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crossing borders: Einmal um die Welt
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eBook276 Seiten2 Stunden

crossing borders: Einmal um die Welt

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Über dieses E-Book

Ein unüberlegter Kommentar kann weitreichende Folgen haben. Bei meinem Freund Daniel und mir war es eine Weltreise. Auf eine TV-Reportage über Backpacker folgte ein euphorisches "das machen wir auch!" und ein Jahr später saßen wir im Flieger Richtung Asien. Kein großer Lebenstraum, keine jahrelange Sehnsucht und keine Tagträume von exotischen Orten. Stattdessen eine Idee, die in den Kopf schießt, sich rasant ausbreitet und den bisherigen Lebensplan komplett umschmeißt. Wohnung kündigen, Möbel verkaufen, dem Chef Lebewohl sagen - das Reisefieber ließ rationale Ängste dahinschmelzen. Und so ging es im September 2012 mit Round-The-World-Tickets in den Taschen, dem Rundum-Sorglos-Paket des Tropenarztes im Körper und einem breiten Grinsen auf den Lippen für ein Jahr auf Weltreise. Unser Ziel: Südostasien, Australien, Neuseeland, Französisch Polynesien, Südamerika - kurzum: Immer der Sonne hinterher. Das sind die Fakten und alles andere sind wilde Erinnerungen...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum27. Juni 2015
ISBN9783738031928
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    Buchvorschau

    crossing borders - Katharina Vokoun

    Eine Weltreise

    Sollte wirklich eine Weltkarte an der Wand hängen

    oder nicht doch lieber ein Fünf-Jahres-Plan?

    Im Briefkasten liegen zwei Kataloge:

    Globetrotter und Ikea.

    Es ist keine Entscheidung, es ist ein Reflex:

    Billy oder Regenjacke,

    Duftkerze oder Kompass,

    Nest oder Flügel,

    Sicherheit oder Freiheit?

    Billy ist Holz.

    Ich will den Baum sehen.

    (Siola-Cinta Panke)

    Eine Weltreise - für manche Menschen ist das ein großer Lebenstraum, den sie jahrelang in sich tragen, immer weiter ausschmücken und irgendwann vielleicht ausleben. Bei Daniel und mir war das anders. Die Idee von einer Weltreise hatte bei uns einen viel banaleren Ursprung: eine stinknormale Reisereportage. Bei der sind wir zufällig gelandet, nachdem wir durch das Fernsehprogramm gezappt hatten. Zwei Freundinnen reisten mit wenig Geld um die Welt - Daniel war sofort begeistert! „Das machen wir auch, war sein Kommentar, worauf ich mit einem schlichten „OK antwortete.

    Was für Daniel nur ein Scherz war, veranlasste mich zu einer Recherche im Internet. Einige Wochen später war ich Expertin in Sachen Langzeitreisen und hatte eine Liste mit Reisezielen zusammengestellt. Das Reisefieber ist ja bekanntlich eine heimtückische Krankheit, und ich war eindeutig infiziert. Auch Daniel hatte das Fernweh gepackt.

    Natürlich plagten uns anfangs die typischen Ängste: Nach der Rückkehr werden wir sowohl arbeits- als auch wohnungslos sein und fast keine Ersparnisse mehr haben! Aber je länger wir über diese Probleme nachdachten, desto deutlicher wurde, dass sie alle lösbar sind (Sabbatjahr, viele freie Wohnungen in Leipzig, mehr sparen).

    Die Vorteile einer solchen Reise rückten immer mehr in den Vordergrund. Es reizte uns, aus dem täglichen Trott auszubrechen. Kein Acht-Stunden-Job, kein Wocheneinkauf, kein Fernsehabend, kein 14-tägiger Jahresurlaub. Stattdessen bot sich uns die Möglichkeit, ein Jahr lang in den Tag hinein zu leben, nur zu tun, wozu wir Lust haben, jeden Tag ein kleines Abenteuer zu erleben, heute nicht zu wissen, wo wir morgen schlafen werden, fremde Länder und Kulturen kennen zu lernen, die Wunder der Natur zu erleben - kurz: die Welt zu entdecken.

    An dem Punkt, als uns das bewusst wurde, war aus der fixen Idee ein fester Entschluss geworden: Wir gehen auf Weltreise!

    Unser Abenteuer beginnt

    … mit jeder Menge Vorbereitungen. Die To-Do-Liste quoll die kommenden Monate geradezu über. Spanisch lernen, Passbilder machen, Tickets buchen, Klamotten, Ausrüstung und Reiseapotheke kaufen, Impfungen, Vorsorge-Check beim Zahnarzt, internationalen Führerschein und Reisepass beantragen, Auslandskrankenversicherung und Reiserücktrittsversicherung abschließen, Kündigungen, Nachmieter fürs WG-Zimmer suchen, Möbel verkaufen, Visa beantragen. Das und vieles mehr musste noch bis zum September erledigt werden. Aber was tut man nicht alles für ein Jahr Reisen!

    8 Spritzen in 28 Tagen

    Keine Angst, ich war weder auf die schiefe Bahn geraten, noch lag ich krank im Bett. Ganz im Gegenteil diente die Prozedur dazu, mich vor Krankheiten zu schützen. Ich war impfen!

    Auf dem Plan standen Stoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Tollwut, Hepatitis A, Gelbfieber (Lebendviren!) und Typhus. Klingt nach Marathon, war aber ein Sprint. Nur drei Termine verordnete der Doktor. Für mich hieß das, pro Sitzung bis zu vier Piekser ertragen!

    Vorteil einer solchen Mehrfach-Impfung: Es werden mehr Antikörper gebildet. Gefährlich ist die Methode nicht. Außer ein paar Stunden Gliederschmerzen, einer Nacht mit Fieber und einem Minus von rund 280 Euro auf meinem Konto habe ich nichts gemerkt.

    Jetzt fehlte nur noch ein Großeinkauf in der Apotheke, um die gesundheitliche Vorsorge abzuschließen.

    The Point of no Return

    … war erreicht. Wir hatten die Flugtickets gekauft!

    Viele Varianten und Angebote haben wir verglichen.

    Möglichkeit eins: Zunächst nur das erste Ticket kaufen und unterwegs je nach Bedarf Flüge buchen. Das kann eine günstige Variante sein, da es vor allem in Asien viele Billigflieger gibt. Zudem könnte im Last-Minute-Angebot das ein oder andere Schnäppchen dabei sein. Wir haben uns trotzdem dagegen entschieden, da es uns zu unsicher war, auf Billigflüge zu setzen, die es später vielleicht gar nicht gibt. Außerdem hätte es bedeutet, dass wir unterwegs ständig im Internet nach Schnäppchen hätten Ausschau halten müssen. Das raubt doch sehr viel Zeit und Nerven.

    Eine weitere Variante wäre, alle Flüge als Einzeltickets von zu Hause aus zu buchen. Unser Test ergab jedoch, dass dies sehr teuer ist (mehr als 4.000 Euro). Zudem wären die Flugzeiten fest, was die Flexibilität stark einschränkt.

    Wir haben uns dann für die dritte Variante, das Round-The-World-Ticket entschieden. Dieses Ticket ist speziell für Langzeitreisende gedacht, die große Distanzen per Flugzeug zurücklegen. Für eine Weltreise also perfekt!

    Es gibt zwei große Anbieter, STA-Allianz und One-World. Beide arbeiten mit unterschiedlichen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt zusammen. Folglich darf man nur mit diesen Fluggesellschaften fliegen. Bei unserer Route hat One-World die günstigsten Verbindungen.

    Bei One-World gibt es wiederum zwei verschiedene Ticketarten. Bei dem einen ist der Preis gestaffelt nach der Anzahl der angeflogenen Kontinente. Beim anderen sind die zurückgelegten Meilen entscheidend. Wir haben das kontinentbasierte Ticket (One-World-Explorer) gekauft.

    Bei der Buchung mussten wir die Start- und Zielflughäfen festlegen. Die einzelnen Ticketsegmente verzeichnen nicht nur die Flüge sondern auch die Surface-Strecken. Das sind die Strecken, die man zu Fuß oder per Auto, Bus und Zug zurücklegt. Auf diese Weise ist es möglich, auf einem Flughafen zu landen und von einem anderen Flughafen (in einem anderen Land) wieder abzufliegen.

    Auch die Flugzeiten mussten wir angeben. Diese können wir aber kostenfrei bis zwei Wochen vor Abflug wieder ändern. Eine Änderung der Flughäfen wäre hingegen sehr teuer.

    Da wir über ein Reisebüro buchen wollten, mussten auch hier Anbieter verglichen werden. Zum Glück gibt es nicht viele Unternehmen, die sich auf RTW-Tickets spezialisiert haben. Das beste Angebot machte Colibri-Reiseservice aus Offenburg. Je 3.080 Euro (inkl. Steuern) für elf Flüge Richtung Osten rund um den Erdball. Hinzu kamen zwei Einzeltickets für insgesamt 395 Euro pro Person. Auch eine Reiserücktritt- und -abbruchversicherung wurde abgeschlossen. Kostenpunkt hierfür je 156 Euro.

    Nun blieb uns nur zu hoffen, dass sich unsere Reisekasse vom Schock des Ticketkaufs erholen würde und uns zum Start der Reise wieder gut gefüllt zur Verfügung stünde.

    Ich packe meinen Rucksack

    Eine häufig gestellte Frage ist: Was nehmt ihr für ein Jahr alles mit? Eine berechtigte Frage, schließlich sind wir nur mit zwei Trekkingrucksäcken (45 und 70 Liter) und zwei kleinen Tagesrucksäcken unterwegs. Die Grundregel heißt also: Reise mit wenig Gepäck. Möglich wird dies durch verschiedene Faktoren.

    Zum einen sollte man die Kleidung strategisch clever auswählen. Alle Teile müssen sich gut miteinander kombinieren lassen, schnell trocknen und robust sein. Zu bedenken ist außerdem, dass helle Kleidung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später in der Wäscherei verfärbt wird. Richtig klasse sind Klamotten, die sich auf verschiedene Weise einsetzen lassen. Wir haben uns beispielsweise ein Buff gekauft, das man als Schal, Mütze oder Haarband tragen kann. Außerdem nehme ich ein Kleid mit, dass gleichzeitig ein Rock und ein Top ist. Generell sind Materialien aus Baumwolle ausreichend aber hier und da haben wir uns für Outdoor-Kleidung entschieden (Softshell-Jacke, Fleece-Jacke, Trekkinghose). Als Frau musste ich bei den Schuhen schmerzliche Abstriche machen. Nur drei Paar nehme ich mit: Wanderschuhe, Sneaker und FlipFlops. Eine echte Hilfe sind Packsysteme. Dank der kleinen Taschen lässt sich Ordnung im Rucksack schaffen – hier das Paket mit den Hosen, da die Oberteile, dort Unterwäsche und Socken. Man findet die Teile so viel schneller und leichter, und im Gegensatz zu Plastiktüten auch geräuschlos.

    Unabdingbar ist aufgrund des geringen Platzangebotes auch spezielle Outdoor-Ausrüstung. So ist ein Mikrofaser-Handtuch mindestens zwanzig Mal kleiner und leichter als ein Handtuch aus Frottee. Gleiches gilt für ein Schlafsack-Inlett aus Seide, das dem Polyester-Schlafsack deutlich vorzuziehen ist. Gekauft haben wir zudem einen Faltbecher, Militärbesteck, eine Wäscheleine, einen Reisefön, eine Verteilersteckdose und einen variablen Adapter für die Steckdosen dieser Welt (beides unverzichtbar!).

    Zudem haben wir eine Großbestellung bei der Online-Apotheke aufgegeben. Medikamente gegen Durchfall, Schmerzen und Brechreiz sowie Verbandzeug, Desinfektionsmittel, Malerone (Malaria), Insektenschutz und Sonnencreme haben ihren festen Platz im Rucksack. Unabdingbar ist außerdem der Kulturbeutel, der mit jeglichem kosmetischem Kram gefüllt wird. Auch auf Technik wollen wir nicht verzichten. Kamera, Unterwasser-Cam, Netbook, MP3-Player und Smartphone kommen mit. Neben Spielkarten haben wir uns entschlossen nur ein Buch und den Reiseführer für Südostasien mitzunehmen, da es in nahezu jedem Hostel eine Bücherecke gibt, in der man Bücher unkompliziert tauschen kann.

    Die große Leere

    Es ist vollbracht. Innerhalb von zwei Wochen wurde jeglicher Besitz verstaut oder verkauft, und wir sind wohnungslos! Die große Leere herrscht auch in unseren Köpfen. Dass es jetzt wirklich losgeht, konnten wir bei all dem Stress noch gar nicht richtig realisieren. Doch nun stehen vier vollgestopfte Rucksäcke bereit. Damit ist es Zeit, die Anker zu lichten. Unsere Abenteuerreise kann beginnen.

    In zwanzig Jahren wirst du mehr

    enttäuscht sein von den Dingen,

    die du nicht getan hast,

    als von den Dingen,

    die du getan hast.

    Also wirf die Leinen los.

    Verlasse den sicheren Hafen.

    Lass den Passatwind in

    deine Segel wehen.

    Erforsche. Träume. Entdecke.

    Mark Twain

    Los geht’s!

    Groß, laut, voll – das ist Hongkong. Die Stadt pulsiert Tag und Nacht.

    Als wir nach einer 20-stündigen Anreise den Flughafen verließen, traf uns die feucht-warme Luft wie ein Schlag. In Hongkong ist gerade Regenzeit, weshalb sich der allgegenwärtige Smog mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit paart. Mit dem Linienbus ging es ins Stadtzentrum. Dort erwarteten uns Verkehrschaos und Menschengewimmel – der typische Hongkong-Mix.

    Hongkong besteht aus Festland und einer Insel. Eine Fähre fährt für günstige 20 Cent hin und her. Überhaupt sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Hongkong sehr preiswert. So besichtigten wir Hongkong Island einfach per Tram für schlappe 23 Cent pro Person.

    Im Vergleich mit Hongkong Island ist das Festland schriller. Es besteht aus unzähligen Häuserschluchten mit vielen kleinen Gassen, die bis in den letzten Winkel mit Händlern besetzt sind. Und auch in den oberen Etagen geht der Kaufrausch weiter. Hier entdeckten wir riesige Shoppingcenter, die sich häufig über mehrere Häuser hinweg erstreckten. Auf dem Festland Hongkongs leben auch viele Inder, die einen ständig von allen Seiten ansprechen. Vor allem auf Europäer haben sie es abgesehen, sodass uns gefühlte tausend Mal „copied watches and handbags" angeboten wurden.

    Doch Hongkong hält auch immer wieder Überraschungen bereit. So durchquerten wir direkt an der Hauptstraße ein Tor und befanden uns plötzlich im Stadtpark. Ein Ort der Ruhe mit Springbrunnen und riesiger Vogelvoliere. Hier entspannen sich die Bewohner Hongkongs nach der Arbeit beim Back- gammon und Tai Chi.

    Kontrastreich ging es auch bei unserer Stadttour zu. Erschreckend und faszinierend zugleich war für uns der Besuch in Mong Kok, einem Stadtteil mit verschiedenen Märkten. Dort befindet sich der Jademarkt. Nicht weit davon entfernt reihen sich auf dem Flower-Market Läden aneinander, die bis unter die Decke mit Blumen und Grünpflanzen vollgestopft sind. Ein Straßenabschnitt weiter schauten uns kleine Hunde- und Katzenaugen aus den Schaufenstern entgegen. Die Tiere werden in viel zu kleinen Boxen gehalten. Tierschutz scheint in China einen anderen Stellenwert zu besitzen als in Deutschland. Das bestätigte sich in der nächsten Querstraße, wo hunderte von Fischen in Plastikbeuteln an der Wand hingen.

    Aufgrund der kleinen Wohnungen sind Fische übrigens ein beliebtes Haustier der Bewohner Hongkongs. Genauso gerne halten sie sich Singvögel. Dabei entwickeln Besitzer und Tier eine enge Beziehung zueinander, wie wir auf dem Bird-Market beobachten konnten. Mit ihren Käfigen treffen sich die Vogelbesitzer im Park, um ihren Lieblingen ein wenig frische Luft zu gönnen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Vogelkäfige stellten sie so nebeneinander, dass die Tiere sich gegenseitig zum Singen anregten. Das dabei entstehende Gezwitscher war ohrenbetäubend.

    Hongkong Island ist das Geschäfts- und Handelszentrum der Stadt. In riesigen Wolkenkratzern mit Glasfassaden haben große asiatische Banken ihren Sitz. Mit einem Besucherausweis durften wir in der Bank of China bis in den 43. Stock fahren. Dort hatten wir einen wunderbaren Blick über die gesamte Insel. Im Gegensatz zum Festland ist Hongkong Island nicht flach. Nahezu alle Häuser sind auf einen großen Steilhang gebaut. Damit die Geschäftsleute in ihren feinen Anzügen und Kostümen nicht ins Schwitzen kommen, schlängelt sich ein Rollband, der Escalator, den Berg hinauf. Vormittags fährt es die Menschenmassen ins Tal und ab Mittag ändert es seine Laufrichtung. So mussten wir bei unserer Stadttour nicht die steilen Treppen hinaufsteigen, sondern wurden ganz bequem von A nach B befördert.

    Einmal im Höhenrausch, wollten wir auch The Peak besichtigen. In rund 400 Metern Höhe hatten wir eine atemberaubende Sicht auf die Hochhäuser der Insel und die Skyline des Festlandes. Nach Sonnenuntergang bot sich uns ein noch viel spektakulärerer Anblick, da die meisten Wolkenkratzer beleuchtet wurden. Etwas schockierend war der Blick durch das Fernrohr der Plattform. Wir konnten direkt in die hell erleuchteten Wohnungen der Inselbewohner schauen und sie beim Kochen oder Fernsehen beobachten!

    Eine Auszeit von all dem städtischen Trubel gönnten wir uns mit einem Trip zur Nachbarinsel Lantau. Hier ging es viel ruhiger zu. Der Verkehr auf den Straßen war überschaubar, die Menschen saßen gelassen im Schatten und Hunde streunerten durch die Straßen. Ziel unseres Besuchs war Tian Tan Buddha, der weltweit größte sitzende Buddha unter freiem Himmel. Die Statue thront auf einem Hügel, sodass wir zunächst 268 Stufen überwinden mussten. Die 53 Meter hohe Figur war wirklich beeindruckend. Aufgrund der Regenzeit hielt sich die Zahl der Touristen vor Ort in Grenzen. Die Atmosphäre war andächtig. Da der Buddhismus in Asien weit verbreitet ist, sahen wir viele betende Menschen rund um die Statue. Die Luft war geschwängert vom Geruch hunderter Räucherstäbchen, die überall vor sich hinqualmten. Auch riesige Stäbe mit einem Durchmesser von einem Oberschenkel steckten im Sand. Wahrscheinlich brannten sie tagelang.

    Hongkong war für uns der perfekte Start für die Reise. Wir konnten einerseits in die asiatische Kultur eintauchen, andererseits ist die Stadt auf Touristen eingestellt und die Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut, sodass Unternehmungen ohne Probleme auf eigene Faust realisiert werden konnten.

    Hongkong-Impressionen

    1. Hongkong gehört zwar seit 1997 zu China, hat sich aber durch seine Vergangenheit als europäische Kolonie eine ganz eigene Kultur bewahrt. So wunderte es uns nicht, auf Hongkong Island ein Chinatown zu finden. Schon nach kurzer Zeit waren wir in der Lage, die vielen Touristen aus China von den Einwohnern Hongkongs zu unterscheiden. Typische Erkennungsmerkmale der Chinesen waren Hello-Kitty-Accessoires, Digitalkamera und das allgegenwärtige Peace-Zeichen. Fotografiert wurde von den Chinesen übrigens alles. Ein beliebtes Motiv waren die hellhäutigen (Schönheitsideal!) Europäer. Auch ich wurde angesprochen und vielleicht steht jetzt ein Foto von mir in einem chinesischen Wohnzimmer.

    2. Sehr beeindruckt waren wir von den vielen Shopping Malls. In der Canton Road reihen sich Geschäfte der erfolgreichsten Modemarken der Welt aneinander. Versace, Armani, Gucci und Co. haben sich hier Prunkbauten geschaffen. Die riesigen Läden sind gut besucht. Teilweise bildeten sich vor der Tür sogar Warteschlangen! Unser Eindruck war, dass vor allem die Bewohner aus der Mittel- und Oberschicht sehr viel Wert auf ihr Äußeres legen. Dabei bewiesen sie einen sehr guten Geschmack. Bei all den tollen Kleidchen, Blusen und Schuhen fiel es mir schwer, nicht selbst in einen Shopping-Rausch zu verfallen. Verzicht tut so weh!

    3. Das Must-Have-Accessoire ist in Hongkong das Smartphone. Ob jung oder alt – jeder hat eins. Sogar die Kleinsten tippen ganz gemütlich im Kinderwagen auf dem eigenen Handy rum. Passend zum Trend gab es überall kostenloses WiFi. Das Ganze ging soweit, dass sogar Telefonzellen mit passwortfreiem Internetzugang warben! Für

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