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Warum Zeitreisen lieber nicht möglich sein sollten
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eBook114 Seiten1 Stunde

Warum Zeitreisen lieber nicht möglich sein sollten

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Über dieses E-Book

Er ist eine Stütze der Gesellschaft, gilt als einer der erfolgreichsten Unternehmer der letzten Jahre und als einer der klügsten Menschen seiner Zeit. Die Rede ist von dem Quantenphysiker Professor Zeki Farrah Mukhtar. Für seine bahnbrechende Fortschritte bei Niedrigtemperatur-Supraleitern ist er sogar für den Nobelpreis für Physik nominiert worden. Doch sein ganzes Leben gerät durch seinen besten Freund Johannes Lampert ins Schwanken. Der einzige Ausweg - so erscheint es - ist es, ihn für immer zum Schweigen zu bringen.
Und dafür denkt sich der Professor eine Methode aus, die selbst Einstein neidisch gemacht hätte.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Nov. 2014
ISBN9783738001488
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    Buchvorschau

    Warum Zeitreisen lieber nicht möglich sein sollten - Homa Guyston

    Vorwort

    Die Tragödien des Lebens sind die Erdbeben unserer Seelen.

    Gerne würde man auf alle verzichten, doch sind sie zumeist unvorhersehbar und unvermeidbar wie das Schicksal selbst. Aber übersteht man sie, formen sie uns wie kaum eine andere Erfahrung.

    Der rekursive Fluch des Professors

    München, 2023

    Am liebsten hätte Professor Zeki Farrah Mukhtar ihm den Kopf abgerissen. Oder Ferdinand Heyners Leben ein anderes vergleichbar grausames Ende bereitet. Aber der Professor entschied, dass es dafür weder der geeignete Ort, noch der geeignete Zeitpunkt war. Zumindest dann nicht, wenn man vorhatte, ungestraft davon zu kommen.

    »Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein?«, schrie Mukhtar außer sich und sprang aus dem handgefertigten ledernen Chesterfield Clubsessel auf. Er begann zu schwitzen, als die Flamme seiner Wut ihn erfasste. Seine Stimme bebt unter einer Welle der Angst, die sich an seinem sonst so unerschütterlichem Selbstbewusstsein brach. »Ihr Vater unterstützte meine Arbeit seit drei Jahren. Sie können mir jetzt die Fördermittel nicht einfach verweigern. Wie soll ich meine Forschungen fortführen?«

    Heyners gelang es, in seinem schwarzen Chefsessel hinter dem monströsem Schreibtisch gelassen sitzen zu bleiben und trotzdem den stehenden Wissenschaftler von oben herab zu taxieren.

    Er schätzte ihn auf Mitte dreißig und trotzdem zierte nur noch ein kurzer, grauer Haarkranz sein Haupt. Aber zumindest passte die Farbe zu seinem grauen Anzug von der Stange, dem zerknitterten blauen Hemd und den abgenutzten Budapestern. Das dunkle Hautkolorit und seine ernsten Gesichtszüge führte er auf seine somalische Herkunft zurück. Die Hungersnot in seinem Land 1992, der der Professor mit knapper Not entkam, schien ihn fürs ganze Leben gekennzeichnet zu haben. Anders konnte sich Heyner dessen dürre Gestalt nicht erklären.

    Zusammen mit seinem zu großen Kopf erinnerte der Professor Heyner an die verrückte Labormaus aus der Zeichentrickserie Pinky und der Brain. Eine sehr kluge, aber unglückliche Labormaus. Sogar äußerst unglücklich, bedachte man ihr wiederholt vergebliches Unterfangen, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

    Demonstrativ ruhig stemmte Heyner seine Arme auf die Tischplatte. Die Ärmel seines maßgeschneiderten, schwarzen Anzuges rafften sich und gaben den Blick auf einen silbernen Chronographen von Cartier frei, für den der Durchschnittsprofessor wahrscheinlich Jahre hätte sparen müssen.

    »Mein Vater ist gestorben. Jetzt führe ich die Geschäfte. Und ich finde Ihre Arbeit nicht lukrativ genug. So einfach ist das. Setzen Sie sich endlich wieder hin! Ich kriege noch einen steifen Hals wegen Ihnen.«

    Mukhtar konnte es nicht fassen. Wie konnte er ihn so herablassend behandeln? Er war doch nicht irgendein Hausmeister oder Klempner. Er galt als einer der renommiertesten Quantenphysiker seiner Zeit, hatte wichtige Beiträge zur Erforschung von virtuellen Teilchen verfasst, etliche Artikel und Buchkapitel veröffentlicht. Er war zwar nicht reich, zumindest nicht im Vergleich zu diesem fetten Kerl, der vor ihm saß, schleimig und gierig wie Jabba aus der Star Wars Saga, aber ein wenig Respekt hatte er auf jeden Fall verdient.

    Er blickte sich hektisch um. Gab es irgendetwas, womit er diesem arroganten Jüngling sein selbstgefälliges Grinsen austreiben konnte?

    Doch das siebzig Quadratmeter große, noble eingerichtete Büro im 32. Stockwerk des Hochhauses Uptown München bot in Hinblick auf Schlagwaffen keine besonders große Auswahl. Sessel und Sitzgarnitur waren aus braunem Leder, im viktorianischen Stil und kaum zu verrücken.

    Wie einst Ludwig der XIV thronte der mächtige Schreibtisch aus Mahagoni mitten im Raum. Die Wände waren verstellt mit Decken hohen Regalen und jeder Menge Büchern, die nach allem Anschein nie irgendjemand gelesen hatte. Die hohen Fenster boten einen beeindruckenden Ausblick auf Moosach und sollten wohl dazu beitragen die Besucher des neuen Konzernchefs einzuschüchtern. Obwohl dafür allein seine raumkonsumierende Erscheinung schon völlig ausreichend gewesen wäre.

    Am ehesten noch würden sich die dicken Bücher mit edlem Ledereinband eignen, dachte sich der Professor, aber besann sich dann doch eines besseren. Er atmete tief ein und aus und ließ sich wieder in den Sessel fallen. Die Sache musste sich doch vernünftig klären lassen. Er schob seinen gekränkten Stolz beiseite und setzte zu einem neuen Versuch an.

    Diesen Vorstandschefs ging es doch nur um ihre Bilanz. Für wissenschaftlichen Fortschritt interessierten sie sich nur, wenn er auch mit saftigen Gewinnen einherging. Dafür würden sie ihre Seele an den Teufel verkaufen – wobei die sicher nicht viel wert war.

    »Ihr Vater war ein großer Visionär. Wie ich. Sicher, jetzt erscheint die Forschung der Beeinflussbarkeit von Vakuumfluktuationen und der Entstehung von virtuellen Teilchen aus der Raumenergie ohne jeden kommerziellen Nutzen. Aber in einigen Jahren werden sich sicher lukrative Gewinne erzielen lassen.«

    Heyners Mundwinkel verzogen sich zu einem zaghaften Lächeln, aber seine eisbergblauen Augen blieben kühl. Eine Woge des Vergnügens versetzte die schwabbelige Masse unter seinem Kinn in Bewegung und verlieh ihm mehr Ähnlichkeit mit einer Götterspeise als mit einem mächtigen Konzernchef.

    Kurz flackerte so etwas wie Hoffnung in Zekis Gesicht auf. Würde sich Heyner doch noch eines besseren belehren lassen?

    Schweigend inspizierte Heyner den Wissenschaftler eine ganze Weile, bevor er sich anschickte ihm zu antworten. »Seit drei Jahren forschen Sie mit meinen Geldern und es kam nichts das geringste kommerziell Nutzbare heraus. Nun soll ich weitere Jahre auf irgendwelche Gewinne warten? Ich bin doch nicht die Caritas. Ich führe ein profitables Unternehmen und das soll gefälligst so bleiben. Diesen Monat kriegen Sie noch die Fördermittel. Dann war’s das. Aber keine Angst. Wir haben hier in Deutschland einen Sozialstaat. Sie werden sicher nicht verhungern. Jetzt können Sie gehen.«

    Mit einer generösen Geste komplimentierte Heyner den Professor hinaus. Eigentlich hatte es der Physiker als afrikanischer Asylanten doch weit gebracht. Er sollte zufrieden sein und irgendwo Studenten unterrichten, oder so was in der Art. Wieso versuchte er ihm, sein hart verdientes Geld für irrwitzige Projekte aus der Tasche zu ziehen?

    Als Zeki sich nach ausreichend langer Zeit nicht rührte – und für Heyner waren dies zwei Sekunden –, wurde der Konzernchef unruhig. »Na los, stehen Sie endlich auf! Ich habe nicht ewig Zeit.«

    Zeki starrte ihn fassungslos an. Seine Augenlider zuckten im gleichen Rhythmus zum Hämmern in seiner Brust. Ein Gefühl der Taubheit explodierte in seinem Schädel und breitete sich aus wie eine Druckwelle, die jede Hoffnung in ihm niederriss.

    Wie sollte er seinen Lebenstraum ohne finanzielle Unterstützung erreichen? Alles, worauf er Jahre lang hingearbeitet hatte, hing von den Launen dieses ungebildeten und arroganten Versagers ab. Was hatte das Schicksal bloß gegen ihn? Und was bildete sich dieser Spinner ein, ihn derart zu erniedrigen?

    Dem wurde doch sein ganzes Leben lang sein Hintern hinterher getragen. Und das war bei den Ausmaßen beileibe kein Kinderspiel. Alles, was er besaß, hatte er nur geerbt, nichts davon hatte er sich verdient. Das einzige, was er verdient, war eine Tracht Prügel.

    Und Zeki? Allein, dass er noch lebte verdankte er bloß seinem Kampfgeist. In seinem Leben hatte er noch nie etwas geschenkt bekommen. Alles musste er sich schwer erarbeiten und er würde auch jetzt nicht aufgeben.

    »Sie begehen den größten Fehler Ihres Lebens.« Der Professor erhob sich aus dem Clubsessel und hielt den Blick fixiert auf sein Gegenüber. Er würde sich nicht klein kriegen lassen. Nicht von diesem Angeber. »Irgendwann wird meine Arbeit es ermöglichen, durch die Zeit zu reisen. Dann werden Sie ganz schön blöd aus der Wäsche schauen.«

    »Zeitreisen?«, fragte Heyner, wie aus der Laserkanone gefeuert. Man konnte nicht behaupten, dass seine Physikkenntnisse mehr als eine Nussschale hätten füllen können. Aber er hatte sich vor der Entscheidung, welche Projekte durch seine Stiftung weiter finanziert werden sollten, deren Beschreibungen durchgelesen.

    Er hatte erfahren, dass der absolut leere Raum – also Vakuum – doch nicht ganz so leer sei, sondern eine winzige Menge Energie beinhalte, die sogenannte Vakuum - oder Raumenergie. Und hin und wieder käme es zufällig vor, dass

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