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Verarscht! Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags: Ein unterhaltsamer Ratgeber
Verarscht! Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags: Ein unterhaltsamer Ratgeber
Verarscht! Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags: Ein unterhaltsamer Ratgeber
eBook325 Seiten3 Stunden

Verarscht! Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags: Ein unterhaltsamer Ratgeber

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Über dieses E-Book

"Ja bin ich denn blöd?" Haben Sie sich diese Frage auch schon gestellt? Um ehrlich zu sein: Die Antwort lautet "Ja!" Wir alle werden täglich getäuscht und manipuliert. Von Firmen, vom Staat, von den Medien, von der Familie, von Freunden, ja sogar von uns selbst.

Viel zu selten bemerken wir die Täuschungen und Manipulationen, denn wir haben nicht gelernt, genau hinzusehen. Dabei ist es unglaublich spannend, die oft als selbstverständlich empfundenen Dinge zu hinterfragen – ja es kann geradezu süchtig machen.

Begleiten Sie den Autor auf eine kurzweilige und erkenntnisreiche Reise durch den Alltag. Profitieren Sie ganz nebenbei auch für Ihr eigenes Leben von zahlreichen praktischen Tipps am Rande einer Reise durch den ganz normalen Wahnsinn.

Vielleicht das beste unterhaltsame Sachbuch der letzten Jahre
(Haben Sie es bemerkt: das kleine Wort "vielleicht"?)

Ein Buch mit dem Anspruch, Ihnen die Augen zu öffnen
(Aber ob es diesem Anspruch auch gerecht wird?)

Ausgezeichnet mit dem deutschen Preis für kritische Sachliteratur
(Ein vom Autor selbst ausgelobter Preis.)
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Okt. 2015
ISBN9783738043587
Verarscht! Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags: Ein unterhaltsamer Ratgeber

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    Buchvorschau

    Verarscht! Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags - Marc Achtelig

    Verarscht!

    Lehrreiche Streifzüge durch die Irrungen und Wirrungen unseres Alltags

    Ein unterhaltsamer Ratgeber

    Erweitertes Impressum:

    indoition publishing e.K.

    Goethestr. 24

    90513 Zirndorf

    Tel.: +49 (0)911/60046-659

    Fax: +49 (0)911/60046-863

    E-Mail: info@indoition.de

    Internet: www.indoition.de

    Autor, Satz und Umschlagsgestaltung: Marc Achtelig

    Lektorat: Andrea R. Winter

    Die in diesem Buch enthaltenen Geschichten und Informationen beziehen sich nicht konkret auf bestimmte Personen, Orte, Dinge oder Marken, sondern sind als allgemeine Beispiele zu verstehen. In keinem Fall geht es darum, bestimmte Personen oder Dinge bloßzustellen oder zu verunglimpfen. Autor und Verlag haben sich bemüht, im Text keine Markennamen zu nennen. Weder Autor noch Verlag können jedoch eine Gewähr dafür übernehmen, dass sämtliche in diesem Buch vorkommenden Begriffe frei von Schutzrechnen Dritter sind.

    Die Informationen in diesem Buch wurden mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Weder Autor noch Verlag übernehmen jedoch eine Gewähr für die Richtigkeit und für die Vollständigkeit der Informationen. Ebenso übernehmen weder Autor noch Verlag eine Gewähr für die Gültigkeit und für die Anwendbarkeit der enthaltenen Inhalte. Weder Autor noch Verlag übernehmen eine Haftung oder sonstige Verpflichtung gegenüber natürlichen oder juristischen Personen im Hinblick auf Schäden oder Verluste jeder Art, die als Folge aus den in diesem Buch gegeben Informationen entstehen, oder die aus dem Fehlen von Informationen entstehen. Das Buch bietet keine Beratung, insbesondere keine rechtliche Beratung.

    Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche, rechtsgültige Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Rechte vorbehalten.

    Erste Auflage

    © Copyright 2015 indoition publishing e.K.

    Zum Autor

    Marc Achtelig, geboren 1968 in Würzburg, studierte in München Verfahrenstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen. Seit seinem Diplom arbeitet er hauptberuflich als Technischer Redakteur mit Schwerpunkt Software und softwaregesteuerte Systeme. Im Jahr 2004 gründete er sein eigenes Ingenieurbüro für Technische Dokumentation.

    Bedingt durch seinen Beruf, kann er auch privat nicht mehr davon lassen, die Dinge genau zu beobachten und kritisch zu hinterfragen, was letztlich zur Sammlung der Gedanken für dieses Buch führte.

    Heute lebt er mit Frau und Sohn in Zirndorf bei Nürnberg.

    Für Andrea – Bissgurke, Oberfeldwebel und ganz einfach unendlich liebenswert.

    Danke für die Zeit, die ich mit Dir verbringen darf.

    Vorwort

    Schön, dass Sie dieses Buch in Händen halten. Ich freue mich, dass Sie mich in den nächsten Stunden auf meine Streifzüge durch den Alltag begleiten wollen. Ich hatte in meinem Leben das Glück, von verschiedenen Menschen immer wieder dazu inspiriert zu werden, die Dinge, die ich höre und sehe, kritisch zu betrachten und zu hinterfragenden. Ein wenig von dieser Denkweise möchte ich gerne an Sie weitergeben.

    Ganz wesentlich zum Öffnen meiner Augen haben insbesondere meine ehemaligen Lehrer am Gymnasium beigetragen: meine Sozialkundelehrerin mit Ihren zwischen den Zeilen versteckten Wahrheiten, deren Äußerung sich damals an einer bayerischen Schule sicherlich nicht viele Lehrer trauten. Mein Englischlehrer in der Kollegstufe, der, statt uns wie vom Lehrplan vorgesehen, mit Shakespeare zu quälen, lieber lehrte, mit Hilfe unserer Englischkenntnisse einen ungefärbten Blick auf das aktuelle Weltgeschehen zu werfen. Und schließlich mein Physiklehrer, der mit uns zusammen in den Tagen nach der Tschernobyl-Katastrophe die wahren Strahlenwerte ermittelte und uns bewusst machte, wie Behörden handeln, wenn es darum geht, sogenannte allgemeine Interessen und die öffentliche Ordnung zu wahren. Liebe Lehrer, ihr habt großartige Arbeit geleistet. Danke!

    Besonders erwähnen möchte ich auch meinem Vater, der mich schon in frühen Jahren lehrte, mit kritischem Blick durch die Welt zu gehen. Leider musste er diese Welt bereits wieder verlassen, aber sein offener, stets alles hinterfragender Geist lebt in mir weiter.

    Speziellen Dank auch an meine Frau, die es jetzt schon so viele Jahre mit einem Querdenker wie mir aushält und nicht versucht, mich zu ändern. Ich weiß das zu schätzen und liebe dich – ganz bestimmt nicht nur dafür.

    Jetzt aber wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen und vielleicht die eine oder andere Erkenntnis auch für Ihr eigenes Leben.

    Der Anfang –

    Über die ersten Lügen im Leben

    Es fing schon ganz früh an: »Da haben Sie aber ein hübsches Baby!«, sagt die Krankenschwester und drückt meiner Mutter ein ziemlich hässliches Kind in die Hand, das einmal meinen Namen tragen soll. »Das hast du aber fein gemacht!«, lobt mich meine Mutter, als ich einige Monate später den ersten Löffel Spinatbrei über den Tisch spucke. »Noch ein Löffelchen für den Papa, noch ein Löffelchen für die Omi …« Was für ein Quatsch! Aber ich wurde gern belogen. »Ich puste ein bisschen, dann tut das Aua nicht mehr weh.« Glaube kann Berge versetzen.

    Schon wenig später folgen die ersten direkten Manipulationsversuche: »Wenn du jetzt nicht kommst, fahren wir ohne dich!« »Iss nicht so viel auf einmal, sonst kriegst du Maulsperre!« »Wenn du das tust, bringt dir das Christkind keine Geschenke!« Überhaupt: Christkind – Nikolaus – Weihnachtsmann – Osterhase. Welch sonderbare Dinge denken wir Menschen uns manchmal aus, um andere glücklich zu machen – oder um unsere Interessen durchzusetzen.

    Ich selbst mache es nicht anders. Anscheinend bin ich sogar besonders gut darin. Heute möchte ich meinem Sohn endlich die Wahrheit über den Weihnachtsmann beichten. Ich dachte immer, mein Sohn käme einmal von selbst darauf – aber Fehlanzeige! Also muss ich nachhelfen. Ich möchte vermeiden, dass er sich in der Schule vor seinen Klassenkameraden blamiert. Aber mein Versuch droht grandios zu scheitern. Als ich ihm sagen will, dass das alles nur eine schöne Geschichte war, glaubt mir mein Sohn kein Wort. »Aber Papi, natürlich gibt es den Weihnachtsmann. Das hast du mir doch selbst erzählt!«

    Wie sage ich ihm jetzt, dass man in dieser Welt nicht immer alles glauben darf?

    Gut Vorheizen – Über vorgeheizte Öfen und angebliche Backzeiten

    Heute war ein anstrengender Tag. Die Familie ist für ein paar Tage in den Urlaub gefahren und hat mich alleine auf der häuslichen Baustelle zurückgelassen. Damit ich mal »ungestört vorankomme« und »nicht immer Rücksicht nehmen muss«. Wie fürsorglich!

    Seit heute früh um halb acht laufe ich die Treppen rauf und runter, schleppe, schütte, rühre, verteile, verreibe und glätte den Putz für die Innenwände. Tausend Kilo, Tausend Kniebeugen. Immer im Akkord, bevor das angerührte Material zu fest wird. Gleich ist es acht Uhr abends – und es reicht! Mir zumindest reicht es. Jetzt noch das Werkzeug säubern und dann ab unter die Dusche. Nun klingelt auch noch das Telefon: meine Familie. »Und hattet ihr einen schönen Tag?« … »Ja, mir geht es auch gut.« … »Viel Spaß morgen.« Ach, leckt mich!

    Inzwischen ist es fast neun Uhr. Zum Kochen ist es jetzt zu spät. Also muss mal wieder eine Tiefkühlpizza ran. Viele Kalorien in wenig Zeit. Das ist genau das, was ich jetzt brauche. »Fertig in 10 bis 12 Minuten«, verheißt eine große Aufschrift auf der Verpackung. Einfach die Pizza in den vorgeheizten Ofen schieben und wieder rausholen. Da brauche ich nur den Fernseher einzuschalten und ein Bierchen aus dem Keller zu holen, und schon ist sie fertig.

    Denkste! Erst den Ofen vorheizen, steht im Kleingedruckten. Na gut. Ich schalte den Ofen ein und hole mein Bier. Der Ofen ist noch immer fast kalt. Von wegen 10 bis 12 Minuten. Ihr habt doch einen an der Waffel, so die Leute zu verkackeiern! Ja, ich weiß schon, das tun fast alle Hersteller von Fertiggerichten. Anscheinend klingen 10 bis 12 geschönte Minuten bei uns Kunden eben doch verkaufsfördernder als 18 bis 20 reale Minuten.

    Also stehe ich erst einmal 5 Minuten dumm rum, bis der Ofen warm genug ist. Beim Öffnen der Tür schlägt mir ein Schwall heißer Luft ins Gesicht. Super! Jetzt bin ich geröstet und der Ofen ist innen wieder kalt. Aber langsam ist mir alles egal. Ich bin müde, meine Beine schmerzen. Also verkürze ich mir die Wartezeit und setze mich schon einmal vor den Fernseher. Ich muss für einen Moment eingenickt sein, denn als ich kurze Zeit später hochschrecke, um nach der Pizza zu sehen, ist es zu spät. Die Pizza ist inzwischen dunkelbraun und hart wie ein Zwieback. Aber ich habe Glück. Dem Sonderangebot von letzter Woche sei Dank ist noch ein ganzes Arsenal weiterer Pizzas in der Gefriertruhe. Freie Auswahl von Fungi bis Quattro Stagioni. Diesmal klappt es.

    Der nächste Tag verläuft ähnlich hart wie der Erste. Aber ich habe dazugelernt. Heute geht es schneller. Ich heize den Ofen jetzt nicht mehr vor, sondern ich schiebe die noch gefrorene Pizza gleich in den kalten Ofen. Erst danach schalte ich den Ofen ein. Das spart Zeit und Energie, denn die Pizza kann sich schon mit dem Ofen zusammen aufwärmen, und es entweicht auch keine heiße Luft beim Öffnen der Ofentür. Die Pizza wird trotzdem perfekt. Wie viel Energie und CO2 sich auf diese Weise wohl weltweit pro Jahr einsparen ließen, wenn das die Hersteller gleich so auf ihren Verpackungen empfehlen würden?

    Ein paar Tage später kommt dann endlich gegen Abend meine Familie wieder zurück. »Hallo Papi!«, ruft mein Sohn zur Begrüßung. »Wir können gleich essen. Wir haben Pizza mitgebracht. Freust du dich?«

    Sonne und Wolken – Über bewölkte Tage mit viel Sonne

    Es ist der letzte Sonntag im Juni. Eigentlich müsste jetzt Hochsommer sein, aber in diesem Jahr kommt das Wetter einfach nicht so recht in Gang. Auch heute nicht. Ein Blick zum Himmel macht meine heimliche Hoffnung auf einen entspannten Tag im Freibad zunichte: Fast nur Wolken sind zu sehen, dazwischen ein paar kleine blaue Flecken. Nicht einmal typisch bayrisch weiß-blau ist der Himmel, sondern eher weiß-weiß-grau-blau.

    Also gut, dann gehen wir eben auf das mittelalterliche Stadtfest im Nachbarort, auf das meine Frau so gerne möchte. Wenn wir heute das Thema Kultur abhaken, sind wenigstens am nächsten Wochenende wieder See oder Schwimmbad fällig.

    Am Zielort angekommen, müssen wir schon weit oberhalb der Altstadt parken. Anscheinend waren wir nicht die Einzigen, die das Wetter heute hierher treibt. Meinen Stadtplan kann ich im Auto lassen, die strömenden Menschenmassen weisen den Weg. Ich fühle mich wie ein Rindvieh beim Alm-Abtrieb.

    Unten angekommen, begrüßt uns das bunte Treiben von Gauklern, Spielleuten und Marktständen. Ich muss zugeben: Vor der Kulisse der alten Häuser ist das schon hübsch anzusehen. Inzwischen kommt auch die Sonne gelegentlich zum Vorschein. Eigentlich ist es doch ganz schön warm heute! Meine Jacke habe ich längst im Rucksack verstaut. »Schau mal da drüben sind Schmuckstände«, sage ich nach einiger Zeit zu meiner Frau, mit dem Hintergedanken, sie auf die schattige Straßenseite zu lotsen. Noch während ich spreche, wird mir klar: Das war ein Fehler.

    Frauen können beim Betrachten von Schmuckständen sehr geduldig sein. Ich nicht. Aber ich habe jetzt viel Zeit, mich umzusehen. Komisch: Obwohl nach wie vor viele Wolken am Himmel stehen, scheint fast ununterbrochen die Sonne. Es dauert lange, bis für kurze Zeit wieder einmal ein Wölkchen Schatten spendet.

    Wie ich so den Himmel und die Wolken beobachte, wird mir klar, warum ständig die Sonne durchkommt, und welcher Täuschung wir hier erliegen: Jetzt, Ende Juni, steht die Sonne sehr hoch. Das Sonnenlicht nimmt also den direkten Weg auf die Erde und wird nur dann durch eine Wolke verdeckt, wenn diese Wolke direkt über uns steht. Testhalber blicke ich senkrecht nach oben. Da sehe ich tatsächlich viel Blau und wenig Wolken. Klar, dass da fast immer die Sonne scheint. Trotzdem wirkt der Himmel bei einem Blick in die Ferne eher bedeckt. Das liegt daran, dass bei dieser Perspektive die Wolken gewissermaßen hintereinander stehen. Der Himmel wirkt also nur dicht bedeckt, ist es aber gar nicht.

    »Wollen wir noch einen Kaffee trinken?«, reißen mich die Worte meiner Frau aus den Gedanken. Ich wusste, dass das kommen würde! Dabei wäre ein Kaffee zuhause viel billiger. Außerdem könnte ich dann ins Schwimmbad und meine Frau den Kaffee alleine … »Können wir gerne noch machen«, höre ich mich stattdessen sagen. Aber ich habe den Verdacht, meine Körpersprache hat in diesem Moment meine wahren Gedanken verraten. Meine Frau kennt das schon, lächelt und schweigt.

    Die nächste halbe Stunde verbringen wir mit der Suche nach einem freien Tisch. Mit jedem Tropfen Schweiß hadere ich mit meinem Schicksal, jetzt nicht im kühlen Wasser meine Bahnen zu ziehen. Aber auch ich schweige und bemühe mich mit mäßigem Erfolg um eine gute Miene.

    Um fünf Uhr sind wir schließlich wieder zuhause. Noch immer scheint fast ununterbrochen die Sonne. Wenn ich mich beeile, könnte ich es tatsächlich noch schaffen, ein Stündchen zu schwimmen! Ich schnappe kurz entschlossen Badehose und Handtuch und verkünde, dass ich jetzt noch ins Freibad fahre. Schnell Fakten schaffen, bevor wieder etwas dazwischenkommt.

    Das Schwimmbecken ist wunderbar leer. Offenbar haben sich heute viele Menschen vom Wetter täuschen lassen. Allerdings werden jetzt die Intervalle, in denen die Sonne scheint, zusehends kürzer. Habe ich vorhin noch so geschwitzt? Fast die gesamte Zeit über steht jetzt eine Wolke vor der Sonne. Zufall? Nein! Mit ein wenig Nachdenken hätte ich es wissen können. Jetzt am Abend steht die Sonne viel flacher und das Licht muss einen weiteren Weg durch die Atmosphäre nehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dabei auf eine der »hintereinander« stehenden Wolken trifft, ist viel größer als am Mittag oder als am frühen Nachmittag.

    So ziehe ich jetzt also im Schatten meine Bahnen. Aber egal. Hauptsache ich bin doch noch geschwommen. Der Tag ist gerettet!

    Kuhpisse – Über Haarwaschmittel

    Es war eines dieser Bilder, die einem ein Leben lang nicht mehr aus dem Kopf gehen. Meine Eltern hatten ein Magazin abonniert, das in Fotoreportagen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt berichtete. Smartphones waren noch nicht erfunden, also schlug ich gelegentlich meine Zeit mit dem Betrachten der Bilder in diesem Magazin tot. Irgendwann stieß ich dabei auf einen Bericht aus Afrika, in dem es, soweit ich mich erinnere, um Körperschmuck, und um die Schönheitsideale bestimmter Ureinwohner ging. Jedenfalls war auf einem der Bilder eine Frau zu sehen, die die vermeintliche Gunst der Stunde nutzte, und ihre Haare unter dem Urinstrahl einer pinkelnden Kuh wusch – beseelt von dem Glauben, dadurch besonders schönes Haar zu bekommen. Ich war zutiefst geschockt. Noch heute muss ich, wenn ich meine Haare einmal nicht unter der Dusche, sondern unter dem Wasserhahn wasche, an diese Kuh denken.

    An diesem Wochenende steht wieder einmal Duschgel auf meinem Einkaufszettel. Irgendwie lande ich aber versehentlich bei den Haarwaschmitteln. Zwischen den allgegenwärtigen Phrasen von »Care«, »Repair«, »Glanz« und »gegen Haarausfall« sticht mir eine Aufschrift wie magisch ins Auge: »Mit Harnstoff«. Da ist sie wieder, meine Erinnerung an die Kuh!

    Als bekennender Warmduscher, der seine Haare immer mit Duschgel wäscht, sind für mich die reinen Haarwaschmittel ein eher unbekanntes Terrain, aber jetzt ist meine Neugier geweckt. Und ich komme aus dem Staunen kaum noch heraus. Da gibt es offenbar keine auch noch so absurden Zutaten, die einen positiven Effekt auf unsere Haare haben sollen:

    Akazie, Algen, Aloe Vera, Ananas, Apfel, Aprikose, Argan, Avocado, Awapuhi, Babassu, Bambus, Banane, Baumwollblüte, Bergkristall, Bier, Bierhefe, Birke, brauner Zucker, Brennnessel, Cranberry, Ei, Ginko, Ginseng, Goji, Granatapfel, Grapefruit, Guarana, Hafer, Hanfsamen-Öl, besagter Harnstoff, Haselnuss, Heilerde, Hibiskus, Hirse, Honig, Hopfen, Ingwer, Joghurt, Jojoba, Kaffee, Koffein, Kakaobutter, Karamell, Karotte, Kastanie, Kokos, Kornblume, Kukui, Leinsamen, Lindenblüte, Limette, Lotus, Malve, Mandeln, Mango, Milch, Minze, Monoi, Nerzöl, Olivenextrakt, Papaya, Passionsblume, Perlen-Essenz, Pferdemark, Pfirsich, Pflaume, Reisöl, Reisprotein, Ringelblumen, Rosensamen, Rosenblüten, Rubinstein, Silberweide, Sheabutter, Stutenmilch, Tee, Teebaumöl, Thermalwasser, Totes-Meer-Salz, Trauben, Wacholderöl, Walnuss, Weinblätter, Weizen, Zitrone, Zitronengras, Zitronenmelisse. Uff! All das soll ich mir in meine Haare schmieren? Wie verzweifelt müssen manche Menschen sein.

    Mir scheint, es gibt drei große Gruppen von Zutaten: Die erste Gruppe richtet sich an Frauen, die sich gerne einmal etwas Besonderes gönnen. Diese Frauen möchten sich beim Haarewaschen ein wenig so fühlen wie Cleopatra bei Ihren legendären Bädern in Eselsmilch. Die zweite Gruppe richtet sich an Personen, die sich von den Shampoos eine »Reparatur« oder einen Schutz der Haare erhoffen. Ungefähr so, wie bei einer Hochglanz-Versiegelung auf einem Autolack. Die dritte Gruppe der Zutaten schließlich richtet sich zumeist an das männliche Geschlecht und suggeriert eine wachstumsfördernde Wirkung. Ähnlich dem Rasendünger für den Vorgarten.

    Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass unter den Zutaten besonders viele exotische Früchte vertreten sind, deren Namen zumindest ein Normalbürger wie ich vorher noch nie gehört hat. Das klingt einerseits teuer und rechtfertigt scheinbar einen höheren Preis des Shampoos, andererseits hat es auch den Nimbus eines exotischen Geheimtipps. Und mal ehrlich: Klingen Namen wie Awapuhi, Babassu, Goji oder Monoi nicht auch viel besser als Gänseblümchen oder Pusteblume? Helfen tut das Eine wie das Andere vermutlich so viel wie die Kuhpisse, unter der sich die afrikanische Frau aus meiner Erinnerung die Haare wusch – nein, wahrscheinlich hilft es sogar weniger.

    Aber, die Verkaufsstrategie scheint aufzugehen. Würden sich die Shampoos nicht verkaufen, stünden sie nicht lange in diesem Regal. Ganz unter uns: Da stehen viele der Shampoos auch nicht lange, denn früher oder später merken die Kunden, dass sich der vermeintliche Effekt doch nicht so recht einstellen mag. Dann kommt eben die nächste Variante mit der nächsten Zutat auf den Markt, und so weiter und so weiter … Sehen Sie beim nächsten Einkauf einmal nach. Bestimmt gibt es dann schon wieder Neues!

    Einen positiven Effekt haben diese Shampoos aber letztlich doch. Selbst wenn die Wirkung der Shampoos nicht über die reine Waschwirkung hinausgeht: Ihre Käufer(innen) fühlen sich gut. Und wer sich gut fühlt, der strahlt das auch aus. Wie hieß es in einer Werbung einmal so schön: Natürliche Schönheit kommt von innen. Selten ist ein Werbespruch so wahr wie dieser.

    Nachtrag: Gerade habe ich im Fernsehen eine Dokumentation über die Herstellung von Perücken und Haar-Verlängerungen aus Echthaar gesehen. Die besten Haare stammen von Inderinnen und sollen gerade deswegen so gut sein, weil sich die Frauen eben gerade keine teuren »Pflegeprodukte« leisten können. An Ihre Haare lassen sie nur Wasser und ein wenig Kokosöl. Alles klar?

    Steuertreppe – Über Steuern, Mehrwertsteuern und noch mehr Steuern

    Gerade geht es im Fernsehen einmal wieder um das liebe Thema Steuern. Dazu befragt der Reporter Passanten in der Münchner Fußgängerzone: Ob sie das Gefühl hätten, zu viel Steuern zu bezahlen, will er wissen. Eine Frau antwortet: » A wissens, boi moim kloin Ghoit zoi-i ja eh fost kei Steier.« (Deutsch: »Ach wissen Sie, bei meinem kleinen Gehalt zahle ich ja ohnehin fast keine Steuer.«)

    Ich muss gestehen: Mein erster Gedanke dazu ist ziemlich überheblich. Geht so in die Richtung »Jo hättst wos gscheits glernt oide, na müssat i di jetzt ned mid finanzian.« (Deutsch: »Ach hätten Sie eine vernünftige Ausbildung absolviert, gute Frau, dann müsste ich Sie jetzt nicht finanziell unterstützen.«) Ich reiß mir hier den Arsch auf und schreibe tiefsinnige Bücher, während ihr auf der Couch vor dem Fernseher sitzt und eure von meinem Geld bezahlten Chips fresst.

    »Moment!«, ruft da mein innerer Zensor. »Das geht ja gar nicht! Quatsch nicht so herablassend daher und bleib mal schön bei den Tatsachen. Zumindest Mehrwertsteuer zahlt die Frau schließlich auch – und das ist immerhin im Staatshaushalt der größte Posten.« Ich komme ins Grübeln. Ist ganz schön geschickt gemacht, das mit der Mehrwertsteuer: Als Verbraucher zahle ich sie zwar, bekomme aber von ihr fast nichts mit. Dadurch, dass die Mehrwertsteuer in den Preisen versteckt ist, tut das Zahlen psychologisch viel weniger weh, als wenn ich einen gleich hohen Betrag selbst an das Finanzamt überweisen müsste. Im Gegenteil: Der schöne Name »Mehrwertsteuer« suggeriert mir sogar noch, dass dadurch etwas »mehr Wert« würde.

    Ich grüble weiter: Obendrein zahle ich die Mehrwertsteuer eigentlich aus dem Teil meines Einkommens, den ich bereits über die Lohn- oder Einkommensteuer versteuert habe. Irgendwie ist das wie bei einem stufenweisen Wasserfall, bis er endlich den Boden erreicht. Nehmen wir an, ich erwirtschafte für das Unternehmen, bei dem ich arbeite, zum Beispiel einen Wert von 1000 Euro. Mein Arbeitgeber zahlt mir davon aber nur 800 Euro, damit er vom Rest seine Unternehmenssteuern begleichen kann. Zum Beispiel die Gewerbesteuer. Von diesen

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