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Mensch sein: It did happen
Mensch sein: It did happen
Mensch sein: It did happen
eBook70 Seiten45 Minuten

Mensch sein: It did happen

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Über dieses E-Book

Der erste Urlaub nach der Trennung. Zwei Kinder und ein Ferienhaus auf einer verregneten Insel inklusive der üblichen Alltags-Katastrophen. Und plötzlich ist alles anders, wird der Ausflug zum Leuchtturm zu einem Augenblick der Begegnung mit langer Nachwirkung.

Die wahre Geschichte über einen verzweifelten jungen Mann.
Ein Buch über das Hinsehen und Handeln.
Und ein Appell, mehr auf unsere Intuition zu vertrauen.

"Manchmal muss man sich an das Ende der Welt begeben, um von einem anderen Menschen gesehen zu werden. Das kann dann schon reichen, um wieder zurückgehen zu können." (AYO)
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. Juli 2013
ISBN9783847643623
Mensch sein: It did happen

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    Buchvorschau

    Mensch sein - Andrea Ylä-Outinen

    PROLOG

    Das erste, was mir an ihm auffällt, ist seine Jacke. Irgendwie so ein Ding zwischen „Ich wollte mal ein Schaf werden und „Ich bin jung, wild, anders. Mal eine andere Ansage zwischen all den Jack-Wolfskin´s, die hier so rumlaufen. Keine Schönheit, halt eine Jacke. Die warm hält. Klar, hier oben ist es ja auch ein bisschen kalt. Und verdammt windig. Eine schicke Frisur hält keine zwei Minuten, so sehr peitscht einem der Wind ins Gesicht. Die Jacke macht auf jeden Fall Sinn. Aber trotzdem- wieso rennt einer mitten im Sommer mit so einer dicken Jacke hier hoch?

    Ich erfasse diesen Gedanken beim Betreten der Aussichtsplattform, verwerfe ihn jedoch schnell wieder. Denn meine ganze Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Aussicht. Vor mir erstreckt sich das Meer in seiner vollen Anmut und unendlichen Weite. Da, wo das Meer endet und der Himmel beginnt, ist ein schmaler weißer Streifen zu erkennen. Das Blau vor mir scheint grenzenlos. Die Wolken über uns ziehen sehr schnell vorbei. Ich kann die salzige Luft schmecken, fühle den Wind auf meinem Gesicht.

    Die Aussichtsplattform befindet sich 100 m über dem Meer, welches unter mir in seiner erbarmungslosen Schönheit tobt, stürmt, die Wellen hochpeitschen lässt. Der Hang nach unten ist steil. Sehr steil. Verdammt steil. Und dicht bewachsen mit Büschen und dornigem Gestrüpp zwischen großen Steinen. Sofort packen mich meine Mutterinstinkte und ich halte meinen kleinen Sohn noch ein bisschen stärker an den Schultern fest, der gerade ein lautes „Booaaaaaaahh von sich gibt. Und sich dabei locker an den Holzzaun vor ihm lehnt. Ich schaue verstohlen nach links, und ja, meine zwölfjährige Tochter hat auch ein ehrfürchtiges Strahlen auf dem Gesicht. Wo sie doch eben noch so rumgemeckert hat. „Zu hoch, zu sonnig, zu anstrengend, und überhaupt- viel zu warm und das mitten im Sommer!, so lautete ihre Argumentation. Nun hält sie inne und strahlt.

    Wir alle drei schauen uns diese gigantische große Schönheit unter uns an, genießen die Aussicht auf die See. Die Elemente Wasser, Luft und Erde verbinden uns, lassen uns teilhaben an dem Wunder Leben.

    Die Menschen kommen und gehen, eigentlich wollen sie zum Leuchtturm der sich nur ein paar Meter weiter hoch hinaus erstreckt.

    „Ooooh toller Ausblick, schööööööön, knips mal schnell; Mann, ist das kalt, komm wir spazieren weiter" klingt es von links und rechts. Mir wird auch langsam kalt und ein bisschen Höhenangst macht sich bei mir bemerkbar. Doch mein Sohn macht mir einen Strich durch den Plan, jetzt einfach weiter zu gehen:

    „Ich muss mich jetzt erst mal ausruhen", verkündet er.

    „Hhm, macht Sinn, du musstest dich ja nur hinten auf dem Kindersitz vom Fahrrad hochschieben lassen", sinniere ich.

    Er legt sich auf die kleine Holzbank, die hinter uns steht. Ich setzte mich an sein Kopfende. Seinen Kopf legt er auf meinen Schoß, seine Füße auf seine Schwester, die sich mittlerweile ebenfalls zu uns auf das kleine wackelige Ding gesellt hat. Und ich blicke auf. Ich sehe ihn an. Er bemerkt mich nicht, er sitzt mit seiner dicken Jacke im Schneidersitz auf einem großen Stein und blickt auf das Meer. Seine braunen Locken wehen im Wind. Der Stein befindet sich hinter der Absperrung durch den Holzzaun. Er sitzt eigentlich ganz still dort, doch irgendwie auch wieder nicht, denn er ist von einer eigenartigen Unruhe umgeben.

    Die Menschen auf der Aussichtsplattform laufen an uns vorbei, sie kommen und gehen, ich schaue die ganze Zeit nur ihn an. Ich bin wie hypnotisiert, als ob mir jemand den Hals zudrückt und ich kann mich nicht dagegen wehren. Denn ich sehe sie, in all ihrer Macht, ihrer Ungnade, ihrer Unbarmherzigkeit: seine Traurigkeit. Seine grenzenlose Traurigkeit.

    Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen?

    Warum muss er das?

    Er starrt immer noch auf das Meer und zupft dabei nervös an seinen Haaren herum. Jetzt erst sehe ich ihn mir genau an. Er ist um

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