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CRAZY CONFUSED WORLD- Die Tage der fliegenden Bockwurst
CRAZY CONFUSED WORLD- Die Tage der fliegenden Bockwurst
CRAZY CONFUSED WORLD- Die Tage der fliegenden Bockwurst
eBook646 Seiten7 Stunden

CRAZY CONFUSED WORLD- Die Tage der fliegenden Bockwurst

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Über dieses E-Book

Niemand ist wirklich verrückt, sondern einfach nur anders! In einer Welt, in welcher ein Großteil der Erdbevölkerung plötzlich isoliert ist, an kollektiven Irrsinn zu leiden scheint und der andere Teil auf der Suche nach einer Erklärung hierfür ist. So geschieht es jedem, und vor allen Marie und Ben ganz recht, wenn diese plötzlich aus ihrem scheinbar zufriedenen und selbstgerechten Leben herausgerissen und in eine lebensfeindliche Umwelt katapultiert werden. Und es muss diese nicht wundern, dass niemand mehr den Anderen versteht, man von schreienden Nackten verfolgt wird, Erwachsene zu vollkommenen Analphabeten werden und die eigenen Schuhe nicht mehr passen wollen, die man vorhin noch trug. Erleben Sie mit, wie sich die Welt ändert, schneller als wir uns vorstellen können und von einer vollkommen unerwarteten Seite! Plötzlich ganz starke Frauen und Männer mit neuen Fähigkeiten. Aber, war es denn nicht schon immer so?!!
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Apr. 2015
ISBN9783737517379
CRAZY CONFUSED WORLD- Die Tage der fliegenden Bockwurst

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    Buchvorschau

    CRAZY CONFUSED WORLD- Die Tage der fliegenden Bockwurst - Susan March

    Susan March

    CCW

    CRAZY CONFUSED WORLD

    Die Tage der fliegenden Bockwurst

    Roman

    CRAZY CONFUSED WORLD

    Die Tage der fliegenden Bockwurst

    Susan March

    published by: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    Copyright: © 2015 Susan March

    Illustrationen von Susan March

    ISBN 978-3-7375-1737-9

    Niemand ist wirklich verrückt, sondern einfach nur anders! In einer Welt, in welcher ein Großteil der Erdbevölkerung plötzlich isoliert ist, an kollektiven Irrsinn zu leiden scheint und der andere Teil auf der Suche nach einer Erklärung hierfür ist. So geschieht es jedem, und vor allen Marie und Ben ganz recht, wenn diese plötzlich aus ihrem scheinbar zufriedenen und selbstgerechten Leben herausgerissen und in eine lebensfeindliche Umwelt katapultiert werden. Und es muss diese nicht wundern, dass niemand mehr den Anderen versteht, man von schreienden Nackten verfolgt wird, Erwachsene zu vollkommenen Analphabeten werden und die eigenen Schuhe nicht mehr passen wollen, die man vorhin noch trug. Erleben Sie mit, wie sich die Welt ändert, schneller als wir uns vorstellen können und von einer vollkommen unerwarteten Seite! Plötzlich ganz starke Frauen und Männer mit neuen Fähigkeiten. Aber, war es denn nicht schon immer so?!!

    INHALTSVERZEICHNIS

    Titel & Impressum

    Klappentext

    Vorwort – Ein neues Genre ist geboren -

    Prolog

    Die Ordnung

    Urlaub

    Start

    Grüße

    Es werde Licht

    Nur für Dich

    Stromausfall

    Pferderennen

    Ach du liebe Feuerwehr, bei Gasgeruch muss Hilfe her!

    Fliegende Bockwurst

    Sichtweisen

    Positionen

    Schule

    Wahlkampf

    Kirschblüten

    Woodys

    Etwas Verwirrung

    Hubschrauber

    Déjá-vu

    Mochtag

    Untersuchungen

    Coffee to go

    Überzeugungen

    Verschwunden

    Niemand zu Hause

    Home sweet home

    Sabbelnde Idioten

    Von Freund zu Freund

    Neue Freunde

    Invasion

    Einfach mal Dampf ablassen

    Entscheidungen

    Merkwürdigkeiten

    Einen vor, zwei zurück

    Annäherung

    Ankunft

    Beachparty

    Angriff

    Eigene Wege

    Gefangen

    Warten

    Verstärkung

    Schuss um Schuss

    Austritt

    Verschwunden die Zweite

    Veränderung

    Auge um Auge, Zahn um Zahn

    Begegnung

    Nach Hause

    ELAM – Der Beginn –

    Nachwort

    Zur Autorin

    Vorwort

    ACSPAM-Schwarz

    Es ist endlich Zeit für eine echte Abwechslung!

    ACSPAM ist das brandneue Genre, welches die Bedürfnisse jedes Lesers erfüllen kann. Sind Sie auf der Suche nach Action? Soll gelacht werden? Wollen Sie wissenschaftlich gefordert werden? Ist Ausspannen und Unterhaltung angesagt? Hat Sie der Forscherdrang gepackt? Suchen Sie nach dem tieferen Sinn des Lebens oder soll es rätselhaft sein? Die Antwort ist einfach und sie liegt direkt vor Ihrer Nase! Finden Sie heraus was ACSPAM bedeutet, mit unserer Buchreihe CCW- CRAZY CONFUSED WORLD!

    Bockwurst-Klein

    Wie handeln bei Feuer?

    Keine Ahnung! Das ist auch nicht Thema dieses Buches, und wenn Sie ausschließlich auf der Suche nach einer Antwort zur Brandbekämpfung sind, sind Sie hier demzufolge vollkommen verkehrt. Also husch-husch!

    Wenn Sie aber erfahren wollen, wie das friedliche Leben ewiger Müßiggänger und Abkürzer in Schutt und Asche gelegt wird, dann sind Sie richtig. Lassen Sie es raus! Seien Sie hämisch und schadenfroh!

    Außerdem sollten wir uns duzen! Also, wo waren wir stehen geblieben...? Ach ja! Lass es raus! Reib Dir vergnügt die Hände über die Dummheit und Missgeschicke der anderen. Und merke Dir das Wort „ssnnnhhg", wenn Du kannst! Wenn Du also zurzeit nur Sauerkraut verstehst und die Welt in welcher wir leben von Tag zu Tag immer unverständlicher für Dich wird, dann kann dieser kleine Reiseführer für Dich eine ebenso kleine Hilfe sein!

    – PROLOG –

    Wir sind abhängig und wir sind gebunden,

    unser Leben wird bestimmt und gesteuert,

    alles hängt davon ab,

    wir unterliegen einem uralten Rhythmus.

    Werden, Sein und Vergehen.

    - Und es ist wieder an der Zeit -

    1. DIE ORDNUNG

    Im Meer der Sterne. In einer unendlichen Reise durch diese grenzenlose, kosmische Pracht, zieht man irgendwann an einer gelben, kleinen, einsamen Sonne vorbei.

    Noch kleinere Planeten aus Gestein, mit vernarbten und geschundenen Gesichtern. Ein Mond, hell und strahlend. Wieder ein Planet, zur einen Hälfte von seinem Zentralgestirn angestrahlt und wunderschön, zur anderen Hälfte in Schwärze getaucht.

    Wir stürzen, auf die Tages-Nachthälfte.

    Geradewegs zu.

    Aus dem Nebel und der Schwärze treten nach und nach helle und strahlende Flecken hervor.

    Bockwurst-Klein

    Ein geweihter Priester, der aus dem Schatten des Tempels in den Schein der Öllampen tritt, hinaus auf den steinernen Vorhof. Von hieraus kann er das Werk der letzten Jahre überblicken. Ein Bauwerk, welches sich über alle anderen der Stadt erhebt und schon jetzt, obwohl noch nicht fertig, von Weitem als ultimatives Zeichen der Macht seines Herrn und seiner Gottheiten zu erkennen ist. Seine Umrisse zeichnen sich ab, dahinter die Wüste und der Horizont, des zuerst noch hellen, dann roten und später immer schmaler werdenden Streifens des vergehenden Tages.

    Die ersten Sterne der Nacht zeigen sich langsam und mit zunehmender Dunkelheit, nimmt die Kraft des senkrecht am Himmel stehenden Mondes zu.

    Morgen würden mit den ersten Sonnenstrahlen wieder Tausende von Menschen die Arbeiten weiterführen.

    Das Universum hatte seine Ordnung.

    Ein zuerst schwaches und dann letztlich gleißendes Licht, welches sich über der ganzen Stadt vom Himmel her ausbreitet und in Säulen hinabsteigt. Alles wird überflutet, durchströmt und erreicht. Kalt und hell, erst regelmäßig, dann langsam pulsierend, anschwellend, nachlassend und schließlich, schon nach wenigen Augenblicken, verschwunden. Alles, was noch auf den Beinen in der Stadt ist, läuft zusammen oder auseinander. Priester und hochherrschaftliches Volk, Gemeine, Reich und Arm. Jeder! Alles blickt ungläubig in den mittlerweile wieder pechschwarzen Himmel, der nun wieder die Bühne des Mondes und der Sterne ist.

    Fernab, die Quartiere unzähliger Sklaven, Handwerker und Arbeiter. In einem der flachen Lehmbauten eine Gruppe von Menschen, welche am morgigen Tag wieder Übermenschliches leisten und Unmenschliches ertragen müssten. Einer von Ihnen in seinem Schweiß, trotz seiner nur spärlichen Bekleidung eines Lendenschurzes und mit schneller und unregelmäßiger Atmung aus seinem Schlaf aufschreckend. Sein Traum, und das dumpfe Gefühl in seinen Fingern, haben ihn geweckt. Etwas stimmt nicht! Im spärlichen Licht der Behausung betrachtet er seine rechte Hand und meint sich in einem unfassbaren Albtraum. Seine Linke wischt mehrmals über sein Gesicht, um die Müdigkeit und das Unbegreifliche zu vertreiben. Schließlich muss sein Verstand akzeptieren, was er sieht. Er hält die Rechte gegen das Mondlicht, welches durch das Fenster scheint.

    Wächter, die durch Straßen und enge Gassen durch die Türöffnung hereinstürmen, um dem Geschrei im Inneren des Gebäudes auf den Grund zu gehen. Eine Gruppe von Menschen, welche in einer Ecke steht und zum Teil noch auf ihren Schlafstätten auf dem Boden hockt, wild gestikulierend und alle durcheinanderschreiend. Einige versuchen zu fliehen, werden aber von den Wachen wieder zurückgedrängt.

    Sie deuten in die gegenüberliegende Ecke des Raumes und den meisten, steht das blanke Entsetzen in den Gesichtern. Die mitgebrachten Fackeln erhellen flackernd die Stelle, an welcher sich der Dämon befinden muss. Doch es ist nur ein Mann, der auf seine rechte Hand schaut und die daran befindlichen Finger. Unablässig spricht er und beginnt sich, teils kriechend, auf die Bewaffneten zuzubewegen. Diese bilden einen Kreis um den Verdammten und halten ihn mit Speeren und Fackeln fern. Der Anführer der Wachen blickt abwechselnd unsicher zwischen der Gruppe von Menschen auf der einen Seite und dem unablässig Stammelnden hin und her.

    „Was sagt er?", fragt der Anführer der Wachen.

    Niemand kann antworten.

    „Was sagt er!", schreit er nun. Laut, bestimmend und ungehalten.

    Der anbrechende Tag ist apokalyptisch. Menschen, welche aus den zahlreichen Hütten und in immer mächtiger werdenden Strömen zum zentralen Tempelplatz und des nun gut sichtbaren, höchsten und abgestuften Gebäudes zusammengetrieben werden. In die nun leeren Behausungen wird Öl gegossen und umgehend stehen die verlassenen Unterkünfte in Flammen, welche durch die Dächer schlagen.

    Auf dem Tempelplatz Schwerter, die erbarmungslos auf die Hände, Füße und Hälse unzähliger Menschen niederschnellen und diese von den Leibern ihrer Opfer trennen.

    Kein Widerstand!

    Nur unsagbare Brutalität und keine Gnade.

    Alles, was niederfällt, wird umgehend von verschonten Sklaven aufgeklaubt, in Körbe gesammelt und zu Scheiterhaufen aufgetürmt, um ebenfalls in einem Flammenmeer aufzugehen. Dazwischen Hunde, die eiligst erschlagen und ebenfalls dem Feuer übergeben werden, wenn diese sich dem übelriechenden Haufen und dem Meer aus Blut nähern.

    Rauchsäulen über der Stadt, welche mit dem Wind die bestialischen Schreie der Gequälten über alle Dächer und die mächtige Stadtmauer hinaus über Palmen in die Wüste tragen. Der Sand des nahenden Sturmes erhebt sich über alles und deckt das Geschehene für Jahrtausende zu, um es Vergessen zu machen.

    2. URLAUB

    Unser Blick durchdringt die zarte Wolkendecke, schweift über Wälder, See und Bäche und gelangt zu einer kleinen Stadt. Am Rande der Siedlung eine Gruppe kleiner Häuschen. Jedes davon ein Traum aus Holz, die meisten leuchtend weiß. Ringsherum kleine Gärten und das wilde Grün angrenzender Wälder, welche von einer Straße durchschnitten werden und in die nahe Stadt führt.

    Bockwurst-Klein

    Das >Hier< und >Jetzt<.

    „Bockwurst!

    Boooooo-ck-wuuuuuurst.

    Bock-bock-bocki-bockwurst!

    Die Bockwurst wird über uns kommen, denn sie ist nahe!

    Heute Abend wird sie kommen und wir werden sie mit Freuden empfangen!", intonierte und predigte ein Mann eindringlich vor seinem Badezimmerspiegel. Er dürfte wohl Mitte dreißig gewesen sein und war der absolute Durchschnitt.

    >Ben<, der Durchschnitt mit seinen dunkelblonden Haaren, seinem Mischmasch der Augenfarbe aus Grau, Grün, etwas Bläue und mit etwas mehr als sechs Fuß Körpergröße, und dem leichten Bauchansatz.

    Die Badtür öffnete sich und Marie steckte ihren hübschen Kopf mit ihren langen, schwarzen Haaren in das lichtdurchflutete Bad, durch den Spalt der Tür!

    „Rasier dich, beeile dich und schrei nicht so laut!", befahl sie.

    So schnell, wie sie drin war, verschwand sie auch wieder und Ben war wie vorher weggesperrt! Bevor Ben sich vom Spiegel umdrehen und entgegnen konnte, ging die Tür auch schon wieder auf und ein ...„du Ferkel" ... folgte.

    „Dein Frühstück ist fertig", schallte es aus dem Flur, gefolgt von dem Geräusch ihrer klappernden Schuhe, als sie die Treppe hinunterging! Dann kleines Getrappel, ebenfalls hinab.

    „Ah, der Junior des Hauses ist auch nach unten unterwegs!"

    Bockwurst-Klein

    „Scheiße!

    Das wird ein verdammt scheißeguter Tag", sagte sich Ben.

    Es war Freitag, das Wetter war einfach traumhaft an diesem Frühlingstag und die klare Luft, aus dem Garten und dem dahinterliegenden Wald, strömte herein. Es war noch frisch, fast kalt und auf seinem freien Oberkörper stellten sich die Haare auf. Noch die andere Hälfte des Gesichtes und für heute wäre die Rasur wieder einmal erledigt!

    Wie immer lästig!

    Aber jetzt endlich fertig!

    Die aufgestellte, spärliche Behaarung seines Unterarmes animierte Ben dazu in den Spiegel zu schauen und den Unterkiefer nach vorn zu schieben. Den Brustkorb heraus, Schultern und die Arme nach hinten. Die Brauen zu einer ernsten Grimasse verzogen.

    Ein augenverdrehender Blick und er musterte den Raum, als wenn er gerade aus prähistorischen Zeiten in die Zukunft katapultiert wurde. Er nahm den vormals benutzten Rasierpinsel in die Hand und begann vorsichtig daran zu riechen. Dann ein Schlag seiner Faust auf seine leichte Hühnerbrust und ein „Uh, gefolgt von einem weiterem „Uh, und einer ganzen Serie von „Uh-uh- uh-uh – uh-uh. Schließlich das volle Programm an steinzeitlichen Tönen und Bewegungen. „Kommst du endlich, du Urmensch!, kam es von unten als letzte Warnung.

    „Hast du dich frisch gemacht!", fragte Marie mit einem äußerst kritischen Blick.

    „Natürlich!", log Ben pflichtbewusst, der sich mittlerweile am Frühstückstisch in der Küche eingefunden hatte.

    Marie, eine bildhübsche Frau, die ihm in Körpergröße nichts nachstand und mit ihrer fast perfekten Figur, und auf Stöckelschuhen, der Hingucker jeder Party war.

    Die Frage war, wie er eigentlich an diese unglaubliche Schönheit gelangt war?

    Ein Umstand den er sich, zugegeben, nicht oft genug vergegenwärtigte.

    Nicht nur, dass sie fast schon unheimlich attraktiv war, sie hielt auch sein Leben und das ihrer kleinen Familie im Lot. War intelligent und managte das ganze >Drumherum<. Aber sie konnte sich nicht beschweren. Dachte er! Er hatte ja schließlich auch Fähigkeiten und nützliche Eigenschaften. Nur er hatte es bis jetzt in der Stadt fertiggebracht, dreiundvierzig Würstchen am Stück zu mampfen. Ein, bis heute, ungebrochener Rekord in seiner Gegend! Da konnte man ins Schwelgen geraten.

    Sie stellte Ben einen Kaffee hin und nutzte einen Hinterhalt, um diesem einen Kuss aufzudrücken und die Nase in Richtung seiner Achselhöhle zu schieben. Sie musste das Ganze schon auf Höhe der Kaffeemaschine geplant haben und war zwischen Herd und Tisch zum erfolgreichen Überraschungsangriff übergegangen.

    Was hatte sie eigentlich!

    Ob es seine Socken oder seine Schweißdrüsen waren, immer gab es an ihm etwas zu schnüffeln und natürlich unbegründet auszusetzen!

    Sie öffnete die Schranktür über dem Kühlschrank und zog ein Spray heraus. Überall im Haus hatte sie diese Dinger, welche sie bei entsprechend unpassenden Gelegenheiten herauszauberte, um etwas damit zu bepflastern. Vorzugsweise ihn. Ehe er sich versah, spielte sie wieder Marionette mit ihm, hob den einen und dann seinen anderen Arm und sprühte geschickt durch die Ärmel, während er versuchte etwas vom flüssigen, bitteren Muntermacher in seiner Tasse zu erhaschen.

    Natürlich nebelte sie ihn wieder viel zu lang ein, sodass der Frischeeffekt des Sprays zu Verbrennungen dritten Grades führte.

    Oder dies hätte tun können.

    „Au! Aufhören! Willst du mich umtöten?", bettelte er und klagte gleichzeitig an.

    In Zukunft wird sie wieder mit der Unterhosenkampagne gegen mich beginnen.

    „Unterhosen hast du doch gewechselt?", bohrte die Frau, welche anscheinend Gedanken lesen konnte und sich nichts daraus zu machen schien ihn, einen erwachsenen Mann, jeglicher Mündigkeit berauben zu wollen.

    „Was....", kam als Frage hinter dem Comic von der gegenüberliegenden Seite des Tisches hervor.

    „Oh, eine gelungene Ablenkung", so die Ansicht von Ben, denn der wissbegierige Sohnemann, Ben Junior, hatte eine Frage. Ein kleiner Dreikäsehoch, der im Großen und Ganzen das Spiegelbild seiner Mutter war. Ein süßer Knirps, der ebenfalls pechschwarze Haare hatte und in dieser Hinsicht nicht das Geringste von seinem Vater.

    „Was....ist eine Bockwurst?", erforschte Ben Junior weiter.

    Da war es wieder passiert. Der Vater des Kleinen hatte sich erneut um Kopf und Kragen geredet und musste nun für seine verbale Zügellosigkeit büßen. Und diesmal galt es etwas zu erklären, was eigentlich schon einem aufgeklärten und halbwegs anständigen Erwachsenen nicht beigebracht werden konnte. Oder eben nur jenen, welche mit der kruden Gedankenwelt von Ben halbwegs vertraut waren und ansatzweise beides akzeptieren konnten.

    „Nun..., stammelte sich Ben in die Sache rein, „Bockwurst...., und schaute fast verlegen zu Marie.

    Seine Frau stellte ein Bein vor, verschränkte die Arme, zog die Stirn kraus und legte in Ihrer Art den Kopf auf die Seite, um Ben mit einer Mischung aus genervtem, abweisendem und vorwurfsvollem Blick zu fixieren. Dabei machte sie gemeinerweise nicht die geringsten Anstalten ihrem Mann zu Hilfe zu kommen, welcher diese nun dringend benötigte.

    >Unfair<, urteilte Ben für sich.

    „Eine Bockwurst..

    .ist ....

    .ist das, ....

    ..was der German-Heini auf seinem Auto durch die Gegend fährt!"

    Gerettet!

    Das schien plausibel und sollte für einen gerade eingeschulten Knirps reichen! In Zusammenfassung konnte es für Ben nun nur noch heißen...

    Das Ding war wasserdicht!

    Erledigt!

    Aus und vorbei!

    Frühstück, Zwerg in die Schule, Wochenendeinkauf, kurz noch mal auf Arbeit, Familie wieder einsammeln und zuhause abliefern, Angelzeug einsacken und Saisonbeginn mit dem neuen Angelstuhl, Bier und einem Maximum an Ungestörtheit feiern.

    Jack dürfte vielleicht mit am See fachsimpeln und ihn heute Abend in seinem Heim abliefern, wo sein geliebtes Weib dann mit ihm die....., die B........, also ......die Bock...., na ja, eben etwas zelebrieren würde!

    „Aber....., schnitt es in die wunderbar zusammengebaute Gedankenwelt von Ben ein, „ ... ich denke du kannst den German-Heini nicht leiden? Wieso, willst du dann eine Bockwurst? Vom Heini!

    „Also ..", so versuchte Ben es jetzt zügig abzutun.

    „Erstens ist die B.... nicht vom ... Heini, sondern von jemand anders und zweitens ist so eine B.... auch mal .....mal gut! Auch, wenn sie „German ist!

    „Und von wem ist sie dann? Dad"

    „Von ...Mama!", platzte Ben raus.

    „Ja! Denn deren sind die Besten!

    Zumindest jetzt!

    „Au!" Diesmal setzte es eine Kopfnuss von hinten.

    Marie hatte das Thema damit für jetzt und alle Zeit als beendet erklärt, und bevor Junior zum nächsten verbalen Schlag ausholen konnte, klingelte plötzlich das Telefon.

    Ben schnellte wie der Blitz hoch, zum wandhängenden Gerät, und schnappte sich das schnurlose Teil in einem Affenzahn, um auf die angezeigte Nummer und den Namen zu starren.

    „F-r-i-s-c-o", nahm er schließlich langsam auseinander und hielt Marie den Hörer demonstrativ hin. Diese rollte kurz mit den Augen nach oben und nahm mit einer säuerlichen Miene entgegen. Dabei war das Zittern ihrer Nasenflügel nicht zu übersehen, was aus der übertrieben langsam eingesogenen Luft resultierte. Dem zögerlichen Griff zum Telefon folgte ein um so entschlosseneres, fast perfekt gespieltes Auftreten.

    „Mom", begann sie langsam und überfreundlich.

    Sie horchte eine Weile und sagte dann, „....ja, es geht uns gut,........natürlich Mom.........., nein.....natürlich nicht........, ja, wir hatten ein bisschen Stress, Ben und das Diner, du weißt doch!"

    Marie ahmte mit dem Telefonhörer eine Keule nach und simulierte unbewusst leichte Hiebe gegen ihren Kopf. In ihrer ganzen Verzweiflung, gegenüber der Stimme am anderen Ende der Leitung, stand sie in nichts dem Gefühl Bens nach, welches er eben noch ihr gegenüber hatte. Als sie ihn hilflos vor Junior zappeln ließ. Und das wusste er!

    Ihrem Mann jedoch gefiel es nicht, wieder mal vorgeschoben zu werden und er machte eine Bewegung mit der flachen Hand an seiner Kehle. Marie hielt den Hörer in der Luft inne und unterbrach den aus der Höhe auf sie prasselnden Wortschwall, unter welchem sie sich duschte.

    „..... das stimmt doch nicht,......Mom!!!! Doch natürlich würden wir euch besuchen, auch wenn die Welt untergeht. Klar, Mom!!! Wir müssen jetzt noch Junior in die Schule bringen! ...Ich ruf dich nachher an!!!....Versprochen!"

    Mom und ihre schrecklichen Übertreibungen!!!!

    Marie schleppte sich sichtlich genervt zum Frühstückstisch und die beiden anderen wussten, dass sie jetzt lieber ihren eigenen Dingen nachgehen sollten.

    Deshalb gehörte die nächste Viertelstunde dem knusprigen Toast und dem Brimborium darum. Junior vergrub sich wieder in seinem Comic und schien vorerst ruhiggestellt. Ein laufender Meter, welcher bereits aufmerksam kunterbunte Zeitschriften anschaute und einen großen Teil des Alphabets bereits im Eigenstudium erarbeitet hatte. Um so interessanter für diesen die Sprechblasen, in denen vorrangig langgezogene Vokale vorkamen.

    Bockwurst-Klein

    „Also nur eine halbe Stunde?", fragte Marie.

    „Also nur eine halbe Stunde willst du auf Arbeit vorbeischauen, um nach dem Rechten zu sehen!"

    „Ja, Süße! Du weißt doch, nur einen Tag weg und jeder tut was er will!"

    Marie verzog ihren Mund zu einer misstrauischen Schnute.

    Seit dem Ben den kleinen Diner im bergigen Teil von Kalifornien übernommen hatte, in Terjew, war sein Leben zusammen mit Marie und seiner kleinen Familie zu einer stabilen Sache geworden. Was davor geschah, war nicht der Rede wert, beziehungsweise sollte ruhen.

    So Bens Meinung.

    Zwar wurde man mit dem Diner nicht reich, aber es hatte zu einem bezahlten Häuschen am Stadtrand und einem gebrauchten Auto gereicht.

    Einem....,ja er musste es leider zugeben,...einem „German"- Auto.

    Seitdem jedoch der „German-Heini auf der anderen Seite der Stadt seinen „German-Bockwurst verkaufte, hatte Ben das Gefühl weniger zufrieden zu sein. Konkurrenz im Imbissgeschäft in so einer kleinen Stadt, tja, was soll man da sagen? Und dann noch dieses deutsche Zeug, eben „German"- Bockwurst. Ein Wort, das maximal dazu da war, um nach Strich und Faden verhöhnt zu werden, oder es zu missbrauchen.

    Sowie etwas was man Currywurst nannte, und dieses deutsche Bier!

    Brötchen?!

    Und zu guter Letzt dieser schreckliche Wagen, den dieser Typ fuhr!

    Ist ein Ford, auf welchem eine riesige Bockwurst im Supermanstil Arme und Beine von sich streckte, eingezwängt in einem „Brötchen". Das Ganze leuchtete auch noch im Dunkeln!

    Aber Bens eigener Wagen! Nun ... ,es ist ,...ein deutscher Audi! Man kann sagen was man will über die Deutschen und die können, wenn sie wollen, sein Diner mit diesen blöden Bockwürsten bombardieren, aber Autos bauen die! Das wird sich wohl nie ändern! Und wenn man bei einem deutschen Wagen immer an das Ding mit dem Stern denkt, gilt ein Audi, und dazu noch ein SUV, als absoluter Geheimtipp unter den deutschen Panzern, äh.....Autos! Und erschwinglich, wenn er erst einmal ein paar Jahre und Meilen auf dem Buckel hatte.

    Ben erwachte nicht mehr aus dem Halbschlaf seines Traumes, von seinem Auto, und bewegte sich mit traumwandlerischer Sicherheit zum Schlüsselbord neben der Hauseingangstür.

    Obwohl seine Frau irgendetwas sagte, was nicht bis zu ihm vordrang, geschweige denn von ihm verstanden werden konnte.

    Aber das war nicht wichtig!

    Logisch!

    Und es war auch nicht seine Schuld, denn etwas rief ihn nach draußen. Der Geruch von Leder und das Gefühl eines Sportlenkrades zwischen den Händen. Eben dieses Auto, dessen Schlüssel er nun an sich genommen hatte und dem er sich nun umgehend widmen musste.

    Unbedingt!

    Denn er und das Auto waren jetzt schon fast zwölf Stunden voneinander getrennt gewesen. Zumindest über eine Distanz von fast fünfzig Fuß. Und das konnte man nicht lange aushalten. Als Mann, wenn man so verliebt war.

    In dieses Ding!

    Jeder der so etwas schon einmal erlebt hatte wusste, wie sich echte Liebe anfühlen musste.

    3. START

    Die Klappe des Kofferraumes öffnete sich und diverse Einkaufskörbe sollten durch Ben darin Platz finden. Wichtige Utensilien, die Marie in Kürze unbedingt benötigen würde.

    Allerdings nur sie allein!

    Das stand bereits fest.

    Für ihn!

    Während sich Marie und Junior Richtung Auto bewegten, war es von eminenter Wichtigkeit die bereits darin verstaute Tasche mit dem Angelzeug sorgsam mit einer Decke zu tarnen.

    Ein letzter Kontrollblick durch die Heckscheibe des mittlerweile verschlossenen Rückraumes nach vorn, während die beiden Platz nahmen.

    „Hallo!", schallte es von drüben.

    Ben, noch ein Ben, der Nachbar, welcher gerade die Zeitung mit der einen Hand aus dem Postkasten zog und in der anderen noch einen Kaffee balancierte.

    „Morgen!, antwortete Ben zurück. „Na, nicht ein bisschen luftig angezogen? Wieder mal! Ist noch etwas frisch für diese Jahreszeit! und deutete auf den unteren Teil von Ben. Dieser hatte lediglich Boxershorts an. Der Rest bestand aus einem Unterhemd und einem geöffneten Morgenmantel, welcher im seichten Wind flatterte. Shorts und Hemd hatten eine militärgrüne Farbe, und auf seinem Kopf trug er einen Basecap. In einem Mundwinkel war der kleine Stumpen einer Zigarre zu finden, mit der er beständig die Gegend bedampfte. Der alte, lächelnde Ben winkte über das zarte Grün der Rabatten und über den Zaun.

    „Ach, Quatsch, bin abgehärtet! Du weißt doch!

    Jeden Morgen ein Bad in der Regentonne hinterm Haus, auch wenn es Winter ist. Das hilft! Übrigens! Gestern habe ich die ersten Seesaiblinge herausgezogen. Die Kerle sind verdammt hungrig nach dem langen Winter. Wir sollten mal wieder zusammen angeln gehen!"

    Ben war, trotz seines Alters, immer noch durchtrainiert und schon früher ein verdammt harter Hund gewesen.

    Er hatte an ein paar Wüstenkriegen teilgenommen und war ab und zu der Meinung, dass ein paar Amokläufer hinter dem nächsten Briefkasten lauerten. Gleich im Dutzend. Demzufolge traute er niemanden und konnte auch keinem Ding etwas abgewinnen, was nicht in einem Umkreis von fünfzig Meilen zusammengelötet, geschweißt oder genietet wurde. Entsprechend viel auch seine Meinung über ausländische Wagen aus. Was nicht klapperte, war nicht am Leben und schon gar nicht amerikanisch! Bisher Grund genug gewesen auf die teutonische Monsterkarre verächtlich herabzuschauen, die plötzlich irgendwann direkt aus seinen Albträumen in der nachbarlichen Einfahrt erschienen war und ein gutes Stück dieses Kontinents mit dessen Anwesenheit verpestete.

    Und vor allem den Stolz des alten Ben auf das Gröbste verletzte!

    „Grüß mir mein altes Diner schön!", gab der fast glatzköpfige, faltige Ben mit auf den Weg, der dem Ben im Wagen trotzdem nicht unähnlich sah.

    Das musste etwas mit dem Arbeitsplatz zu tun haben.

    Bockwurst-Klein

    Schon das Geräusch der schließenden Türen, der Duft des „neuen" Autos und der Motor, welcher auf Knopfdruck das Herz von Ben mit wohliger Wärme füllte.

    Marie winkte dem Zigarre rauchenden Ben lächelnd und zischte über die Mundwinkel ihrem Ben in einem einzigen, langgezogenen Atemzug zu.

    „Dusolltestihmmalsagen,-dassersonichtaufdiestraßekann...!"

    „Was soll ich machen, Süße?

    Wenn es ihm so gefällt?

    Du liegst doch auch immer hinten am Pool und hast deinen kleinen Fummel an!"

    Zu behaupten, dass Marie nicht so richtig zufrieden mit dieser typischen bequemlichen Ignoranz ihres Mannes war, wäre die pure Untertreibung gewesen. Deshalb war eine Pause notwendig. Eine Pause, in welcher sie sich nun vornahm, endlich andere Seiten aufzuziehen. Und eine Pause, die sich so in die Länge zog und durch ihre eigene Länge, so komisch sich das auch anhörte, immer länger wurde. Also sozusagen länger und länger. Und ihrem Hausneandertaler dadurch die Möglichkeit gab, sich auf die Ankunft des modernen Menschen und seiner überlegenen Intelligenz halbwegs vorzubereiten. Was ihm natürlich nichts nutzen würde.

    Schließlich fing sie strafend an zu bohren.

    „Hinten liegt noch dein Angelzeug drin?!?"

    „Ist noch vom letzten Mal gebunkert!", blockte er ab.

    „Ich denke die Saison hat erst begonnen?!", untersuchte sie weiter.

    „Natürlich! Ist noch .... vom vergangenen Jahr!, argumentierte Ben, während der Wagen über die kleine Steinbrücke am Bach fuhr und das Willkommensschild der Stadt passierte. „Terjew stand mit weißen, großen Lettern auf grünem Untergrund. Daneben, auf dem Schild, ein paar fast kitschig schöne Berge mit Wald und See.

    „Aber letztes Jahr..., begann sie nun schon die finale Phase einzuleiten,...hatten wir den Wagen doch noch gar nicht..." und sah dabei beiläufig aus dem Fenster, auf die mittlerweile aufgetauchten Häuschen am Straßenrand.

    Diese Frau hatte wirklich eine Art überall rumzuschnüffeln und alles zur rechten Zeit wieder auszupacken. Gedankennotiz...bei Gelegenheit, werde ich ihre sämtlichen Schränke durchwühlen, und wenn ich nichts finde, juble ich ihr was unter.

    Zur Hölle, das mach ich!

    Ich tu's!

    Vielleicht einen zerknitterten Zettel, mit einer Telefonnummer! Am besten von dem Typ mit den schiefen Zähnen und den dicken Nasenhaaren, dem sie in der Stadt im Einkaufsmarkt immer aus dem Weg ging. Dem Leiter der Verkaufsstelle. Die Telefonnummer prangerte ja draußen in übergroßer Schrift über dem Eingang.

    Ben führte die Hand vor den Mund und untersuchte mit den Augen abwechselnd das Innere des Autodaches und die vorbeiziehende Umgebung.

    „Ach ja stimmt, ........habe ich verwechselt!

    Die Ausrüstung habe ich reingelegt, damit sie sich klimatisieren kann! Wichtig bei einer Angelausrüstung!

    Sehr wichtig!!!"

    „Und ich dachte du willst heute angeln fahren, an unserem gemeinsamen freien Tag, Ben?"

    Mittlerweile wurde der Rathausplatz angefahren, ein wunderschönes, marmorverkleidetes Gebäude mit einem zentralen Eingang und einer breiten Steintreppe, umsäumt von kleinen Häuschen, allesamt Klinker- und Steinbauten mit flachgeneigten Dächern. Geschäfte und ein zentraler Park, in welchem sich ein Zeitungsstand befand.

    „Äh, Angeln! Niemals! Würde mir im Traum nicht einfallen! Höchstens es würde so eine Art Notfall eintreten, so eine Art Angelnotfall! So wie letzte Saison! Du weißt doch, der plötzliche Telefonanruf! Bei dem Wettkampf, als überraschend jemand ausgefallen war!"

    „Ja du Süßer...!", wendete sie sich ihrem Mann zu und zog mit einer vertrauten Derbheit an dessen Ohr, sodass dieser ganz kurz in die Höhe stieg und das Gaspedal durch seinen Fuß über Gebühr beansprucht wurde. Der Motor heulte auf und der Wagen machte kurz einen Satz nach vorn.

    Und das vor dem Einfahrtsbereich der Schule.

    Alle drei Insassen sahen die gelbe Rückseite des stehenden Schulbusses auf sich zuschnellen, obwohl sich dieser eigentlich nicht bewegte. Und eine mäßig dicke Frau mit roten Haaren kam ungünstigerweise dazwischen, welche gerade die Straße in Richtung Schule überquerte.

    In letzter Sekunde trat Ben das Bremspedal durch und mit einem Quietschen kam der wildgewordene Wagen zum Stehen. Alle drei folgten den Gesetzen der Physik und wurden nach vorn in die Gurte gepresst. Als endlich Stillstand eingetreten war, wandte sich Marie nach hinten und fragte Junior besorgt, ob alles Okay war. Im selben Moment schüttelte die sichtlich aufgewühlte Frau vor dem Auto den Schreck ab und versuchte mit zugekniffenen Augen und vorgestrecktem Kopf, das Gesicht der Insassen zu erkennen. Sie realisierte Ben und zögert nicht die Ablenkung der beiden anderen für einen erfolgreichen Gegenangriff zu nutzen. Ihr ausgestreckter Mittelfinger wanderte zu ihrem Kussmund, um diesen danach dem rücksichtslosen Fahrer in voller Größe zu präsentieren.

    „Also....", stammelte Ben, riss Augen und Mund auf und schüttelte den Kopf über diese Dreistigkeit wild hin und her.

    „Hast du das gesehen?"

    „Pass doch auf!", maßregelte Marie ungehalten.

    „Willst du uns umbringen?"

    „Also...., so Ben verlegen, „... du weißt doch, dass mir das ab und zu passiert, wenn ich aufgeregt bin!

    „Boahhh, pfui Dad!", stellte Junior von hinten fest und wedelte übertrieben mit der Hand vor seiner Nase.

    „Lüfte das Auto!", befahl sie schließlich und schob sich ihre schlanken Finger vor die Nasenlöcher.

    Während Marie Junior auspackte und zur Schultür brachte, erledigte Ben schnell das Wichtigste. Er umrundete den Wagen und scannte besorgt. Er legte den Weg um das Auto, über die Straße, Bordstein und rücksichtlos durch die extra gepflanzten Frühjahrsblüher der Rabatte in Rekordzeit zurück. In halb gebückter Haltung.

    „Okay! Alles okay! Das gute Stück ist noch in Ordnung!

    Ganz ruhig!", beruhigte sich der aufgeregte Mann, der eine schlechte Quasimodo-Imitation bei seiner Kontrolle um das Gefährt abgab.

    „Also!", tönte es aus einem längsseits fahrenden Polizeiwagen, dessen Sirene und Motor kurz bedrohlich aufheulten.

    „Sind wohl verrückt geworden, Sir?"

    Ben zuckte zusammen und checkte den Fahrer. Der hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht und genoss die Konfusion des Erschreckten. Es war Jack. Ein Kumpel seit Sandkastenzeiten und immer als ominöser Anrufer zur Stelle, wenn wieder einmal ein Notfall hermusste. Ein Mann wie ein hochgewachsener Baum, der in der Highschool Football gespielt hatte. Entsprechend war er noch in Form und war überhaupt nicht mit Ben zu vergleichen.

    Lediglich sein kreisrunder Haarausfall wies darauf hin, dass er nicht mehr in einer Schulmannschaft mitmachen konnte. Dennoch waren sie die besten Freunde.

    Wenn Ben so etwas überhaupt hatte.

    „Na...., lächelte der police officer,der Frühling ist da und die Saison hat begonnen,... wird's heute einen Notfall geben?" Er hatte sich von seinem Fahrersitz herübergebeugt und redete lauthals und derb durch das halb geöffnete Fenster. Und die umstehenden Eltern und Kinder konnten in der ersten Reihe mithören.

    „Weiß ich noch nicht! Nicht so laut Jack. Marie ist hier! Kann noch nicht sagen, wie ich es hinbekomme!

    Und ob es überhaupt klappt?!"

    „Tja Ben, du musst Dich entscheiden! Die Forelle oder.....!"

    „Was oder.....?", fragte Ben verwirrt und etwas verärgert.

    „Oder die Bockwurst ..!", antwortete Jack, und bevor Ben verstehen oder kontern konnte, war der Polizeiwagen auch schon weg.

    Man!

    Er musste sich wirklich zusammenreißen.

    Bei der letzten Grillparty musste ihm was rausgerutscht sein!... und Jack, als verdammte Tageszeitung auf zwei Beinen...!

    Naja, was sollte er auch anderes tun in so einem Nest, als den ganzen Tag Donuts essen und Klatsch und Tratsch aufzusaugen und rücksichtslos wieder breit zu streuen? !

    Ben erinnerte sich dunkel an einen Haufen leerer Bierflaschen, die in der sommerlichen Zusammenkunft in seinem Garten irgendwie neben seinem Barbecuegrill zum Stehen und später in einem wilden Haufen zum Liegen gekommen waren. Fast bergeweise, oberflächlich betrachtet.

    Eine wunderbare Sommernacht mit guten Freunden und eben auch Jack und dessen Frau Ruth.

    Das Fleisch schmeckte wunderbar. Die Salate waren lecker und die Soßen rundeten das Ganze ab! Obwohl es sich eher um die Reste von Soßen gehandelt hatte, die er an einem Freitag aus den fast leeren Behältern seines Diners gekratzt hatte. Um diese anschließend, und unter dem argwöhnischen Blick seiner Angestellten, umzufüllen und mitzunehmen. Gut! Diese standen dann wahrscheinlich zwei, drei Stunden in der prallen Sonne im Kofferraum seines Autos. Aber der Geschmack war am nächsten Tag noch einwandfrei. Vielleicht waren es auch sechs Stunden. So genau war das nicht mehr nachzuvollziehen. Jedenfalls, alles war also absolut perfekt gewesen, auf der Sommerparty und besonders schön war es für Jack und Ben.

    Wer allerdings die ganzen Bierflaschen geleert hatte, war ihm natürlich bis heute ein Rätsel. Fest stand, dass die beiden irgendwann unter eingeschränkten motorischen Fähigkeiten gelitten haben mussten. Ob von den Soßen, dem Bier oder von einer kombinierten Vergiftung, war nicht mehr nachzuvollziehen. Nicht nur, dass der ein oder andere Fehltritt auf die Flaschen zu unkoordinierten Bewegungen beim Laufen führte, nein, es musste wohl auch die ein oder andere Information fremdgegangen sein. Sagen wir mal mündliche Informationen, die sich Männer in ihrer ganzen Pracht und inniger, gegenseitiger Umarmung, torkelnd und mit besserwisserisch erhobenem Zeigefinger so ins Ohr flüsterten, wenn man gerade so ziemlich alles und vor allem die ganze Welt jetzt erst so richtig verstand. Und natürlich auch jedem umgehend erklären musste!

    Was man halt so erzählte, kurz bevor man sich gegenseitig gegen den besten Kumpel abstützte und feststellte, dass die Mitte eines Klapptisches in der Tat zwei umgefallene, erwachsene Männer aufnehmen konnte. Samt durch die Luft fliegende Tischdekoration!

    Marie und Ruth bewerteten das Ganze dann später als Ergebnis seiner ungezügelten Lebensweise und seiner gewissen menschlichen Art. Wobei sie und Ruth, wenn er sich richtig erinnerte, keine Hand gerührt hatten, um beiden aus der Verwicklung des demolierten, und natürlich vollkommen unterdimensionierten Mobiliars, zu befreien.

    Schrottzeug!

    Billiger Mist!

    Im Gegenteil! Die Frauen standen nur da, mit verschränkten Armen und diesem typischen, strafenden Blick. Das alles vor einem Haufen Gäste, die im Halbkreis schweigend um das ganze Geschehen standen und teilweise mit den Köpfen schüttelten.

    Ja, das war erschütternd!

    Eine derartige Hilflosigkeit auch noch vollkommen ungerechtfertigt abstrafen zu wollen.

    Mit ebenfalls vollkommen unrichtigen Vorstellungen! Wer hier was falsch und wer was richtig gemacht hatte, war damit eindeutig klar.

    Das war leicht zu verstehen!

    4. GRÜßE

    Marie kam im Stechschritt zurück und nahm wieder im Auto Platz.

    „Ich soll dich schön grüßen", stichelte sie.

    Sie war jetzt plötzlich und sichtlich amüsiert, schüttelte ihr Haar nach hinten und schnallte sich an.

    „Ach, von wem denn?", spielte Ben den Ahnungslosen.

    „Von deiner Ex! Grüße von deiner Ex, an dich!

    Nur an dich, Ben!"

    Zweifellos meinte sie damit die hektische Person, welche soeben fast zum Opfer seines Fahrstils geworden wäre.

    Eine gewisse Annie Bernson. Eben ein Teil von dem, was >vorher< geschehen war und wie gesagt ruhen sollte.

    „Das nächste Mal würde sie deinen Mordversuch nicht so auf die leichte Schulter nehmen, sondern sich sofort fallen lassen, wie einen nassen Sack.

    Und dann warten, bis ihr Anwalt käme!

    Der würde dich dann nackig machen, und zwar so richtig!"

    Auch Ben fühlte sich plötzlich großartig und genehmigte sich ebenfalls einen Schluck guter Laune.

    „Ach...?, nahm er dennoch übertrieben erstaunt zur Kenntnis. „Zumindest in der ersten Sache, hat Sie ja genug Erfahrung, das hättest du ihr sagen können! Und für das Letzte hätte ich eine andere Person im Auge! Vorzugsweise für eine B......!

    Marie beeilte sich ihre Ohren zwischen ihrer kleinen Handtasche und ihren Händen einzuklemmen und intensiv in ein Kreischschreigeräusch auszubrechen, bevor Ben weiter ausholen konnte. Als diese sich beruhigt hatte, musste sie feststellen, dass die Sache mit dem „Umtöten" an Annie doch lieber jemand anderes vornehmen sollte.

    Am besten am kommenden Mochtag!

    Ja, Mochtag!

    „Umtöten und „Mochtag, waren beides Word-Kreationen aus den Mündern von Marie und Ben. Während die Kombination „Umtöten von ihm relativ leicht zu erklären war, hatte es der „Mochtag von ihr wesentlich schwerer. Es war nämlich ein zusätzlicher Wochentag, welcher gar nicht bis niemals auftrat.

    Demzufolge konnte an diesem Tag auch wirklich alles passieren. Alle möglichen und unmöglichen Termine konnte man, und vor allem sie, auf den „Mochtag legen. Das war überhaupt kein Problem! Wenn zum Beispiel Marie und Ben eine äußerst schwierige Verhandlung hatten, worüber auch immer, versuchte Marie diesen Termin am besten immer auf den „Mochtag zu legen.

    Das ging natürlich nicht. Auch wenn der „Mochtag" aus irgendwelchen Gründen dann doch einmal plötzlich teilweise eintrat, war er meist auch schon immer ganz schnell vorbei, oder Ben hatte diesen verpasst. Sie war dann immer so freundlich auf beides hinzuweisen und er hatte dann konsequent das Nachsehen.

    Bockwurst-Klein

    „Guten Morgen!", herrschte Annie die Klasse an.

    „Guten Morgen Miss Bernson", antwortete diese brav und synchron im Chor zurück. Der Ort des Geschehens war eine für den Intellekt seiner ständigen Nutzer farblich angepasster Klassenraum.

    Und zwar aller Nutzer.

    „Heute werden wir uns mit den Buchstaben beschäftigen und die Ersten lernen und auch schreiben", erklärte Annie lauthals.

    „Wie nennt man diese Buchstaben?", fragte sie und war fest davon überzeugt, wieder einmal einen der Erstklässler zu erwischen und aus dessen kindlicher Dummheit und Unwissenheit in das Licht zu führen.

    Ihr Licht!

    Das Licht der Annie Bernson!

    Aber!

    Bernson-Bernson, B-E-R-N-S-O-N!!!

    Bei diesem Namen aus den Mündern der vielen kleinen Zwerge musste sie sich beherrschen, um nicht dutzendweise irgendwelche Hufeisen zu verbiegen. Dennoch, ihre Güte war grenzenlos! Insbesondere dann, wenn einige der Kinder oder vielleicht auch nur eines zufälligerweise der Sohn eines unterentwickelten und zurückgebliebenen Affen war.

    Aber sie würde erdulden und zweifellos so fast göttlich unvoreingenommen sein, wie immer.

    Deswegen wandelte sie zwischen den Reihen ihrer kleinen Zuhörer und kam, nach einer für sie angemessen scheinenden Zeit, zentral im Raum zum Stehen. Ihr Blick lenkte sich mit leicht verdrehten Augen an die Decke. Ohne damit jemanden anzuschauen und nach einer wieder ungewöhnlich langen Pause, in welcher sie sich nun plötzlich zur Tafel drehte, rief sie auf.

    „Ben Junior!!!"

    Während dieser pflichtbewusst vom Stuhl aufstand, wartete Annie ohne diesen zu fixieren auf die Antwort! „Nun?"

    „Das ist das Alphabet! Misses Bernson!"

    Annie atmete hörbar ein und aus.

    Misses?!

    „Setzen! Ben Junior!"

    „Als Nächstes, schlagt ihr eure Hefte auf und nehmt eure Stifte. Wenn ich euch die ersten Buchstaben gezeigt habe, schreibe ich diese vor und ihr schreibt diese nach!"

    Wie ihnen befohlen zogen alle eiligst ihre Schreibutensilien heraus.

    „Was ist mit dir!?", fragte sie. Annie bückte sich und erbeutete rüde, aus der offenen Tasche des kleinen José, ein Comic.

    „Das ist ein Comic!", antwortete dieser in vollkommener, kindlicher Naivität.

    „Das ist mir nicht entgangen! Offensichtlich wissen du und deine Eltern nicht, dass diese ...Dinger...in der Schule verboten sind!"

    José schüttelte langsam den Kopf und mit weit aufgerissenen Augen.

    „Du wirst heute einen Brief mit zu deinen Eltern nachhause mitnehmen!", entschied Annie.

    „Damit sie verstehen, dass du diese nicht wieder mitbringen darfst!"

    „Meine Eltern?, flüsterte José leise in sich hinein. „Aber..., aber..., stammelte dieser heraus, „...das habe ich doch von Ben!"

    Annie Bernson ließ das mit spitzen Fingern aufgenommene Objekt der Verdammnis auf den Tisch von José sinken und drehte in Zeitlupe ihren Kopf in Richtung des üblen Verursachers. Jemand der, wie sie zugeben musste, in genau der richtigen Zeit in Aktion trat, welche sie in eine mittelschwere Katastrophe umdefinieren konnte. Und jemand der sie nicht kannte, hätte fast so etwas wie eine Art Lächeln, ein Leuchten in Ihren Augen erkennen können.

    „B-eeeeee-nnnnnn!!!"

    Bockwurst-Klein

    Noch mal!

    Frühstück? Erledigt!

    Knirps in die Schule? Erledigt!

    Kurz noch mal auf Arbeit, Wochenendeinkauf, Familie wieder einsammeln und zuhause abliefern, Angelzeug und Angelstuhl und dann abends abfeiern!

    Während das Auto Richtung Großmarkt fuhr, hatte Ben noch einmal für sich gedanklich rekapituliert.

    Gut, Angeln und die abendliche Zweisamkeit mit Marie könnten sich eventuell irgendwie voneinander ausschließen! Vor allem wegen des etwas unharmonischen Starts heute.

    Jack könnte also recht haben! Entweder das Eine oder das Andere! Irgendwie bekomme ich bestimmt beides hin! Irgendwie? Vielleicht im Bad einschließen oder das Auto reparieren und dann einfach einmal eine Stunde rüber an den See. Durch das Fenster rauskrabbeln und am Regenfallrohr hinunter!

    Dass er dabei die Türen hinter sich verschlossen hätte und laute Musik jeden Sprechverkehr unmöglich machen würde, hielte er dabei nicht für sonderlich auffällig, oder undurchführbar.

    Man könnte auch einfach nur die Angel reinhalten und ab und zu mal vorbeischauen, beim Zigarettenholen!

    Verdammt!

    Plötzlich, wünschte er sich Raucher zu sein.

    Nein, Probleme, Probleme, Probleme!

    Das wird echt schwer!

    Damit könnte der Tag vielleicht doch nicht so scheißegut werden, wie er heute Morgen im Bad noch angenommen hatte.

    Aber schließlich hätte er ja fast Annie über den Haufen geschoben und alles hätte sogar wie ein Unfall ausgesehen!

    Das ist natürlich nicht zu überbieten!

    Ein hochgezogener Mundwinkel unterstützte seine

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