Das interaktive Klassenzimmer
Der Autor dieser Zeilen hat im Jahr 2008 einen kurzen Einblick in die Klassenzimmer einer Grundschule am Stadtrand von San Francisco erhalten. Zwar wurde schnell klar, dass die Schule zum Teil privat finanziert wurde und somit wenig repräsentativ für das amerikanische Schulsystem war. Doch was sich dort abspielte, war dennoch höchst interessant und beeindruckend. Die Klassenzimmer strotzten vor Ergebnissen sowohl analoger als auch digitaler Arbeit. Gemalte Bilder, gebastelte Kunstwerke, handgeschriebene Kurzgeschichten fanden sich in den bunt ausgestatteten Räumen neben einer Armada an iMacs. Mit Letzteren erstellten die Kinder ihre eigenen Videobeiträge, recherchierten Themen, suchten Hintergrundmusik aus und filmten sich mit einer Digitalkamera dabei, wie sie ihren Clip moderierten. Es ist müßig zu erwähnen, dass sowohl die Lehrer als auch die Schüler bei dem Reigen an lebensnahen und Spaß machenden Aufgaben bis in die Haarspitzen motiviert waren. In einer durchschnittlichen (nicht privatisierten) US-Highschool und auch an vielen deutschen Schulen bietet sich leider selbst zwölf Jahre später noch ein anderes Bild.
Status quo an deutschen Schulen
Hierzulande schreitet die Digitalisierung, wie es scheint, sehr gemächlich voran. In der am 5. November 2019 vorgestellten ICILS-Studie (International Computer and Information Literacy Study) liegt Deutschland bei den digitalen Kompetenzen und Fähigkeiten lediglich im Mittelfeld. Wirft man einen Blick in die hiesigen Schulen, weiß man, warum.
Aus dem früheren Sprachlabor wurde vielerorts zwar der Computerraum, die jahrhundertealte Tafel ergänzte man in den vergangenen Jahren aber nur zögerlich und nicht flächendeckend durch ein interaktives Whiteboard, eine digitale Tafel, die mit einem Computer verbunden wird. Ein in einem Whiteboard integrierter Beamer projiziert dabei die
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