Erfolgreich in der Nachhilfe: Ein Ratgeber für Nachhilfelehrer
Von Peter Matthä
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Rezensionen für Erfolgreich in der Nachhilfe
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Buchvorschau
Erfolgreich in der Nachhilfe - Peter Matthä
1. Warum eigentlich Nachhilfe?
In früheren Zeiten, beispielsweise im 19. Jahrhundert, war die Wissensvermehrung durch Hauslehrer vor allem in Familien der Oberschicht oder des Adels der Hauptaspekt der „Nachhilfe". Heutzutage geht es hauptsächlich darum Wissensdefizite jeglicher Art aus dem Schulunterricht zu kompensieren und so ein besseres Verständnis des Lehrstoffs und damit wiederum positive Noten in der Schule zu erreichen.Obwohl am Beginn des 21. Jahrhunderts die Verfügbarkeit des Wissens weiter rasant zunimmt und der Zugang durch die neuen Medien ebenfalls ständig verbessert wird wächst die Nachfrage nach außerschulischen Lernangeboten weiter an.
Für die Inanspruchnahme von Nachhilfe gibt es mannigfaltige Gründe wie eine Studie der Universität Wien aus dem Jahr 2003 zeigt.1 Am häufigsten wurde der Wunsch nach besseren Noten genannt. Schwieriger Lernstoff und mangelnde elterliche Unterstützung nahmen den zweiten Rang ein, gefolgt von mangelndem Verstehen im Unterricht in den Gegenständen Englisch und Mathematik.
Was verbirgt sich dahinter?
Wunsch nach besseren Noten
Der Wunsch nach Anerkennung bei Eltern, Freunden, Mitschülern und Lehrern
Der Aufstieg in die nächste Klasse soll gewährleistet sein
Selbstbestätigung für den einzelnen Schüler etwas positiv geschafft zu haben
Bei einer positiven Note auch das Bewusstsein den durchgenommenen Stoff verstanden zu haben
Schwieriger Lernstoff
Der Lernstoff ist für den Schüler unverständlich
Der Vortrag des Lernstoffs erfolgt zu schnell
Es wird nicht oder nicht ausreichend erklärt
Die Menge des durchgenommenen Lehrstoffs während einer Einheit erscheint als zu groß
Der Schüler hat Mängel bei den notwendigen Vorkenntnissen
Unterschiedliche Lerntypen
Visueller Lerntyp
Bei diesem Lerntyp können sich Schüler am besten die Informationen einprägen, die über den optischen Kanal, sprich über das Sehen übermittelt werden.
Auditiver Lerntyp
Diesen Schülern fällt es leicht sich Dinge zu merken, die sie gehört haben. Das zählt für die Erklärungen eines Lehrers ebenso, wie für das eigene Mitsprechen.
Haptisch - motorischer Lerntyp
Bei Schülern, die sich Inhalte vor allem über motorische Abläufe merken können, bietet es sich an, sie die Lösungswege selbst ermitteln zu lassen. Durch Nachahmen und anschließendem eigenen Experimentieren erzielen diese Schüler den größten Lerneffekt.2
Mangelnde elterliche Unterstützung
Die Gründe dafür können ebenfalls vielfältiger Natur sein: Manche Eltern haben auf Grund ihrer Belastung als Doppelverdiener oder Alleinerzieher nur geringe Zeitressourcen zu Verfügung um ihr Kind beim Lernen zu unterstützen. Ein weiterer Grund kann sein, dass die Eltern eigene Wissenslücken vor ihrem Nachwuchs „kaschieren wollen und deshalb mit ihrem Kind nicht lernen können. Oft nehmen auch jüngere Geschwister die Eltern „über Gebühr in Anspruch
. Manchmal ist es aber auch schlicht Desinteresse an der Ausbildung des Kindes oder sogar Neid auf die „besseren Chancen der eigenen Sprösslinge (auch das gibt es!). Häufig anzutreffen ist auch die Einstellung, dass man mittels Nachhilfe reines Wissen, Zuneigung oder Disziplin käuflich erwerben kann. Dies geschieht dann oft nach dem Motto „ Ich zahle ja für eine Dienstleistung
.
Mangelndes Verstehen im Unterricht und die möglichen Ursachen:
Der Klassenverband mit einem hohen Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache
Akustik
Organische Ursachen beim einzelnen Schüler
Pubertät
Eine Ablehnung des Gegenstandes an sich, des Schultyps oder des Lehrers als Person
Legasthenie (Lese - Rechtschreibstörung)
Dem Schüler fällt es schwer Texte zusammenzufassen, es werden einzelne Buchstaben verwechselt, Wörter, Silben oder einzelne Buchstaben werden hinzugefügt oder weggelassen, in der Grammatik werden viele Fehler gemacht.3
Auszüge einer Studie der Arbeiterkammer Österreich aus dem Jahr 2010, in der die Situation der Nachhilfe und ihrer Protagonisten in Österreich beschrieben wird, ebenso wie Erkenntnisse aus einer Studie zum Stand der Nachhilfe in Deutschland (inclusive eines internationalen Vergleichs mit ausgewählten Ländern) finden sich im Kapitel Did you know that?
.
2. Der erste Tag
Nachdem ich einige Jahre erfolgreich Nachhilfe in Englisch und Deutsch gegeben hatte schien es an der Zeit zu sein, mein erworbenes Wissen bei einem Nachhilfeinstitut einzubringen und damit etwas mehr Geld zu verdienen.War ich bis dahin nur den meist höflichen Fragen eines Schülers und oft auch seiner wissbegierigen Mutter ausgesetzt waren es nun zumindest 4 Schüler die mich ungeniert mit ihren Fragen „löcherten".
Hier ein kurzer Auszug: „Wie heißt eigentlich der japanische Ministerpräsident? - (wusste ich nicht). „Wurde McDonalds eigentlich in den USA gegründet?
- (Ja). „Wie rechnet man Grad Celsius in Grad Fahrenheit um? - (Die Formel dafür steht im Langenscheidt Schulwörterbuch bzw. hier: Celsius in Fahrenheit: ° C x 1.8 + 32. Währenddessen gaben mir die Schüler ihre Texte zum Korrigieren und die Büroleiterin versuchte zwischendurch noch organisatorische Details mit mir abzuklären. Dann wurde meinem Kurs auch noch ein neuer Schüler zugeteilt der an diesem Nachmittag gerade „ in Stimmung war
meine Dienste in Anspruch zu nehmen.
Nachfolgend will ich zeigen wie man in solchen Situationen die „Oberhand" behält und sich nicht das Zepter aus der Hand nehmen lässt ohne dabei zu dominant aufzutreten - Etwas Dominanz zur richtigen Zeit hat allerdings auch noch nie geschadet!
Vorweg noch zwei Bemerkungen: Meine Erfahrungen beziehen sich auf den Unterricht mit Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren und auf den Unterricht von Erwachsenen.
Dieses Buch soll auch dazu beitragen meinen Kollegen mit keiner oder nur geringer Berufserfahrung einige schmerzliche Enttäuschungen zu ersparen die ich am Anfang der Tätigkeit und auch später noch machen musste.
Merke: Der erste Eindruck zählt!
Geplanter Ablauf einer ersten Unterrichtseinheit in einem vorgegebenen Zeitrahmen
14.00 Uhr – 15.30 Uhr = 90 Minuten
14.00 Uhr
Begrüßung und kurze Vorstellung der eigenen Person
Wichtige Daten der Schüler notieren: Name, Schulstufe, Schule und Name der Lehrkraft (für eine etwaige spätere Kontaktaufnahme).Am wichtigsten aber sind die Notizen zu den einzelnen Fragen der Schüler. Wenn man diese Informationen gesammelt hat kann man sich gegebenenfalls zu Hause bereits die richtigen Übungs- oder Merkblätter vorbereiten.
In der ersten Stunde eines Kurses ist es auch