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Schattenwelten: alter Romkrimi
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eBook156 Seiten2 Stunden

Schattenwelten: alter Romkrimi

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Über dieses E-Book

Prätor Lucullus und sein erster Liktor stehen vor einem kniffligen Fall. Der Tod des plebejischen Ädilen ausgerechnet, wenn das Flussfieber in Rom grassiert und die Menschen dahinrafft, stellt den Untersuchungsrichter vor eine schwere Aufgabe. Warum verschwieg der Arzt, der die Leiche in Augenschein nahm, dessen blaue Zunge. Und warum wird der Mann kurz darauf brutal erschlagen in seinem Haus gefunden. Eine Spurensuche treibt den Beamten und seinen entstellten Gehilfen durch das plebejische Suburaviertel Roms vor 2000 Jahren.

"Puh!" keuchte sie, als sie den Toten erblickte. "Der ist hinüber, er schläft nicht nur", sagte ihr Geliebter.
"Bist du dir sicher?"
Er blickte in ihr süßes Gesicht und musste lächeln. Er erklärte schmunzelnd, "Kein Herzschlag und kein einziger Atemzug ich bin mir also, ziemlich sicher er stellt sich nicht nur tot, Honigtau." Sie lächelte, als er ihren Kosenamen benutzte. Der Tote dessen Herz vor einiger Zeit aufgehört hatte zu schlagen lag ausgestreckt neben dem mit Lederriemen bespannten Bett. Seine Augen waren aufgerissen und von einem trüben Schleier überzogen. Er musste gelitten haben denn seine Gesichtszüge waren von krampfartigen und unerträglichen Schmerzen entstellt. Die zierliche Frau trat näher zur Leiche und berührte den Körper vorsichtig mit ihren zierlichen Fußspitzen."Aber?"
"Aber, es ist besser so. Das Verstecken spielen wäre nicht mehr lange gut gegangen." Er betrachtete den Toten nachdenklich. "Trotz allem war er kein Idiot."Sie nickte. "Ja es ist besser so", sagte sie bestimmt. "Wenn ich nur daran denke, wie er immer an allem etwas auszusetzen hatte. Wenn ich mir sein Gesicht in Erinnerung rufe." Sie trat mit ihrem Bein zu und traf eine Rippe. "Autsch", fluchte sie. "Siehst du selbst als Leiche, ärgert er mich."


Alle Erlöse aus dem Verkauf dieses Buches gehen zu 100 Prozent in den Hochzeitsfond meiner guten Freunde, Mario und Lai denen das Geld fehlt, um zu heiraten und getrennt von einander leiden.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Sept. 2014
ISBN9783847612056
Schattenwelten: alter Romkrimi

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    Buchvorschau

    Schattenwelten - Richard Baker

    1

    „Puh!" keuchte sie, als sie den Toten erblickte.

    „Der ist hinüber", sagte ihr Geliebter.

    „Bist du dir sicher?"

    Er blickte in ihr süßes Gesicht und die großen schimmernden Augen. „Kein Herzschlag und kein Atemzug. Ich bin mir sicher, dass er nicht nur fest schläft, Honigtau."

    Sie lächelte, als er ihren Kosenamen benutzte, und sah auf die graufarbene Leiche dessen Herz aufgehört hatte zu schlagen. Er lag ausgestreckt neben dem Bett. Die Augen aufgerissen und von trüben Schlieren überzogen. Er musste gelitten haben, die hageren Gesichtszüge wurden von krampfartigen unerträglichen Schmerzen entstellt. Das Kinn stand vor und die Unterzähne blitzten im Öllicht. Es wirkte, als hätte er nach dem Boten des Todes geschnappt.

    Die Frau kam näher und berührte vorsichtig den Körper mit der zierlichen Fußspitze, als teste sie, wie warm das Badewasser ist.

    „Aber?", sagte sie.

    „Es ist besser so! Das Verstecken wäre nicht mehr lange gut gegangen. Er betrachtete den Toten nachdenklich. „Er war kein Idiot.

    Sie stimmte zu: „Ja es ist besser so, meinte sie. „Wenn ich nur daran denke, wie er immer an allem etwas auszusetzen hatte. Ich sehe sein Gesicht, wie er mit der Elfenbeingabel im Essen stocherte und erst zufrieden ist, wenn er einen Grund zum Kritisieren gefunden hatte. Sie trat zu und traf eine Rippe. „Autsch", fluchte sie und sah ihren Geliebten an. „Siehst du noch als Leiche, ärgert er mich.

    Er nickte und in seinen rehbraunen Augen schimmerte Wut. Er sprach lauter. „Wie er alles bis auf den letzten Sesterz nachgerechnet hat wie ein Dieb mit der Angst bestohlen zu werden."

    „Und was sollen wir mit ihm machen?"

    Beugend umfasste er den Toten und versuchte ihn anzuheben. Gebückt und mit der unangenehmen Last in seinen muskulösen Armen drehte er sich zum Mädchen einfach nur um ihr Gesicht zu sehen und zu wissen es war kein Traum. Anstatt zu sagen, ich lebe, atme und sterbe für dich murmelte er: „Was hat er gegessen, Steine!? Besteht nur aus Haut und Knochen und hat mehr Gewicht als wir beide zusammen."

    Er spürte Honigtaus Blick über den Körper gleiten und warf die Leiche mühelos auf das Riemenbett in der mit rohen erotischen Wandmosaiken verzierten Kammer. Die Flammen der Öllampen zuckten im Luftzug wild hin und her und ließen die Bildnisse der kopulierenden Paare beinahe lebendig wirken.

    „Er muss zurück ins Bett und anschließend werde ich mich um Licinius kümmern."

    Sie legte den Zeigefinger auf die Nasenspitze. „Tu das er, hat es verdient! Warum sagt er mir nicht das dieses Schlafmittel, eine Nebenwirkung hat."

    Der Mann starrte sie einen Moment lang an, ihr Sinn für Humor überraschte ihn, er liebte die Frau wegen der Dinge, die sie miteinander teilten und ihm die Luft nahmen. Es war, als bestimme sie das Leben, als säße sie im Herzen und diktiere das Denken und handeln. Verfallen nannte es der Dichter Quintus Horatius Flaccus, was auf keinen Fall zutraf, viel eher war es das Erblühen.

    Sie betrachtete den Toten und wischte sich mit der dünnen Tunika den Schweiß vom Gesicht. Es war stickend heiß in der fensterlosen Schlafkammer. Der hauchdünne Stoff der hochgezogenen gelben Kleidung ließ die Rundungen des weißen Körpers mehr als nur erahnen. Trotz des Mordes hatte er Lust den schlanken Leib mit Küssen zu bedecken, sie einfach im Arm zu halten, denn deswegen war er auf der Welt. Sie bedeutete, dass er lebte und bewies er wurde geliebt.

    „Du starrst mich an, sagte sie. Ihre Zungenspitze strich über die Oberlippe. „Konzentriere dich und nachher darfst du in meinem Bett schlafen.

    „Am besten, wir lassen ihn so liegen. Er war zufrieden mit dem Aussehen der Arbeit, er zupfte nur noch die Tunika der Leiche zurecht, als sei sie in wilder Bewegung verschoben worden. Er klatschte leise in die Hände, vielleicht aus Angst er könnte einen der Sklaven herbeirufen der Nachtdienst im Haus verrichtete. Er flüsterte: „Als sei er an einem Herzschlag gestorben.

    Sie stemmte die kleinen Fäuste in die Hüften und sagte liebevoll: „Narr, jeder weiß er kann nicht an einem Herzschlag gestorben sein, jeder weiß er besaß kein Herz."

    Er nickte, „ja anstelle eines Herzens den klappernden Abakus, er seufzte, „wenn nur die blaue Zunge nicht währe.

    Sie sagte verspielt, als existieren Probleme nur in theoretischen Schriften Catulls die nichts mit ihrem Leben zu tun haben konnten: „Soll sich dieser furchtbare Mensch etwas ausdenken oder schneide ihm die Zunge ab und behaupte einer der Wachhunde hat sie gefressen. Und warum sollten wir, das Fieber grassiert in der Stadt, wenn ihn sich nicht die Pest geholt hat, dann war es eben sein Alter. Niemand wir uns Fragen stellen."

    2

    Das Hauptinteresse von Senator Lucullus bestand im Sammeln von schönen Dingen und Menschen. Frauen fesselten ihn mehr und länger als Männer es zu tun vermochten, bis auf Ausnahmen. Trotz des Alters gab es einen kindlich naiven Zug an ihm. Der ihm half sich Einblicke in das Denken anderer zu verschaffen, der Menschen oft verborgen blieb. Bisweilen dachte er dennoch verbittert der Reichtum verurteile ihn nur Zuschauer, im Theater bei dem Schauspiel das Leben hieß zu sein. Beobachtend, mitfiebernd niemals als Teil des Dramas. Der Domus von Rufus Lucullus war eines der prächtigsten und unscheinbarsten Anwesen in Rom zugleich. Von außen eher solide denn repräsentabel, war es von einer hohen Mauer umgeben und lag wie ein Raubvogelnest auf dem Gipfel des Aventin. Die Villa war weitaus größer und innen genauso luxuriös eingerichtet, wie es von außen betrachtet unscheinbar aussah. Was an seinem Stadthaus am meisten überraschte, war der abweisende Anblick. Es war zum Atrium gerichtet und wirkte wie die ins Versmaß gesetzten Worte eines Gedichts erst im Inneren des Lesers besser Bewohners. Das Grundstück trotzte dem chaotischen draußen und war freundlich nur nach innen gekehrt, wie eine Schildkröte in ihrem Haus. Lucullus lebte wie alle Reichen in einer Festung.Die Außenmauern hoch und mit Eisenstacheln versehen. Die Marmorfassade des zur Gasse gerichteten Eingangshauses hatte nur oben kleine Fenster angebracht. Auf einem der höchsten Punkte Roms erbaut, überschaute man von der Gartenterrasse das Suburaviertel, an klaren Tagen konnte man von dort bis nach Ostia sehen. Der Senator saß zur Stunde, wenn die Nacht auf den Morgen, Mata Matuta auf die Göttin Aurora trifft, zwischen vierter und fünfter Nachtwache auf der Terrasse im Park. Beim Bau der Anlage hatte man nur den kostbarsten Marmor verwendet, selbst die großen Flanierwege waren von quadratischen Marmorplatten bedeckt. Die Trinkbrunnen, auf denen kostbare Pfauen hockten und mit den Köpfen unter dem Gefieder schliefen, waren mit Korallen und Edelsteinen verziert. Abseits auf einem künstlichen Hügel befand sich der Familientempel der Venus geweiht sowie eine Bibliothek. Bewacht wurde der Reichtum von schweren doch sehr agilen Molosser Hunden und in der besten Gladiatorenschule Italias in Capua ausgebildeten Gladiatoren, die Lucullus zu duzend kaufte und überall in seinen Besitzungen als Wachen verteilte. Manchmal erstand er sich auch nur ein Paar um sie bei einer Lustbarkeit gegeneinander kämpfen zu lassen, aber nie mit scharfen Waffen, dazu war diese Investition zu kostspielig und im Gegensatz zu seinem Namen war er kein Verschwender, sondern Luxus und Dekadenz hatten einen Zweck zu erfüllen, sollten jemanden Wichtiges beeindrucken oder eine bestimmte Botschaft Vermitteln.Rufus Lucullus sinnierte und beobachtete den obersten Liktor der das marmorne Geländer unruhig auf und abging. Quintus war ein großer und muskulöser Mensch voller vibrierender Energie und einer der Wenigen von denen der Senator fasziniert war. Der Liktor des Gerichts trug eine dunkelbraune Tunika und ein schwarzes Tuch um den Hals gebunden. Er lief wie ein gefangener Löwe die Brüstung auf und ab und hielt die Hände zu Fäusten geballt, was er nur machte, wenn er in grüblerischer Stimmung war. Wenn man ihn erblickte, kniff man den Mund zusammen. Ein so entstellter Mann darf keinem römischen Beamten dienen, dachten die meisten Leute. Der scharfsinnigere Teil, zudem auch der Richter gehörte, sah die wunderbare Schönheit, die aus den grässlichen Narben sprach, die das Antlitz des Amtsdieners zerfurchten und es teilten. Wenn man ihn kannte, wurde der Anblick mit der Zeit immer weniger abstoßend und er hatte freundliche Augen. Der Volksmund behauptete, einen schönen Menschen könne nichts entstellen. Der Senator lächelte, als er in anschaute und sich fragte, ob er jemals die Freundschaft des Mannes erringen würde. Ein kleiner plumper Mann mit rundem rotem Gesicht war der Senator, wie Großvater und Vater vor ihm ein Mäzen Roms und der Künste und Förderer der Philosophen. Ein Patrizier der die Welt von oben herab beobachtete aber doch auffallend, sympathisch in seiner Verachtung für alles Rohe und Primitive war und Fehler übersehen konnte und der auch über sich uns seine Marotten lächeln konnte. Lucullus war in diesem Jahr zum Prätor dem obersten Richter gewählt, und als Mann von Scharfsinn sehr beunruhigt. Das Herz des Imperiums war Rom. War das Zentrum der Welt, war der marmorne Mittelpunkt der bewohnten Erde. Rom war das Machtzentrum, was vom Senat beschlossen, wurde dessen Auswirkungen fühlten Millionen über den Erdball verteilt. Es war die Stadt, reich an Kunst und Künstlern und noch reicher an Literaten und Philosophen die Stadt atmete seine Menschen und spuckte Kultur in noch nie da gewesenen Umfang. Es war eine Stadt größer und internationaler als Alexandria. Hier lebten die Menschen der unterschiedlichsten Kulturen aus den entferntesten Provinzen dicht bei dicht beisammen. Nordländer mit roten Haaren neben nubischen Händlern. Auf den Straßen wimmelte es normalerweise von Leben, reiche Damen besorgten ihre Geschäfte in Sänften getragen, griechische Ärzte liefen in Gruppen und voller Würde zum Asklepios Tempel auf der Tiberinsel, gallische Offiziere der angeworbenen Hilfstruppen belagerten die Schenken, italische Senatoren kauften Wein neben dem hiberischen Seemann, der zu Geld gekommen war. Emon Priester palaverten mit orientalischen Geschäftsleuten über den Verkauf von germanischen Sklaven. Rom hatte eine Million Einwohner, es war eine Stadt, wie sie nie zuvor existierte. Und das dieses Leben für seine Bewohner weiter ungestört verlief, war eine der Aufgaben, mit denen sich ein Prätor konfrontiert sah.Lucullus stand auf und schlenderte mit einem Becher Falernerwein in der Hand und dem Sklaven, der die Weinamphore trug im Schlepptau zur Balustrade, und sah hinab in die elende Welt der Anderen. Senator Lucullus sah mit besorgter Miene in den schwarzen Himmel. Seine runden abfallenden Schultern unter der mit dem Purpurstreifen gesäumten Toga sanken ein, als er sich mit den breiten Händen auf die Brüstung der Marmorterrasse stützte und auf Rom hinabschaute. Aus dem in Schatten gehüllten unendlichen Häusermeer drang kein einziger Laut herauf. Er lauschte, in den Feigenbäumen des mit kunstvollen Statuen gesäumten Gartens sangen seltene Singvögel, die in jedem Winter ersetzt werden mussten. Seine exotischen Vögel vertrugen keine Kälte und die Verpaarung mit einheimischen Vögeln hatte bisher keinen Erfolg in Form eines Geleges gezeigt.„Die Senatoren haben Rom verlassen, sagte er endlich. „Die Herrschaft hat wieder das Gesindel. Die Stadt der Städte ist bei Nacht zum Ort des Schreckens für seine Bewohner geworden. Die Angst kann ich bis hier oben hinauf riechen.Quintus, der nun neben ihm stand, hörte dem Senator schweigend und mit besorgtem Ausdruck in seinem von Messerschnitten entstellten Gesicht zu. Die rechte Hand des Liktors des römischen Kriminalgerichtes ruhte auf dem Leder umwickelten Griff des Kurzschwertes, das er unter dem Umhang verdeckt trug. Selbst hier oben auf der Terrasse, 80 Meter über Rom, war es drückend heiß trotz des künstlichen Flusses, der im Park entlang plätscherte und in dem sich wie Schweine gemästete exotische

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