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Für immer Shane
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eBook117 Seiten1 Stunde

Für immer Shane

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Über dieses E-Book

Was wie ein harmloser Urlaubsflirt beginnt, wird schon bald viel mehr. Doch Shane kommt aus Irland und Britney aus Amerika, noch dazu wurde ihre Mutter vor Jahren von einem Iren getötet. Obwohl Joan, Britneys Vater, Shane über alle Maßen hasst, versuchen die beiden ihrer Liebe eine Chance zu geben, auch wenn das bedeutet, Joan nichts von ihrer Beziehung zu erzählen.
Im Laufe der Jahre muss sich nicht nur Britney eingestehen, dass dies wenig Sinn ergibt, sondern auch Shane scheint unter ihrer Lüge zu leiden. Bald schon müssen sie sich ernsthaft fragen, ob es so weitergehen soll und Britney sich entscheiden: ein Leben mit Shane oder ihrem Vater?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum26. März 2014
ISBN9783847661344
Für immer Shane

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    Buchvorschau

    Für immer Shane - Simone Petri

    ~1~

    Es war vielleicht nicht die beste Idee gewesen, den schweren Koffer zuerst in den Aufzug zu heben, denn der kleine Raum bot kaum Platz für einen weiteren Gegenstand, geschweige denn einer Person. Britney aber wollte nicht aufgeben, wollte erst recht keine zwei Stockwerke nach oben auf ihr Zimmer laufen. Hartnäckig biss sie die Zähne zusammen, warf ihre langen Haare zurück und setzte sich frech auf die Kante des roten Stoffkoffers, drückte die Taste 2nd Floor und beobachtete erleichtert, wie sich die glänzenden Türen schlossen und sich der Aufzug mit einem unsanften Ruckeln auf den Weg machte.

    Ihr Bruder hatte beschlossen, sich sportlich zu geben und selbst zu laufen. Ihre Mutter wartete unten in der Hotelhalle, bis sie den Aufzug verlassen hatte und ihr Vater war auf die Terrasse getreten, um eine zu rauchen. Mit seiner Zigarette wollte er sich bestimmt beruhigen, wollte sich runterbringen. Sie wusste nur zu gut was diese Reise für ihn bedeutete, seine Vorurteile könnten sich als falsch herausstellen und das konnte er nicht zulassen. Besonders nicht vor seinen Kindern.

    Eine Glocke ertönte und eine sanfte Stimme verkündete: zweiter Stock, auf Wiedersehen. Allein schon die Zimmertür, mit dem elektrischen Schalter davor wirkte alles andere als anspruchsvoll.

    Gespannt und auch enttäuscht zog sie die Karte durch den Schlitz, wartete, bis es erneut piepste, und trat ein.

    Sie hatte das ganze Zimmer für sich – ein Vorteil. Erschrocken blieb Britney mitten im Flur stehen. Platz hatte sie aber trotzdem nicht. Direkt ihr gegenüber befand sich ein armseliges Doppelbett, frisch bezogen, dennoch klein. Zerknautschte Kissen lagen darauf und verliehen ihm einen noch unordentlicheren Eindruck. Skeptisch hob sie den Blick. Weiter war nichts zu sehen, nichts außer ein altmodisches Radio und einen ebenso armseligen Tisch. Wo war sie hier nur gelandet? Wenig begeistert stellte sie den Koffer neben sich ab und klappte den Griff nach hinten. Ein Ziehen durchzog ihre Hand und sie blickte traurig nach unten. „Verdammt!" Genervt bückte sie sich und hob den glitzernden Nagel vom Boden auf. Er war mit Gold verziert und erst vor einer Woche gemacht worden. Ihre neuen Nägel. Jetzt musste sie sie neu anfertigen lassen. Etwa hier?

    Entgeistert runzelte sie die Stirn, während sie den Nagel wehmütig in einen kleinen Mülleimer warf. Das Bad, das Wichtigste! Rasch drehte sie sich um und öffnete die angrenzende Tür. Ein Klo. Prüfend und angewidert tappste sie auf ihren hohen Schuhen auf es zu und hob den Deckel mit zwei Fingern an. Es schien sauber zu sein. Trotzdem war die Dusche klein, so klein, dass sie befürchtete, sie müsste sich beim Duschen hinsetzen. Auch das Waschbecken ließ einiges zu wünschen übrig. So hatte sie sich Wicklow nicht vorgestellt.

    Hey hört mal. Wir fahren nach Irland. Für zwei Wochen."

    Niemand hatte ihren Vater ernst genommen. Selbst dann nicht, als er eines Tages freudenstrahlend mit vier Flugtickets bewaffnet zu ihrem Frühstückstisch gestürmt war und sie ihnen unter die Nase gehalten hatte. Die anfängliche Freude über den seltenen Familienausflug war für Britney schon jetzt vorbei. Mehr noch wenn sie an ihre Freunde zuhause dachte. Lustlos setzte sie sich aufs Bett und begutachtete ihren Koffer. Ein Band mit dem Aufdruck: Memphis, Tennessee, USA, prankte darauf und sie wurde beinahe melancholisch.

    Bestimmt würde es ihr besser gefallen, wenn sie sich ausgeruht hatte. Es war immerhin ein langer Flug gewesen. Sie konnte auspacken, es sich hier gemütlich machen und sich kurz duschen. Sehr kurz, denn länger als nötig wollte sie auf keinen Fall unter dieser Dusche verbringen.

    ~2~

    Das „Black Castle wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut, wisst ihr, von wem?

    Nein, woher sollten sie das wissen? Gelangweilt verdrehte Shane die Augen und lehnte sich frech gegen einen der alten Mauerreste des Schlosses.

    Zugegeben, es war schön, wirkte immer noch majestätisch und das obwohl es bis auf die Grundmauern – bis auf eine Mauer – zerfallen war.

    „Entschuldigung., sanft wurde er zur Seite gedrückt. Rasch drehte er sich um und nickte höflich. „Tut mir leid, Sir.

    Der alte Mann lächelte und drückte sich interessiert an ihm vorüber, gefolgt von seiner Frau. Sie waren Touristen, warum sonst sollten sie sich die bronzerne Gedenktafel auf halber Anhöhe von ihnen mit solch einem Interesse durchlesen. Warum sonst sollten sie hier sein?

    In Gedanken versunken und ja darauf bedacht, etwas abseits der Gruppe zu bleiben, zerknüllte er einen langen Grashalm zwischen seinen Fingern. Tausendmal war er schon hier gewesen. Mit seiner Familie, mit Freunden, und nahezu bei jedem Schulausflug, den sie hatten. Auch bei diesem, an diesem trüben Tag.

    Es war Sommer. Sein Abschlussjahr. Die Prüfungen waren geschrieben worden, er hatte bestanden. Mit siebzehn nicht gerade eine Meisterleistung. Aber was konnte er dafür, dass er sich vor zwei Jahren beim Skifahren ein Bein gebrochen hatte und monatelang nicht mehr in die Schule gehen konnte?

    „Ó‘ Brannagh, komm‘ mal her!"

    Lächelnd warf er den Halm von sich fort und stapfte zu Mac, Steve und Lie hinüber. Auch sie hatten sich von ihrer Klasse abgeseilt und wankten auf einem dünnen Pfad zwischen Klippe und Gras umher. „Sieh‘ mal da runter!"

    In ihrer Klasse gab es zwei Shanes. Shane MacBaker und ihn, Shane Ó‘ Brannagh. Damit sie nicht verwechselt wurden, wurde er schon längst nur bei seinem Nachnamen genannt. Was ihn nicht störte.

    „Ist doch total tief, oder?"

    Vorsichtig reckte er seinen Hals, um wenigstens so tun zu können, als würde er mutig auf die tosenden Wellen, die gegen das harte Gestein prallten, blicken. In Wahrheit aber zitterten ihm die Knie. Diese verfluchte Höhenangst! Schon immer hatte er das Gefühl gehabt sich erbrechen zu müssen, wenn er dort stand und langsam näher und näher an den Abgrund trat. Auch seine Schwestern kannten keine Gnade. Wann immer ihre Familie einen Ausflug hierin plante, musste Shane sie begleiten und musste seinen Ängsten ins Auge sehen. Leider.

    Lie, Mac und Steve waren seine besten Freunde, schon seit der Grundschule. Mit ihnen hatte er alles durchlebt. Die erste Liebe, die Pupertät, so manche schlimmen Schultage, Scheidungen der Eltern und auch Lies Blinddarmoperation im vergangenen Jahr.

    Sie hänselten ihn oft, denn Shane hatte vor so gut wie allem Angst, vor allem, das er nicht kontrollieren konnte, was neu für ihn war. Und so fühlte er sich auch.

    „Hey, hast du Lea eigentlich schon geknallt?"

    Lies Frage riss seine Gedanken wieder in die Wirklichkeit und zu seinen Freunden zurück. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er musste grinsend nachhaken. „Ja, hast du?"

    Mac wurde rot, besonders um die Ohren. So rot, dass es sogar unter seinen rotbraunen Haaren auffallend wurde. Bissig gab er Lie einen Schlag auf die Brust. „Klar was denkt ihr denn?"

    „Erzähl‘ mehr."

    Shane schüttelte den Kopf. Lea war seit gut zwei Monaten Macs mittlerweile dritte Freundin. Sie alle hatten schon Freundinnen gehabt. Verbittert trat er auf der Stelle und mied ihren Blick, sie beachteten ihn jetzt sowieso nicht.

    Alle hatten Partner gehabt, außer er selbst. Vielleicht war er zu schüchtern, vielleicht wartete er zu lange, vielleicht war er den Mädchen nicht gut genug, möglicherweise traf eines von den Gründen zu. Oder sogar alle drei.

    „Kommt ihr bitte auch rüber!"

    Mrs. Lenders krächzende Stimme fuhr ihnen unter die Haut. Shane jagte sie einen kalten Schauer über den Rücken. War es endlich zuende? Konnte er nachhause gehen und seinen trüben Gedanken nachgehen? Er hoffte es.

    Gerade wollte er sich umdrehen, wollte seinen Freunden zum Rest der Klasse folgen, als er sie sah.

    Sie war anscheinend gerade erst gekommen, andernfalls hätte er sie zuvor schon gesehen. Sein

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