Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Blutgold: Ein Söhrekrimi
Blutgold: Ein Söhrekrimi
Blutgold: Ein Söhrekrimi
eBook196 Seiten2 Stunden

Blutgold: Ein Söhrekrimi

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein Selbstmord in Wellerode schreckt die friedliche Gemeinde auf. Aber war es auch tatsächlich Selbstmord, oder steckt mehr dahinter? Polizeihauptkommissar Eduard Steingraf beginnt, zusammen mit seinem langjährigen Partner, zu ermitteln. Eine neue Kollegin bringt die beiden allerdings ziemlich durcheinander. Trotzdem tauchen sie gemeinsam immer tiefer in den Fall ein, dessen Wurzeln bis in den zweiten Weltkrieg zurückreichen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum15. Mai 2016
ISBN9783741810749
Blutgold: Ein Söhrekrimi

Mehr von Jürgen Brandt lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Blutgold

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Blutgold

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Blutgold - Jürgen Brandt

    Blutgold

    Ein Söhrekrimi

    Der erste Fall mit Eduard Steingraf

    von Jürgen Brandt

    Impressum

    Copyright: © 2016 - Jürgen Brandt

    Umschlagsgestaltung: © 2016 - Jürgen Brandt

    Verlag: Jürgen Brandt

    Schlade 1

    34320 Söhrewald

    Soehrekrimi@gmx-topmail.de

    Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    1.  Der Tod

    >>> Sonntag, 01. Juli 2012

        „Neiiiiiiiinnnn …"

    Unendlich langsam erstickt sein qualvoller Schrei. Eine tödliche Stille breitet sich langsam im undurchdringlichen Unterholz aus. Immer dichter werdende Nebelschwaden bedecken gnädig den Ort dieses grausamen Geschehens.

    2.  Die Neue

    >>> Montag, 25. Juni 2012 ( Eine Woche zuvor )

    Eddy, bringst du auf dem Heimweg noch einen Kopf Salat mit? Aber achte bitte darauf, dass er ganz frisch ist und keine Druckstellen hat. Außerdem vielleicht auch noch zwei Stück Butter. Wir haben fast keine mehr. Kannst du das erledigen? Und …

        „Warte Schatz, ich hole mir nur schnell Stift und Papier, das kann ich mir nicht alles merken. – So, nun kann es weitergehen."

        Mein fleißiges Lieschen, oder besser gesagt meine Frau Elisabeth, äußert noch eine Reihe weiterer Wünsche. Aber eigentlich ist es mir ganz Recht. Die letzten Wochen an der Arbeit waren ziemlich langweilig und öde. Nur Routinetätigkeiten und stundenlang Papierkram erledigen.

        Da kommt mir ein kleines Abenteuer im Supermarkt ganz Recht. Jedes Mal, wenn ich dort einkaufen gehe, stehen die Dinge an einem anderen Ort. Stets ist mein ganzer kriminalistischer Spürsinn gefragt, um die Dinge zu finden, die ich besorgen will bzw. soll. Meist hilft sogar das Fragen einer Verkäuferin nicht viel, da sie selbst anscheinend den Überblick bei den ständigen „Reorganisationen und „Optimierungen den Überblick verloren haben. Kundenoptimiert ist dies auf keinen Fall!

        Aber wie gesagt, die letzten Wochen waren ziemlich monoton. Nur einen einfachen Fall von Einbruch konnte ich erfolgreich abschließen. Aber der Täter war auch mehr als dämlich. Er hinterließ dutzendfach seine Fingerabdrücke. Und da der Intelligenzbolzen bereits vorbestraft war, konnte der Computer seinen Namen und ebenfalls die aktuelle Adresse in Sekundenschnelle ausfindig machen.

        Kaum hatten wir ihn verhaftet, gestand er auch schon und bettelte laut schluchzend um Gnade. Um ihn können sich nun die Anwälte und Richter kümmern. Ich hingegen habe ein Vielfaches mehr an Zeit mit dem Ausfüllen der Formulare und Berichte zu tun, als mit der Suche nach ihm! 

        Mein Arbeitspartner, Georg Engelhardt, seines Zeichens Polizeioberkommissar, ist mir mal wieder keine große Hilfe. Er sitzt mir gegenüber hinter seinem uralten Schreibtisch. Gefährlich weit auf seinem Bürostuhl nach hinten gelehnt hält er sich mit beiden Händen seinen üppigen Bierbauch. Seine Augen bereits halb geschlossen und ohne jegliche Regung. Das einzige Zeichen, dass er noch lebt, ist ein gelegentliches, herzhaftes Gähnen.

        Ich arbeite bereits seit über zehn Jahren mit ihm zusammen und er ist eine Seele von Mensch. Aber sein Alter hat er mir nie verraten. Ich vermute, es kennt auch sonst niemand. Er arbeitete schon hier, als ich nach Kassel versetzt wurde. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er hier noch sitzt, wenn ich längst im Ruhestand bin.

        Er ist genauso zeitlos wie sein ewig extrem laut knarzender Bürostuhl. Mein Partner sitzt auf diesem Unikum schon von Anbeginn an und jeden Tag hoffe ich aufs Neue, dass dieses absolut nervige Teil unter Georgs immensem Gewicht endlich aufgibt und zusammenbricht. Aber der Stuhl tut mir einfach nicht diesen Gefallen und raubt mir weiterhin täglich ein paar Nerven.

        Wie gerne hätte ich für uns wieder einmal einen richtig schweren Fall! Eine Aufgabe, die all unsere Intelligenz herausfordert und die nur wir beiden, die besten des ganzen Reviers, lösen können! Etwas, was uns von dem tristen Alltag und Schreibkram ablenkt. Allerdings befürchte ich gleichzeitig, dass sich dieser sonderbare Wunsch irgendwann fürchterlich rächen wird.

        Am frühen Nachmittag bin ich tatsächlich mit dem letzten Bericht fertig. Gemütlich lehne ich mich etwas zurück und schaue mich in unserem kleinen Büro um. Sämtliche Regale sind vollgestopft mit Ordnern und die beiden Schreibtische von Georg und mir füllen fast den Rest des Raumes aus. Auf meinem sieht es inzwischen weitestgehend aufgeräumt und leer aus, während auf Georgs das zügellose Chaos seine Heimat hat: Riesige Stapel von Papier, teilweise übersät mit Kaffeeflecken, Ordnern und anderem, teilweise kaum noch zu identifizierenden Dingen.

        Und erneut unternehme ich einen Versuch: „Na Georg, willst du nicht endlich mal deinen Papierkram erledigen und etwas aufräumen? So viel Zeit wie jetzt hatten wir noch nie dafür! Los, raff dich auf!"

        „Du weißt doch Eduard: Wer aufräumt ist nur zu faul zum Suchen und das Genie beherrscht das Chaos! Und ich bin ein Genie, dass weißt du doch!"

        Mal wieder einer seiner ewigen Sprüche und Zitate. Ich hätte darauf wetten können! Abermals haut er mir so ein Ding um die Ohren. Mein Partner scheint alle schlauen und leider auch dummen Sprüche dieser Welt zu kennen und auch zu benutzen. Meiner Meinung nach sollte man einen Waffenschein dafür benötigen.

        Aber zumindest in seinem Papierkorb herrscht ständig Ordnung. Oder besser gesagt: Vollkommene Leere. Ich habe noch nie gesehen, dass mein Partner auch nur irgendetwas wegwirft. Er hebt einfach immer alles auf. Er kann sich von absolut nichts trennen. Ich war noch nie bei ihm zu Hause, aber ich hoffe dort benimmt er sich anders. Sonst würde er den perfekten Messie abgeben.

        Ansonsten enthält unser Räumchen noch einen dritten, aber ziemlich kleinen und etwas klapprigen Schreibtisch. Aber auch dieser ist mit Ordnern und anderen Krimskrams vollgepfropft. Dieser Katzentisch wurde von uns beiden vor Jahren als ideale Abstellfläche erkannt und auch heftig und sehr intensiv genutzt. So wie Georg sagen würde: Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich für meinen Teil weiß auf jeden Fall wirklich nicht mehr, was sich dort alles befindet.

    Gerade als ich mich etwas früher als sonst auf den Heimweg machen will, schließlich muss ich noch in das mystische Labyrinth eines großen Supermarktes, geschieht es! Unser Haus- und Hoftechniker Karl Oberschunke kommt in unser Büro geplatzt. Ein kleiner, knochiger Typ in dunkelblauer Arbeitsmontur. In seiner unendlich freundlichen und kommunikativen Art nickt er uns griesgrämig und extrem knapp zu, deutet auf den überfüllten, dritten Schreibtisch und brummt nur: „Das Zeug muss runter! Sofort!"

        Georg und ich schauen uns ungläubig an. Was will er uns damit sagen? Stört ihn plötzlich die Unordnung oder benötigt er den Tisch an einem anderen Ort? Als wir in unserer Ratlosigkeit nicht sofort reagieren, entspringt unserem lieblichen Karlchen, so zumindest sein inoffizieller Spitzname, ein weiteres, noch grimmigeres Raunen. Würden wir ihn nicht kennen, würde uns angst und bange werden.

        Zielstrebig stapft er zum Tischchen und schnappt sich die erste Fuhre der dort gelagerten Dinge. Seine gewaltigen, buschartigen Augenbrauen sind eng zusammengezogen, nur noch durch eine extrem tiefe Zornesfalte voneinander getrennt. So griesgrämig und bärbeißig habe ich ihn bisher nur selten gesehen. Seine Augen von Unlust, aber auch vor Anstrengung eng zusammengekniffen, sieht er noch dämonischer aus als sonst. Seine blassgraue Haut tut ein Übriges dazu, dass er mir zurzeit fast wie ein zorniger Zombie vorkommt.

        Unter der Last der Dinge in seinen Armen laut stöhnend und fürchterlich genervt, schaut er kurz im Zimmer herum und entdeckt mit einem fiesen Grinsen im Gesicht meinen freien, ordentlichen Schreibtisch. Und schon schaufelt Karlchen Fuhre um Fuhre um, so dass mein Arbeitsplatz bereits drei Minuten später schlimmer aussieht als der meines Partners. Und ich kann nur mit offenem Mund ungläubig der rabiaten Veränderung meines Umfeldes beiwohnen.

        Nach getaner Umschichtung der alten Akten verschwindet unser Techniker grußlos, taucht aber bereits Sekunden später wieder mit einem vollgeladenen, laut quietschenden Rollwagen auf. Warum hat unser Polizeirevier eigentlich nur so altes Zeug, das penetranten Lärm macht, sei es Bürostühle oder Wagen?

        Und dann wird mein Staunen nur noch größer. Als Karl samt seinem

    stechenden Schweißgeruchs zwanzig Minuten später unser Büro endgültig verlässt, stehen ein neuer Computer samt Bildschirm, Tastatur und Maus auf dem Katzentisch und ein nagelneuer Bürostuhl davor!

        Zehn Minuten später schauen Georg und ich uns noch immer ratlos an. Keiner von uns hat bisher ein Wort gesprochen. In all unseren gemeinsamen Jahren in diesem Büro ist so etwas noch nie passiert. Für wen soll dieser dritte Arbeitsplatz sein? Und wieso in unserem Büro? Es ist sowieso schon recht klein und im restlichen Gebäude gibt es genug leerstehende Räume, in denen Notarbeitsplätze eingerichtet werden können. Immer wieder werden externe Mitarbeiter dort problemlos untergebracht.

        Bevor wir auch nur den Ansatz einer Lösung finden können, stürmt unsere Eiserne Lady herein. Unser PHK und KL. Oder anders ausgedrückt: Polizeihauptkommissarin und gleichzeitig die Leiterin unseres Kommissariats. Und somit auch unsere Chefin! Auch wenn ihr das auf Anhieb niemand ansieht.

        Im privaten Leben, zumindest wird gemunkelt dass sie so etwas eventuell haben könnte, heißt sie Margaretha Thätmeyer. Sie ist höchstens einen Meter und fünfundsechzig Zentimeter groß, etwas stämmig und mit dem sanften Ansatz eines Doppelkinns. Stets trägt sie grellbunt geblümte Kleider und eine Strickjacke darüber. Immer vervollständigt sie ihr extravagantes Outfit durch  bunte Halsketten, Armreifen und gewaltige Ringe an den Fingern. Georg meint hinter vorgehaltener Hand immer: Wie aus einer Wundertüte entsprungen! Die leicht ergrauten Haare steckt sie sich zu einem Dutt hoch und der bildet den krönenden Abschluss.

        Sie hat aber auch nicht die kleinste Ähnlichkeit mit ihrer Namensvetterin Margaretha Geertruida Zelle, besser bekannt als Mata Hari, die während des ersten Weltkrieges weltberühmt wurde als exotische Nackttänzerin und gleichzeitig noch berüchtigter als Doppelspionin.

        Aber bevor man noch durch das grellbunte Auftreten unserer Margarethe geblendet die Augen schließen möchte, würde man am liebsten vorher schon seine Nase zuhalten. Dieser fürchterlich penetrante Geruch nach Parfüm weht ihr stets weit voraus. Es ist angeblich ein sehr gutes und teures Parfüm, zumindest behaupten das kundige Kolleginnen, aber unsere Chefin scheint darin morgens zu baden.

        Nicht genug mit geplagten Augen und Nase, selbst die Ohren werden von ihrer unwahrscheinlich hohen und schrillen Stimme gequält. Jedes Wort wird von ihr unnötig in die Länge gezogen und die Sätze enden stets im Ultraschallbereich und bringen die Ohren zum Schmerzen!

        Aber wehe man unterschätzt dieses merkwürdige und einmalige Wesen. Nicht umsonst hat sie unter den Kollegen den Spitznamen „Eiserne Lady"! Zumal auch ihr Name Margarethe Thätmeyer sehr an Margaret Thatcher erinnert, die ehemalige englische Premierministerin, die ebenfalls sehr treffend diesen Spitznamen erhielt. Und diese englische Maggy führte 1982 den Falklandkrieg gegen Argentinien. Und sie gewann ihn!

        Auch unsere Maggy ist im Inneren ein hochintelligenter Mensch! Mehr als einmal hat sie mit ihren scharfsinnigen Schlussfolgerungen die Wendung in scheinbar unlösbaren Fällen gebracht! Sogar menschlich ist sie und sehr mitfühlend – zumindest wenn es aus ihrer Sicht unbedingt notwendig ist.

        Und wehe man unterschätzt unsere KL! Vor drei Jahren hat sich ein neuer Kollege recht offen über sie lustig gemacht. Anfangs prallte dies schlicht von ihr ab. Aber als er sie öffentlich, vor der gesamten Mannschaft, ob ihres Aussehens beleidigte, warf sie ihm einen schwierig zu deutenden Blick zu. Halb Wut, halb Mitleid. Sie verschwand nur kurz in ihr Büro und führt ein einziges Telefongespräch. Am nächsten Tag wurde der Kollege irgendwo in die Pampa ans Ende von Deutschland zwangsversetzt!

        Also, genau diese einmalige, besondere Frau stand nun in unserem Büro und schaute uns tief in die Augen.

        „Ich kenne Sie nun seit Jahren und Sie kennen mich. Ich bitte Sie beide nun, mir einfach zu vertrauen."

        Sie bittet uns! Das gab es noch nie! Stets gab sie eindeutige Befehle und wir mussten kuschen! Auch wenn ich zugeben muss, dass alle Anweisungen wohl durchdacht und stets sinnvoll waren! Aber eine Bitte…

        „Wie sie bemerkt haben, werden Sie nun zu dritt in diesem Büro arbeiten. Sie erhalten in Ihrem Team Verstärkung. Sie müssen hierzu nur so viel wissen: Ihre neue, junge Kollegin heißt Yolanda Schmidt und wird ab nun mit Ihnen zusammenarbeiten. Bitte nehmen Sie sie unter ihre Fittiche. Und ich will frühestens in vier Wochen eine Meinung über sie hören! Auf keinen Fall früher! Verstanden!"

        „Jawohl!"

        Mehr können wir nicht herausbringen. Eine Bitte unserer Chefin. Eine neue Kollegin in unserem Team. Und dann der merkwürdige Wunsch, frühestens in vier Wochen ein Feedback über sie zu erfahren. Was soll das?

        Nach einer weiteren viertel Stunde kommen Georg und ich langsam wieder zu uns. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass nun endlich der intensive Parfümduft durch die sperrangelweit geöffneten Fenster auf ein erträgliches Maß abgenommen hat.

        „Alle guten Dinge sind drei!, meint mein Partner schließlich. „Und gegen junges Blut habe ich absolut nichts einzuwenden!

        Und so wie seine Augen leuchten, bezieht er diese Aussage vorzugsweise auf das weibliche Geschlecht. Dieser Schwerenöter.

        Mein Vorhaben, etwas früher zu gehen, ist vergessen. Zumal jetzt auch das Telefon wieder ständig nervtötend klingelt, Kollegen um Rat fragen, unsere Verwaltung Rückfragen zu meinen Abrechnungen hat und ich auch sonst wieder

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1