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Mörderische Ostfriesenmischung. Ostfrieslandkrimi
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eBook209 Seiten2 Stunden

Mörderische Ostfriesenmischung. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

Heimtückischer Giftmord in Ostfriesland! Große Aufregung im ostfriesischen Lütetsburg. Ein Filmteam dreht für eine Krimiserie mit Starbesetzung. Auch der Polizist Ludger Vogt von der Kripo Norden, dessen Frau eine kleine Rolle ergattert hat, ist vor Ort. Doch dann wird der erste Regieassistent Thilo Kreul tot aufgefunden! Der herbeigerufene Arzt kann keine Fremdeinwirkung erkennen, aber Ludger Vogt hat verdächtige Beobachtungen gemacht und drängt auf genauere Untersuchungen. Und tatsächlich ergibt die Obduktion, dass jemand dem Regieassistenten eine tödliche Giftmischung verpasst hat! Das Team der Kripo Norden um Hauptkommissar Axel Groot nimmt mehrere tatverdächtige Crewmitglieder ins Visier. Hat die zweite Regieassistentin ihren lästigen Konkurrenten aus dem Weg geschafft? Oder ist eine Affäre am Filmset völlig aus dem Ruder gelaufen? Und dann ergibt sich überraschend eine weitere Spur: Das Mordopfer trug nämlich früher einen anderen Nachnamen und stammte aus der unmittelbaren Region hier in Ostfriesland...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum22. Sept. 2023
ISBN9783965868519
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    Buchvorschau

    Mörderische Ostfriesenmischung. Ostfrieslandkrimi - Stefan Albertsen

    Prolog

    Es war ein Unterschied, deutlicher als jener zwischen Tag und Nacht, zwischen Kälte und Hitze, zwischen Liebe und Hass …

    Soeben hatte er sich im Himmel geglaubt.

    In einem Taumel aus Lust und Leidenschaft hatte er sich den fordernden Berührungen hingegeben, die über seinen Körper geglitten waren. Er hatte den süßen Schmerz der Ekstase gespürt, der ihm zitternd durch die Glieder gefahren war. Durch alle Glieder.

    Kurzum: Er hatte sich so gut gefühlt wie schon lange nicht mehr.

    Doch dann wurde aus dem wohligen Kribbeln, welches ihn von der Tiefe der Zehenspitzen bis zum Haaransatz emporstieg, ein Brennen, das denselben Weg nahm. Zitternd war er zusammengesunken, während sich ein zentnerschweres Gewicht auf den Oberkörper legte.

    »Mein Gott«, flüsterte er, doch seiner Stimme war die eben empfundene Leidenschaft entrissen worden. Die Worte erinnerten mehr an ein heiseres Keuchen. Er versuchte, sich aufzurichten, doch die Hände auf der Brust, soeben voller Wärme und Lebenskraft, drückten ihn hart zurück.

    »Nein«, drang es ihm zischend entgegen. Das Gesicht über ihm, in welchem sich bis vor wenigen Augenblicken die eigene Wollust gespiegelt hatte, hatte sich in einen verschwommenen Fleck verwandelt. Zeitgleich war jegliche Farbe aus der Umgebung verschwunden und hatte das Zimmer, den Schrank, das Bett und alles andere um ihn herum in das Abbild einer Schwarzweißfotografie verwandelt.

    Panik erwachte in ihm. Langsam entrang sich rasselndes Keuchen der eigenen Lunge. Er spürte, dass die schnellen Atemzüge, die er stoßweise einsog, nicht ausreichten, ihn mit genügend Sauerstoff zu versorgen.

    »Was?«, stöhnte er. »Was … geht … hier … vor …?«

    Jedes einzelne Wort kämpfte sich schwerfällig ins Freie, schien seinerseits Tonnen zu wiegen. Das Brennen zog die Muskeln zusammen, der Atem stockte, das Herz trommelte wie verrückt von innen her gegen den Brustkorb.

    »Eine kleine Absicherung«, hörte er die Stimme. Vertraut und gleichzeitig vollkommen verändert, als ließe irgendein Gas die Tonhöhen zwischen tief und nachhallend und schrill verzerrt variieren.

    »Du weißt, was ich haben will.«

    Der Satz folgte nach Sekunden, die ihm wie Ewigkeiten erschienen, in denen ihm das Atmen immer schwerer fiel. Fast, als sei es ein Akt von unerhörtem Kraftaufwand, als würde er ohne Sauerstoffmaske einen extrem hohen Berg besteigen. Neuerliche Panik durchflutete ihn, wirbelte ihm Gedanken und Empfindungen wild durcheinander.

    Ja, er wusste, was von ihm verlangt wurde. Ebenso wusste er, dass er die nächsten Minuten nicht überleben würde, wenn er nicht klein beigab. Diese Erkenntnis stand ihm glasklar vor seinem geistigen Auge. Gleichzeitig löste sie weitere unumstößliche Gedanken in ihm aus.

    Jetzt bin ich noch in der Lage zu sagen, wo es zu finden ist. Aber in ein paar Minuten …

    »Ja, ja …«, stieß er hervor. »… in Ordnung, ich … will reden. Ich … sage … wo …«

    »Los, los«, drang es ungeduldig durch das ihn umgebende Halbdunkel. Die Stimme über ihm klang verzerrter als vorher. Was immer ihm die Gefäße verengte, wirkte schneller und setzte ihm stärker zu als vor einigen Sekunden.

    Es war nicht nur so, dass er bald nicht mehr zu sprechen in der Lage war, er war jetzt schon wehrlos. Er vermochte den Leib, der auf ihm hockte, genau an der Stelle, an die er sich vorhin voller Hingabe auf ihm positioniert hatte, nicht mehr wegzudrücken. Er wurde vom fremden Körpergewicht auf dem Bett festgenagelt.

    »Okay … ich … sag’s ja …«

    Er sprach aus, was er in all der Zeit für sich bewahrt hatte, entließ das Geheimnis und fühlte sich sogleich merkwürdigerweise deutlich besser, obwohl das Luftholen immer noch schwerfiel und er nicht genügend Sauerstoff bekam.

    »Guter Junge.« Das Lob vermengte sich mit den schnappenden Atemzügen, die sich schwer aus ihm lösten. Sie schienen in Zeitlupe ausgesprochen zu werden. Auch als der Körper über ihm aus dem Bett glitt, wirkten die Bewegungen so stark verlangsamt, als betrachte er einen Film in Zeitlupe.

    Es war zum Verrücktwerden, denn mittlerweile wusste er genau, wie ihm geschah. Und die Rettung war so nahe, er hätte nur den Arm zum Nachtschrank ausstrecken müssen.

    »Hilf … mir«, quälte er hervor, doch abermals erreichte er nichts mit der Bitte.

    Die Bewegungen vor ihm wirkten, als müssten sie zuerst einen verschwommenen Filter durchqueren. Er hörte Geräusche, die zwischen Schaben und Schleifen hin und her schwankten. Nichts davon schien Sinn zu machen.

    Dann das überdeutliche Klappen einer Tür, das ihn aus der zeitlichen Verzerrung entließ. Im selben Moment wurde ihm klar, dass es entstanden war, als der erpresserische Besuch das Zimmer verlassen hatte.

    Wenn ich nur den Arm ausstrecken könnte … die Pillendose …

    Das Herz wummerte wie wild, kalter Schweiß rann in Strömen, das eigene Keuchen wurde immer lauter …

    Plötzlich etwas Kaltes, Festes zwischen den Fingern. Ja! Er fühlte den kleinen, flachen Gegenstand unter der Hand. Auf der Matratze, dort, wo er nicht hätte sein dürfen. Er zerbrach sich nicht den Kopf darüber, wieso er nicht auf dem Nachtschrank lag. Es blieb keine Zeit, denn das Brennen in den Fingern wandelte sich in Taubheit um, die es ihm binnen weniger Atemzüge unmöglich machen würde, die kleine Dose zu öffnen. Er keuchte, spürte Speichel, der ihm an den Wangen hinablief, und fand den winzigen Druckknopf, der den Deckel des Döschens hochspringen ließ. Das kleine, runde Etwas im Inneren war kaum zu fühlen, und doch hatten sich seine Nervenenden dazu entschlossen, nicht aufzugeben.

    Er holte die lebensrettende Pille mit spitzen Fingern hervor.

    Ruhig, ruhig jetzt … nicht fallen lassen …

    Obwohl es allerhöchstens ein halber Meter war, den die Hand mit der Pille bis zum Mund zurückzulegen hatte, schienen ganze Erdzeitalter zu verrinnen, ehe er sie endlich auf der Zunge spürte.

    Ja, geschafft. Die Pille würde sich auflösen, sich ihren Weg suchen und das Zerstörungswerk, das in ihm stattfand – hoffentlich –, rechtzeitig stoppen.

    Er riss die Augen auf, schloss sie aber sofort wieder, weil er sich entspannen wollte … darauf warten wollte, dass das Zittern nachließ … dass das Atmen leichter fiel … dass er überleben würde …

    1. Kapitel

    Ludger Vogt lehnte sich entspannt auf dem bequemen Gartenstuhl zurück. Ein breites Lächeln umspielte seine Lippen, als er den Blick über viele verschiedene, emsige Menschen schweifen ließ. Nicht der Umstand, dass diese Leute die Köpfe zusammensteckten und eifrig miteinander diskutierten oder voller Eifer den Innenhof des Hotels umgestalteten, erfüllte ihn mit Zufriedenheit. Nein, es war die Tatsache, dass er inmitten all dieser tätigen Personen eine Insel der Ruhe bildete. Einen Pol der Ausgeglichenheit und Stille. Er selber hatte die Ruhe weg, wie es so schön hieß.

    Er beobachtete diese fleißigen Bienchen der Filmcrew ausgiebig, schlürfte nebenbei einen köstlichen Latte macchiato und ließ das Treiben auf sich einwirken. Ludger empfand es als große Wohltat, von Menschen umgeben zu sein, die produktiv waren und die sich hier und da sogar ein wenig zu übertrumpfen versuchten. Letztlich aber zogen sie doch alle am selben Strang, was ihn schwer beeindruckte.

    Der Polizeihauptmeister hatte gelernt, solche kleinen Freuden des Lebens zu genießen. Besonders seitdem er aus einem fünfmonatigen Koma erwacht war, in welches ihn eine Schussverletzung am Kopf auf brutale Weise befördert hatte.

    Aber das Glück war Ludger hold gewesen. Er hatte dieses einschneidende Erlebnis quasi ohne nennenswerte Spätfolgen überwunden. Im Gegenteil. Nachdem er im Krankenhaus wiedererwacht war, hatte er nicht nur all seine Kraft darauf verwendet, wieder auf die Beine zu kommen. Sein neues Ziel war gewesen, eine bessere Form zu erlangen als jemals zuvor in seinem Leben.

    Unter fachgerechter Anleitung von Ärzten, Physiotherapeuten und Fitnesstrainern war ihm der Weg aus dem Krankenbett und anschließend aus dem Rollstuhl in einer wahren Rekordzeit gelungen. Binnen kürzester Zeit war er wieder in den Innendienst zurückgekehrt, und mittlerweile – seit einem knappen halben Jahr – versah er sogar uneingeschränkten Außendienst. Ludger war selbstverständlich klar, dass er diesen Erfolg ebenfalls dem bedingungslosen Einsatz seiner geliebten Ehefrau Mareike zu verdanken hatte.

    Als beeindruckenden Nebeneffekt hatte er sich äußerlich in bemerkenswerter Weise verändert. Von bauchlastigem Übergewicht war mittlerweile kaum mehr etwas zu erkennen.

    Zwar hatte Mareike sich dahingehend beklagt, weil sie ihn nicht mehr »mein heißgeliebtes Moppelchen« nennen konnte, aber die deutlich schlankere und zugleich fittere Ausführung seiner selbst hatte ihr so manches Wort der Bewunderung abgenötigt und sie angespornt, sich ebenfalls mehr für ihre körperliche Fitness einzusetzen. Und so waren die beiden zweimal in der Woche im Sportbereich des Hotels »Friesenwohl zu Lütetsburg« anzutreffen.

    Die Mühsal der Rekonvaleszenz lag hinter ihm, und so war Ludger Vogt wieder in der Lage, sein Leben zu genießen. Genauso, wie er es in diesem Moment tat.

    Aufmerksam beobachtete er, wie drei Techniker miteinander diskutierten, wie die Kabel verschiedener Gerätschaften zu kaschieren waren, damit die Kamera sie bei der nächsten Einstellung nicht aufnahm.

    »Und?«, riss ihn eine vertraute Stimme aus der Beobachtung. »Hast du schon so viel von den Leuten gelernt, dass du auch beim Film anfangen willst?«

    Ludger legte den Kopf in den Nacken und blinzelte der Gestalt entgegen, die sich zwischen ihn und die sanft wärmende Frühlingssonne schob.

    Das Wetter war für Mitte April erstaunlich. Zwei Wochen zuvor hatten Sturmböen eisige Hagelschauer über das Land geschoben. Ostfriesland war unter dicken, grauen Wolkenmassen begraben worden, und Sonnenschein war den Bewohnern des Landes wie eine ferne Hoffnung vorgekommen. Dann, vor zehn Tagen, hatte es einen urplötzlichen Wandel gegeben. Sonne, Wärme und hier und da eine milde Brise. Das alles hatte die Menschen wieder vermehrt ins Freie gelockt. Auch Ludger und Mareike hatten sich solchen Schönwetteraktivitäten hingegeben, doch waren noch andere, ebenfalls entscheidende Dinge geschehen.

    Die Dreharbeiten der mit Spannung erwarteten Fortsetzung des TV-Krimis »Tödliche Leidenschaft« waren wegen des urplötzlich einsetzenden Frühlingswetters und – wie man allgemein munkelte – wegen einiger finanzieller Schwierigkeiten vorgezogen worden. Die meisten Außenaufnahmen, die für dieses Event benötigt wurden, sollten in Ostfriesland – vorrangig in und rund um Norden herum – abgedreht werden. Ein Teil davon auf dem Grundstück des Hotels »Friesenwohl zu Lütetsburg« und sogar im Gebäude selber.

    Mareike hatte Ludger vor vier Tagen verkündet, dass die Regisseurin sie als Komparsin für einige Einstellungen im Hintergrund auserkoren hatte und dass sie – bei dieser Neuigkeit war sie aufgeregt herumgetänzelt wie eine Klosterschülerin im Colarausch – sogar mit dem Hauptdarsteller Marcel Grögermann einige Worte wechseln würde.

    Ludger hatte den Enthusiasmus seiner Angetrauten nicht vollständig geteilt, sich aber dennoch aufrichtig für sie gefreut und sich nach der Bekanntmachung bereiterklärt, ihren Text mit ihr zu proben, so oft, wie sie es für nötig hielt. Sie hatte sogar erreicht, dass er während ihrer Aufnahmen vor Ort anwesend sein und dabei zusehen durfte.

    Zunächst hatte ihn kribbeliges Interesse erfüllt, doch schon bald nach seiner Ankunft am Hotel hatte er erkannt, dass die Arbeit beim Film hauptsächlich aus zum Teil umständlichen Vorbereitungen und langen Wartezeiten für diejenigen bestand, die vor der Kamera agierten.

    Seit den frühen Morgenstunden, als Ludger und Mareike sich beim Hotel eingefunden hatten, waren zwei relativ kurze Einstellungen abgedreht worden. In der übrigen Zeit hatten sich Handwerker und Techniker damit beschäftigt, ihre Gerätschaften und Umbauten korrekt zu platzieren. Zudem hatten sich wichtig erscheinende Headset-Träger mit Anweisungen an sie gewandt. Mareike hatte ihm später verraten, dass dies die Regieassistenten waren.

    Das lange Warten störte den Polizeihauptmeister nicht im Geringsten.

    Mareike versorgte ihn fleißig mit zucker- und fettreduzierten Leckereien aus dem Hotel, die Sonne schien sanft auf ihn herunter, und er genoss es, fern von Stress und Verantwortung seine Zeit zu vertrödeln.

    Genussvoll leerte er das Glas und nickte seiner Frau dabei anerkennend zu.

    »Du weißt eben, wie ich meinen Latte mag«, sagte er grinsend und blinzelte ihr zu.

    Mareike beugte sich vor und ergriff das Glas. »Natürlich«, erwiderte sie. »Veredelt durch einen doppelten Espresso und das hier …« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und richtete sich reaktionsschnell wieder auf, um seinen zufassenden Händen zu entgehen. »Nein«, versetzte sie mit gespielter Strenge. »Nachtisch gibt es erst zu Hause, wenn die Arbeit erledigt ist.«

    Ludgers Frau stellte sich in Pose. Sie warf ihren Kopf in den Nacken, wodurch die blonden Locken flogen, und blinzelte dem wolkenlosen Himmel entgegen. »Weißt du? Die Szene, in der ich mit Marcel Grögermann sprechen werde, wird wohl heute noch in Angriff genommen.« Mareikes Stimme klang nicht mehr hell und klar, sondern rauchig und mit einem dunklen Timbre versehen. »Mein kometenhafter Aufstieg lässt also nicht mehr lange auf sich warten.«

    Mareike war – nicht nur nach Meinung ihres Ehemannes – eine außerordentlich attraktive Frau, und sowohl die Pose, die sie einnahm, als auch ihre verstellte Stimme bewiesen ihm, dass sie über schauspielerisches Talent verfügte. Die lindgrüne, etwas unförmig geschnittene Hoteluniform und das leergetrunkene Glas in ihrer Hand vermochten das Bild des Hollywood-Starlets jedoch nicht zu beleben.

    »Oje, so wie ich im Moment aussehe, reicht es wahrscheinlich tatsächlich nur zum Stichwortgeber für den Hauptdarsteller«, lachte sie, als ihr die kleinen Makel auffielen.

    »Na ja, für die Klamotten kannst du nichts«, entgegnete Ludger. Ihm war bekannt, dass die Hotelleitung darauf bestanden hatte, dass die Angestellten, die für die Aufnahmen ausgesucht worden waren, nicht in ihrer tatsächlichen Arbeitskleidung, sondern in von der Produktionsfirma georderten Fantasieuniformen vor die Kamera traten.

    Und die sind von einem nicht sonderlich talentierten Kostümdesigner hergestellt worden, vermutete er im Gedanken, hütete sich aber, etwas davon laut auszusprechen. Mareike hatte ihn mehrfach davor gewarnt, dass überall am Set Leute mit weit geöffneten Ohren herumschlichen und jedes unbedarfte Wort begierig aufsogen.

    »Liegt wahrscheinlich daran, dass sie alle irgendwie in Konkurrenz zueinander stehen«, hatte sie vermutet und ihren Ehemann ein weiteres Mal dazu vergattert, sich mit Äußerungen jedweder Art zurückzuhalten. So war es nicht verwunderlich, dass sie ihm nun einen ärgerlichen Blick zuwarf, nachdem er sich in zurückhaltender Weise – wie er meinte – zu den Klamotten geäußert hatte.

    Ludger hob entschuldigend die Arme und senkte in stiller Demut das Haupt, was von Mareike mit einem wohlwollenden Lächeln quittiert wurde.

    »Schon gut«, murmelte sie. »Im Moment können wir ein bisschen tratschen.

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