „Kleinod Sonnendeck" am Petersplatz hatte, einer Bar über den Dächern von Wien. Schnell geriet er in einen Wickl mit einem arroganten Kellner, weil der Wappla ihn eine halbe Stunde auf sein Mineralwasser warten ließ.

    Am Ende hätte er dem Kaschpal das teure Nass ins Gesicht gegossen, wenn er nur eine Chance gesehen hätte, unbehelligt von der Dachterrasse zu entfleuchen.

    „Die Rechnung ist noch offen, wird heute aber nicht beglichen. Das möchte der Mizzi nicht gefallen, wenn ich den Abend mit einem Wickl beginne. Davor will ich sie bewahren, schwer genug hat sie es gehabt in den letzten Monaten."

    Das Wintersemester war seltsam verlaufen, was seine Beziehung zu Maria betraf.

    Er erinnert sich, dass ihm auffiel, wie sie ihn heimlich beobachtete, wenn sie in der Fakultät im selben Hörsaal saßen. Begrüßte er sie und eilte freudig auf sie zu, winkte sie wie eine Verwandte auf dem Bahnsteig bei der Abfahrt eines Zuges. Keine Spur von Anstalten, sich mit ihm zu unterhalten.

    „Kann sein, sie hat einen Pecka von ihrem Sturz zurückbehalten, ich hoffe, ihr Kopf wird wieder normal."

    Vor zwei Tagen stand sie auf einmal wie eine himmlische Erscheinung vor ihm und fragte freundlich, ob er am Wochenende mit ihr ausgeht.

    Da lag seine Schlagfertigkeit komplett am Boden und war plötzlich mager und ausgezehrt. Sie grinste frech wie ein Christkindl auf dem Weihnachtsmarkt.

    „Keine Lust auf ein Date mit mir, Vittorio?"

    Er imitiert ihren herablassenden Tonfall und lacht über sich selbst, wie er sich dermaßen hatte übertölpeln lassen.

    Seine normalerweise scharfe Zunge brachte nur ein pubertäres Stammeln heraus.

    „Mach ich, natürlich. Wann ey, äh wohin?"

    Wie peinlich! Nichts anderes interessierte ihn mehr in seinem ganzen Leben als ein Date mit Maria. Schon seit er die Uni besucht, ist nicht das Studium, sondern sie sein Hauptziel.

    Das kleine Café taucht um die Ecke in Sichtweite auf, vor seinen Augen öffnet sich die Fläche des Franziskanerplatzes, wo Passanten, zumeist Gruppen von Touristen, seinen Weg kreuzen und mit ihrem versehentlichen, recht ungeschickt plötzlichem Abstoppen daran hindern, schnurstracks quer über das Pflaster in den Schanigarten des Cafés vorzustoßen.

    Plötzlich spürt er ein leichtes Tippen auf der Schulter. Als er sich herumdreht, spaziert Maria mit schalkhaft blitzenden Augen an seiner Seite.

    „Wusste gestern schon, dass Du zu früh kommst, Vittorio."

    Er hätte sie nicht einmal erkannt, denn von fast militärisch sportlich hat sich ihr modischer Trend in das Outfit eines Hippiemädchens der Oberklasse verwandelt. Er sucht nach einer Entgegnung, aber Maria kommt ihm zuvor.

    „Komm, lass uns den Weg zur alten Donau hinunter laufen. Strandgaststätte, am Wasser sitzen und den Enten zuschauen. Im Frühjahr machen die witzige Sachen."

    Vittorio gefällt ihr Vorschlag.

    „Eher die feine Karte, oder egal?"

    „Nicht mit Tischreservierung."

    Er denkt nach.

    „Also rustikal? Strandgasthaus Birner, echte Wiener Küche. An der oberen alten Donau."

    Er bemerkt, dass Maria ebenfalls einen Vorschlag hätte, aber seinem zustimmt, weil sie den Abend nicht mit einem Wettstreit einläuten will.

    „Wenn das Wetter besser wird, bekommt man am Wasser keinen Tisch mehr, um den Enten beim Pudern zuzusehen."

    Lachend schlendern sie weiter, weichen zu zweit Touristen aus, die wie eiernde Kegel unbeholfen über Gehsteige wanken.

    Seine Hand streift ihre Finger, er spürt ihre Nähe und sein Verlangen, sie zu berühren.

    Da kommt sie ihm abermals zuvor, fasst beim Überqueren einer Straße entschlossen seine Hand, als müsse sie ihn vor einem sich nähernden Autobus retten. Der Blick aus ihren mandelförmigen, grünen Augen lässt seine Knie schlottern.

    Er lässt ihre Hand nicht mehr los, nicht auf dem gegenüberliegenden Gehweg und später nicht, als sie in den Stadtpark einbiegen.

    Ob sie für den weiten Weg nicht die U-Bahn nehmen sollten, will er sie gerade fragen, da verlangsamt sie ihre Schritte im Schatten der Bäume und wirft ihm Blicke zu, die verheißungsvoll sind.

    Der im Stil der Renaissance erbaute Kursalon taucht vor ihnen im Park auf. Einen Augenblick lang zweifelt er an ihren Ambitionen. War der Salon die ganze Zeit ihr Ziel? Bei einem Konzertbesuch spielte er nicht die erste Geige, befürchtet Vittorio.

    Aber Maria kaut aufreizend auf einer Strähne ihrer glatten braunen Haare, die ihr ins Gesicht hängt und zieht ihn von dem Prachtbau fürstlicher Kultur weg, vorbei am Johan Strauß Denkmal hinunter zur Wienflusspromenade, wo gegen Abend viele Hundebesitzer mit ihren Lieblingen Gassi laufen.

    Ein Spektakel, das Vittorio, der kein Freund von Vierbeinern ist, wenig Freude bereitet.

    „Enten beobachten wär mir lieber."

    Offenbar haben sie ihr geheimes Ziel noch nicht erreicht, denn schmunzelnd zieht sie ihn weiter, über den Stadtparksteg des Wienflusses rüber zur anderen Parkseite, wo weniger los ist.

    Die Wiesen, auf denen im Sommer Pärchen sitzen und Familien picknicken, sind zu kühl, um darauf Platz zu nehmen, weswegen Maria ihn auf eine Bank aus Holz zieht, die einsam zwischen frisch ergrünten Sträuchern steht.

    Es braucht nicht lange, bis sie sich küssen. Ihre Körper sprechen für sich. Ein aberwitziger Sinnenrausch, der in manchen Leben öfter, in anderen seltener und in einigen gar nicht vorkommt, lässt sie für Momente ihren Verstand vergessen.

    Gleichgültig darüber, ob jemand zuschaut oder Anstoß an ihrer Leidenschaft nimmt.

    Das Unvermeidliche in der Welt, wenn es von Tabus befreit ist und seine Energie entfaltet, schaltet den mit neuem Wissen gefurchten Studentenverstand vollständig aus.

    Lange, bis sie erschöpft sind und etwas verstohlen ihre Kleidung sortieren, dauert es. Danach stehen sie auf und schlendern Hand in Hand weiter, mit vibrierenden Nerven, bewusster hinein in den Strudel ihrer Empfindungen.

    Über sie stülpt sich eine durchsichtige Glocke, so gleichgestimmt flanieren sie aus dem Stadtpark vorbei am Wienfluss und entlang bis zum Hundertwasser Museum, wo sie plötzlich einen Heißhunger verspüren.

    Sie kehren in die Strandbar „Herrmann" ein, trinken und essen an einem Tisch und beobachten eine Gruppe von Tanzenden im Freien, die sich mit Kopfhörern auf den Ohren alle lautlos in Rhythmen bewegen.

    Man trifft sich hier zur „Silent Disco". Jeder Teilnehmer erhält einen Kopfhörer und wählt sich den Sound unter zwei DJ´s aus.

    Maria und Vittorio schauen sich fragend an, ob sie Lust zu einem Tanzvergnügen mit Kopfhörern verspüren, aber das Vibrieren zwischen ihnen bleibt.

    Es hat seine eigenen Beats und wird erst enden, wenn sie erschöpft sind.

    2. Straßenhändler

    Von seinen italienischen Landsleuten, die in Brig vor allem als Köche und Kellner in der Gastronomie arbeiten, erfährt Gaspard viele Neuigkeiten aus der kleinen Stadt in der Schweiz und Gerüchte über ihre Bewohner.

    Im Winter stand er oft den ganzen Tag lang frierend im Mantel und alten Sportschuhen hinter seinem auf dem Pflaster ausgebreiteten Samttuch voll Schmuckware, ein Anblick, der manchem leidtat.

    Die Angestellten einer Pizzeria in der Geschäftsstraße, allesamt sonnenverwöhnte Italiener, brachten ihm Glühwein oder heißen Tee auf die Straße hinaus und blieben manchmal eine Weile plauschend an seiner Seite.

    Nette Bekanntschaften und sogar lose Freundschaften entstanden, man grüßt sich seitdem und tauscht sich aus.

    In seinem Versteck oberhalb von Brig, in der verlassenen Siedlung, hatte er dank der Hilfe von Mary die eisigen Winternächte mit ihren lebensbedrohlichen Schneestürmen überstanden. Er, und seine beiden jugendlichen „Untermieter" Zoe und Zacharias schafften es gemeinsam, nicht zu erfrieren und von dem Tschugger, der im Sommer eifrig gegen sie vorgegangen war, nicht aufgespürt zu werden. Die vereisten Gebirgspfade leisteten ihren Beitrag, sie waren dem korpulenten Staatsdiener vermutlich zu gefährlich, um gegen die illegalen Bewohner weiterhin zu ermitteln.

    Die drei Außenseiter verhielten sich in den kalten Monaten möglichst unauffällig, was sie deshalb schafften, da Mary sie aus dem Tal mit Essen versorgte.

    Ihr pragmatisches Motto lautete, wer satt und zufrieden ist, bricht nicht in fremde Häuser ein.

    Zoe und Zacharias, die Nächstenliebe und Fürsorglichkeit in ihrem Leben bisher nicht erfahren hatten, versuchten zu begreifen, was Mary zu ihren Wohltaten bewegte.

    Welche Gegenleistung erwartete sie für ihren Einsatz von ihnen, weil doch ringsum und überall in der Welt ansonsten nichts kostenlos zu bekommen war?

    Misstrauisch hatten sie ihre Beziehung zu Gaspard beobachtet und ungeniert über die Gründe ihrer Zuneigung spekuliert. Äußerlich zeigten sie sich verstockt bis wenig zugänglich, ein Verhalten, das bei der Biologin wiederum Neugier entfachte.

    In Gedanken an diese entbehrungsreichen, aber glücklichen Wintertage, streift Gaspard mit den Einnahmen aus dem Tagesgeschäft seines Silberschmuckhandels durch die Gassen von Brig, um

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