Friendship Modell: langfristig erfolgreiche Kommunikation
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Über dieses E-Book
Das Friendship Modell ist einfach, leicht verständlich und universell anwendbar.
Anwendungsgebiete des Friendship Modells in der Wirtschaft oder in der Verwaltung erstrecken sich auf alle internen und externen kommunikativen Bereiche eines Unternehmens.Es ist aber ebenso gut für den privaten Sektor und das eigene gesellschaftliche Umfeld ein guter Ansatz, Kommunikation bewusster und langfristig erfolgreich und positiv besetzt zu gestalten.
Für Diskussionen und Anregungen steht der Autor unter der Mail Adresse friendship.modell@gmail.com zur Verfügung.
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Buchvorschau
Friendship Modell - Karl H. Schäffner
„Ohne Kommunikation keine Sozialisation!"
Diesen Satz von Paul Watzlawick stelle ich deshalb an die Spitze des Buches, weil er die Grundlage meines Friendship Modells für erfolgreiche Kommunikation darstellt.
Das täglich Leben zeigt: Jedes zwischenmenschliche Problem hat zumindest eine kommunikative Komponente. Oder auch: Trotz Kommunikation funktionieren viele Gesellschaften schlecht. Wenn man die watzlawicksche Erkenntnis im Sinne einer Optimierung gesellschaftlicher Beziehungen erweitert, dann erkennt man zwangsläufig, dass die Qualität der Kommunikation der bestimmende Faktor für die positive oder negative Ausprägung sozialer Gemeinschaften darstellt. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um eine Zweierbeziehung, beispielsweise in Form einer Partnerschaft, ein berufliches Umfeld, die Beziehung zu Kunden oder, im ganz großen Rahmen gesehen, ein ganzes Volk oder auch bi- und multilaterale Beziehungen zwischen Staaten, oder Völkern handelt.
Bei dieser Erkenntnis setzt das Friendship Modell an.
Das Ziel des Friendship Modells ist es, langfristige positive Beziehungen auf zu bauen und zu erhalten. Die Erkenntnisse, die die Basis dieses Kommunikationsmodells darstellen, stammen aus meiner nunmehr zwanzigjährigen Erfahrung als Kommunikationsberater und –trainer. Mein Credo war von Beginn an die Partner orientierte Kommunikation. Dieser Ansatz hat sich im Laufe der Jahre immer weiter vertieft und so entstand schließlich das Friendship Modell.
Der schnelle „Einmal Erfolg, überreden statt überzeugen und ähnliche Ansätze aus Undingen wie zum Beispiel „Kampfrhetorik
, haben im Friendship Modell keinen Platz. Das Friendship Modell ist in allen zwischenmenschlichen Beziehungen einsetzbar, in der Partnerschaft, im Umgang mit KollegInnen, bei Besprechungen und Präsentationen oder auch im Verkauf. Es bietet aber keine Anleitung für „Hard Selling, niemand will den Partner über den Tisch ziehen oder durch den gezielten Einsatz von allenfalls vorhandener Macht „siegreich
sein.
Daraus ist bereits ersichtlich, dass in meinem Modell der Begriff „Kommunikationserfolg immer als zumindest zweiseitige Sache betrachtet wird. Wenn in einem Gespräch ein Teilnehmer „gewonnen
und der andere „verloren" hat, so hat das mit dem Friendship Modell nichts zu tun. Nur wenn alle Beteiligten mit geradem Rücken und erhobenem Kopf das Besprechungszimmer verlassen, dann wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit soeben das Friendship Modell bewusst oder unbewusst praktiziert.
Die einzelnen Komponenten des Modells sind vielfach nicht neu. Neu ist die Konzentration dieser bewährten Strategien und Verhaltensweisen in einem, in sich schlüssigen System, das ich das Friendship Modell nenne. Mit dieser Bezeichnung ist der innerste Kern dieses Kommunikationsmodells in bestmöglicher Art beschrieben. Friendship kann keine Einbahnstraße sein. Friendship hat nicht nur das eigene Wohl im Auge. Friendship siegt nicht, sie verhilft zum gemeinschaftlichen Erfolg. Friendship verletzt nicht, sondern heilt alte kommunikative Wunden. Geben wir dem Friendship Modell eine Chance!
Karl H. Schäffner
Das Friendship Modell und Kommunikationserfolg
Stellen wir uns zu Beginn die Frage, warum wir eigentlich kommunizieren. Die Antworten können durchaus vielfältig sein:
Der Experte sagt: „Ich möchte meine Gesprächspartner von meinen Vorschlägen überzeugen!"
Der Lehrer sagt: „Ich möchte meinen Schülern etwas beibringen!"
Der Verkäufer sagt: „Ich möchte meine Umsatzvorgaben erfüllen!"
Der Vater sagt: „Ich möchte meine Kinder gut erziehen!"
Der Verliebte sagt: „Ich möchte dieses hübsche Mädchen gerne heiraten!"
Alles das, was wir aufgezählt haben, sind einige gute Gründe, in einen Kommunikationsprozess ein zu steigen. Natürlich gibt es eine unendliche Anzahl von Motiven, mit einem oder mehreren anderen Menschen in Verbindung zu treten, also zu kommunizieren. Jeder, und das sei wegen der Wichtigkeit nochmals besonders betont, wirklich jeder dieser unendlich vielen Gründe, wie auch in den Beispielen dargestellt, lässt sich so formulieren, dass er mit den Worten „Ich möchte ..." beginnt.
Damit sind wir bereits auf eine fundamentale Gemeinsamkeit aller Gespräche, Verhandlungen, Präsentationen und was sonst noch an Kommunikationsformen denkbar ist, gestoßen. Wir kommunizieren immer dann, wenn wir etwas möchten. Als Merksatz formuliert:
Jeder Kommunikationsvorgang dient der Befriedigung eines Bedürfnisses.
Wirklich jeder? Diese Frage lässt sich eindeutig mit „Ja! beantworten. Ein einfaches Beispiel: Sie sind der Leiter einer Abteilung in einem Unternehmen und haben ihre MitarbeiterInnen zu einer wöchentlichen Besprechung geladen. Sie betreten den Raum und sagen „Guten Morgen!
Diese beiden Wörter sind eindeutig Kommunikation. Wie sieht es aber mit der Bedürfnisbefriedigung aus? Was ist die Motivation dafür?
Sie wollen - bemerkt werden.
- einen Erstkontakt herstellen.
- freundlich sein.
- Reaktionen beobachten.
- Ihre gute Erziehung demonstrieren.
Wahrscheinlich gibt es noch zwanzig oder sogar mehr Gründe für dieses „Guten Morgen! Daraus ergibt sich sofort eine weitere Erkenntnis: Nicht jede Motivation für einen Kommunikationsvorgang ist uns auch bewusst. Anders ausgedrückt: Das „Ich möchte ...
kann auch im unterbewussten Hintergrund stehen. Bei Standardsituationen der Kommunikation, wie einem Guten Morgen
ist das wohl so. Aber der bewusste oder eben unterbewusste Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung ist immer da!
Er ist auch da, wenn sie die Tasten ihres Computers drücken, wenn sie ihrem Hund beim Spaziergang vor einer Straßenkreuzung „bei Fuß" befehlen oder abends gemütlich auf einem Sofa sitzend die Ohren ihrer Katze kraulen. Letzteres lässt uns erkennen: Auch bei non verbaler Kommunikation ist der Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung das Motiv. Sie wollen ihre Katze zum Schnurren bringen, weil sie daran erkennen können, dass sich das Tier wohl fühlt. Und dieses Wissen ist ihnen eben zwei Minuten Ohren kraulen wert. Auch nach einem anstrengenden Arbeitstag.
Obwohl das jetzt schon alles sehr freundschaftlich klingt, fehlt für das fugenlose Einpassen dieser Erkenntnisbausteine in das Friendship Modell noch ein wesentliches Eckchen: Die zweite Seite!
Schön und gut, wir haben uns überlegt, warum wir eigentlich kommunizieren. Weil wir damit ein bei uns vorhandenes Bedürfnis befriedigen wollen. Genauer ausgedrückt, weil wir wollen, dass unser Kommunikationspartner dieses Bedürfnis mehr oder weniger, darauf kommen wir später noch eingehender zu sprechen, befriedigt. Wäre das nicht so, würden wir unseren Partner dafür nicht brauchen, dann genügte ja wohl ein überzeugendes Selbstgespräch.
Stark vereinfacht ausgedrückt: Unser Partner soll für uns was tun. Er soll sich etwas merken, er soll seine Meinung ändern, er soll unsere Vorstellungen unterstützen oder eine Kiste Mineralwasser nach Hause tragen. Unser Erfolg hängt demnach von einer aus unserer Sicht adäquaten Reaktion des Kommunikationspartners ab. Nur zu sagen „Bring bitte eine Kiste Mineralwasser mit, wenn du am Abend vom Büro kommst!" ist zu wenig. Erst die Lieferung befriedigt unser Bedürfnis.
Nun drängt sich die Frage nach dem, für erfolgreiche Kommunikation erforderlichen Bedingungsgefüge auf. Die Antwort ist einfach:
Wir haben nur dann eine Chance auf Kommunikationserfolg, wenn durch die Befriedigung unseres Bedürfnisses auch bei unserem Kommunikationspartner ein Bedürfnis befriedigt wird.
Damit haben wir schon mal den Grundstein für das Friendship Modell gelegt.
Was so klar und leicht verständlich klingt, ist es aber oft nicht. Nehmen wir noch einmal das Beispiel mit der Kiste Mineralwasser.
Frau möchte nicht die schwere Kiste schleppen. Mann möchte nicht, dass Frau die schwere Kiste schleppt. Also schleppt er. Ein klarer Fall wechselweiser Bedürfnisbefriedigung. Hier liegt die Motivation auf einer Ebene, ja, sie ist eigentlich sogar identisch. Beide möchten nicht, dass Frau sich derart anstrengen muss.
So einfach muss es aber nicht immer sein. Was wären noch mögliche männliche Motive bei diesem Beispiel?
Gerechtigkeitssinn: „Ich trinke auch viel mehr, als meine Frau, also ist es doch klar, dass ich das Mineralwasser hole."
Streitvermeidung: „Wenn ich das Wasser nicht bringe, dann wird sie mir wieder vorwerfen, dass ich zweimal die Woche ins Fitness Center gehe, mich aber vor nützlichen Aufgaben drücke."
Neurotische Störung: „Ich muss die Kiste rauf schleppen, sonst ist sie sauer und das ertrage ich nicht. Ich muss von allen Menschen geliebt werden!"
Rollenverhalten: „Kisten schleppen ist Männersache."
Wahrscheinlich ließen sich noch dutzende mögliche Beispiele finden, was aber zur Ableitung unserer nächsten Erkenntnis nicht erforderlich ist. Diese lautet:
Die im Rahmen einer erfolgreichen Kommunikation wechselweise befriedigten Bedürfnisse können auf völlig unterschiedlichen Ebenen liegen. Einfach ausgedrückt: Diese Bedürfnisse müssen nichts mit einander zu tun haben. Die Erfahrung zeigt, dass das sogar im Regelfall so ist. Welchen Zugang ermöglicht uns jetzt das Friendship Modell zu dieser Problematik? Das Friendship Modell zielt darauf ab, dass sich die Partner der wechselweisen Motivation so gut wie möglich bewusst werden. Dadurch kann ein „aneinander vorbei reden" vermieden werden. Das Entstehen von Missverständnissen wird weitgehend verhindert. Und schließlich kann der dadurch bedingte Einfluss auf die Wahl der eigenen Argumente, wenn es darum geht, den Partner von etwas zu überzeugen, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit diesem wesentlichen Aspekt des Friendship Modells werden wir uns später noch ausführlich beschäftigen.
Wie sieht die Sache aus, wenn einer der Kommunikationspartner über Macht verfügt und auch bereit ist, diese einzusetzen? Wann ist man mächtig? Macht kann man als die Fähigkeit definieren, den eigenen Willen auch gegen den Widerstand dessen, an den sich dieser Anspruch richtet, notfalls unter Androhung von auch exekutierbarer Gewalt durchsetzen zu können. Anders ausgedrückt: Ein unabdingbarer Bestandteil von Macht ist die Möglichkeit der Sanktion. Der Mächtige kann strafen. Der Staat hat beispielsweise Macht. Er übt sie über Organe wie Gerichte, Polizei oder Steuerprüfer dem Bürger gegenüber fühlbar aus.
Macht verleiht aber auch ein möglichst hoch angesiedeltes Kästchen im Organisationsplan einer Firma.
Ein Beispiel: Sie sind Mitarbeiter eines Unternehmens. Bei ihrer Arbeit ist ihnen ein Fehler unterlaufen. Ihr Chef stürzt